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Veröffentlicht am 19.11.2024

Großartiges Sachbuch über eins der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft

Reden wir übers Sterben
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Ich selbst gehe auf die 60 zu, in meinem Umfeld sind immer mehr Menschen von Krankheit und Sterben betroffen, u. ich habe in letzter Zeit feststellen müssen, dass mich das Thema Tod zunehmend beschäftigt. ...

Ich selbst gehe auf die 60 zu, in meinem Umfeld sind immer mehr Menschen von Krankheit und Sterben betroffen, u. ich habe in letzter Zeit feststellen müssen, dass mich das Thema Tod zunehmend beschäftigt. Leider möchte in meinem Umfeld kaum einer darüber sprechen, was mich oft verstört. Da kam die Lektüre "Reden wir übers Sterben" von Petra Bartoli y Eckert wir gerufen. Gleich das ansprechende komplett zum Inhalt des Buches passende Cover hat mich extrem angesprochen, es vermittelt auf eine intensive Art Ruhe und sogar Geborgenheit. Die Autorin ist nach dem Tod des eigenen Vaters den deutschen Jakobsweg gelaufen und hat sich auf dieser Strecke mit zahlreichen Menschen, die in irgendeiner Form etwas zum Thema beitragen konnten, gesprochen. Dabei nimmt sie uns als Leser gekonnt mit, es ist fast, als wäre man der Reise zu Fuß mit dabei gewesen. So erfahren wir zum einen viel über die Landschaft, die Herausforderungen, die das viele Gehen an Ungeübte stellt, zum anderen immer wieder über die Gespräche mit unterschiedlichen Menschen, wie einem Sargmaler, einem Bestatter, Künstlern, die Erinnerungen an Tote gestalten und vieles mehr. Jeder einzelne Kontakt empathisch, interessant und bewegend. Aber auch zu Trauer und Verlust teilt Petra Bartoli y Eckert viele Gedanken mit uns und lässt uns an den Erfahrungen ihrer Gesprächspartner teilhaben. Ich konnte aus diesem Buch Gedankenanstösse mitnehmen, habe ab und zu eine Träne vergossen, war tief berührt und bin mir mehr als je zuvor sicher, Reden hilft! Denn der Tod gehört zum Leben, ob uns das gefällt oder nicht!

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Freundschaft im Ruhrgebiet zwischen drei Jugendlichen in den 80er Jahren

Ich komme nicht zurück
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Zeyna, Hanna und Cem lernen sich in einem Dorf im Ruhrgebiet in den 80er Jahren kennen und werden aufgrund ihrer Außenseiter Rollen schnell zu engen Freunden. Diese Freundschaft beinhaltet auch ihre Eltern ...

Zeyna, Hanna und Cem lernen sich in einem Dorf im Ruhrgebiet in den 80er Jahren kennen und werden aufgrund ihrer Außenseiter Rollen schnell zu engen Freunden. Diese Freundschaft beinhaltet auch ihre Eltern bzw. Großeltern, es entsteht quasi eine Wahlfamilie, die Mütter haben zwei der Kinder verloren. Alle Protagonisten genießen diese Beziehungen und finden hier im Alltag Zuhause und Geborgenheit. Leider gerät all das durch unterschiedliche Vorkommnisse, die auch mit den Ereignissen am 11. September 2001 zusammen hängen, ins Wanken. Rasha Khayat erzählt diese Geschichte in einem ihr ganz eigenen Schreibstil, der mir einerseits stellenweise abgehackt vorkommt, andererseits sogar poetisch wirkt. Die Handlung besticht durch Tiefgang, Themen wie Rassismus, aber auch Freundschaft und Zwischenmenschlichkeit finden hier Einfluss, das hat mir gut gefallen. Trotzdem blieben mir die Charaktere auf eine gewisse Art seltsam distanziert, und ich fühlte mich von der Autorin nicht zu 100% abgeholt,ohne wirklich benennen zu können woran das lag. Auch das Ende hat mich nicht gänzlich überzeugt, ich fand hier hätte es noch etwas Luft nach oben gegeben, was zum Teil auch an der immensen Kürze des Buches lag. Trotzdem fand ich die Lektüre auf jeden Fall lohnenswert!

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Eine gelungene Mischung aus Mystik und Krimi

Das Haus der Bücher und Schatten
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Für mich war es tatsächlich das erste Buch von Kai Meyer, doch mit Sicherheit nicht mein letztes, so viel steht fest! Der Autor erzählt hier eine unglaublich spannende Geschichte, die auf zwei Handlungsebenen ...

Für mich war es tatsächlich das erste Buch von Kai Meyer, doch mit Sicherheit nicht mein letztes, so viel steht fest! Der Autor erzählt hier eine unglaublich spannende Geschichte, die auf zwei Handlungsebenen spielt, zum einen befinden wir uns im Jahr 1933, hier steht Kommissar Cornelius Frey und das graphische Viertel in Leipzig im Mittelpunkt Er rettet gleich zum Anfang ein junges Mädchen vor dem Selbstmord, doch nur, um sie einen Tag später, ermordet in einem Hinterhof aufzufinden, neben der Toten liegt die Leiche eines seiner Kollegen. Was steckt dahinter? Die Ermittlungen führen den Polizisten tief ins Milieu von Freimaurern, Geheimbünden und anderen Verschwörern. Aber wie hängt dieser Handlungsstrang mit der zweiten Erzählung im Jahr 1913 zusammen, in dem die junge Lektorin Paula gemeinsam mit ihrem Verlobten und Kollegen Jonathan eine Reise ins Baltikum unternimmt, um dort den sagenumwobenen Autor Aschenbrand aufzusuchen. Dieser haust in einem verlassenen Gutshaus, die Atmosphäre ist gespenstisch, geheimnisvoll, unheimlich, all das beschreibt Kai Meyer so bildlich und packend, dass ich die Situation komplett vor Augen hatte, mich ein bisschen gegruselt, ja das Ganze mit großer Spannung verfolgt habe. Großartig wie der Autor den Bogen zwischen den beiden zeitlichen Ebenen schlägt! Ich konnte das Buch tatsächlich nicht aus der Hand legen, habe es fast in einem Rutsch durchgelesen. Ich finde die Geschichte ist wirklich suchtgefährdend, ich brauche jetzt unbedingt mehr von Kai Meyers Büchern! Man kann gar nicht genau festmachen, in welches Genre es sich einordnen lässt, aber das ist auch nicht wichtig! Einfach eine grandiose Erzählung, halb Märchen, halb Krimi, für mich perfekte Leseunterhaltung! Auch wenn ich schon hier und da gelesen habe, dass "Das Haus der Bücher und Schatten" mit anderen Werken des Autors zusammenhängen soll, war deren Lektüre für mich im Vorfeld nicht notwendig, um zum besseren Verständnis beizutragen. Ich möchte an dieser Stelle eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Caroline Peters kann nicht nur Schauspiel

Ein anderes Leben
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Da ich die Schauspielerin Caroline Peters sehr sehr gerne mag, war ich natürlich auch gespannt auf ihren Roman "Ein anderes Leben". Im Mittelpunkt steht Hanna, die schon länger nicht mehr unter den Lebenden ...

Da ich die Schauspielerin Caroline Peters sehr sehr gerne mag, war ich natürlich auch gespannt auf ihren Roman "Ein anderes Leben". Im Mittelpunkt steht Hanna, die schon länger nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ihre Tochter nimmt den Tod ihres Vaters zum Anlass uns als Leser ihre Familiengeschichte zu erzählen, die komplett anders ist als so viele andere. Vielleicht alleine schon deshalb weil Hanna gleich drei Ehemänner hatte, diese auch noch beste Freunde waren, u. Hanna von jedem dieser drei eine Tochter hatte. Bow, der gerade Verstorbene hat ein Haus für all diese Frauen gebaut, u. hier haben sie unter einem Dach gelebt, also quasi eine sogenannte Patchworkfamilie. Doch all das war Hanna zu bürgerlich, u. sie hat den Ausstieg gewagt und etwas Anderes gesucht. Viele von uns werden sich in einer der Frauenfiguren wiedergefunden haben, da bin ich sicher. Mich hat das Buch sehr bewegt, u. mir die Schauspielerin u. Autorin nochmal ein ganzes Stück näher gebracht. Sehr gerne spreche ich hierfür eine Leseempfehlung aus u. freue mich auf hoffentlich Weiteres an Lektüre von Caroline Peters!

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Spannende und sehr finstere Leseunterhaltung

Finster
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Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt ...

Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt der Greifer, wurde nie gefasst. Steht die Identität irgendwie im Zusammenhang mit der im Dorf ansässigen psychiatrischen Klinik? Kommissar a.D. Stahl, der nach einem schweren Unfall im Ruhestand ist und schon zu seinen aktiven Zeiten in dem Fall ermittelt hat, ist wieder nach Kaltenbrunn gekommen und macht sich mit der Wirtin Geli, die das Dorfgasthaus führt, auf die Suche nach dem Täter. Als wieder ein Junge verschwindet, scheint ihm die Zeit davon zu laufen. Ivar Leon Menger hat diesen Thriller in extrem kurzen Kapiteln verfasst, die aus permanent wechselnder Perspektive nahezu aller handelnden Personen erzählt werden. Dadurch liest sich das Buch relativ schnell weg, da man als Leser immer noch ein Kapitel zu schaffen meint. Die Atmosphäre im Dorf ist extrem finster, somit ist der Titel mehr als passend, das hat der Autor gut rüber gebracht. Kein Protagonist war mir in irgendeiner Weise sympathisch, auch die Figuren und ihre jeweilige Vita wirken finster! Jeder Bewohner des Ortes scheint irgendwie Dreck am Stecken zu haben, nach und nach kommen viele kleine Geheimnisse und menschliche Abgründe ans Tageslicht. Obwohl man zeitweise meint, der Lösung auf der Spur zu sein, treten doch immer wieder neue Entwicklungen auf den Plan, die nicht voraussehbar waren. Ich fühlte mich spannend unterhalten, einziger Kritikpunkt ist für mich, die ein bisschen trivial wirkende Art der Erzählweise, es hätte insgesamt ein wenig anspruchsvoller sein dürfen.

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