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Veröffentlicht am 01.05.2022

Opulent erzählte Geschichte um Mord, dem Schönheitsideal japanischer Frauen und dem leidenschaftlichen Genuss köstlicher Speisen

Butter
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Butter erzählt die Geschichte der Frauen Japans im Einklang mit Genuss und der Notwendigkeit, dem Schönheitsideal zu entsprechen. Dem Schönheitsideal von Frauen und Männern. Denn eine Frau, die über ein ...

Butter erzählt die Geschichte der Frauen Japans im Einklang mit Genuss und der Notwendigkeit, dem Schönheitsideal zu entsprechen. Dem Schönheitsideal von Frauen und Männern. Denn eine Frau, die über ein paar Gramm zu viel verfügt, gilt in der Gesellschaft sogleich als eine Frau, die "sich gehen lässt" und "nicht auf sich achtet". Doch ist das so?







Die Autorin Asako Yuzuki greift in Butter auf die Geschichte einer Frau zurück, die vor etwa zehn Jahren inhaftiert wurde. Eine Frau, die übergewichtig ist und als unattraktiv gilt und an dem Tod mehrerer Männer zur Verantwortung gezogen werden soll. - Ein Urteil wurde bislang nicht vollstreckt.

Asako Yuzuki gibt ihrer Akteurin den Namen Manako Kajii. Manako Kajii ist Foodbloggerin und hat der Anklage zufolge den Tod mehrerer Männer zu verantworten. Sie ist übergewichtig, unattraktiv und kocht für ihr Leben gern. Gutes Essen gehört bei ihr zum Leben dazu. Darauf hat sie ihr Dasein ausgerichtet. Und darauf, älteren Männern ein genussvolles Leben zu bieten. - Doch nur für kurze Zeit.

Der "Fall" Manako Kajii sorgt in der Bevölkerung und damit auch bei der Presse für große Aufmerksamkeit. Manako Kajii bleibt jedoch hartnäckig und gibt keinerlei Interviews.

Die Reporterin Rika schafft es jedoch, sich über entsprechend formulierte Briefe Zugang zu Manako Kajii zu verschaffen. Rikas Freundin Reiko hat ihr, getreu dem Motto "mit Speck fängt man Mäusen" geraten, Manako über ihre Leidenschaft - das Essen- zu befragen.

Und so treffen die spannenden Themen "Mordserie in Tokio", "Gourmet Lifestyle Blog" und "Schönheitsideal japanischer Frauen" aufeinander. Während Manako dick und unattraktiv ist, ist an Rika nicht ein Gramm zu viel. Über die französische Küche und Rezeptideen von Madame Pompadour nähern sich Rika und Manako an. Und so gerät Rika immer mehr in den Strudel von zerlassener Butter und Manakos Einfluss.

Obwohl ich wohlschmeckenden Speisen nicht abgeneigt bin, so ist mir doch der opulente Schreibstil beim Beschreiben der Kochkünste und köstlichen Zutaten zu viel des Guten.

Die Geschichte ist so ausladend, wie die Hüften von Manako und so geschmeidig in der Ausdrucksweise wie zerlassene Butter. Die Gerichte und das Schönheitsideal der Frauen werden durchexerziert, so dass auch die voranschreitende Weiterentwicklung der Charaktere keine Spannung mehr erzeugen kann.

Ich hätte mir mehr Spannung aufgrund der Mordserie gewünscht, oder tolle Rezepte. Auch die Freundschaft zwischen Rika und Reiko bringt zwar zunächst etwas Leben in die Geschichte, schwelt dann aber vor sich hin. Irgendwie blieb all das mir in dieser Geschichte Versprochene auf der Strecke. Dabei hatte ich bei Hörbuchbeginn gar keine großen Erwartungen. Diese wurden erst im Laufe der Geschichte geschürt - um dann zu vergehen. Wie sprudelndes Wasser, das am Ende verdampft.




