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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2022

Lesehighlight

Der vergessene Geschmack von Glück
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Lars Simon erzählt in seinem Roman "Der vergessene Geschmack von Glück" von Leif, der eigentlich ein Starkoch sein könnte, aber in einem Fastfood-Restaurant arbeitet. Als er dort spontan kündigt, braucht ...

Lars Simon erzählt in seinem Roman "Der vergessene Geschmack von Glück" von Leif, der eigentlich ein Starkoch sein könnte, aber in einem Fastfood-Restaurant arbeitet. Als er dort spontan kündigt, braucht er dringend eine neue Stelle, die er in der Villa Hemland auf einer kleinen Insel nahe Stockholm findet. Dort angekommen, erklärt ihm Miikaa, der Hilfskoch, dass man in der Hotelküche nicht kochen kann. Leif versucht, hinter das Geheimnis dieses Umstands zu kommen und das Gegenteil zu beweisen. Dabei stößt er auf Anna-Greta Olsson, die die Insel samt Hotel 1911 gekauft hat und ihre Gäste mit ihren Kochkünsten glücklich machen wollte, bis sie 1913 stirbt. "Das war es, was Anna-Greta Olsson den Menschen schenken konnte: leidenschaftlich zubereitetes Essen für den Gaumen, vor allem aber für das Herz und für die Seele."
Das Buch hatte für mich von der ersten Seite an eine starke Sogwirkung. Durch seine bilderreiche Sprache lässt der Autor die Landschaft vor dem Auge des Lesers entstehen und die Gerichte förmlich schmecken. Geschickt verflicht er die beiden Erzählstänge des anfänglichen 20. Jahrhundert und der Gegenwart und baut dadurch einen Spannungsbogen auf, der sich am Ende, für meinen Geschmack, etwas merkwürdig auflöst. Das ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen in einem mitreißenden Buch mit einem perfekt gewählten Titel. "Der vergessene Geschmack von Glück" ist für mich ein absolutes Lesehighlight und einer meiner Topfavoriten dieses Lesefrühlings.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Großes Lesevergnügen

Vier Frauen am Meer
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Die 26-jährige Handarbeitslehrerin Gitta lernt einen jungen Maler kennen, dessen Einladung ins Ostseebad Ahrenshoop sie folgt. Dort begegnen ihr viele interessante und fortschrittliche Menschen, dort kann ...

Die 26-jährige Handarbeitslehrerin Gitta lernt einen jungen Maler kennen, dessen Einladung ins Ostseebad Ahrenshoop sie folgt. Dort begegnen ihr viele interessante und fortschrittliche Menschen, dort kann auch sie fortschrittlich und modern sein - ganz anders als daheim bei ihren Eltern, wo sie immer noch wohnt.

Svea Lubenow entführt die Leser in ihrem Roman "Vier Frauen am Meer" in die 1920er Jahre, in eine Zeit als Frauen noch wenig Rechte hatten, an einen Ort, wo alles Fremde abgelehnt wurde. Trotz oder gerade wegen dieser Umstände kann Gitta aus ihrem festgefahrenen Leben mit all seinen Vorschriften und Konventionen ausbrechen und lernt dabei weitere unabhängige und unkonventionelle Frauen kennen.

Die Autorin schafft eine Atmosphäre, die die Leser direkt in die damalige Zeit und an die Ostsee versetzt. Sie beschreibt die Menschen und Orte liebevoll und lebendig in einer bildreichen Sprache und schafft damit einen Roman, den man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte - ein großes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Nicht nur ein Krimi

Hamdraht
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Martina Parker gelingt es in ihrem Gartenkrimi "Hamdraht" das Lebensgefühl und die Eigenheiten der Burgenländer auf wunderbare Art einzufangen. Beim Lesen hört man förmlich den Dialekt, obwohl nur einzelne ...

Martina Parker gelingt es in ihrem Gartenkrimi "Hamdraht" das Lebensgefühl und die Eigenheiten der Burgenländer auf wunderbare Art einzufangen. Beim Lesen hört man förmlich den Dialekt, obwohl nur einzelne Sätze oder Wörter in diesem geschrieben sind. In einem ganz eigenen Schreibstil schafft sie eine Atmosphäre, die die Leser im Südburgenland mitten unter den Einheimischen und Zuagroasten wähnen lässt.

