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Veröffentlicht am 03.03.2022

Eine spannende Reise

Oh wie schön ist Trinidad
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„...Wenn man reist, schaut man nach vorn. Doch immer lässt man auch etwas zurück. Und nie kann man wissen, ob das Neue das Vergangene aufwiegt...“

Jens, Kriminalkommissar a. D., lebte seit einem Jahr ...

„...Wenn man reist, schaut man nach vorn. Doch immer lässt man auch etwas zurück. Und nie kann man wissen, ob das Neue das Vergangene aufwiegt...“

Jens, Kriminalkommissar a. D., lebte seit einem Jahr mit Catherine an der Sonnenküste der Provence. Ein Jahr Lockdown hatte seine Spuren hinterlassen. Da kam ihm der Anruf von Egon, einem ehemaligen Freund, gerade Recht. Er lud ihn nach Trinidad ein, weil er seine Hilfe brauchte. Obige Gedanken kommen ihm bei einem Aufenthalt in St. Lucia.
Der Autor hat einen tiefgründigen Roman geschrieben. Er verbindet eine Prise Krimi mit einer Spur Reisebeschreibung und einen Ausflug in die Religion. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass die Reise für Jens auch eine Reise in sein Inneres wird.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er passt sich perfekt den Gegebenheiten an.
Schon die Ankunft gibt Jens eine Menge an Fragen auf. Egon holt ihn ab. Jens wird konkret, Egon nicht.

„...Jens, bitte hab Geduld! Es wird nicht lange dauern, bis ich völlige Klarheit habe, dann kann ich dich voll und ganz einweihen...“

So hatte sich das Jens nicht vorgestellt. Also lernt er erst einmal die Insel und ihre Naturschönheiten kennen. Ein kurzer kursiver Text, der zwischen den ersten beiden Kapiteln steht, informiert mich als Leser über das Land Trinidad.
Jens bekommt die Lebensfreude der Bewohner mit, aber auch schnell die Schattenseiten. Die Kriminalität ist hoch, Korruption die Regel, nicht die Ausnahme. Außerdem hat er auf seiner Wanderung nicht nur die Kraft der Sonne unterschätzt, sondern auch seine eigenen Kräfte überschätzt.
In einer ruhigen Stunde auf dem Berg nimmt er sich das Buch vor, das Catherine ihn mit auf die Reise gegeben hat. Darin geht es um Glaubensfragen.
Es sind Begegnungen mit Menschen, die Jens weiter bringen und der Geschichte ihr besonderes Flair geben. Als er am Wasserfall einen Einheimischen trifft, der in Deutschland studiert hat und sich als Pastor und Lehrer vorstellt, entwickelt sich eine besondere Atmosphäre.

„...Es gibt Situationen, in denen man schweigen muss. Worte sind oftmals ein Mittel, Unsicherheit, Verlegenheit und Unwissenheit zu überdecken. Hier war alles gesagt und alles war klar!...“

Dann endlich redet Egon. Er hat sich in eine unmögliche Situation manövriert. Einerseits hat erheblich über seine Verhältnisse gelebt, andererseits hat er sich an ein Drogenkartell gebunden. Was darf Freundschaft? Für Jens ist klar, dass er Egon helfen möchte, aber auf seine Weise. Sich in kriminelle Geschäfte mit hineinziehen lassen, kommt für ihn nicht infrage. Gleichzeitig fällt ihm auf, dass man es in seiner Umgebung mit Recht und Gesetz nicht so genau nimmt und manches als Lappalie abtut.
Schon bei einem anderen Angebot von Egon hat Jens ihm die Grenzen aufgezeigt.

„...In all den Jahren habe ich eines auf jeden Fall gelernt: Es ist nicht normal, sich eine Frau für wenig Geld zu kaufen und mit ihr zu machen, was man will!...“

Dann lernt Jens Hannes kennen. Er hat es mit Fleiß und Ehrgeiz zu Wohlstand gebracht und überrascht durch seinen Glauben. Er ist bereit, Egon finanzielle unter die Arme zu greifen, wenn er sich von allen illegalen Geschäften zurückzieht.
Während Egon um eine Entscheidung ringt, fragt sich Jens, was ihm die Reise gebracht hat. Er sucht den Pastor auf. Das sich nun entwickelnde Gespräch gehört für mich zu den Höhepunkten des Buches.

