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Veröffentlicht am 18.03.2019

Spannender Irland-Krimi

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Sligo im Nordwesten Irlands: Als der protestantische Reverend Charles Fitzpatrick, ein angesehener Mann in seiner Gemeinde, ermordet aufgefunden wird, übernimmt Emma Vaughan die Ermittlungen. Als Protestantin ...

Sligo im Nordwesten Irlands: Als der protestantische Reverend Charles Fitzpatrick, ein angesehener Mann in seiner Gemeinde, ermordet aufgefunden wird, übernimmt Emma Vaughan die Ermittlungen. Als Protestantin in einer vorwiegend katholischen, traditionsbewussten Gegend ist Emma vielen Vorurteilen ausgesetzt, die ihr die Arbeit erschweren. Sie läuft gegen viele Wände und die Ermittlungen verlaufen nur stockend, doch Emma kämpft sich durch. Barbara Bierach erzählt den Krimi in drei spannenden Handlungssträngen, die sie nach und nach gekonnt miteinander verflechtet.

Der Autorin gelingt ein atmosphärisch dichtes dichtes Werk. Als Irland-Fan gefallen mir die realistischen Beschreibungen. Ich finde es gleichzeitig sehr gut, dass Barbara Bierach nicht in den üblichen Kitsch abrutscht, sondern dieses faszinierende Land und seine schwierige Geschichte auch kritisch betrachtet. Der Leser erfährt nebenbei einiges über den Immobilienboom vor der Finanzkrise, über die Troubles und die IRA sowie über den unvorstellbar großen Einfluss, den die Kirche auf das Leben der Menschen hat. So entsteht eine vielschichtige Geschichte mit komplizierten, aber realistischen Charakteren.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Gute Idee, mangelhafte Umsetzung

Der kalte Saphir
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"Der kalte Saphir" fing vielversprechend an: Der Musikjournalistin Jule Sommer gelingt es, ein Interview mit Sebastian Winter zu führen. Nach Jahrzehntelangem Schweigen ist der ehemalige Tontechniker der ...

"Der kalte Saphir" fing vielversprechend an: Der Musikjournalistin Jule Sommer gelingt es, ein Interview mit Sebastian Winter zu führen. Nach Jahrzehntelangem Schweigen ist der ehemalige Tontechniker der Band Klarstein bereit, über einen Mordfall in den 70er Jahren zu sprechen. Der Tod des Klarstein-Sängers Jerome wurde nie aufgeklärt und es ranken sich viele Mythen darum. Die junge Journalistin reist zu Winter nach Griechenland, wo er mittlerweile lebt. Die Prämisse ist sehr spannend: Was ist damals bei der Band hinter verschlossenen Probenraumtüren passiert? Was hat die Drummerin Zed damit zu tun und warum ist sie verschwunden? Ist Mathias Winter Zeuge oder Möder? Zudem sind die Charaktere widersprüchlich und wirken ziemlich interessant.

Trotz dieser Vorzüge fand ich die Erzählweise leider sehr ermüdend. Der Autor wächselt in sehr kurzen Abständen zwischen der Gegenwart im Jahr 2015 in Griechenland, wo das Interview stattfindet, und Rückblenden zu Winters Erzählungen. Nach meinem Gefühl wurde der Spannungsbogen ständig unterbrochen. Sobald ich anfing, mich in die Situation hineinzuversetzen und gespannt erfahren wollte, wie es weitergeht, sprang die Geschichte zurück in die Gegenwart. Zu Beginn hat das noch Spannung erzeugt, jedoch verwendet der Autor dieses Stilmittel so häufig, dass es mich nach rund 40 Seiten ziemlich nervte. Die Gegenwartsszenen waren zudem deutlich langweiliger als die Geschehnisse in der Kommune des Schreckens und wirkten zum Teil an den Haaren herbeigezogen. Viele der Gegenwartsszenen waren ziemlich inhaltslos und schienen die eigentliche Handlung, also die Geschehnisse rund um den Mord, nur unnötig herauszuzögern. Winter und Sommer laufen beispielsweise durch sein großes Haus, setzen sich in verschiedene Räume, ohne dass ein Sinn dahinter zu erkennen ist. Die Umgebung wird erschöpfend beschrieben, ohne dass es etwas zur Geschichte beiträgt. Unklar ist auch, warum Jule Sommers das Interview unterbricht, um erstmal ein paar Runden in Winters Pool zu schwimmen, wo sie doch so darauf brennt die Geschichte zu hören und Angst hat, dass Winter das Interview doch in letzter Sekunde abbricht. Am Ende wird es nochmal spannend und die Auflösung hat mich durchaus überrascht, jedoch fand ich den großen Mittelteil des Buches eher anstrengend.

Die Idee, die Musik von Klarstein zum Buch als kostenlosen Download anzubieten, gefällt mir hingegen sehr gut. Auf der Website des Autors werden drei Lieder angeboten, die zu den drei Kapiteln passen.

Insgesamt ist "Der kalte Saphir" für mich ein Buch mit vielen interessanten Ideen und Ansätzen, deren Umsetzung mich jedoch nicht vollständig überzeugt.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Mittelmäßig

Hardwired - verführt
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Von nataliegoodman
"Hardwired" ist ein erotischer Roman, der die (Liebes-)Geschichte von Erica und Blake erzählt. Blake ist ein reicher Unternehmer und Erica beendet gerade ihr Studium und will mit ihrem ...

Von nataliegoodman
"Hardwired" ist ein erotischer Roman, der die (Liebes-)Geschichte von Erica und Blake erzählt. Blake ist ein reicher Unternehmer und Erica beendet gerade ihr Studium und will mit ihrem eigenen Internet-Startup ins Berufsleben starten. Bei der Suche nach einem Investor lernt sie Blake kennen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Die Dynamik zwischen junger, unerfahrener Frau und erfolgreichem, dominanten Mann ist zwar ein ziemliches Klischee, doch Meredith Wild spielt mit dem Ungleichgewicht zwischen ihren Protagonisten, indem sich Erica nicht alles gefallen lässt und Blake nicht ständig willenlos folgt.

Die Sex- und Liebesszenen sind recht glaubwürdig und gut dosiert in die Story eingebettet und wirken auch nicht stillos. Die Handlung ist prinzipiell nicht besonders tiefschürfend. Manche Wendungen wirken konstruiert, etwa wenn Erica in der Mitte des Buches nach einem Streit den Kontakt zu Blake abbricht und ohne ein Wort nach New York fährt, um eine Freundin zu besuchen. Der Konflikt wird von einem schrecklichen Ereignis in Ericas Vergangenheit ausgelöst, mit dem Blake nicht so umgeht, wie sie es sich gewünscht hätte. Da Erica zuvor ständig betont, wie sehr sie Blake mag und wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlt, wirkt es jedoch etwas pseudo-dramatisch, dass sie einfach wegläuft und sich dann wundert, dass er nach tagelanger Funkstille, die von ihr ausging, nicht sofort auf ihre Textnachricht antwortet. An Stellen wie diesen hatte ich das Gefühl, dass die Handlung nicht organisch verläuft und die Autorin künstlich (sexuelle) Spannung aufbauen will, weil sonst einfach nicht genug im Buch passiert. Die Spannungen zwischen Erica und Blake entladen sich dann immer ziemlich absehbar in wildem Sex.

Sieht man über solche Ungereimtheiten hinweg, ist das Buch kurzweilig. Die Autorin schreibt sehr anschaulich und flüssig, so dass sich das Buch wie nix weglesen lässt. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der Neugier auf die vielen Fortsetzungen machen soll. "Hardwired" hat mich zwar gut unterhalten, allerdings haben mich Erica und Blake nicht genug gefesselt, als dass ich nun atemlos auf die nachfolgenden Bücher warten würde.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Gelungen

Craft Beer Kochbuch
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Im Cover des "Craft Beer Kochbuchs" ist ein Bierdeckel eingelassen - clevere Idee und toller Einstieg in ein Buch, das sich wie eine Liebeserklärung ans Craft Beer liest. Habe den Bierdeckel aber nicht ...

Im Cover des "Craft Beer Kochbuchs" ist ein Bierdeckel eingelassen - clevere Idee und toller Einstieg in ein Buch, das sich wie eine Liebeserklärung ans Craft Beer liest. Habe den Bierdeckel aber nicht herausgetrennt, sieht so besser aus. Das Buch enthält viele abwechslungsreiche und leckere Rezepte. Habe schon zwei ausprobiert und sie haben sehr gut geschmeckt. Ansprechend geschriebene Artikel ergänzen das Kochbuch. Man erfährt viele Hintergrundinformationen, beispielsweise über Weizen, den Brauvorgang und verschiedene Biersorten. Garniert wird das Ganze mit hochwertigen Fotos.
Es macht total viel Spaß, in dem Buch zu blättern und immer Neues zu entdecken. Man muss es nicht chronologisch lesen, stattdessen bleibt man immer wieder bei verschiedenen Themen hängen und liest sich richtig fest.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Irisch werden

How To Be Irish
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Wie hat das Rauchverbot die Pubszene verändert? Wer ist ein Plastic Paddy? Was verstehen Iren unter "cool aussehen"? Warum tragen sie ihre Straßenschuhe auch im Haus? Der Anthropologe David Slattery hat ...

Wie hat das Rauchverbot die Pubszene verändert? Wer ist ein Plastic Paddy? Was verstehen Iren unter "cool aussehen"? Warum tragen sie ihre Straßenschuhe auch im Haus? Der Anthropologe David Slattery hat in seinem Buch "How to be Irish" viele lustige, skurrile, ungewöhnliche und interessante Fakten über die grüne Insel und ihre Bewohner zusammengetragen. In zehn Kapiteln beschäftigt er sich mit so verschiedenen Themen wie Weihnachten, Beerdigung oder Politik, so dass man einen breiten Überblick über die Iren und ihre Eigenarten erhält.

Jedes Kapitel ist in mehrere kurze Abschnitte unterteilt, die sich schnell lesen lassen. Man hat die Wahl, ob man das Buch in längeren Sitzungen oder kleinen Häppchen lesen möchte. Manchmal hätte ich mir allerdings etwas tiefergehende Informationen und längere Abschnitte gewünscht, etwa zu konkreten Traditionen oder Abläufen bei Hochzeiten o.ä. Für irische Leser ist das sicher überflüssig, aber mir haben etwas konkretere Infos teilweise gefehlt.

Abgesehen davon ist das Buch jedoch gleichermaßen informativ und unterhaltsam. Es macht Spaß, es zu lesen und hat mich Irland mit neuen Augen sehen lassen, denn viele dieser Informationen würde man als Ausländer gar nicht so mitbekommen. Slatterys Ton ist sehr locker, so dass der Leser auch zu düsteren Themen (Beerdigung) oder eher trockenen Themen (Bauen) einen leichten Zugang findet. Die Übersetzung ist gelungen und verständlich. Einzig an manchen Stellen, wo die Mehrdeutigkeit einiger Wörter untersucht wird (z.B. des Wortes "fressen" in Kapitel drei), hätte ich mir gewünscht, dass die englischen Originalwörter, um die es geht, in Klammern oder als Fußnote hinzugefügt worden wären. So geht doch etwas Information verloren.