Hamdraht ist ein Krimi mit Verbrechen, Kriminalpolizei, Verdächtigen und Zeugen. Hamdraht ist aber noch viel mehr, eine Studie unterschiedlicher Charaktere und gibt Einblicke in Abgründe, die sich bei näherem Hinsehen auftun - heute, in Zeiten von Social Media und Internet, aber auch vor 30 Jahren, als junge, erfolgreiche Männer auf ihre Art zu leben wussten.

Hamdraht vereint Leichtigkeit mit Tiefgründigkeit. Ein Krimi, der nur am Rande auch ein Krimi ist. Diese Zutaten machen den Roman zu einem richtige Pageturner, ein Lesevergnügen nicht nur für Krimifans.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Im Stile Falladas

Falladas letzte Liebe
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Michael Töteberg ermöglicht mit "Falladas letzte Liebe" einen detaillierten Blick auf das Leben des Autors. Er verwendet eine Sprache, die sehr an den Stil Falladas erinnert und katapultiert mich als Leserin ...

Michael Töteberg ermöglicht mit "Falladas letzte Liebe" einen detaillierten Blick auf das Leben des Autors. Er verwendet eine Sprache, die sehr an den Stil Falladas erinnert und katapultiert mich als Leserin direkt in eine andere Zeit, ein anderes Leben und lässt mich direkt in einem von Falladas Romanen wähnen.
Ich kenne nur "Kleiner Mann, was nun?" und "Jeder stirbt für sich allein", habe aber beide Romane mit Begeisterung gelesen. Mit dem Autor Fallada als Mensch hatte ich mich bisher nicht beschäftigt. Nachdem ich nun um seine Morphinsucht und Getriebenheit, seine Familienbezogenheit und seine Vergnügungssucht weiß, sehe ich auch seine Romane in einem anderen, deutlicheren Licht.
Michael Töteberg ist eine vielschichtige, atmosphärische Romanbiografie gelungen, die ich jedem, der Fallada gelesen hat, nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Spannend und atmosphärisch

Goldstein
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Die Leseprobe hat nicht zu viel versprochen, wie bei den ersten beiden Fällen von Gereon Rath, gelingt es Volker Kutscher auch dieses Mal wieder, einen sehr spannenden und atmosphärischen Krimi zu schreiben. ...

Die Leseprobe hat nicht zu viel versprochen, wie bei den ersten beiden Fällen von Gereon Rath, gelingt es Volker Kutscher auch dieses Mal wieder, einen sehr spannenden und atmosphärischen Krimi zu schreiben. Ich wurde sofort ins Berlin der 30er Jahre eingesogen und sah förmlich die Leute entsprechend der damaligen Mode gekleidet vor mir, genauso wie die Häuserfasaden und Automobile. Ich hatte sogar den Eindruck, die Gerüche und Geräusche wahrzunehmen. Das Buch hat mich vom ersten Wort an gefesselt.

Die Handlung besteht aus zwei Strängen. Gereon Rath wird auf Goldstein, einen amerikanischen Gangster, der in Berlin zu Besuch ist, angesetzt, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, ein Verbrechen zu verüben. Alexandra ist an einem Einbruch ins KaDeWe beteiligt, bei dem ihr Komplize Benny stirbt. Beim Versuch das Diebesgut zu verkaufen, nimmt das Geschehen seinen Lauf. Kutscher gelingt es vortrefflich, diese beiden Handlungen spannend aufzubauen und natürlich Letztenendes zu einer fesselnden Geschichte zu verweben. Dabei kommen auch Einblicke in das Privatleben von Gereon Rath nicht zu kurz. Den Rahmen des Ganzen bildet die sehr gut recherchierte Darstellung der Zu- und Umstände der Nazizeit in Deutschland, in die der Fall gekonnt eingebettet ist.

Ich kann das Buch nur empfehlen und warte schon gespannt auf den vierten Fall!

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