Platzhalter für Profilbild

m_curie

Lesejury Profi
offline

m_curie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit m_curie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2023

Lesehighlight

Seht mich an
0

Francis Hinton führt ein farbloses und eintöniges Leben. Sei arbeitet tagsüber in einer Bibliothek und geht abends heim in ihre große Londoner Wohnung, wo sich die ehemalige Haushälterin ihrer verstorbenen ...

Francis Hinton führt ein farbloses und eintöniges Leben. Sei arbeitet tagsüber in einer Bibliothek und geht abends heim in ihre große Londoner Wohnung, wo sich die ehemalige Haushälterin ihrer verstorbenen Mutter um sie kümmert. Doch dann lernt sie das ungewöhnliche Paar Nick und Alix kennen und wird in deren Freundeskreis aufgenommen. Von nun an setzt sie alles daran, dass sich das nicht so schnell wieder ändert und nimmt dafür sogar in Kauf, von Alix Fanny, die Waise genannt zu werden, obwohl ihr diese Verniedlichung widerstrebt. Ob ihr das gelingt - lesen Sie es selbst.

Anfangs plätschert die Geschichte so vor sich hin, um dann plötzlich - ich vermag gar nicht zu sagen, wann oder wo - an Fahrt aufzunehmen und fesselte mich dann so, dass ich an manchem Tag auf dem Weg von oder zur Arbeit Mühe hatte, nicht die Haltestelle zu verpassen, an der ich aus der Bahn aussteigen musste, weil ich so in den Bann meiner Lektüre gezogen war.

Beim Lesen fand ich nur wenige, vereinzelte Hinweise darauf, dass Anita Brookner diesen Roman im Original bereits vor 40 Jahren verfasst hat, Er könnte in leicht abgewandelter Form auch heute noch so geschrieben werden.

Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, aber nach diesem Lesehighlight wird es für mich nicht das letzte ihrer Bücher gewesen sein. "Seht mich an" ist für mich eine große Überraschung und jede Empfehlung wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2023

Witzig, skurril und ironisch

Kochen im falschen Jahrhundert
0

"Kochen im falschen Jahrhundert" handelt von einem Abend an dem die Gastgeberin ihren Partner, ein befreundetes Paar und einen weiteren Freund - ein Schweizer, dessen Freundin keine Zeit hat - zum Essen ...

"Kochen im falschen Jahrhundert" handelt von einem Abend an dem die Gastgeberin ihren Partner, ein befreundetes Paar und einen weiteren Freund - ein Schweizer, dessen Freundin keine Zeit hat - zum Essen eingeladen hat. Ein Abend, an dem ausgiebig dem Crémant zugesprochen wird und Gespräche von banal bis tiefschürfend geführt werden.

Teresa Präauer beschreibt diese Situation immer wieder auf unterschiedliche Art und macht diese Geschichte zu einer witzigen, skurrilen und ironischen Gesellschaftsstudie. Ein Buch, das einen vergnüglichen Abend zu bereiten vermag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Einfühlsame Geschichte

Eine Liebe von Bern
0

1967 hat Léon Seematter eine Tanzschule in Bern und bekommt Konkurrenz durch George Szell, der für ihn kein Unbekannter ist und Erinnerungen hervorruft, Erinnerungen an eine Frau, die er nie aufgehört ...

1967 hat Léon Seematter eine Tanzschule in Bern und bekommt Konkurrenz durch George Szell, der für ihn kein Unbekannter ist und Erinnerungen hervorruft, Erinnerungen an eine Frau, die er nie aufgehört hat zu lieben und die er leider verloren hat

Marie Brunntaler erzählt die Geschichte von Léon und George fesselnd und spannend mit leisen Zwischentönen. Dabei nimmt sie ihre Leserinnen und Leser mit ins Bern der späten 1960er Jahre und bis zurück ins Jahr 1947, wo alles seinen Anfang nimmt. Ihr gelingt es, die Atmosphäre der jeweiligen Zeit authentisch einzufangen und bildet dadurch einen großartigen Rahmen für die detailreich und liebevoll gezeichneten Charaktere.

