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Veröffentlicht am 04.08.2024

Unerwartetes Highlight

Hallo, du Schöne
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Mit "Hallo, Du Schöne" hat Ann Napolitano eine ganz zauberhafte Familiengeschichte mit reichlich Tiefgang verfasst. Dass mich dieses Buch derart berühren würde, damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, ...

Mit "Hallo, Du Schöne" hat Ann Napolitano eine ganz zauberhafte Familiengeschichte mit reichlich Tiefgang verfasst. Dass mich dieses Buch derart berühren würde, damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, dieses Highlight kam für mich durch die Hintertür und gänzlich unerwartet! Im Mittelpunkt steht die italo-amerikansche Familie Padavano, Vater, Mutter und vier Töchter, wohnhaft in Chicago. Während Mutter Rose die Mädchen sehr pragmatisch erzieht, auf einen Collegeabschluss drängt und möchte, dass die jungen Frauen mit beiden Beinen fest und unabhängig im Leben stehen, ist Vater Charlie hingegen eher ein Träumer, sehr weichherzig und begrüßt seine Töchter stets mit den Titel gebenden Worten "Hallo, du Schöne". Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere sind die vier Schwestern extrem verbunden und können sich fest aufeinander verlassen. Das Gefüge verschiebt sich allerdings, als die älteste Tochter Julia ihre vermeintlich große Liebe,den Basketballer William Waters, kennenlernt. Kapitelweise wechselnd erzählt Ann Napolitano aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten und bezieht dabei keine Position, wertet nicht, sondern lässt uns Lesern offen, wie wir unsere Sympathien verteilen. Die Schwestern erleben gemeinsam Glück und Leid, wie das Leben eben spielt. Die Autorin lässt uns an all dem in einem ganz wunderbaren Schreibstil teilhaben, nimmt uns mit, als wären wir selbst ein Familienmitglied. Damit hat sie mich sehr berührt und auch grandios unterhalten! Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. An dieser Stelle eine absolute Leseempfehlung für dieses unerwartete Highlight! Ann Napolitano war für mich eine Neuentdeckung, auch wenn "Hallo, du Schöne" keineswegs ihr erstes Buch war. Ich werde diese Autorin auf jeden Fall im Auge behalten!

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Gelungene Fortsetzung von "Der Sucher"

Feuerjagd
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Im neusten Buch "Feuerjagd" von Tana French hat die Autorin die Fortsetzungsgeschichte von "Der Sucher" geschrieben. Doch auch ohne den ersten Teil zu kennen kann man "Feuerjagd" bedenkenlos lesen und ...

Im neusten Buch "Feuerjagd" von Tana French hat die Autorin die Fortsetzungsgeschichte von "Der Sucher" geschrieben. Doch auch ohne den ersten Teil zu kennen kann man "Feuerjagd" bedenkenlos lesen und verstehen, denke ich. Im Mittelpunkt steht der kleine fiktive Ort namens Ardnakelty in Westen Irlands und dessen Dorfgemeinschaft mit all ihren verschiedenen teilweise schrägen Charakteren. Hier treffen wir den zugezogenen Polizisten Cal aus Chicago wieder, der sich rührend der jetzt 15jährigen Trey, einem leicht verwahrlosten, aber hochintelligenten Mädchen aus kinderreiche Familie stammend, angenommen hat und mit ihr gemeinsam alte Holzmöbel aufarbeitet. Auch seine Lebensgefährtin Lena Dunne nimmt eine wichtige Rolle ein. Die drei sind die aufrichtigsten, gradlinigsten und sympathischsten Protagonisten der Geschichte. Das eigentlich harmonische Leben gerät ins Straucheln, als Treys Vater Johnny, der vor Jahren die Familie im Stich gelassen hatte, zurückkehrt. Keiner hatte ihn mehr wirklich vermisst, hatte er doch dem Alkohol zugesprochen und Frau und Kindrr geschlagen, und so ist auch niemand über sein plötzliches Auftauchen sonderlich erfreut. Er bringt einen sonderbaren Fremden mit, der angeblich von Goldvorkommen in dem kleinen Ort gehört hat und den einfachen Menschen dort eventuellen Reichtum vorgaukelt. All das bringt erhebliche Unruhe in die Dorfgemeinschaft und eskaliert schließlich. Hierbei spielt auch Trey eine nicht unwichtige Rolle, und ihr väterlicher Freund Cal stößt so manches Mal an seine Grenze. Tana French hat die einzelnen Charaktere großartig ausgearbeitet und skizziert, so dass man meint, selbst im Dorf zu wohnen und alle zu kennen. Sie fängt die Stimmung auf eine einmalige Art und Weise ein und beschreibt die brenzlige Atmosphäre, die sich nach und nach zuspitzt, unvergleichlich. Hierbei gab es für mich zwar zugegebenermaßen auch die eine oder andere Länge, trotzdem hat dies meinem Lesegenuss keinen wirklichen Abbruch getan. Somit kann ich auf jeden Fall eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hoffe insgeheim, dass es vielleicht sogar nochmal eine Fortsetzung geben könnte!

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Linus Geschke kann einfach Krimis schreiben

Wenn sie lügt
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Linus Geschke hst mit "Wenn sie lügt" einen spannenden Krimi geschrieben, der mir kurzweilige Lesestunden beschert hat. Im Mittelpunkt steht Norah, eine junge Frau und ihre Clique, die seit Kindheitstagen ...

Linus Geschke hst mit "Wenn sie lügt" einen spannenden Krimi geschrieben, der mir kurzweilige Lesestunden beschert hat. Im Mittelpunkt steht Norah, eine junge Frau und ihre Clique, die seit Kindheitstagen an eine eng befreundete Gruppe waren, sich aber leider aufgrund dramatischer Ereignisse nach und nach aus den Augen verloren haben. Nun als junge Erwachsene kommt die damalige Tragödie wieder an die Oberfläche, denn Norah erhält plötzlich Drohbriefe, die die Vergangenheit zum Inhalt haben. Der Verfasser der Schriftstücke ist vermeintlich Norahs damaliger Freund David, doch wie kann das sein? Ist er doch damals angeblich in der Ostsee ertrunken, nachdem er zwei Mitglieder der Clique umgebracht hatte. Aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten wird die gesamte Geschichte in zwei Zeitsträngen, Gegenwart und zwanzig Jahre zurück liegende Vergangenheit, aufgerollt. Hierbei erzählt der Autor in atemlosem, flüssigen Schreibstil eine spannende Story, die mich das Buch nur schwer aus der Hand legen ließ. Bis zum Ende habe ich mitgefiebert, wie alles zusammenhängt. Die Charaktere sind dabei sehr authentisch skizziert, und führen einem als Leser die Handlung perfekt vor Augen. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Wie lange verarbeitet man eine Kindheit

Kleine Monster
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Im neuen Roman von Jessica Lind "Kleine Monster" steht die kleine Familie von Pia und Jakob im Mittelpunkt. Die beiden Mittdreißiger haben einen siebenjährigen Sohn, Luca, der die zweite Klasse der ortsansässigen ...

Im neuen Roman von Jessica Lind "Kleine Monster" steht die kleine Familie von Pia und Jakob im Mittelpunkt. Die beiden Mittdreißiger haben einen siebenjährigen Sohn, Luca, der die zweite Klasse der ortsansässigen Grundschule besucht. Man hat den Eindruck, vor allem Pia als Mutter versucht bei der Erziehung ihres Sohnes alles perfekt zu machen. Dabei wirkt sie stellenweise etwas verkrampft, aber vielleicht ist das manchmal einfach so beim ersten Kind. Um so mehr beunruhigt es sie, als Lucas Lehrerin die beiden Eltern zum Gespräch bittet, um sie darüber zu informieren, dass der Junge sich einer Mitschülerin gegenüber unsittlich verhalten hat, so zumindest die Aussage des Mädchens. Was explizit vorgefallen ist, erfährt der Leser nicht wirklich, auch wenn sich vor allem Pia leidenschaftlich darum bemüht, Licht ins Dunkel der vermeintlichen Tat zu bringen. Pia und Jakob werden aus dem Elternchat ausgeschlossen, überhaupt fühlt sich die junge Mutter plötzlich ausgegrenzt. Während dieser vordergründigen Handlung reflektiert Pia aber im zweiten Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, über die eigene Kindheit. Wir erfahren, dass es zwei Geschwister gab, zum einen die leibliche Schwester Linda und Adoptivkind Romi. Als die Kinder klein waren, gab es einen tragischen Unfall, den Pia und eigentlich die gesamte Familie bis heute nicht ansatzweise verarbeitet hat. In kurzen klaren Sätzen erzählt Jessica Lind Pias Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist eigentlich sogar unemotional zu bezeichnen, sachlich, schnörkellos, und trotzdem werden erstaunlich viele Gefühle der unterschiedlichen Protagonisten transportiert, das bekommt Jessica Lind wirklich großartig hin! Obwohl mir Pia vor allem anfangs recht sympathisch war, und ich ihre Sorge um den Vorfall in Lucas Schule nachvollziehen konnte, legt sie aber nach und nach ihrem kleinen Sohn gegenüber ein Verhalten an den Tag,das in meinen Augen durch zu viel Misstrauen geprägt war, das ich nicht nachvollziehen konnte. Ich hätte mir mehr Vertrauen zwischen Mutter und Kind gewünscht. Der Mangel dessen ließ sich für mich auch nicht die traumatischen Ereignisse in Pias Kindheit rechtfertigen. Mich hat die Geschichte sehr bewegt, zugegebenermaßen der Handlungsstrang in der Vergangenheit um einiges mehr als die Gegenwart. Die Autorin widmet sich den Themen Schuld, geschwisterliche Beziehungen, zwischenmenschliches Vertrauen innerhalb der Familie und zeigt, dass vor allem eins wichtig ist: Ehrlichkeit untereinander! Ein Buch, für das ich sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche, für alle, die tiefgründige Familiengeschichten mögen. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten!

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Ist Dornröschen schuldig oder nicht?

Anna O.
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Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, ...

Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, der vorgeworfen wird, vier Jahre zuvor zwei ihrer Freunde brutal niedergestochen zu haben. Allerdings liegt Anna seitdem in einer Art Koma und soll die Tat schlafwandelnd begangen haben. Ist so etwas möglich, und vor allem: spricht es die Täterin von ihrer Schuld frei? Sogar Amnesty International hat sich eingeschaltet und will die junge Frau vor einer Verurteilung schützen, sollte es Dr. Prince gelingen, Anna aufzuwecken. Anna O. wird mit Dornröschen verglichen, die Namensgebung ihres Arztes Dr. Prince ist dadurch in meinen Augen extrem originell gewählt, wie ich insgesamt den ganzen Plot als großartig konstruiert empfunden habe. Der Schreibstil des Autors ist extrem flüssig und mitreißend und hat mich sogartig in die Geschichte hinein katapultiert, so dass ich das Buch so gut wie gar nicht aus der Hand legen konnte. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven rückblickend zum Zeitpunkt der Morde, aber auch in der Gegenwart, dabei auch der Sicht von Figuren und Charakteren, deren Identität und Hintergrund sich für den Leser erst nach und nach aufklären, was das Ganze sehr spannend gestaltet. Matthew Blake lässt in seinen Thriller viel interessantes Fachwissen über Schlaf als solches, Schlafwandeln und sogar das sogenannte "Resignationssyndrom" einfließen, was der Geschichte immense Tiefe verleiht. Dabei spielt er mit mit Schuld und Sühne, Verarbeitung und Folgen von psychischen Demütigungen und zwischenmenschlichen Zerwürfnissen. Auch wenn der Spannungsbogen, der extrem hoch beginnt, nicht ganz durchgängig gehalten werden kann, war dieses Buch allein schon durch den originellen anspruchsvollen Plot ein absolutes Leseereignis und Highlight für mich, ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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