Fazit
Butter ist für alle, die philosophische Leseerlebnisse mit zuckrig, buttrigen Ergüssen bei Essensbeschreibungen der japanischen Küche genießen können.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Farbgewaltig erzählte Geschichte voller Wärme, Empathie und Hoffnung

Wo die Wölfe sind
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Wo die Wölfe sind erzählt die Geschichte der jungen Biologin Inti Flynn. Inti Flynn hat sich innerlich von den Menschen zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit schenkt sie ganz der Natur und den Wölfen. Inti ...

Wo die Wölfe sind erzählt die Geschichte der jungen Biologin Inti Flynn. Inti Flynn hat sich innerlich von den Menschen zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit schenkt sie ganz der Natur und den Wölfen. Inti Flynn ist mit einem Team aus Wissenschaftlern in Schottland um dort Wölfe anzusiedeln damit die Natur wieder in Einklang gerät. Es ist schon seltsam, dass die Menschen lieber Bäume pflanzen, statt den Baumbestand auf natürlichem Weg zu erhalten, denke ich während ich den Verlauf der Geschichte verfolge.





Inti Flynn muss sehr gut auf sich und "ihre" Wölfe acht geben, denn die Bewohner sind nicht gerade erfreut darüber, dass der Wolf - seit einigen Jahren glücklich losgeworden - nun wieder in der Gegend ist und eine mögliche Bedrohung für die Menschen dort und das Vieh darstellt. Inti geht sehr behutsam mit den Menschen und den Wölfen um, setzt jedoch ihre Forderung auf ein gemeinsames Lebensziel durch.

Beeindruckt hat mich Inti Flynn auf mehreren Ebenen. Inti ist sehr sensibel und erlebt aufgrund ihrer Spiegel-Berührungs-Synästhesie (Mirror-Touch-Synesthesia) die visuell erlebten Berührungen anderer Lebewesen am eigenen Körper. Wird also einer Person oder einem Tier ein Schmerz vor ihren Augen zugeführt, so spürt sie ihn am eigenen Leib. Mit dieser Form der Wahrnehmung führt sie ein bereicherndes und emotional sehr forderndes Leben, das ihr viel Kraft abverlangt.



"Es ist so viel einfacher, als die meisten Leute es sich vorstellen", setzt Misses Doyle noch hinzu. "Aber es stimmt schon", räumt sie nach einer kurzen Pause ein, "Veränderung macht vielen auch Angst. Und wenn man sein Herz dafür öffnet, die Natur wieder wilder werden zu lassen, öffnet man sein Herz natürlich auch dafür selbst wilder zu werden." - Section 139



Charlotte McConaghy erzählt die Geschichte von Inti Flynn mit einer Wärme und Liebe zur Natur, zu den Charakteren und einer Hoffnung darauf, dass beide im Einklang werden stehen können. Charlotte McConaghy hat selbst eine schwächere Form der Synästhesie, die ihr Gedächtnis so funktionieren lässt, dass sie Wörter, Zahlen oder Töne mit Farbe, Form und Textur verknüpft.

Beim Hören der Geschichte um Inti Flynn habe ich den Eindruck, dass die Worte mit Farben und musikalischem Klang gesprochen werden. Es ist ein großartiges Hörerlebnis, das ich jedem Menschen ans Herz legen möchte, der über große Empathie und Liebe zur Natur verfügt.

Genau das ist es, was mich an der Geschichte berührt: Empathie und ihre Abwesenheit.

Inti Flynn macht in Wo die Wölfe sind eine immense Entwicklung durch. Und Charlotte McConaghy sorgt mit ihrer farbgewaltigen Erzählung dafür, dass ich sie so gut nachempfinden kann.

Vielleicht liegt es daran, dass Charlotte McConaghy in Irland geboren ist und sie allein schon deshalb ein "grünes Herz" hat. Vielleicht kommt ihr auch die schwache Form der Synästhesie zugute. Wo die Wölfe sind hat für mich jedenfalls beim Hören ein Gefühl von Farbbrillanz hervorgerufen.

Eva Meckbach liest die Geschichte voller Wärme, Empathie und Hoffnung, so dass ich Inti Flynn nicht nur gedanklich sondern auch akustisch nahe bin.

