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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2019

Spannend!

Blood on Snow. Der Auftrag
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Schnee fällt, es ist still. In diese friedliche Szenerie platzt gleich auf der ersten Seite der Auftragskiller Olav mit dem ersten, aber nicht letzten Mord im Thriller "Blood on Snow. Der Auftrag". Olav ...

Schnee fällt, es ist still. In diese friedliche Szenerie platzt gleich auf der ersten Seite der Auftragskiller Olav mit dem ersten, aber nicht letzten Mord im Thriller "Blood on Snow. Der Auftrag". Olav ist ein interessanter und widersprüchlicher Protagoinist: Er hält sich selbst für dumm, ist aber sehr belesen und streut immer wieder wie beiläufig interessante Fakten ein. Als Auftragsmörder ist er natürlich kein klassischer Sympathieträger, trotzdem zeigt er auch menschliche Regungen und hilft beispielsweise zwei Frauen, von denen er denkt, dass sie in Not sind. Die Ich-Perspektive, aus der das Buch geschrieben ist, passt hervorragend, um dem Leser einen Einblick in Olavs Psyche zu geben.

Jo Nesbos Stil, diese gekonnte Mischung aus Dramatik und immer wieder aufblitzendem Humor, gefällt mir sehr gut und ich habe das Buch förmlich verschlungen. Hatte es an zwei Abenden ausgelesen - bei 186 Seiten war das allerdings auch nicht allzu schwer. Der Thriller war so spannend, dass mir nicht mal aufgefallen ist, dass der Autor seinen Protagonisten - entgegen aller Tradition - am Anfang überhaupt nicht äußerlich beschreibt. Trotzdem hatte ich von Anfang an Bilder im Kopf. Eine physische Beschreibung von Olav liefert er im letzten Drittel - erst an dieser Stelle fiel mir auf, dass die bisher fehlte.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Neue Schulabenteuer von Frau Freitag

Echt easy, Frau Freitag!
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Frau Freitag weiß definitiv, wie sie den Leser gut unterhält mit ihren verrückten Geschichten aus dem deutschen Schulalltag. Ich habe während der Lektüre ein paar Mal laut gelacht und öfters gegrinst. ...

Frau Freitag weiß definitiv, wie sie den Leser gut unterhält mit ihren verrückten Geschichten aus dem deutschen Schulalltag. Ich habe während der Lektüre ein paar Mal laut gelacht und öfters gegrinst. Doch entweder nutzt sich diese Art von Schüler-Lehrer-Humor nach drei Büchern langsam ab oder in Frau Freitags Alltag passiert nicht mehr genug Ungewöhnliches, um ein ganzes Buch damit zu füllen. Wie schon im Klappentext erwähnt wird, ist ihre neue 7. Klasse eher ruhig und langweilig. Das wiederholt sie auch im Buch mehrmals in verschiedenen Kapiteln. Am Anfang war das noch ganz amüsant; nach einer Weile wirkten diese Wiederholungen aber wie ein Lückenfüller. Auch anderen Episoden schien ein bisschen der Pfeffer zu fehlen. Die kurzen Einblicke in Frau Freitags Privatleben haben meiner Meinung nach auch nicht viel Sinn ergeben, weil sie keinen besonderen Mehrwert für das Buch hatten. Klar ist es interessant zu sehen, wie die Autorin und Lehrerin privat so tickt und mit welchen Problemchen sie sich rumschlägt - denn wie sie am Anfang so schön überspitzt verdeutlicht hat, sind Lehrer auch keine perfekten Menschen. Doch die meisten der sehr kurzen Ausflüge ins Privatleben wirkten beliebig und nichtssagend. Hätte man sie gestrichen, würde dem Buch nichts fehlen.

Die sehr kurzen Kapitel lassen sich sich schnell und einfach lesen. Da die Handlung eher episodenhaft erzählt wird und die einzelnen Kapitel nicht direkt fortlaufend aufeinander aufbauen, kann man auch mal ein oder zwei Kapitel kurz zwischendurch lesen, wenn man gerade wenig Zeit hat. Obwohl der Humor nicht ganz so stark ist wie in den Vorgänger-Büchern, hat Frau Freitag ihren pointierten und klaren Stil zum Glück nicht verloren. "Echt Easy, Frau Freitag" ist (trotz einiger Abstriche) gelungene und lockere Unterhaltung.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Du bist ein Künstler

Du bist ein Künstler
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Der Weg zur eigenen Kreativität dauert mindestens 6.788 Minuten. Zumindest wenn es nach Nick Bantock und seinem Buch „Du bist ein Künstler“ geht. Dort hat der britische Künstler und Grafiker 49 Anleitungen ...

Der Weg zur eigenen Kreativität dauert mindestens 6.788 Minuten. Zumindest wenn es nach Nick Bantock und seinem Buch „Du bist ein Künstler“ geht. Dort hat der britische Künstler und Grafiker 49 Anleitungen für kreative Übungen zusammengestellt. Zu jeder Übung gibt er an, was man tun soll, wie viel Zeit man mindestens benötigt und welche Materialien man braucht. Meist sind es alltägliche Dinge wie Papier, Farben oder Schere, die man ohnehin zuhause hat. So lassen sich viele Übungen ohne großen Aufwand und ohne lange Vorbereitungen durchführen. Ich habe es bisher nicht geschafft, alles auszuprobieren, da das Buch wirklich sehr umfangreich ist. Ein paar Übungen habe ich aber ausgeführt und es hat sehr viel Spaß gemacht! Mir gefällt, dass Bantock keine starren Regeln aufstellt, wie man seine kreative Seite entdecken kann. Stattdessen haben die Übungen alle sozusagen ein offenes Ende, denn es wird kein Ergebnis vorgegeben, das man erreichen muss. Jeder kann sie auf seine Weise lösen.
"Du bist ein Künstler" ist ein wirklich ungewöhnliches und faszinierendes Buch, das auch noch sehr bunt und kreativ gestaltet wurde. Eine tolle Entdeckung!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Großartig für alle London-Liebhaber

Miss Violet goes London
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"Miss Violet goes London" ist viel mehr als nur ein Kochbuch. Zwischen den Rezepten finden sich viele interessante Informationen über London und seine Bewohner, die sehr unterhaltsam aufbereitet wurden. ...

"Miss Violet goes London" ist viel mehr als nur ein Kochbuch. Zwischen den Rezepten finden sich viele interessante Informationen über London und seine Bewohner, die sehr unterhaltsam aufbereitet wurden. Dadurch hat es viel Spaß gemacht, das Buch durchzublättern. Man muss es nicht streng von vorne nach hinten durchlesen, sondern bleibt einfach bei den Themen hängen, die einen gerade ansprechen.

Die englische Küche hat international ja nicht gerade den besten Ruf. Die Rezepte, die Violet Kiani hier zusammengestellt hat, klingen zum Großteil jedoch sehr gut. Habe es leider noch nicht geschafft, einige davon auszuprobieren - werde das jedoch so bald wie möglich nachholen!

Verpackt ist alles in einem sehr schönen Layout. Miss Violet hat einen eigenen Stil, der auf jeder Seite durchscheint. Violet Kiani ist ein abwechslungsreiches, unterhaltsames Buch über London gelungen. Es macht auf jeden Fall Lust darauf, bald mal wieder in diese großartige Stadt zu fliegen!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Empfehlenswert!

Ein seltsamer Ort zum Sterben
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Ein skandinavischer Krimi von einem Amerikaner? Die Globalisierung macht auch vor der Literatur keinen Halt. Zum Glück, denn dem in Boston geborenen Wahl-Norweger Derek B. Miller ist mit "Ein seltsamer ...

Ein skandinavischer Krimi von einem Amerikaner? Die Globalisierung macht auch vor der Literatur keinen Halt. Zum Glück, denn dem in Boston geborenen Wahl-Norweger Derek B. Miller ist mit "Ein seltsamer Ort zum Sterben" ein eindrucksvolles Romandebut gelungen.

Nach dem Tod seiner Frau zieht der 82-jährige Sheldon zu seiner Enkelin und deren Ehemann nach Norwegen. Dem Amerikaner fällt es schwer, sich in dem fremden Land einzuleben. Er wird unsanft aus seinem Alltag gerissen, als eines Tages eine serbische Nachbarin mit ihrem kleinen Sohn vor Sheldons Tür steht und Schutz vor dem gewalttätigen Vater des Jungen sucht. Die Frau wird ermordet und Sheldon flieht mit dem Jungen. Da der Kleine kein Englisch spricht und nach den turbulenten Ereignissen ohnehin verstummt ist, nennt Sheldon ihn kurzerhand Paul. Sheldon versucht nun, Paul vor dem Mörder seiner Mutter in Sicherheit zu bringen. Dabei erleben beide eine gefährliche, aber abenteuerliche Flucht per Boot, Traktor und Anhalter.

Der kauzige Sheldon und der schüchterne Paul sind ungewöhnliche, aber auf ihre eigene Art sympathische Protagonisten. Derek B. Miller findet auch in ungewöhnlichen Momenten einen unterschwelligen Humor, der den Leser kurzzeitig vergessen lässt, wie ernst die Lage für Sheldon und Paul eigentlich ist. Das gelingt ihm, ohne die Situation oder die Charaktere ins Lächerliche zu ziehen. Der meist nüchterne, unprätentiöse Stil entfaltet eine ganz eigene Kraft, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Die Handlung wird von Sheldons Erinnerungen an seine verstorbene Frau und seinen verstorbenen Sohn sowie seinen Kriegseinsatz durchzogen. So lernt der Leser den Protagonisten besser kennen, zudem nutzt der Autor die Rückblicke, um beinahe philosophische und existentielle Gedanken aufs Papier zu bringen. Das gibt dem Buch zusätzliche Tiefe.

In der atemberaubenden norwegischen Wildnis kommen nach einer dramatischen Jagd Menschen aus den USA, Serbien, dem Kosovo und Norwegen zusammen. „Ein seltsamer Ort zum Sterben“ ist ein liebevoll geschriebener Krimi, der den Leser gleichermaßen berührt und fesselt. Spannend bis zur letzten Seite.