„...Gebete, die mit Ernsthaftigkeit und im echten Glauben gesprochen werden, bleiben nie unbeantwortet. Meist lautet die Antwort anders als wir es erwarten. Aber das ist nicht schlimm, denn im Vertrauen auf Gottes große Weisheit, seinen Geist und seine Güte können wir annehmen, dass der weitere Verlauf der Dinge immer richtig ist...“

Es gäbe noch viel zum Geschehen zu sagen. Dazu gehören auch die vielfältigen Informationen über Sitten und Gebräuche und die Geschichte von Trinidad und Tobago.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Am Ende hat es eine handfeste Überraschung parat.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Sehr verzwickter Krimi

Munteres Morden (Elli Gint und Oma Frieda ermitteln 2)
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„...Da kniete ich nun wieder vor einem meiner üblichen Probleme: Diesmal hieß es Johnny, und es war eindeutig tot...“

Natürlich hat die Malerin Elli mit dem Toten ein Problem, auch wenn sie nicht die ...

„...Da kniete ich nun wieder vor einem meiner üblichen Probleme: Diesmal hieß es Johnny, und es war eindeutig tot...“

Natürlich hat die Malerin Elli mit dem Toten ein Problem, auch wenn sie nicht die Mörderin ist. Aber die Hamburger Außenalster ist nicht weit weg.
Die Autorin hat einen ziemlich komplexen Krimi geschrieben. Es ist der zweite Fall. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil ist teilweise humorvoll, teilweise unterstützt er das verzwickte Geschehen. Der Tote zu Ellis Füßen sollte nicht der einzige bleiben. Es stirbt sich schnell in diesem Krimi.
Gelegentliche Rückblenden mögen ja für das Geschehen nützlich sein, nehmen aber auf Grund ihrer Länge das Tempo aus dem Lesefluss.
Ich habe mehr als einhundert Seiten gebraucht, bis ich in der Geschichte wirklich angekommen war. Eine Straffung am Anfang hätte für einen deutlich höheren Spannungsbogen gesorgt.
Und dann taucht Hauptkommissar Hugo wieder auf. Er und Elli mögen sich, wenn beide auch unterschiedlich wie Feuer und Wasser sind.

„...Ich bin Polizist, und ich stehe hinter den Werten, die ich vertrete. Von Selbstjustiz halte ich nichts – auch wenn ich sie persönlich in wenigen Fällen nachvollziehen kann...“

Hugo soll endlich den Geist finden, einen Einbrecher, der seit Jahren nicht nur Hamburg in Atem hält. Er tritt genau einmal im Jahr in Aktion, kann jeden Safe öffnen und die Beute ist bis auf wenige Ausnahmen nie aufgetaucht.
Eine besondere Protagonistin ist Ellis Oma. Sie kommt auf amüsante Art oft schnell auf den Punkt., so nach dem Fund von drei Leichen im Krankenhaus.

„...“Es ist ja ein bisschen wie Ostern“, behauptete Oma. „Nur das man keine Eier findet.“ „Finden Sie das komisch?“, quakte Gunnar, und Oma antwortete: „Wissen Sie mein Guter, das Leben ist wie ein Zirkus, und die größten Dramen sind die besten Clowns.“….“

Erst nach und nach wird deutlich, wer wen aus der Vergangenheit kennt und wie komplex die Beziehungen zwischen den Protagonisten sind. Immer wieder gibt es Überraschungen, so dass nicht klar ist, wer eigentlich wessen Freund oder Feind ist.
Was dem Krimi trotz allem schwarzen Humors eine bittere Nuance gibt, sind Gewalttätigkeiten gegen Frauen und Kinder. Und das sind in dem Fall mehr als nur Ohrfeigen, selbst wenn das schon nicht die feine Art ist.
Als sich Hugo mit Elli über dieses Thema unterhält, kommt es zu einer Diskussion, die in die Tiefe geht. Dabei offenbart sich eine völlig andere Seite von Elli:

„...Ich bin Pazifistin. Ich halte Krieg für ein Mittel, dass Machtmenschen einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Insofern: Ja, ich bin gegen Krieg. Immer. Gewalt erzeugt Gewalt, keinen Frieden...“

Das Buch führt mich während der Ermittlungen auch in die Häuser der Reichen und Schönen in Hamburg. Sehr anschaulich wird beschrieben, womit sich der Geldadel die Zeit vertreibt. Allerdings gehört Ellis Familie auch in diesen Kreis, was ich am Anfang so nicht erwartet hatte.
Ein großer Showdown bringt die überraschende Auflösung der Geschichte.
Das Buch hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Eine junge Frau findet ihren Weg

Ursula und die Farben der Hoffnung
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„...Ursula lehnte sich zurück. Sie genoss das Leben bei den Großeltern, das schöne weitläufige Haus, die volle Speisekammer, die großen gemütlichen Zimmer. Hier musste keiner darben...“

Die 15jährige ...

„...Ursula lehnte sich zurück. Sie genoss das Leben bei den Großeltern, das schöne weitläufige Haus, die volle Speisekammer, die großen gemütlichen Zimmer. Hier musste keiner darben...“

Die 15jährige Ursula liebt es, ihre Gedanken in ihren Zeichnungen auszudrücken. Wenn die Großmutter Gäste hat, sitzt sie abseits und zeichnet die Frauen. Das war nicht immer möglich. Nach der Scheidung der Eltern waren die Kontakte eine Zeit lang gekappt. Vor einigen Jahren hat die Mutter dann ihren Jugendfreund geheiratet.
Die Autorin hat einen inhaltsreichen Gesellschaftsroman geschrieben. Schnell wird deutlich, was man in der damaligen Zeit, das Buch beginnt 1911, tat und was nicht.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Ursula ist eine junge Frau, die sich Gedanken über ihre Zukunft macht. Außerdem muss sie dringend an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Die junge Frau hat eine besondere Gabe. Sie drückt Gefühle durch Farben aus. Oder besser formuliert: Für sie haben Gefühle Farben.
Eine der interessanten Charaktere aber ist die Großmutter. Sie verkehrt bei Hof und kennt sich in allen Formen der Etikette aus. Häufig aber zeigt sie überraschende Reaktionen. Sie ist für neue Wege erstaunlich aufgeschlossen und unterstützt sie selbst dann, wenn sie im Inneren anderer Meinung ist. In schwierigen Situationen ist sie es, die für Ursula Mut machende Worte findet.
Wie Ursula über sich und ihre Schwester Hilde denkt, soll sie uns selbst sagen:

„...Nein, wir sind uns nahe, aber auf keinen Fall sind wir uns sehr ähnlich. Hilde ist so organisiert, beinahe schon penibel, und mit meiner Unordnung und Gedankenlosigkeit bringe ich sie vermutlich an den Rand des Irrsinns...“

Ursula ist lernfähig und kennt ihre Schwächen. Das zeigt sich insbesondere, als sie erlebt, was ihr großzügiger Umgang mit der Kleidung für die Bediensteten der Großmutter bedeutet. Wäsche waschen war damals Schwerstarbeit.
Während eines Seeurlaubs lernt Ursula Vera Dehmel, die Tochter der Schriftstellerin Paula Dehmel, näher kennen. Auch Paula Dehmel ist von ihrem Mann Richard geschieden. Diese Geschichte wird im ersten Band der Reihe genauer erzählt.
Ursula verlebt einige Tage mit Vera auf Binz und findet sich dort in einer Welt der Kunst wieder. Hier erlebt sie eine neue Freiheit, die keine Etikette kennt. Gleichzeitig wird ihr gesagt, dass ihre Zeichnungen Potential zu mehr haben. Ein Gespräch mit Vera stellt die Weichen.

„...Du könntest zeichnen lernen und dann Graphik studieren. Das wird immer mehr gefragt. Buchentwürfe, Prospekte, Werbung, all solche Sachen...“

Wird Ursula über ihren Schatten springen? Noch ist sie von ihrem Können nicht überzeugt. Immer wieder ist es Vera, die ihr Denkanstöße gibt.

„...Warum ist wichtig, was andere über dich denken? Zuerst einmal aber ist wichtig, was du von dir selbst hältst...“

Dann lernt Ursula Heinrich kennen, Veras Bruder. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Beziehung. Aber noch ist Heinrich nicht frei. Selbst wenn, weiß Ursula, dass noch ein langer Weg vor ihm liegt. Er möchte Arzt werden.
Mehrmals besucht Ursula mit Vera ihren Vater, den Schriftsteller Richard Dehmel. Von Paula Dehmel wird sie fast wie eine Tochter behandelt.
Ursulas Weg führt sie an die Berliner Kunstakademie. Dann aber kommt der Erste Weltkrieg und stellt vieles infrage.
Das Buch endet im Jahre 1917 mit Paulas Tod.
Im Anhang zeigt die Autorin auf, welcher Inhalt der Geschichte auf Tatsachen beruht.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Der Fall Otto John

Ein Präsident verschwindet
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„...Nach den langen Tagen und Nächten der Suche fühlte Gerber sich erschöpft und musste gegen die aufsteigende Müdigkeit ankämpfen, obwohl der Sommerhimmel über Berlin noch hell war...“

Wir schreiben ...

„...Nach den langen Tagen und Nächten der Suche fühlte Gerber sich erschöpft und musste gegen die aufsteigende Müdigkeit ankämpfen, obwohl der Sommerhimmel über Berlin noch hell war...“

Wir schreiben das Jahr 1954. Am 20. Juli ist der Verfassungsschutzpräsident Otto John nach Ostberlin gefahren und nicht zurückgekehrt.Mit ihm verschwunden ist die Journalistin Eva Herden. Der Kommissar Philipp Gerber vom BKA wurde nach Berlin geschickt, um den Fall zu untersuchen. Er kennt Eva gut. Adenauer selbst beauftragt Gerber.

„...Wenn der Leiter unseres Verfassungsschutzes plötzlich im Ost - Berlin auftaucht, das ist schon eine Katastrophe. Aber genau das darf es nicht sein, jedenfalls nicht nach außen hin...“

Der Autor hat einen fesselnden Politthriller geschrieben. Dem Buch liegt ein tatsächliches Geschehen zugrunde.
Der Schriftstil unterstützt einerseits die rasante Handlung, bringt aber andererseits die gesellschaftlichen Verhältnisse des Jahres 1954 auf den Punkt.
Philipp Gerber soll mit Gehlen zusammenarbeiten. Die beiden aber können sich auf den Tod nicht ausstehen. Philipp hat auf amerikanischer Seite gegen die Nazis gekämpft. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, dass selbst SS – Männer jetzt wieder in führenden Positionen sind. Gehlen hofft auf den Posten von John. Er wird von dem Amerikanern protegiert, obwohl er aus Kriegszeiten als Mitglied der SS ziemlich viel Dreck am Stecken hat.

„...Wir sind zwar gezwungen, mit Gehlens Spürhunden zusammenzuarbeiten, wohl oder übel, aber wir müssen sie nicht über jeden unserer Schritte unterrichten...“

Doch es bleibt nicht allein bei dem Fall John. Im Umfeld der Zeitung, für die Eva gearbeitet hat, gibt es mehrere Morde. Der Täter verschwindet jedes Mal unerkannt.
Deutlich wird die Polarisierung in der Bevölkerung und selbst im Staatsapparat. „Rote Wanzen“ treffen auf „braunes Ungeziefer“.
Seine Reise nach Berlin bringt Philipp an seine psychischen und physischen Grenzen. Auch für mich als Leser ist nicht immer einschätzbar, was welche Seite wirklich will. Es gibt mehrere überraschende Wendungen. Auch das erneute Auftauchen von Colonel Anderson, Gerbers ehemaligen Chef, sorgt für mehr Fragen als für Antworten.

„...Aber ein seltsamen Unwohlsein beschlich ihn, als er den zufriedenen Ausdruck auf Andersons Gesicht sah: das Gefühl, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben...“

Eines wird schnell deutlich. Auf dem Schachbrett der Politik waren die Deutschen zu beiden Seiten der Grenze Spielfiguren im Kampf der Großmächte. Das zeigen auch die eingestreuten Lebensbilder einiger Protagonisten.
Ab und an blitzt ein feiner Humor auf:

„...“Wo ist der andere hin?“, fragte Wesler. „Weg in die Nacht“, antwortete Gerber. „Ein kluger Soldat weiß, wann er den Rückzug antreten muss.“ „Wer einmal flieht, kann wieder siegen“, sagte Sattler...“

Gehlens Unterkunft in Pullach wirkt wie ein Staat im Staat. Noch haben die Amerikaner die Hand darauf.
Ein ausführliches Nachwort vermittelt die Fakten, die hinter der Geschichte stehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu beigetragen haben für allem die politischen Spitzfindigkeiten. Vertuschung, Lüge, Erpressung – nichts sit zu schade, um das Ziel zu erreichen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Gelungene Fortsetzung

Saale Premium - Die Frauen vom Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 2)
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...Normalerweise drängten sich hier die Fuhrwerke. Fässer wurden gerollt, Sektflaschen, in Holzwolle gepolstert und in Kisten verpackt, wurden behutsam verladen...“

Doch heute ist alles anders. Im Lichthof ...

...Normalerweise drängten sich hier die Fuhrwerke. Fässer wurden gerollt, Sektflaschen, in Holzwolle gepolstert und in Kisten verpackt, wurden behutsam verladen...“

Doch heute ist alles anders. Im Lichthof der Freyburger Sektkelterei ist es still. Die Männer wurden eingezogen. Der erste Weltkrieg wirft seine Schatten voraus.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung geschrieben.
Hedda ist nach ihrer Scheidung zurück aufs Schlösschen gekommen. Zusammen mit ihrer Mutter leitet sie das Weingut. Als Geschiedene hat sie im Ort einen schweren Stand. Kurz bevor er eingezogen wird, heiratet sie den Witwer Hanno. Für beide ist es eine Vernunftehe.
Sehr anschaulich wird beschrieben, wie die Frauen zu kämpfen haben, um das Gut über die Kriegsjahre zu bringen.
Und dann steht plötzlich Heddas Halbschwester mit ihrer Mutter vor der Tür. Sie musste aus Frankreich fliehen, denn wegen ihres Vaters galt sie als Deutsche. Doch auch in Freyburg ist sie eine Außenseiterin. Hier gilt sie als Französin.
Hanno gilt als vermisst. Doch dann steht er nach dem Krieg plötzlich vor der Tür. Es gilt, sich neu zu finden und das Leben miteinander zu lernen.
Zu einer Verkaufsschau steht plötzlich Heddas Exmann vor ihr. Noch begreift Hedda nicht, dass er sich scheiden lassen hat, um sie zu schützen.
Kaum ist Ruhe auf dem Schlösschen eingekehrt, erscheinen die nächsten schwarzen Schatten am Horizont. Hanno wird von einem Kriegskameraden, der ihn das Leben gerettet hat, zu einer Veranstaltung der NSDAP eingeladen. Deutlich wird, wie selbst in Freyburg unterschiedliche politische Kräfte agieren. Schnell kann der Freund zum Feind werden. Und Menschen verändern sich, wenn sie Macht bekommen.
Hedda, die sich wenig für Politik interessiert hat, muss begreifen, dass jetzt jedes Wort auf die Goldwaage zu legen ist. Das ist nicht einfach, denn ihre Freundin Rachel ist Jüdin.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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