Die Autorin hat mich so sehr begeistert, dass ich mir einfach die Zeit nehmen musste, das Buch am Stück zu lesen. "Eine Liebe von Bern" ist eine wunderbare Geschichte - unaufgeregt und einfühlsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Sehr konstruiert

Rondo Veneziano
0

Die Wienerin Adele ist Zahnärztin mit Leib und Seele und kümmert sich nebenher um ihre gebrechliche Mutter. Als ihre Wahltante Pauline sie aus Venedig anruft und um einen Besuch bittet, macht sie sich ...

Die Wienerin Adele ist Zahnärztin mit Leib und Seele und kümmert sich nebenher um ihre gebrechliche Mutter. Als ihre Wahltante Pauline sie aus Venedig anruft und um einen Besuch bittet, macht sie sich auf den Weg. Doch sie kommt zu spät, Pauline ist tot und der Großneffe Marlon empfängt sie in deren Palazzo. Adele kann nicht an den Unfall glauben, den Marlon ihr als Todesursache präsentiert und forscht nach. Dabei erhält sie Unterstützung von ihren ehemaligen Klassenkameradinnen Chris und Biggi, die sie zufällig bei ihrer Anreise auf einem Vaporetto getroffen hat.

Susanne Ayoub stellt die Charaktere überzeugend dar und beschreibt auch Venedig authentisch. Allerdings ist die Handlung für meinen Geschmack zu konstruiert und unglaubwürdig - Zufälle wohin man nur schaut. Dass Adele Chris und Biggi zufällig auf einem Vaporetto trifft, kann ich mir noch vorstellen, aber dass die beiden sie bei der Ermittlung unterstützen, dafür viel Zeit opfern und sich fast nur noch darum kümmern, obwohl sie sich zur Schulzeit nicht sonderlich mochten, dann wiederum nicht. Und davon gibt es noch mehr.

Wem solche Details aber unwichtig sind oder wer es damit nicht so genau nimmt und einfach nur gut unterhalten werden möchte, dem/der kann ich "Rondo Veneziano" empfehlen. Denn das gelingt Susanne Ayoub vorzüglich. Sie hat einen spannenden Krimi erdacht und schreibt sehr unterhaltsam und mitreißend. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. An manchen Stellen ist "Rondo Veneziano" fast schon ein Wohlfühlbuch - wenn da nicht ein Todesfall wäre, der Adele und allen, die Pauline gekannt haben, sehr nahegeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Krimi mit Lokalkolorit

Aufblattelt
0

"Aufblattelt" ist bereits der dritte Gartenkrimi um Vera Horvath, handelt, wie die beiden Vorgänger, im Südburgenland und ist völlig unabhängig von den anderen beiden zu lesen.

Martina Parker ist wieder ...

"Aufblattelt" ist bereits der dritte Gartenkrimi um Vera Horvath, handelt, wie die beiden Vorgänger, im Südburgenland und ist völlig unabhängig von den anderen beiden zu lesen.

Martina Parker ist wieder ein herrlicher Krimi mit Lokalkolorit gelungen. Auf unvergleichliche Weise bringt sie die Atmosphäre und die Lebensart des Südburgenlands rüber. Sie beschreibt Begebenheiten aus dem Leben der Bewohner und spart auch den Landadel und dessen Beziehung zu den "Normalsterblichen" nicht aus. Der eigentliche Kriminalfall tritt dadurch fast schon in den Hintergrund. Die einzelnen Charaktere sind authentisch und realistisch gezeichnet, an mancher Stelle würde ich mir noch etwas mehr Tiefe wünschen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Der akribisch aufgebaute Spannungsbogen tut sein Übriges. Genau das richtige Buch für Krimifans und alle, die es noch werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere