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Veröffentlicht am 16.10.2022

Wohlfühlroman mit bunter Vielfalt

Das kleine Buchcafé an der Isar
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Das kleine Buchcafé an der Isar spielt in dem fiktiven Kapuzinerviertel in München. Es wirkt wie ein kleiner, etwas verschlafener Ort in dem es ein kleines, unscheinbares Buchcafé gibt.











Es ...

Das kleine Buchcafé an der Isar spielt in dem fiktiven Kapuzinerviertel in München. Es wirkt wie ein kleiner, etwas verschlafener Ort in dem es ein kleines, unscheinbares Buchcafé gibt.











Es ist nicht gerade Marlenes Lebenstraum, in diesem in die Jahre gekommenen Buchcafé zu arbeiten, doch mit ihrem Doktortitel und ihrem Studium für Literaturwissenschaft findet sich gerade kein adäquater Job. So bleibt Marlene nichts anderes übrig als die Ladenbesitzerin Lotte Eigner um einen Job zu bitten, um weiterhin ihren Lebensunterhalt und die Miete für ihren WG-Anteil zu verdienen.

Mit den neuen Ideen, die Marlene in dem Buchcafé einbringt, kommen auch immer mehr Gäste. So lerne ich an Marlenes Seite nach und nach weitere Charaktere der Geschichte kennen.

Und dann steht eines Abends ein gut aussehender junger Mann vor der Tür des kleinen Buchcafés, rüttelt an der Tür und an Marlenes Herz. Johannes.

Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm. Die Charaktere haben Tiefe und erlangen eine eigene Ausstrahlung. Sie sind authentisch und wachsen an ihren Lebenserfahrungen. Der eine langsamer, der andere schneller - eben ganz individuell und an das Geschehen angepasst.



"Amelie besaß trotz ihres jungen Alters Lebenserfahrung, die sie manchmal beinah weise erscheinen ließ. Nur, damit sie sich im nächsten Moment wieder wie eine Dreizehnjährige wegen einer schlechtgekleideten Cafékundin kaputtlachen konnte." - Seite 90



Es ist für mich spannend zu verfolgen, wie sie ihren Weg gehen - auch wenn nicht alles bis ins kleinste Detail erzählt wird. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, sondern lässt Raum für eigene Überlegungen - oder Akzeptanz.

Mir gefällt vor allen Dingen die Charaktervielfalt, die ganz natürlich im Buch zum Tragen kommt. Emilia Thomas beschreibt sehr intensiv die Empfindungen. So kann ich Marlene wunderbar begleiten, mich mit ihr freuen, mit ihr neugierig sein und mit ihr den Schmerz teilen.



"Da war es wieder - dieses elektrisierende Gefühl. Als hätte man um ein Haar seine Lieblingstasse auf den Boden fallen lassen, aber sie dann noch in letzter Sekunde aufgefangen." - Seite 144



Das kleine Buchcafé an der Isar ist trotz ernster Themen vor allem ein Wohlfühlroman. Ich konnte ganz wunderbar den Alltag verlassen und in das Kapuzinerviertel in München abtauchen. In dem kleinen Buchcafé habe ich mich schnell sehr wohl gefühlt und in der 2er WG fühlte ich mich stets willkommen.



Fazit
Das kleine Buchcafé an der Isar ist für alle, die Wohlfühlromane mit bunter Vielfalt lieben.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.09.2022

Ein spannender und gleichsam überraschender Thriller

Das siebte Mädchen
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Das siebte Mädchen erzählt die Geschichte von Chloe. Chloe ist 12 Jahre alt, als in dem beschaulichen Ort, in dem ihre Familie mit ihr lebt, sechs Mädchen spurlos verschwinden. Lediglich ein paar Schmuckstücke ...

Das siebte Mädchen erzählt die Geschichte von Chloe. Chloe ist 12 Jahre alt, als in dem beschaulichen Ort, in dem ihre Familie mit ihr lebt, sechs Mädchen spurlos verschwinden. Lediglich ein paar Schmuckstücke werden von ihnen gefunden - sonst fehlt jede Spur.

Ich staune, als diese Schmuckstücke ausgerechnet im Schlafzimmer von Chloes Eltern aufgefunden werden und ihr Vater die Taten gesteht.




Zwanzig Jahre später befindet sich Chloes Vater immer noch in Haft. Doch dieses Jubiläum wird mit weiteren Taten begangen. Auf der Suche nach dem Täter ist man sich bald nicht mehr schlüssig, ob es sich um den Täter von damals handelt oder ob jemand dem ehemaligen Täter nacheifert.

Stacy Willingham erzählt die Geschichte um Chloe total spannend. Ich mag gar nicht mehr aufhören, die Geschichte zu verfolgen. Und während ich gebannt dem Fortgang der Geschichte lausche, bin ich mir schon bald nicht mehr sicher, ob ich für Chloe Gewissheit haben möchte oder für mich und meinen Seelenfrieden.



