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Veröffentlicht am 16.08.2023

Greta Vogelsang, Staatsanwältin für Artenschutzdelikte, ermittelt

Die Spur der Aale
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Im Mittelpunkt des ersten Teils einer neuen Krimireihe von Florian Wacker steht die Staatsanwältin für Umwelt- und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang. Gleich am Anfang kommt ein Zollfahnder beim Angeln ...

Im Mittelpunkt des ersten Teils einer neuen Krimireihe von Florian Wacker steht die Staatsanwältin für Umwelt- und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang. Gleich am Anfang kommt ein Zollfahnder beim Angeln im Main ums Leben, war es ein Unfall? Oder treffen Gretas Vermutungen zu, dass Matthisen etwas auf der Spur war, das zum Zeitpunkt seines Todes noch niemand wirklich durchschaut? Schließlich hatte er ihr im Vorfeld bereits Mails geschickt, denen sie leider nicht mehr rechtzeitig Beachtung geschenkt hatte. Die Staatsanwältin ermittelt in der Metropole Frankfurt, in der auch der Autor des Buches zu Hause ist. Was passiert in dem chinesischen Restaurant, in der die junge Mian arbeitet, die für ihre Auftraggeber nach Asien geschickt wird mit zwei großen Koffern, deren Inhalt sie nicht wirklich kennt, und die ihren Pass nach der Ankunft sofort abgeben muss, damit sie nicht auf "dumme Gedanken" kommt? Ein hoch brisanter Fall, der verwickelt erscheint, und den Greta mit ihren Kollegen entwirren muss. Ihre Kollegin Sonja Brand macht es ihr dabei nicht unbedingt leicht, was für Probleme existieren zwischen den Frauen? Auch das Privatleben der Staatsanwältin ist ein Thema, das immer wieder aufgegriffen wird. Ich habe einiges über geschützte Tiere, in diesem Fall Aale erfahren, das ich im Vorfeld nicht wusste. Florian Wacker hat hier gut recherchiert und lässt uns an seinem Wissen teilhaben. Auch der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, man ist schnell in der Geschichte drin. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch: Gretas Mutter, die zunehmend dement wird, wird von ihrer Tochter als "die Königin" bezeichnet. Anfangs fragte ich mich noch, was dahinter steckt, handelt es sich um eine Anlehnung an den Roman "Der alte König in seinem Exil" von Arno Geiger? Im Laufe der Geschichte hat es mich aber zunehmend gestört, und ich empfand diesen Ausdruck als etwas herabwürdigend, weil es nach einer gewissen Ironie klingt, die ich hier fehl am Platze fand! Ähnlich zwiegespalten ließ mich die Tatsache zurück, dass Greta fast ausschließlich Vogelsang, also bei ihrem Nachnamen genannt wird. Empfand ich dies anfangs noch originell, entstand doch im Laufe des Buches dadurch eine gewisse Distanz zur Person, wo ich mir eigentlich mehr Nähe gewünscht hätte, da die Protagonistin eigentlich ein toller, sympathischer und interessanter Charakter ist. Alles in allem hat dies aber meinem Lesegenuss keinen großen Abbruch getan, u. ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen und freue mich bereits jetzt auf Band 2 und ein Wiedersehen mit Greta Vogelsang!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Wird noch lange nachklingen

Hotel Silence
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Audur Ava Ólafsdóttir hat mit Hotel Silence einen leisen unaufgeregten Roman vorgelegt, der gerade deshalb extrem kraftvoll und beeindruckend daherkommt. Im Mittelpunkt steht Jónas, ein Mann mittleren ...