Inti Flynn ist absolut authentisch in ihren Handlungen, ihren Äußerungen, der Art ihrer Wortwahl. Das wird durch die Stimme von Eva Meckbach sehr gut unterstrichen.

Überhaupt sind die Charaktere in Wo die Wölfe sind in ihren Handlungen und Äußerungen authentisch und gut voneinander zu unterscheiden. Sie sind vielschichtig, haben verschiedene Denkweisen, sind so unterschiedlich und dennoch gleich.

Ich hatte viel Freude beim Hören des Hörbuchs. Die Geschichte um Inti Flynn hat mir sehr gefallen und mich berührt.



"Niemand kann Vertrauen erwidern, wenn man ihm keines schenkt." - Section 174



Fazit
Wo die Wölfe sind ist ein großartiges Hörerlebnis, das ich jedem Menschen ans Herz legen möchte, der über große Empathie und Liebe zur Natur verfügt.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Sebastian Fitzeks Gedankensammlung über das Leben

Fische, die auf Bäume klettern
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Fische, die auf Bäume klettern ist kein typisches Sachbuch - auch wenn es der Kategorie durchaus zuzuordnen ist.

Vielmehr ist Fische, die auf Bäume klettern eine Gedankensammlung von Sebastian Fitzek ...

Fische, die auf Bäume klettern ist kein typisches Sachbuch - auch wenn es der Kategorie durchaus zuzuordnen ist.

Vielmehr ist Fische, die auf Bäume klettern eine Gedankensammlung von Sebastian Fitzek über das Leben. Über sein Leben. Es sind Gedanken, die er seinen Kindern mit auf den Weg geben möchte. Gedanken, die Sebastian Fitzek selbst verdeutlichen, welche Erkenntnisse er in seinem Leben gewonnen hat und welche Empfehlungen er seinen Kindern zur Selbstausrichtung geben kann.







Um den Druck etwas zu erhöhen und damit Sebastian Fitzek sich nicht selbst austricksen kann, hat er seine Gedanken dazu veröffentlicht. Und eben, weil er es durch seinen Bekanntheitsgrad kann.

Fische, die auf Bäume klettern ist kein Wegweiser, sondern ein Kompass, der seine Kinder und seine Leserinnen und Leser dazu ermuntern soll, sich nach sich selbst auszurichten. Zu gucken, wo liegen die eigenen Stärken und wie setze ich sie am besten ein. Und sich vor allem nicht durch ein Scheitern verunsichern oder beeindrucken zu lassen.

Die Werte und Erfahrungen, die Sebstastian Fitzek seinen Kindern und seinen Leserinnen und Lesern mit auf den Weg gibt, kann ich allesamt so unterschreiben. Viele Lehren habe ich selbst gezogen, viele Erfahrungen selbst sammeln oder im nahen Umkreis erleben dürfen.

Sebastian Fitzek schildert den Umgang mit Gefühlen wie Neid und Begehren und wie wichtig es ist, unterscheiden zu können, ob das Gefühl einem bloßen "haben wollen" unterliegt oder ob da tatsächlich größere Gefühle vorhanden sind.

Das Buch ist in achtzehn Kapitel unterteilt, in denen immer durch persönliche Erlebnisse die eigenen Erfahrungen einfließen.



"Und da er, der Beliebte, mein Freund wurde, färbte das auf die Herde der Mitschüler ab, die mich bis dahin nicht mal hatten ignorieren wollen." - Seite 127



Die wichtigen Informationen aus seinen Lehren hat Sebastian Fitzek für mich als Leser optisch hervorgehoben. Auch wenn mir der Plauderton insgesamt gefällt, hätte ich mir die eine oder andere Anpassung für die Außenwelt gewünscht. - Das war aber verschwindend selten der Fall.

Dafür erfahre ich an ein, zwei, drei Stellen im Buch auch etwas über die Kinder. Für diese hat Sebastian Fitzek ja schließlich seine Gedanken niedergeschrieben. - Und um selbst seine Gedanken zu ordnen.



Fazit
Fische, die auf Bäume klettern ist für alle, die im lockeren Plauderton animiert werden wollen, das eigene Leben zu betrachten und zu schauen, ob man nicht der Fisch ist, der auf einen Baum klettern kann.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Nerven wie Drahtseile sind bei dieser FantasyGeschichte mit Steam Punk Elementen klar von Vorteil

Die Seele eines Spukhauses
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Die Seele eines Spukhauses hat mich auf den ersten Seiten bereits mitten ins Geschehen transportiert. Miss Magnolia Feyler trifft mit mir gemeinsam an einem regnerischen Oktobertag im Jahr 1862 in Brixton ...

Die Seele eines Spukhauses hat mich auf den ersten Seiten bereits mitten ins Geschehen transportiert. Miss Magnolia Feyler trifft mit mir gemeinsam an einem regnerischen Oktobertag im Jahr 1862 in Brixton ein. Ich kann mir die kleine Stadt bildlich vorstellen. Die staubigen Straßen, die flackernden Lichter und die Ruhe, die die verlassen wirkenden Straßen suggerieren.









Miss Feyler ist als Exorzistin nach Brixton gerufen worden. Ihr junger Kollege Jeremy Lee gilt als verschollen und Magnolia soll nun dem Spukhaus die Geister austreiben. Magnolia hat allerdings ihre ganz eigenen Methoden und nennt sich lieber Häuserflüsterin statt Exorzistin. Magnolia geht sehr rücksichtsvoll mit den Häusern und dessen geisterhaften Bewohnern um. Das mag ich besonders an Magnolia. Ihr rücksichtsvolles Verhalten. Magnolia meldet sich beim Haus an, erzählt was sie zu tun gedenkt und führt es dann durch. So weiß das Haus woran es bei Magnolia ist.

Schon der Name des Spukhauses lässt mir einen Schauder über den Rücken laufen: Shaw Manor. Der Name klingt für mich geheimnisvoll und birgt einen Hauch Gefahr.

Der Spannungsbogen wird über die Erzählung hinweg gehalten. Nach und nach lerne ich an der Seite von Magnolia die ehemaligen und jetzigen Bewohner von Shaw Manor kennen. Die Charaktere sind sehr individuell und ich kann sie leicht dem Namen nach zuordnen. Helena Gässler schreibt sehr bildhaft und eindrücklich. Ich habe stets den Eindruck, ich sehe die Begebenheiten durch ihre Augen, mit dem Blick des allwissenden Erzählers.

Besonders gut gelungen finde ich die Verbindung zwischen großen Emotionen und der Entwicklung von Maschinen. Der Mensch als Bindeglied und Schöpfer. Im guten, wie im bösen Sinne.

Die Seele eines Spukhauses lässt mich nicht nur in die tiefsten Abgründe der Mauern von Shaw Manor blicken, sondern auch in die seelischen Abgründe der Menschen.







Beim Blick ins Buch fällt mir zudem die wundervolle Seitengestaltung auf. Zeichnungen von unterschiedlich großen Zahnrädern, Überschriften in Schreibschrift und ebenfalls durch Schreibschrift hervorgehobene Logbucheinträge machen das Buch zu einem wahren Lesefest. Das Buch ist ein Schatz in jedem Buchregal, in dem es ein Zuhause findet.







Wer sich nun fragt, was denn ein Logbuch ist, dem erzähle ich gern, was ich erfahren durfte: Das Logbuch ist für Exorzisten der Anker des Verstandes und nur in Zeiten der Ruhe zu führen. Wo kämen wir denn sonst hin, wenn wir uns von den Geistern in die Irre und damit ins Verderben stürzen lassen würden? Auf keinen Fall zu einer Reinigung des Spukhauses.



Fazit
Wer Die Seele eines Spukhauses liest, benötigt mitunter Nerven wie Drahtseile Die Geschichte ist so eindrücklich geschrieben, dass ich mich jederzeit nah am Geschehen fühlte.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Für alle, die sich mit Cassie Raven auf ungewöhnliche, empathische Spurensuche begeben wollen

Tote schweigen nie
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Tote schweigen nie erzählt die Geschichte von Cassandra Raven. Cassie ist Assistentin der Rechtsmedizin. Mit ihren Piercings, Tattoos und ihrem asymetrischen Haarschnitt sieht sie zudem ungewöhnlich aus. ...

Tote schweigen nie erzählt die Geschichte von Cassandra Raven. Cassie ist Assistentin der Rechtsmedizin. Mit ihren Piercings, Tattoos und ihrem asymetrischen Haarschnitt sieht sie zudem ungewöhnlich aus. Dass Cassie mit den Toten spricht, die im Institut der Rechtsmedizin landen, behält sie lieber für sich. Es ist ja auch nicht so, als würden die Toten ihr antworten. Doch gelegentlich erhält Cassie auf die Frage zur Todesursache einen wichtigen Hinweis. Als würde ein Teil der Materie des oder der Verstorbenen noch für diese Information zur Verfügung stehen.







"Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik. Und dann ihre Stimme, die verkündete: "Materie kann nicht vernichtet werden." Eine Mahnung daran, dass ihr Körper, selbst wenn er nicht mehr vorhanden war, in Form von unsichtbaren und unzerstörbaren chemischen Elementen überdauern würde." - Seite 281


Genau diese Eigenart macht Cassie für mich total sympathisch. Es ist ihr wichtig, was mit dem Menschen passiert ist. Sobald sie jedoch das Skalpell ansetzt, wandelt sich der Mensch in ein Rätsel, das gelöst werden will. Und so gesehen ist das für die eigene Seele sehr hilfreich.



"Professor Arculus zog eine Grimasse. "Wie Sie ja wissen, ist unser alter Freund Ertrinken ein schwieriger Kunde, schwer eindeutig zu diagnostizieren. Ganz egal, was die Fernsehkrimis uns glauben machen wollen ...", seine Augen wurden schmal, das war eins seiner Lieblingsthemen, "ein schlüssiger Beweis ist da ein flüchtig Ding." - Seite 36



Gestaunt habe ich, dass eine Assistentin der Rechtsmedizin bei Toten, die sie selbst kennt, die Arbeit am Seziertisch ablehnen müsste. Als ich dann darüber nachdachte, war es schlüssig, ja. Ich hatte mir jedoch nie zuvor Gedanken darüber gemacht. Doch natürlich besteht Cassie darauf, ihre Arbeit durchzuführen, auch wenn es sich bei der Toten um ihre Mentorin handelt.



Der Schreibstil ist eingängig. Ich kann dem Geschehen von Anfang an locker folgen und lerne die Gegend, die Charaktere und die Arbeit am Seziertisch nach und nach kennen. Ich bin fasziniert von der Arbeit im Institut für Rechtsmedizin, von den Gedanken, die sich Cassie um die Verstorbenen macht und die Auflösung der Umstände, die zum Tod führten. Mit ihrer aufmerksamen, empathischen Art hat Cassie Raven mich schnell für sich eingenommen.

Die Übersetzung ist gelungen. Ich habe nicht einmal das Gefühl, das etwas übersetzt ist oder gar zu gewollt klingt. Die Wortwahl ist genau richtig und dem Geschehen und den Charakteren gegenüber angemessen. Marie-Luise Bezzenberger hat die Übersetzung so gekonnt und unauffällig vorgenommen, dass ich erst einmal schauen musste, ob eine Übersetzung erforderlich war.

Das Geschehen ist so eindrucksvoll und die Charaktere so bildhaft, dass ich jederzeit das Buch zur Seite legen und auch nach längerer Pause sofort wieder einsteigen konnte. Und das, ohne zurückblättern zu müssen. Tote schweigen nie hätte ich am liebsten in eins gelesen, so spannend war die Geschichte. Flüssig erzählt und mit wiedererkennbaren Charakteren. Von A. K. Turner lese ich gern mehr.



Fazit
Tote schweigen nie ist für alle, die sich mit Cassie Raven als Assistentin der Rechtsmedizin auf ungewöhnliche, empathische Ermittlungen begeben wollen.

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