Hohe Erwartungen und dennoch absolut begeistert!
Fourth Wing – Flammengeküsst„Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch.
Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.“
Ein Buch, das ganz Social Media eingenommen hat. Überall sieht man es, es wird gefeiert, wie lange kein Buch mehr. ...
„Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch.
Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.“
Ein Buch, das ganz Social Media eingenommen hat. Überall sieht man es, es wird gefeiert, wie lange kein Buch mehr. Doch was hat es mit dem Hype auf sich und wird das Buch seinem Ruf gerecht?
Meine klare Antwort ist ein einfaches „Ja!“.
Meine ausführliche Antwort zieht tausende Aspekte ein.
Zum einen ist es erst einmal eine unfassbar geniale Welt. Allein die Karte zieht den Blick schon auf sich, aber auch im Buch sind sowohl Geografie, als auch Geschichte eingeflochten und wirken dabei völlig natürlich und nicht so, als würde die Autorin einfach alles Wissen über die Welt herunterrattern.
Das Hauptsetting findet sich im Basgiath War College, an welchem Violet dem Reiterquadranten beitritt. Die Ausbildung zum Drachenreiter ist nicht nur schwer, körperlich anstrengend und treibt einen an seine eigenen Grenzen - sie ist tödlich und brutal. Auf dem Cover steht der Satz „Flieg oder stirb“ und das trifft definitiv zu. Immer wieder, einfach nur durch kleine Szenen oder auch nur zwei Sätze wird die immer währende Präsenz des Todes verdeutlicht. Mehr als einmal war ich schockiert. Du kannst dich noch so sicher und vorbereitet fühlen, eine winzig kleine Ablenkung genügt und es ist vorbei.
Dass Violet, die sich ihr ganzes Leben lang auf den Schreiberquadranten vorbereitet hat, kleiner und schwächer als alle anderen ist und nur sechs Monate Vorbereitung erhalten hat, auf Befehl ihrer Mutter doch den Drachenreitern beitreten soll, ist also ein ziemliches Problem. Zu Beginn fällt ihr alles ziemlich schwer. Sie ist ängstlich, hat wenig Vertrauen in sich selbst und sieht eigentlich schon ihren Tod kommen. Ihr fehlen schlicht und einfach die körperlichen Voraussetzungen eines Drachenreiters. Dennoch weiß sich sich immer wieder zu helfen, indem sie ihren Verstand benutzt. Violet ist keine stereotypische Protagonistin, der durch Zufall vieles zufällt. Sie trainiert hart, härter als alle anderen. Sie kennt ihre Schwächen, steht dazu und lernt, mit ihnen umzugehen. Für mich ist sie eine der stärksten Protagonistinnen überhaupt, einfach weil ihre Entwicklung so stark ist und dennoch viel Potenzial in ihr steckt. Deswegen bin ich auch schon wahnsinnig gespannt, wie sie sich im Laufe der kommenden Bücher weiterentwickeln wird.
Dann ist da natürlich noch Xaden: gefährlich, einer der stärksten Drachenreiter des Kontinents, Sohn eines Staatsverräters und wahnsinnig attraktiv. Zu Beginn konnte ich ihn kaum einschätzen, was man aber auf jeden Fall wahrnehmen konnte, waren die Funken zwischen ihm und Violet. Der Hass aufgrund einiger schwieriger Familienverhältnisse ist fast greifbar gewesen. Dennoch kommt es immer wieder dazu, dass die beiden sich über den Weg laufen. Zwar ist die Lovestory gerade in der ersten Hälfte des Buches sehr karg ausgefallen, aber in der zweiten Hälfte nimmt es definitiv an Fahrt auf. Kleine, süße Gesten, emotionale Momente und feurige Nächte haben die Liebesgeschichte zu einer der besten gemacht, die ich seit langem gelesen habe.
Was aber so ziemlich das Beste an dem Buch gewesen ist, waren die Drachen. Seit der „Drachenzähmen Leicht Gemacht“-Filme liebe ich Drachen und endlich ein Buch über sie lesen zu können hat einen großen Traum erfüllt, von dem ich gar nicht gewusst habe, ihn gehabt zu haben. Sie wurden hier allerdings auch grandios in Szene gesetzt. Majestätische, brandgefährliche Wesen, die dich innerhalb von Sekunden einäschern können. Auf der anderen Seite kann man aber auch eine ganz wunderbare Verbindung zu einem Drachen aufbauen und sich kaum noch vorstellen, ohne ihn zu sein. Allein die Szenen, in denen sie auf ihren Drachen geflogen sind waren voller Euphorie geschmückt. Und ich fange besser erst gar nicht mit den richtigen Kampfszenen an.
Denn diese waren wirklich der Hammer. Der Schreibstil von Rebecca Yarros war einfach so bildhaft, dass es teilweise so war, als würde ein Film laufen. Es gab zahlreiche Momente, bei denen man sich einfach verloren hat und nicht einmal mehr bemerkte, dass man gerade liest. Und wenn so etwas passiert, sagt das eigentlich schon eine ganze Menge über das Buch aus.
Dazu kommt dann noch die wirklich umhauende Story. Von Anfang bis Ende - es war einfach perfekt. Der Einstieg in das Buch war bereits von Spannung durchzogen, dann gab es wieder ein paar Verschnaufpausen, ehe die nächste Prüfung kam, der Violet sich stellen musste. Und hinter all dem, lief noch etwas ganz anderes ab, was aber erst am Ende herauskam. Ich muss ganz offen sagen, dass ich einige dieser Wendungen vorausgesehen habe, was wahrscheinlich daran lag, dass ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen habe. Ich habe teilweise an einigen Stellen mehr nachgedacht und Theorien aufgestellt, die sich auch als richtig erwiesen haben. Trotzdem hat es den Spaß nicht genommen, weil ich so sagen konnte, dass ich Recht hatte. Außerdem kommen hier noch einige Sachen hinzu, die ich nicht vorausgesehen habe, denn dafür ist es einfach zu viel gewesen.
Fazit:
Für mich ist „Fourth Wing“ mein bisheriges Jahreshighlight. Ein Buch, das mich von Anfang bis Ende fesseln konnte, mit einer originellen Idee, brutalem Setting, starken Charakteren und einer packenden Story. Meiner Meinung nach der Beginn einer neuen Ära. Ich bin gespannt, was die Folgebände bringen werden, da dies ja erst der Anfang gewesen ist.