Audur Ava Ólafsdóttir hat mit Hotel Silence einen leisen unaufgeregten Roman vorgelegt, der gerade deshalb extrem kraftvoll und beeindruckend daherkommt. Im Mittelpunkt steht Jónas, ein Mann mittleren Alters, der sich vorgenommen hat, aus dem Leben zu scheiden. Findet er anfangs immer wieder Ausflüchte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, macht er sich dann eines Tages auf und reist in ein Kriegsgebiet, um dort vielleicht auch rein zufällig, ums Leben zu kommen. Er checkt im dem Roman namensgebenden Hotel Silence ein. Anfangs habe ich immer wieder zwischen den Zeilen nach einer genauen Ortsangabe gesucht, doch die Autorin überlässt einiges unserer Phantasie, nach dem Motto, ein Kriegschauplatz ähnelt quasi dem anderen. Die Situation im Hotel und der unmittelbaren Umgebung hat etwas Skurriles, und das wird dem Leser hervorragend übermittelt und dargestellt. Einerseits möchte Jónas vorgeben, sich im Urlaub zu befinden, andererseits ist dies aufgrund der Zerstörung, Missstände und dem Mangel, den er vorfindet, nur schlecht bis gar nicht möglich. Mit einem mitgebrachten Werkzeugkoffer nimmt er kleinere Reparaturen vor und findet so eine neue Aufgabe und dadurch auch irgendwie zurück ins Leben. Die Autorin hat einen sehr prägnanten leisen und eindringlichen Schreibstil. Sie bringt die Situation im Kriegsgebiet eindrücklich rüber und nähert sich vorsichtig und empathisch den körperlichen und seelischen Verletzungen der Menschen. Mich hat das Buch sehr berührt und wird noch lange nachklingen. Mein Dank gilt der Autorin für die nicht leichte aber um so beeindruckendere Lektüre!

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Sympathischer und vor allem humorvoller Kommissar am Werk

Der Bojenmann
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Thies Knudsen hat schon so einiges gesehen in seiner Polizeilaufbahn! Doch was auf der Hamburger Alster passiert, lässt auch ihn das Blut in den Adern gefrieren. Die hölzerne lebensgroße Figur, die dort ...

Thies Knudsen hat schon so einiges gesehen in seiner Polizeilaufbahn! Doch was auf der Hamburger Alster passiert, lässt auch ihn das Blut in den Adern gefrieren. Die hölzerne lebensgroße Figur, die dort auf dem Wasser schwimmt, eine Art Wahrzeichen, und Bojenmann genannt, ist ersetzt worden durch eine plastinierte Leiche à la "Körperwelten". Was steckt dahinter? Die Polizei, Kommissar Knudsen und sein Team, ermitteln auf Hochtouren, schnell gibt es eine weitere Leiche, ist etwa ein Serienmörder am Werk? Schnell gilt es noch Schlimmeres zu verhindern! Thies Knudsen, Dörte Eichhorn und "Spusi" Diercks sind ein sehr originelles Ermittlerteam, das Kester Schlenz mit Liebe zum Detail und einer gewissen Kauzigkeit ausstattet, die ich so lange nicht erlebt habe. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir Mops Günther, der Hund von Knudsens Kollegin, von dem sich sein Frauchen fragt, ob er lieber woanders leben würde als ausgerechnet bei ihr. Der Kommissar holt sich regelmäßig, wohl nicht nur bei diesem Fall Hilfe bei seinem Freund Oke "La Lotse" Andersen, ein früherer Schiffslotse, der unglaublich intelligent und dabei sehr sympathisch daher kommt, und zu dessen Lieblingsbeschäftigungen das Nachdenken gehört. Tatsächlich kann er auch hier Licht ins Dunkel bringen, sprich so einiges zur Auflösung des Falls beitragen. Viele Fäden laufen zusammen in einer Seemannsmission namens Duckdalben, die Schilderungen über diese Institution fand ich besonders interessant und aufschlussreich. Überhaupt war es für mich ungeheuer interessant, neben der Krimihandlung so einiges über die Welt der Seemänner zu erfahren. Alles in allem ein spannender Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor, der mich sehr gut unterhalten hat, und für den ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche. Ich wünsche mir zeitnah noch mehr Bücher mit diesem Team!

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Veröffentlicht am 06.06.2023

Ernüchterndes Bild von Hollywoods Glamour-Industrie

Komplizin
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In ihrem Roman "Komplizin" erstellt die Autorin Winnie M Li ein ernüchterndes hemmungsloses und oft schockierendes Bild der Glamourindustrie, die in Hollywood Filme produziert. Protagonistin Sarah, eine ...

In ihrem Roman "Komplizin" erstellt die Autorin Winnie M Li ein ernüchterndes hemmungsloses und oft schockierendes Bild der Glamourindustrie, die in Hollywood Filme produziert. Protagonistin Sarah, eine junge Frau, Tochter von emigrierten Hongkong-Chinesen, die in New York ein Restaurant betreiben, hat es sich in sehr frühen Jahren ihres Lebens in den Kopf gesetzt, Karriere in der Filmindustrie zu machen. Arbeiten möchte sie aber nicht, wie so viele Altersgenossen als Schauspielerin oder Model, sondern eher hinter den Kulissen. Als sie an ihrem College eine Annonce am schwarzen Brett entdeckt, die für einen Praktikumsplatz in einer Produktionsfirma wirbt, sieht Sarah dies als Chance, und wird prompt eingestellt. Ihren Eltern gefällt dies nicht wirklich, sie brauchen die Tochter als Arbeitskraft im Restaurant, zumal die neue Aufgabe der jungen Frau anfangs schlecht bis gar nicht finanziell honoriert wird. Als Sarah längst nicht mehr in ihrem eigentlichen Traumberuf tätig ist, wird sie von einem Investigativjournalisten der New York Times aufgespürt, Tom Galagher möchte die Geschichte der mittlerweile als Dozentin arbeitenden aufdecken. In Sarahs Erzählungen und Rückblicken erfahren auch wir als Leser, wie sich die Protagonistin von Anfang an durch Talent, Fleiß und überdurchschnittliche Intelligenz ausgezeichnet und hochgearbeitet hat. Als ein Milliardär in die Produktionsfirma mit einsteigt, in der Sarah hoch engagiert ist, wird die junge sonst sehr zurückhaltende Frau von ihm nicht nur aber auch körperlich bedrängt. Beim Lesen der Schilderungen von Sarah wird einem als Leser überdeutlich, was man eigentlich schon im Hinterkopf wusste oder geahnt hat, aber beim Ansehen von dem fertigen Produkt "Film" oft verdrängt. Hollywood Glamourindustrie ist ein skrupelloses Machtgefüge, das von oft ausschließlich gewinnorientierten Männern dominiert wird. Diese betrachten Frauen ausschließlich als Mittel zum Zweck, nutzen sie selbst und ihre Abhängigkeit aus und/oder missbrauchen sie. Dass die oft ansonsten in den Medien recht anonym geführte "Metoo-Debatte" hier ein konkretes Gesicht, nämlich das der Protagonistin Sarah Lai bekommt, mit der man als Leser fühlt und leidet, hat das Problem für mich besonders anschaulich, greifbar und dadurch berührend gemacht. Ein Buch, das zwar die eine oder andere Länge aufweist, trotzdem aber durch soghaften Schreibstil besticht und unbedingt gelesen werden sollte. Aus diesem Grund gibt es von mir natürlich eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Schwiecker und Tsokos schlagen ein weiteres Mal zu

Die letzte Lügnerin
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Bei der "letzten Lügnerin" handelt es sich um den dritten Band der Justiz-Krimireihe aus der Feder der Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos. Dies lässt sich sofort am Cover erkennen, das einen ...

Bei der "letzten Lügnerin" handelt es sich um den dritten Band der Justiz-Krimireihe aus der Feder der Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos. Dies lässt sich sofort am Cover erkennen, das einen hohen Wiedererkennungswert aufweist und sich auffällig in die Reihe einfügt. So etwas finde ich für mich als Leser auf jeden Fall hilfreich! Auch diesmal fühlte ich mich perfekt unterhalten, das Autorenduo hat in gewohnt flüssigem und angenehmem Schreibstil an seine beiden vorherigen Bücher angeknüpft. Die Geschichte ist recht politisch, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ein Immobilienskandal steht im Vordergrund, aktuelle brisante Themen stehen im Mittelpunt, Grundstücksspekulation, steigende Mieten bzw. Wohnungsknappheit und Korruption sind an der Tagesordnung. Die Protagonisten Strafverteidiger Rocco Eberhard, dessen eigener Vater diesmal mit im Fokus steht und Gerichtsmediziner Justus Harmer müssen sich mit all den besagten Dingen auseinander setzen, denn es gibt bei all den Skandalen sogar eine Leiche. Bei all dem spielt viel Berliner Lokalkolorit mit hinein, was mir besonders gut gefällt, da es sich bei dem Handlungsort um meine Heimat- und Lieblingsstadt handelt, u. die Lektüre großen Spaß macht, wenn man all die Plätze gut kennt! Nach einem Drittel nimmt das Ganze ordentlich an Fahrt auf, der Plot ist mega spannend, u. ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Auf jeden Fall gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!

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