Die Wort- und Satzwahl sind klug gewählt. Das siebte Mädchen ist das Debüt von Stacy Willingham als Autorin. Zuvor arbeitete sie als Werbetexterin. Ich merke ihrem Schreibstil an, dass sie es gwohnt sein muss, mit Worten zu arbeiten und spielerisch Gegebenheiten zu kreieren und zu inszenieren. Stacy Willingham bringt die Dinge zur Sprache, auf den Punkt genau und schafft es trotzdem, eine immense Spannung aufzubauen und meinem Lesergedanken den notwendigen Freiraum zu lassen.

Julia Nachtmann weiß ganz genau mit diesen Sätzen umzugehen und sie in Sprache zu verwandeln. Als Hörbuchsprecherin von Das siebte Mädchen sorgt sie dafür, dass die Worte, die Stacy Willingham geschrieben hat, sich auch so anfühlen. Wenn Julia Nachtmann davon spricht, dass dort etwas "lauerte", dann brachte man sich als Protagonistin besser in Sicherheit.

Das siebte Mädchen habe ich beinahe in eins gehört. Ich bin noch immer fasziniert, wie die Autorin es geschafft hat, so viel Spannung und Überraschung und Nachvollziehbarkeit in einen einzigen Thriller zu packen.



Fazit
Das siebte Mädchen ist für alle, die gern spannende Thriller lesen, die zum Grübeln einladen und sich gern überraschen lassen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2022

Fiktive Geschichte aufgrund eigener Erlebnisse und Verständnisse als Kind der 1980er Jahre. Großartig dargestellt.

Lügen über meine Mutter
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Lügen über meine Mutter ist die fiktive Geschichte einer Familie in den 1980er Jahren. Und für mich fühlt es sich an, wie eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung der Autorin an die eigene Mutter. Einer ...

Lügen über meine Mutter ist die fiktive Geschichte einer Familie in den 1980er Jahren. Und für mich fühlt es sich an, wie eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung der Autorin an die eigene Mutter. Einer Mutter, die aus Kinderaugen vielleicht nicht immer gerecht, aber immer wahrhaftig agiert.









Daniela Dröscher erzählt die Geschichte, als wäre sie ihr genau so selbst passiert. Mit allen Erinnerungen an ein familiäres Zusammenleben. Im privaten, im geheimen und in dem Leben, das der Vater, das Oberhaupt der Familie, gern nach außen projiziert hätte. Da er aber immer im gefühlt "dicken" Schatten seiner Frau steht, ist ihm das nicht möglich. Das einzige, was ihm möglich erscheint, ist, seine Frau zu drangsalieren und über ihr Gewicht zu bestimmen.

Daniela Dröscher erzählt einfühlsam mit großer Empathie die Geschichte ihrer Mutter und damit die Geschichte ihrer Kindheit. Die Geschichte ist fiktiv, auf Grundlage eigener Erlebnisse und Verständnisse in der Kindheit gepaart mit dem zurückblickenden Wissen als Erwachsene.

Lügen über meine Mutter ist so warm und wahr erzählt, dass es während des Lesens bereits zu einem meiner Lieblingsbücher geworden ist. Es ist einfach für mich, dem Geschehen in der Geschichte zu folgen. Ich weiß, wie es sich anfühlt in dieser Zeit, in den 1980er Jahren als Kind heranzuwachsen. Ich weiß, aus der selben Position wie Daniela Dröscher, wie es sich anfühlt, die Rolle der erwachsenen Frau mit Kindesaugen zu sehen. Frauen, die selbstbewusst ihre eigenen Wege gehen und von ihrem Mann unterstützt zu werden. Und Frauen, die versuchen, selbstbewusst ihren selbstbestimmten Weg zu gehen und unter der Last der Meinung der Gesellschaft und im familiären Zusammenleben scheitern. Wie Frauen, dem Gefühl nachgeben, genügen zu müssen, sich fügen zu müssen, um die harmonische familiäre Welt zu erhalten.

Lügen über meine Mutter ist für mich ein wichtiges Stück Geschichte in unserer Geschichte.

Sandra Voss liest Lügen über meine Mutter so ausdrucksstark und empathisch, als würde sie die Geschichte selbst erzählen. Authentisch und nah am Geschehen. Vielen Dank!



Fazit
Lügen über meine Mutter ist für alle, die in 1980er Jahren als Kind oder erwachsene Person gelebt haben oder sich in diese Zeit und das Geschehen einfühlen möchten. Ein Geschenk fürs Verständnis und das Zusammenleben miteinander.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Spannender Thriller. Eindrücklich und bildhaft erzählt.

Das Letzte, was du hörst
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Das letzte, was du hörst ist ein spannender und zugleich fesselnder Thriller. Die junge Frau Sarah zweifelt an der Richtigkeit ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Beziehung zu Björn. Sie versucht ihre Meinung ...

Das letzte, was du hörst ist ein spannender und zugleich fesselnder Thriller. Die junge Frau Sarah zweifelt an der Richtigkeit ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Beziehung zu Björn. Sie versucht ihre Meinung zu analysieren während sie dem - vor allem bei den weiblichen Hörern - beliebten Podcastserie Hörgefühlt lauscht. Ihrem Lebensgefährten Björn fällt die schleichende Entzweiung auf und ist entsprechend übellaunig, wenn die Sprache auf den Podcast-Guru Marc Maria Hagen kommt.





Während Sarah auf Distanz geht und förmlich von der Bildfläche verschwindet, versucht Roya rund um den Podcast und Marc Maria Hagen eine Geschichte aufzudecken. Als Journalistin arbeitet sie an einem Artikel, der sich mit dem Podcastsprecher auseinandersetzen soll und die "Nebenwirkungen" solcher Podcasts, wie Hörgefühlt.

Während ich noch die Zusammenhänge ergründe, nimmt die Geschichte schon Fahrt auf. Von einer Zeile zur nächsten möchte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist spannend erzählt. Die Charaktere vielschichtig. Und: die Charaktere haben nicht nur Sonnenseiten.

Mit der leicht genervten Polizeiermittlerin an meiner Seite ermittle ich, sammle Informationen und erfreue mich abwechselnd an ihrem Humor und ihrer schroffen Art. Roya macht es ihr anfangs nicht gerade leicht. Und nach ein paar Seiten weiß ich, dass hier nicht nur eine Person etwas zu verbergen hat und mit Informationen geizt.



"Ich schaue, was ich tun kann", sagte Carola. Zwar hatte sie wegen der Entführung ein schlechtes Gewissen, aber nicht stark genug, um ernsthaft in Erwägung zu ziehen, den Hamster, der jetzt einen Namen hatte, zurückzugeben." - Seite 153



Andreas Winkelmann erzählt die Geschichte sehr eindrücklich und bildhaft und ehe ich mich versah, war ich auch schon mitten im Geschehen, in den Ermittlungen und konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.



Fazit
Wer spannende Thriller mag, in denen munter mitermittelt werden kann, wird Das letzte, was du hörst lieben. Mir hat der Thriller super gefallen.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Auftakt eines magischen Elfen-Abenteuers

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Keeper of the lost Cities - Der Aufbruch ist der erste Band der Fantasy-Reihe um Sophie Foster. Sophie Foster fühlt sich oft fehl am Platz. Sie hat das Gefühl, nicht zu ihrer Familie, ihren Mitmenschen ...

Keeper of the lost Cities - Der Aufbruch ist der erste Band der Fantasy-Reihe um Sophie Foster. Sophie Foster fühlt sich oft fehl am Platz. Sie hat das Gefühl, nicht zu ihrer Familie, ihren Mitmenschen zu gehören, nicht in die Welt zu passen. Die Tatsache, dass sie die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen kann, macht es nicht einfacher. Da ist immer etwas los.




Als sie den jungen Fitz trifft, der ihr mitteilt eine Elfe zu sein, wandelt sich ihr Leben. Doch dazugehörig fühlt sich Sophie so schnell nicht. In der Welt der Menschen hatte Sophie ein enormes Wissen, galt als klug. In der Welt der Elfen jedoch kennt sich Sophie noch nicht aus. Die Regeln und Gesetze der Natur, die bei den Menschen gelten, gelten nicht unbedingt auch bei den Elfen. Der Besuch der Zaubererschule Foxfire ist eine Herausforderung für Sophie. Sophie ist 12 Jahre alt und die Erfahrungen, die sie in der Welt der Menschen gemacht hat, sind gleichermaßen wertvoll als auch hinderlich.



Shannon Messenger hat einen ganz wunderbaren, erfrischenden Schreibstil. Bildgewaltig und umschmeichelnd lerne ich die Welt der Elfen kennen. Die Charaktere lassen sich gut voneinander unterscheiden. Sie sind in ihren Handlungen authentisch. Ich liebe die verschiedenen Wesenszüge, die Beschreibung ihrer Mimik und Gestik. Und Shannon Messenger erzählt die Geschichte so lebensecht, dass ich die Geschichte beim Lesen hautnah erlebe.



"Oh nein!" jammerte sie und fragte sich, ob es wohl möglich war, an Peinlichkeit zu sterben. - Seite 342



Ich habe beim Lesen jede Menge Spaß gehabt. Habe mit Sophie gebangt, gelacht und mit ihr Rotz und Wasser geheult. Ich kann es kaum erwarten, die Geschichte um Sophie Foster weiterzuverfolgen. Am 26. Oktober 2022 erscheint bereits der achte Band mit über 800 Seiten. Also noch ein bisschen Zeit vor dem Erscheinungstermin die weiteren Abenteuer mit Sophie zu bestehen.



Fazit
Wer magische Geschichten in Kinder-/Jugendbüchern mag, wird Keeper of the lost Cities lieben.

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