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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Angenehmer Kontrast zum ernsten Hintergrund

Die Köchinnen von Fenley
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Jennifer Ryan erzählt von vier Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs in der Nähe von London auf dem Land leben und kaum unterschiedlicher sein könnten. Aber eines eint sie - ihre Leidenschaft fürs ...

Jennifer Ryan erzählt von vier Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs in der Nähe von London auf dem Land leben und kaum unterschiedlicher sein könnten. Aber eines eint sie - ihre Leidenschaft fürs Kochen. Die Rationierung der Lebensmittel erfordert einen großen Einfallsreichtum, um nahr- und schmackhafte Gerichte zu zaubern. Als ein Kochwettbewerb ausgeschrieben wird, durch den für die Radio-Kochsendung "The Kitchen Front" eine Co-Moderatorin gesucht werden soll, können die Witwe Audrey, ihre Schwester Lady Gwendoline, deren Köchin Mrs. Quince mit Küchenmädchen Nell und die ehemalige Spitzenköchin Zelda unter Beweis stellen, dass jede auf ihre Art die Bewältigung dieser Herausforderung perfektioniert hat. Dabei erfordern die Umstände, dass sie immer mehr zusammenrücken, und schließlich werden sie sogar Freundinnen.

Die Autorin erzählt abwechselnd aus Sicht der vier Protagonistinnen und schließt die Kapitel mit einem Rezept der jeweiligen Köchin ab, das heute kaum jemand essen würde. Wie gut, dass wir bei den Zutaten aus dem Vollen schöpfen können und keinen unangenehmen Geschmack durch etwas intensiv schmeckendes übertünchen müssen.

Die Charaktere sind mit Ecken und Kanten versehen, aber sympathisch beschrieben. Die Kriegsatmosphäre ist authentisch eingefangen.

"Die Köchinnen von Fenley" zeigt, dass sich aus Krisensituationen viel Positives entwickeln kann und es sich lohnt, aus allem das Beste zu machen und neue Wege zu gehen. Eine schöne - wenn auch an manchen Stellen vorhersehbare - Geschichte, die sich leicht und flüssig liest und einen angenehmen Kontrast zum ernsten Hintergrund bildet.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Zwei ungleiche Schwestern

Mit dir bis ans andere Ende der Welt
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Greta und Johanna Cahill wachsen im Irland der 1960er Jahre in einfachen Verhältnissen auf dem Land auf. Johanna träumt von den USA und besteigt schließlich gemeinsam mit Greta und Michael, einem jungen ...

Greta und Johanna Cahill wachsen im Irland der 1960er Jahre in einfachen Verhältnissen auf dem Land auf. Johanna träumt von den USA und besteigt schließlich gemeinsam mit Greta und Michael, einem jungen Tinker, der sesshaft werden möchte, ein Schiff nach New York.

Den Titel finde ich etwas unglücklich gewählt, vermutet man dahinter doch eher eine leichte Liebesgeschichte. "Mit dir bis ans andere Ende der Welt" ist aber vielmehr eine Familiengeschichte mit Tiefgang.

Mary Beth Keane hat die Charaktere detailreich gezeichnet und einen mitreißenden, stimmungsvollen Roman geschrieben. Sie lässt uns teilhaben am Leben der sehr unterschiedlichen Schwestern und an deren Probleme mit sich selbst, untereinander und mit ihrer Familie. Die Geschichte zeigt, welch großen Einfluss die Umstände und Erfahrungen aus Kindheit und Jugend auf jedes Leben haben. Eine Erfahrung, die sicher jeder von uns irgendwann macht.

Ein Buch das ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Eine Geschichte, die Mut macht

Das Leuchten der Rentiere
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Elsa entdeckt ein totes Rentier, es ist ihres und heißt Nástegallu. Gemeinsam mit ihrem Vater geht sie zur Polizei, kann aber nicht verstehen, warum das Tier als gestohlen gilt – wurde es doch ermordet ...

Elsa entdeckt ein totes Rentier, es ist ihres und heißt Nástegallu. Gemeinsam mit ihrem Vater geht sie zur Polizei, kann aber nicht verstehen, warum das Tier als gestohlen gilt – wurde es doch ermordet und sie hat den Mörder sogar gesehen. Da er sie aber bedroht hat, beschließt sie, niemandem davon zu erzählen.

In „Das Leuchten der Rentiere“ gibt Ann-Helén Laestadius, selbst Schwedin mit sámischen Wurzeln, Einblick in das Leben der Sámi. Sie erzählt von den Anfeindungen und Ungleichbehandlungen, mit denen sie täglich konfrontiert sind. Ihre detailreiche Schilderung der Landschaft, der Protagonisten und deren Lebensumstände, die manchmal gnadenlos und brutal sind, lässt die Geschichte sehr realistisch erscheinen und macht sie lebendig und auch spannend. Sehr schnell wähne ich mich mittendrin - als Begleiterin oder sogar Freundin Elsas.

Es lohnt sich, "Das Leuchten der Rentiere" zu lesen, nicht nur, aber auch wenn man sich für andere Kulturen interessiert. Es ist eine Geschichte, die Mut macht, allen Umstände und Ungerechtigkeiten zum Trotz nicht aufzugeben.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Atmosphärisch

Zwischen Brüdern
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In "Zwischen Brüdern" erzählt Wolfgang Böhm die Geschichte der zwei ungleichen Brüder Viktor und Hans. Viktor, der ältere der beiden kommt aus dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurück, wohin es beide verschlagen ...

In "Zwischen Brüdern" erzählt Wolfgang Böhm die Geschichte der zwei ungleichen Brüder Viktor und Hans. Viktor, der ältere der beiden kommt aus dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurück, wohin es beide verschlagen hat und wo Hans davon träumt, Künstler zu werden. Er lebt sein Leben mit Leichtigkeit und gerät immer wieder in Schwierigkeiten - meist finanzieller Art -, aus denen ihm Viktor unermüdlich und selbstlos heraus hilft.

In seinem atmosphärischen Roman hat der Autor die 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wunderbar eingefangen. Bilderreich beschreibt er die Menschen, Kaffeehäuser und das Leben in der österreichischen Metropole, die sich vom Krieg erholt und ein Eldorado für Künstler und Lebenskünstler wie Hans ist.

Böhm beschreibt seine Charaktere detail- und facettenreich. Die Handlung ist an manchen Stellen etwas langatmig, nichtsdestotrotz macht es Spaß, ins Wien des frühen 20. Jahrhunderts einzutauchen.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Sehr sympathisch

Kerl aus Koks
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Ich kenne Michael Brandner natürlich von diversen Filmen. Dass er aus dem Ruhrgebiet nach Bayern kam, war mir unbekannt. Das hat mich neugierig gemacht, auf das Buch - habe ich doch den umgekehrten Weg ...

Ich kenne Michael Brandner natürlich von diversen Filmen. Dass er aus dem Ruhrgebiet nach Bayern kam, war mir unbekannt. Das hat mich neugierig gemacht, auf das Buch - habe ich doch den umgekehrten Weg hinter mir, allerdings als Erwachsene.

Brandner erzählt von Paul, einem sympathischen Jungen, der in Bayern, in Pöttmes, geboren wird und von dort von seiner Mutter nach Dortmund geholt wird. Dort lernt er Helmut kennen, der zukünftig und sein Leben lang sein Vater sein wird. Wir begleiten Paul bis zu seiner Karriere als Schauspieler und erfahren von seiner Freiheitsliebe und von seinen Liebschaften.

Der Roman hat autobiographische Züge. Ich frage mich die ganze Zeit, was Brandner wirklich selbst erlebt hat und was er nur erfindet. Die Antwort werde ich wohl leider nie erfahren.

Kerl aus Koks ist mitreißend geschrieben und ein richtiger Pageturner. Ich stelle mir vor, dass Brandner viel von sich erzählt und freue mich, das Leben eines sehr sympathischen Schauspielers kennenzulernen.

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