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m_curie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Tolle Geschichte mit leichten Schwächen

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
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Bodie Kane war selbts Schülerin in Granby. Jahre später kehrt sie mit gemischten Gefühlen als Dozentin an das Internat zurück - hatte sie dort doch nicht die besten Erfahrungen gemacht. In ihrem Podcasting-Kurs ...

Bodie Kane war selbts Schülerin in Granby. Jahre später kehrt sie mit gemischten Gefühlen als Dozentin an das Internat zurück - hatte sie dort doch nicht die besten Erfahrungen gemacht. In ihrem Podcasting-Kurs widmet sich eine Schülerin dem Mord an Thalia, Bodies Zimmergenossin zu Collegezeiten, der damals die ganze Schule in Aufregung versetzte und zur Verhaftung und Verurteilung von Omar Evans führte.

"Ich hätte da ein paar Fragen an Sie" ist Krimi, Collegegeschichte und Gesellschaftsstudie in einem. Bodies gemeinsame Recherchen mit ihren Schülerinnen und Schülern führt sie immer wieder zurück in ihre Vergangenheit der 1990er Jahre. In Rückblenden lässt Rebecca Makkai Bodie sich an ihre Schulzeit erinnern, dabei kommen ihr immer mehr Zweifel, ob wirklich der Richtige für den Mord büßt. Sie hat einen Verdacht und führt einen inneren Dialog mit "ihrem" Täter. An mancher Stelle ist es schwierig, auf Anhieb zu erkennen, ob es gerade um Vergangenheit, Gegenwart oder das Zwiegespräch mit Bodies Verdächtigen geht. Das erschwert den Lesefluss etwas.

Die Protagonisten sind detailreich gezeichnet. Dennoch fehlt mir insbesondere bei Bodie die Authentizität. Ihre Entwicklung von der Einzelgängerin, unbeliebten Schülerin und dem Mobbingopfer zur bekannten und beliebten Podcasterin und Influencerin vermag mich wenig überzeugen.

"Ich hätte da ein paar Fragen an Sie" ist insgesamt trotz dieser Schwächen eine tolle spannende und mitreißende Geschichte, gespickt mit Überraschungen.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Uneingeschränkt empfehlenswert

Vom Verschwinden der Arten
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"Vom Verschwinden der Arten" ist ein Buch zu einem brandaktuellen Thema, von denen es gar nicht genug geben kann. Friederike Bauer und Katrin Böhning-Gaese schreiben gut recherchiert und wissenschaftlich ...

"Vom Verschwinden der Arten" ist ein Buch zu einem brandaktuellen Thema, von denen es gar nicht genug geben kann. Friederike Bauer und Katrin Böhning-Gaese schreiben gut recherchiert und wissenschaftlich fundiert von der Artenvielfalt in unserem Ökosystem Erde und deren Einfluss auf das Wohlbefinden und die schiere Existenz der Menschheit. Sie machen Mut, dass es trotz des katastrophalen Zustands und jeglichen Worst-Case-Szenarios noch Hoffnung gibt, das Artensterben aufzuhalten, wenn es ernsthaft von allen gemeinsam angegangen wird.

Das Thema Klimawandel, Biodivesität und alles, was damit zusammenhängt, macht mich immer wieder wütend, betroffen und hoffnungslos. Es ist mir unerklärlich, wie man die Augen davor verschließen kann, welchen Einfluss wir Menschen darauf haben und welche Folgen uns drohen. Jedes Buch, das es zu diesem Thema gibt, erhöht die Chance, dass immer mehr Menschen sich mit dem Thema beschäftigen und irgendwann - hoffentlich nicht zu spät - einsehen, dass etwas getan werden muss, und dass es immer teurer und schwieriger wird, umso länger wir warten.

"Vom Verschwinden der Arten" nimmt kein Blatt vor den Mund und beschönigt nichts, dramatisiert aber auch nicht unnötig und kommt - meiner Meinung nach - auch völlig ohne Panikmache aus. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und hoffe, dass es bei möglichst vielen Menschen zum Umdenken und Handeln anregt.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Nüchtern und sachlich

Henriette lächelt
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"Henriette lächelt" von Andrea Heinisch widmet sich dem immer aktueller werdenden Problem Adipositas. Die 50 jährige Henriette wiegt 190 kg. Allein diese Tatsache macht ihr das Leben schwer, dazu kommt ...

"Henriette lächelt" von Andrea Heinisch widmet sich dem immer aktueller werdenden Problem Adipositas. Die 50 jährige Henriette wiegt 190 kg. Allein diese Tatsache macht ihr das Leben schwer, dazu kommt aber, dass ihre Mutter, schlank, sportlich und aktiv, in der Wohnung über ihr lebt und sich ungefragt in alles einmischt.

Das Buch ist in kurzen, nüchternen und sachlichen Sätzen geschrieben, ebenso kurz sind die Kapitel. Möglicherweise liegt es an diesem Schreibstil, dass es mir nicht so recht gelingen will, eine Beziehung zu Henriette aufzubauen. Auch wenn ich als Leserin Einblick in ihr Gefühlsleben und ihre Gedankengänge bekomme, fällt es mir schwer, mich hineinzuversetzen und habe eher das Gefühl eine episodenhafte Dokumentation ihres Lebens vor mir zu haben.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Ruhe und Beschaulichkeit

Malinverno oder Die Bibliothek der verlorenen Geschichten
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In "Malinverno oder Die Bibliothek der verlorenen Geschichten" erzählt Domenico Dara von Astolfo Malinverno, dem Bibliothekar und Friedhofswärter eines fiktiven Dorfes in Kalabrien.

Das Buch lässt mich ...

In "Malinverno oder Die Bibliothek der verlorenen Geschichten" erzählt Domenico Dara von Astolfo Malinverno, dem Bibliothekar und Friedhofswärter eines fiktiven Dorfes in Kalabrien.

Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück, zwiegespalten, ob ich es mochte oder nicht. Einerseits verbreitet es eine große Ruhe und Beschaulichkeit, ist tiefgründig und anspruchsvoll und sehr poetisch geschrieben. Andererseits empfinde ich es aber an mancher Stelle sehr langatmig und lässt mich die Ruhe und Beschaulichkeit als langweilig empfinden. Dadurch ist es mir sehr schwer gefallen, reinzukommen. Vielleicht fehlte mir auch einfach die nötige Ruhe, mich darauf einzulassen und die schönen Worte zu genießen.

Veröffentlicht am 07.11.2023

Ein dünnes Buch, aber ein großes Lesevergnügen

Eigentum
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Eigentlich ist es ja eher befremdlich, wenn jemand über den Tod der eigenen Mutter schreibt. Aber genau das macht Wolf Haas - er beschreibt ihre letzten Tage und nimmt ihr bevorstehendes Ende zum Anlass, ...

Eigentlich ist es ja eher befremdlich, wenn jemand über den Tod der eigenen Mutter schreibt. Aber genau das macht Wolf Haas - er beschreibt ihre letzten Tage und nimmt ihr bevorstehendes Ende zum Anlass, von ihrem Leben zu erzählen und auch sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Dabei lässt er auch seine Probleme mit ihr nicht aus.

Wolf Haas' Schreibstil ist sehr eigenwillig und unnachahmlich - ich mag ihn sehr. Besonders wenn er seine Mutter sprechen lässt, höre ich den Dialekt und sehe sie förmlich vor mir. Wie sie ein Leben lang hart gearbeitet und gespart hat, um Eigentum zu erwerben. "Arbeiten, arbeiten, arbeiten" und "sparen, sparen, sparen" und trotzdem hat es nie geklappt.

Haas schreibt sich seine Beziehung zur Mutter und wie sie ihn geprägt hat von der Seele. Es ist aber keine Abrechnung, sondern ein sehr persönliches Buch über seinen Umgang mit seiner Kindheit und Jugend und auch dem Erwachsenensein.

Es wäre nicht Wolf Haas, wenn er nicht auch dieser teilweise schweren Kost mit Humor, aber trotzdem großer Ernsthaftigkeit begegnen würde. "Eigentum" ist mit 157 Seiten ein dünnes Buch, aber großes Lesevergnügen.

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