Profilbild von liesmal

liesmal

Lesejury Star
offline

liesmal ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit liesmal über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2022

Wir für immer!

Labyrinth der Freiheit
0

„Labyrinth der Freiheit“ – welch ein passender Titel für diesen dramatischen, packenden und an Spannung nicht zu überbietenden dritten Teil der „Wege-der-Zeit“-Reihe von Andreas Izquierdo!
Es ...

„Labyrinth der Freiheit“ – welch ein passender Titel für diesen dramatischen, packenden und an Spannung nicht zu überbietenden dritten Teil der „Wege-der-Zeit“-Reihe von Andreas Izquierdo!
Es war ein überwältigendes Erlebnis, den drei Freunden Arthur, Isi und Carl nach einem Jahr Lesepause wieder zu begegnen. Ganz bald war die Verbundenheit wieder da. Und damit auch die Angst um ihr Wohlergehen und immer die bange Frage, ob es ihnen wohl gelingen wird, sich aus den Irrungen und Wirrungen des Labyrinths, in dem sie gefangen sind, zu befreien.
Es ist unnachahmlich, wie Andreas Izquierdo seine fesselnde Geschichte um drei Freunde in die spannende historische Geschichte der Zeit der Weimarer Republik einzuspinnen und miteinander zu verweben vermag. Großartig ist alles, was über die UFA, über Fritz Lang und auch über die Anfangsgeschichte des sprechenden Films zu lesen ist. Besonders faszinierend und irgendwie unfassbar war für mich die Beschreibung der Inflation. Zu lesen, wie das Geld von Tag zu Tag und immer schneller an Wert verlieren kann, das ist für mich kaum nachvollziehbar.
Mich hat das Buch tief beeindruckt und einfach nicht losgelassen. Jedem, der Lust auf die Geschichte von Arthur, Isi und Carl bekommen hat, empfehle ich auf jeden Fall, auch die beiden ersten Teile der Trilogie: „Schatten der Welt“ und „Revolution der Träume“ zu lesen, um dann mit dem „Labyrinth der Freiheit“ dem Ganzen die Krone aufzusetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

In guten wie in schlechten Tagen

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
0

Obwohl „Tage des Lichts“ bereits der dritte Teil der Reihe „Kinderklinik Weißensee“ ist, wird es an keiner Stelle langweilig. Die Zeit der Weimarer Republik mit den Problemen der Zeit und der ...

Obwohl „Tage des Lichts“ bereits der dritte Teil der Reihe „Kinderklinik Weißensee“ ist, wird es an keiner Stelle langweilig. Die Zeit der Weimarer Republik mit den Problemen der Zeit und der Armut der Menschen wird sehr gut eingefangen.

Natürlich sind auch Emma und Marlene wieder dabei. Emma ist inzwischen Oberschwester und Marlene ist zwar eine erfolgreiche Ärztin, wünscht sich aber sehnlichst ein Kind und überlegt, dafür beruflich kürzer zu treten.

Auch in dieser Zeit müssen sie gegen Widerstände und Ungerechtigkeiten ankämpfen, und nicht nur beruflich gibt es Probleme. Selbst die Zukunft der Kinderklinik Weißensee steht unter keinem guten Stern. Gibt es noch Hoffnung?

Mir hat auch dieser dritte Band sehr gefallen, vor allem die Geschichten um die kranken Kinder, die berührend und glaubhaft erzählt werden. Auch die medizinische Entwicklung, hier zum Beispiel die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin, fließt gekonnt in die Geschichte ein.

Erschreckend waren für mich die Szenen, in denen die Vorgehensweise der NSDAP geschildert wird, die mit brutalen Mitteln ihre – oft sehr jungen – Mitglieder gewann.

Eine großartige Ergänzung zu den historischen Ereignissen ist das informative Nachwort von Antonia Blum, das von sehr guter Recherche spricht.

Ich empfehle den Roman sehr gern allen, die historische Romane mit realen und fiktiven Personen und Ereignissen mögen. Auch wenn dieses Buch unabhängig von den vorherigen Bänden verständlich ist, rate ich dazu, die gesamte Reihe zu lesen. Es lohnt sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2022

Tief in den Bergen - kalt und still

Kalt und still
0

„Kalt und still“ ist für mich eine erste Begegnung mit der Schriftstellerin Viveca Sten.
Gleich zu Beginn schreibt sie über die Beweggründe, die zum Schreiben dieses Romans geführt haben - in ...

„Kalt und still“ ist für mich eine erste Begegnung mit der Schriftstellerin Viveca Sten.
Gleich zu Beginn schreibt sie über die Beweggründe, die zum Schreiben dieses Romans geführt haben - in knappen Worten in einem kurzen Brief an ihre Leser. Das gefällt mir, weil ich mich persönlich angesprochen fühle.
Dienstlich und privat läuft bei Hanna Ahlander gerade alles schief, doch es hat auch etwas Gutes, denn dadurch bringt sie der Zufall in das kleine Bergdorf Åre. Für Hanna gerade zur rechten Zeit, denn sie bekommt nicht nur die Gelegenheit, bei der Suche nach einem verschwundenen Mädchen zu helfen und dadurch auf andere Gedanken zu kommen, sondern bald auch einen Arbeitsplatz in ihrem Beruf im Polizeidienst. Kriminalkommissar Daniel Lindskog und Hanna bilden ein gutes Ermittlungsteam.
Ich mag den Schreibstil von Viveca Sten. Sie wirft ihren Blick nicht nur auf die Polizeiarbeit, sondern gibt auch Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonisten. So werden die Hilflosigkeit und Ängste der Eltern des verschwundenen Mädchens ausführlich beschrieben und gehen unter die Haut. Dieses genaue Hinsehen auch in persönliche Bereiche kenne ich aus Krimis nicht unbedingt, aber es gefällt mir sehr.
Außerdem bin ich ein Freund von kurzen Kapiteln, so dass ich auch damit hier auf meine Kosten komme.
Sehr gern empfehle ich dieses Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2022

Unheimliche fantastische Reise

Unsterblich sind nur die anderen
0

Als ich das Buch „Unsterblich sind nur die anderen“ sah, dachte ich bei dem Namen der Autorin, Simone Buchholz, sofort an einen Krimi. Hätte ich doch die Buchbeschreibung besser gelesen. Dort ...

Als ich das Buch „Unsterblich sind nur die anderen“ sah, dachte ich bei dem Namen der Autorin, Simone Buchholz, sofort an einen Krimi. Hätte ich doch die Buchbeschreibung besser gelesen. Dort steht nämlich, dass die Krimi-Autorin zu neuen Ufern aufbricht.
Als Iva und Malin die Nordatlantikfähre nach Island besteigen, wollen sie sich auf die Suche nach ihren drei Freunden machen, die hier verschwunden sind. Das könnte noch der Anfang eines Krimis sein, doch bald merken die beiden Frauen, dass auf dem Schiff merkwürdige Dinge geschehen, die mit dem Begriff „Realität“ kaum zu erklären sind.
Ich verrate nichts, wenn ich der Buchbeschreibung entnehme, dass sie sich in einer Parallelwelt ohne Ausgang befinden.
„Wie so ein weicher Nebel, der sich um alles legt. Es ist plötzlich erlaubt, Sachen zu vergessen.“
Auch wenn vieles über weite Strecken kaum durchschaubar ist, so hat mich das Buch mit dem Geschehen von Anfang an gepackt. Die Erzählung wird unterbrochen durch Logbuch-Einträge, aber auch durch andere Texte, oft Unterhaltungen, die für mich zunächst kaum Sinn ergeben.
Ein fantastisches Abenteuer, das für Nervenkitzel und Aufregung sorgt, aber auch von Liebe und Freundschaft erzählt – und fast alles spielt sich in der Unendlichkeit des Ozeans ab. Für mich ein völlig neues Leseerlebnis, darum empfehle ich das Buch sehr gern weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2022

Aufwühlend und packend

Euphorie
0

Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, ...

Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, sondern um einen Roman, hatte ich beim Lesen doch nicht immer nur die fiktive Sylvia im Kopf. Vielleicht mag es daran liegen, dass er in Ich-Form aus Sylvias Sicht geschrieben wurde?

Der Schreibstil von Elin Cullhed klang für mich am Anfang sehr eigenwillig. Ungewöhnlich und anstrengend waren für mich mindestens die ersten etwa 30 Seiten. Danach wurde es einfacher und bald hatte mich die Schreibweise einfach gepackt, obwohl das Lesen dennoch eine Herausforderung bedeutet. Das Leben der Sylvia, die Cullhed schildert, war nicht von Depressionen begleitet, sondern es war ein Leben in ständiger Depression. Selbstmitleid, Minderwertigkeitskomplexe und krankhafte Eifersucht waren stärker als ihr Wille. Elin Cullhed hat das Krankheitsbild sehr gut aufgezeichnet. Besonders die Beschreibung der Zeit während Sylvias Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Kindes fand ich sehr intensiv und aufwühlend.

Mich hat der packende Roman sehr mitgenommen, aber dennoch mit einem zwar bedrückenden, aber doch positiven Gefühl zurückgelassen. Egal, ob die Erzählung die reale oder die fiktive Person der Sylvia Plath aufzeigt, so ist sie doch eine großartige Leistung der Autorin Elin Cullhed.

Das Buch, das ich gern weiterempfehle, hat mich neugierig gemacht auf „Die Glasglocke“ von Sylvia Plath.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere