Profilbild von lisbethsalander67

lisbethsalander67

Lesejury Star
offline

lisbethsalander67 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lisbethsalander67 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2022

Vikki Victoria ermittelt

Zurück nach Übertreibling
0

"Zurück nach Übertreibling" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus'der Feder der transsexuellen Künstlerin Gloria Gray, in dessen Mittelpunkt Vikki Viktoria steht. Eine Frau in den Vierzigern, ebenfalls ...

"Zurück nach Übertreibling" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus'der Feder der transsexuellen Künstlerin Gloria Gray, in dessen Mittelpunkt Vikki Viktoria steht. Eine Frau in den Vierzigern, ebenfalls Künstlerin und in meiner Vorstellung nahe dran an der Autorin. Als nach dreizehn Jahren Toni, ein Kleinkrimineller und Bekannter aus Vikkis Jugend aus dem Gefängnis frei kommt, sieht sich diese in Gefahr, da ihr besagter Toni Mails mit Drohungen aus dem Knast geschrieben hatte, da er meint, Vikki wäre seinerzeit mitschuldig an seiner Verhaftung gewesen. So macht sich unsere Protagonistin gemeinsam mit ihrem Busenfreund Wolf, selbstständigem Antiquitätenhändler und dessen Motorrad Gang à la Bandidos auf die Flucht und versucht, selbst zu ermitteln, wie alles zusammenhängt, da sie der Polizei nicht über den Weg traut. Wir begleiten Vikki auf diesem Roadmovie quer durch bayerische idyllische Orte mit skurilen Phantasienamen wie Übertreibling und Mitgiftsegg. Ein türkischer Boss der Drogenmafia ist ebenfalls mit von der Partie, alles zugegebenermaßen etwas überdreht, und doch so anders und vor allem liebenswert schräg, dass man das Buch nur schwer aus'der Hand legt. Besonders angetan hatten es mir die gesellschaftskritischen eingeflochtenen Bemerkungen der originellen Ermittlerin, bei denen einem zeitweise das Lachen im Halse stecken bleibt, weil sie vieles so exakt im Kern treffen. Ich fühlte mich jedenfalls großartig unterhalten und freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band der Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2022

Spannender Krimi im Berlin der Zwanzigerjahre

Russischer Sommer
0

Mit "Russchischer Sommer" hat Irene Fritsch einen spannenden und unblutigen Krimi im Berlin der Zwanzigerjahre geschrieben. Wir befinden uns im Milieu der Exilrussen, immerhin gab es von ihnen mehr als ...

Mit "Russchischer Sommer" hat Irene Fritsch einen spannenden und unblutigen Krimi im Berlin der Zwanzigerjahre geschrieben. Wir befinden uns im Milieu der Exilrussen, immerhin gab es von ihnen mehr als 350.000 in der Stadt, die nach der Revolution aus ihrer Heimat in die deutsche Hauptstadt geflohen waren. Der Hauptteil der Handlung spielt sich im Bezirk Charlottenburg ab, das im Volksmund damals aufgrund der zahlreichen Exilanten sogar "Charlottengrad" genannt wurde. Die Autorin gestaltet ihren Roman mit einem exzellenten Lokalkolorit, was mir wirklich hervorragend gefallen hat! Zum einen waren die historischen Umstände und Begebenheiten sehr gut recherchiert, da ich geborene Berlinerin bin, habe ich die Lektüre durch das Wiedererkennen der Schauplätze noch einmal doppelt genossen, konnte aber auch noch das eine oder andere hinzu lernen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Sergej Popow, ein emigrierter Fürst, der bereits in Russland ein gekonnter Dokumentenfälscher war und dieses Handwerk nun in Berlin fortsetzt. Zu den weiteren Hauptfiguren gehören die "falsche Gräfin" Hohenstein und ihr Geschäftsführer Nikolai Smirnow. Die beiden betreiben einen illegalen Spielsalon in ihrer Wohnung, zu dem ausschließlich russische Bürger Eintritt haben. Diese Kulisse fand ich extrem faszinierend und interessant, man flog nur so durch die Seiten und verfolgte die schillernde Atmosphäre. Der sympathische Russe Popov ist dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort und wird somit zum Tatverdächtigen in einem Mordfall. Wie genau alles zusammenhängt, habe ich tatsächlich bis zum Schluss nicht detailliert durchschaut und konnte pausenlos mit rätseln. Alle Personen, die an der Handlung beteiligt sind, werden sehr authentisch geschildert und dargestellt, alles hängt irgendwie mit allem zusammen, viele kleine verflochtene Details, die die Lektüre so interessant und anregend machen. Irene Fritsch bietet hier perfekte und spannende Leseunterhaltung! Dafür gibt es von mir natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Ich hoffe sehr, dass wir auf etwas Neues aus der Feder der Autorin nicht allzu lange warten müssen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2022

Gelungener zweiter Teil der Krimireihe des schwedischen Autorenduos

Die andere Schwester
0

Da mir bereits der erste Band der Krimireihe des schwedischen Autorenduos Mohlin&Nyström sehr gut gefallen hatte, war ich um so mehr auf Neues aus deren Feder gespannt und wurde nicht enttäuscht. Das Cover ...

Da mir bereits der erste Band der Krimireihe des schwedischen Autorenduos Mohlin&Nyström sehr gut gefallen hatte, war ich um so mehr auf Neues aus deren Feder gespannt und wurde nicht enttäuscht. Das Cover ist entsprechend gestaltet, so dass ein großer Wiedererkennungseffekt vorhanden ist, und Fans der Reihe in der Buchhandlung hier zugreifen werden. Im Mittelpunkt steht wieder der FBI-Agent John Adderley, der im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes nun in seiner Heimat, der schwedischen Stadt Karlstadt unter neuem Namen bei der dortigen Polizei arbeitet. Diesmal ermittelt er in dem Fall einer getöteten jungen Frau, die als Geschäftsführerin einer Dating-App, die sie mit ihrer Schwester herausbringen wollte, und kurz vorm großen Durchbbruch stand. Die Schwestern waren sich alles andere als grün, deshalb steht die Hinterbliebene ebenfalls unter Tatverdacht. Die Tote kam bei einem Dating-in-the-dart ums Leben, allein deshalb schon ein spannend angelegter Plot, doch John Adderley, der nun Frederik Adamson heißt, kann sich nicht 100%ig auf den Fall konzentrieren, da ihm Widrigkeiten aus der Vergangenheit zu schaffen machen und immer wieder ablenken. All dies ist in einem extrem fesselnden Schreibstil aus verschiedenen Perspektiven konzipiert, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Bis zum Schluss habe ich mit gefiebert, wie alles zusammen hängt. Ich fühlte mich großartig unterhalten, deshalb von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Schon jetzt hoffe ich auf einen dritten Band der Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2022

Unaufgeregter Wohlfühlroman um einen Außenseiter

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
0

Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch durch sein liebevoll gestaltetes Cover und den außergewöhnlichen und schönen Titel. In ihrem Roman "Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach" nimmt uns Julia ...

Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch durch sein liebevoll gestaltetes Cover und den außergewöhnlichen und schönen Titel. In ihrem Roman "Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach" nimmt uns Julia Mattera mit ins Elsaß zu einem beliebten Gasthof, der von Elsa und ihrem Bruder Robert betrieben wird. Während Elsa die Macherin ist und die Auberge managt, bleibt der eigentliche Protagonist Robert im Hntergrund, er ist Koch und wirkt hinter den Kulissen. Dies entspricht seinem eigenbrötlerischen und einzelgängerischen Wesen, zwar spricht er mit seinem selbst angebauten Gemüse, seinen Hühnern hat er Namen gegeben, sie sind für ihn wie Kinder, aber mit Menschen hat er so seine Probleme, er ist scheu und schüchtern. Nach einem Schicksalsschlag in der Kindheit hat er sich auf sich selbst zurück gezogen, mich erinnert sein Verhalten ein wenig an einen Autisten. Der über 50jährige, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, scheint liebeswert, wenn auch etwas schrullig. Außer seiner Schwester und deren Kindern lässt er niemanden näher an sich heran. Dies beginnt sich langsam aber stetig zu ändern, als Elsa die Küchenhilfe Fatima und deren Sohn Hassan einstellt und auch noch deren Freundin Maggie auf dem Hof der Geschwister auftauchen. Roberts sorgfältig selbst aufgebaute Mauern beginnen zu bröckeln, Stück für Stück beginnt er sich zu öffnen und wird für menschliche Begegnungen zugänglich. Julia Mattera hat in poetischer Sprache eine leise Geschichte geschrieben, in der ich von Anfang an drin war, die durch ihren flüssigen, angenehmen und vor allem unaufgeregten Schreibstil bezaubert. Wie der Protagonist Robert mit seinem Gemüse spricht, wie er es wertschätzt und möchte, dass es nirgends anders als in der eigenen Küche verarbeitet wird, ist wirklich rührend und wertvoll. Ich fühlte mich gut unterhalten und berührt, deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung und ein Dankeschön an die Autorin für eine tolle Geschichte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2022

Sehr gelungener dritter Teil der Krimireihe auf Norderney

Die kalte Mamsell
0

Zwar kannte ich bisher die beiden Vorgängerbände dieser Krimireihe von Elsa Dix nicht, aber ich hatte keinerlei Probleme in das Geschehen hinein zu finden. Wir befinden uns Anfang des vergangenen Jahrhunderts ...

Zwar kannte ich bisher die beiden Vorgängerbände dieser Krimireihe von Elsa Dix nicht, aber ich hatte keinerlei Probleme in das Geschehen hinein zu finden. Wir befinden uns Anfang des vergangenen Jahrhunderts auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Für mich kam sofort ein bisschen Urlaubsflair auf, da ich bereits vor Ort war, und hier tolles Lokalkolorit mit rein spielt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die junge Lehrerin Viktoria Berg, die ihren Vater, der zur Genesung auf der Insel weilt, begleitet, und der gerade seinen Dienst angetretene Kriminalassistent Christian Hinrichs. Viktoria und Christian sind einander sehr zugetan, doch darf ihr Vater hiervon nichts wissen, da Christian nicht standesgemäß wäre. In einem Hotel der gehobeneren Klasse werden zwei Leichen aufgefunden, Viktoria und Christian sind zufällig gerade in der Nähe. Dass Viktoria sich in die Ermittlungen einmischt, die Christian Kraft seines Amtes durchführt, scheint dem jungen Polizisten nicht wirklich zu gefallen, auch wenn er sich natürlich andererseits über ihre Treffen freut. Viktoria, die für die damalige Zeit erstaunlich und beeindruckend selbstbewusst auftritt, was nebenbei bemerkt ihrem Vater nicht allzu gut gefällt, hat zu dem Fall einer der Toten eine Verbindung. Sie entdeckt bei ihrem Auffinden an der Kleidung der sogenannten Kaltmamsell eine Brosche, die vermeintlich ihrer verstorbenen Mutter gehörte. Ihr Vater streitet dies allerdings ab, was steckt dahinter? Bis zum Schluss konnte ich gespannt mitfiebern, wie alles zusammen hängt. Die Autorin führt uns auf mehrere Fährten, ich war wirklich lange ahnungslos! Der Schreibstil ist extrem flüssig und angenehm, Elsa Dix hat hervorragend recherchiert, so dass man kleine historische und interessante Details erfährt. Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch angelegt, ich war wirklich von Anfang an komplett in der Geschichte drin und wurde perfekt unterhalten. Auf jeden Fall werde ich die Lektüre der ersten zwei Bänder der Reihe zeitnah nachholen! Von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere