„...Bevor die Geschichte anfängt, muss ich die unbedingt Pelle und Kanone vorstellen. Sonst fragst du dich die ganze Zeit: Wer ist dieser rote Kater? Und wer ist dieser dicke Mann […]?...“
Mit diesen ...
„...Bevor die Geschichte anfängt, muss ich die unbedingt Pelle und Kanone vorstellen. Sonst fragst du dich die ganze Zeit: Wer ist dieser rote Kater? Und wer ist dieser dicke Mann […]?...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein humorvolles Kinderbuch. Der Piratenkater Pelle und Der Kapitän Kanone verlassen ihr Schiff und ziehen in ein Haus. Erst ist Pelle nicht begeistert. Das Haus aber erinnert in vielen Facetten an das Schiff. Außerdem gibt es die freundliche Nachbarinnen Elke und Elke. Weniger freundlich sind deren Dackel.
Pelle lernt auch ein Einhorn und ein Meerschweinchen kennen. In deren Umgebung wurde der gesamte Garten zerstört. Die Dackel meinen, Pelle sei der Kaputttmacher. Der kann allerdings das Gegenteil beweisen.
Das Buch steckt voller Humor und entwickelt sich nach und nach zu einem Kriminalroman. Denn Pelle, das Einhorn und das Meerschweinchen wollen unbedingt wissen, wer hinter den Zerstörungen steckt.
Jedes Kapitel beginnt mit einer farbigen Überschrift. Danach folgt eine kurze Einleitung, ähnlich wie im Eingangszitat. Sie weist auf das Wesentliche hin, ist in Blau und fett geschrieben.
Die Sprache ist kindgerecht und regt die Phantasie an.
Das Buch ist humorvoll illustriert. Die Zeichnungen enthalten viele Kleinigkeiten, die es zu entdecken gilt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
„...Langsam spürte Spira, wie sie ein wenig Selbstvertrauen gewann. Sie sah sich nach Kedite um, der Priesterin, die offenbar einiges von Stierspringen verstand...“
Für Spira ist ein wichtiger Tag gekommen. ...
„...Langsam spürte Spira, wie sie ein wenig Selbstvertrauen gewann. Sie sah sich nach Kedite um, der Priesterin, die offenbar einiges von Stierspringen verstand...“
Für Spira ist ein wichtiger Tag gekommen. Es steht die letzte Prüfung an, bevor ihre Ausbildung als Priesterin beginnt. Sie ist dementsprechend nervös. Wird ihr der Sprung über den Stier gelingen?
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Er führt mich in die Welt des Minos von Kreta.
Der Schriftstil passt zum Geschehen. Er hilft mir, in die fremde Welt einzutauchen.
Was für Spira der schönste Tag ihres Lebens werden sollte, wird zu einer Enttäuschung. Zwar gelingt ihr der Stiersprung, aber ihre Ausbildung ist in weite Ferne gerückt. Ihr Vater gilt nach einem Schiffsunglück als verschollen. Ihre Mutter erkrankt. Ohne Geld aber wird sie nicht in die Reihe der Novizinnen aufgenommen.
Bei einem Gespräch der Mädchen vor der Prüfung mit Anea, einer Priesterin, wird deutlich, welche Macht die auf Kreta hatten.
„...“Hast du schon einmal einen König zurechtgewiesen?“, fragte Mara dazwischen. „Dutzende Male. Ihr wisst ja: Erst muss der Mensch Klugheit lernen, dann Stärke und Mut.“...“
Spiro und ihre Schwester kommen bei Dosto, ihrem Onkel, unter, der sich mehr schlecht als recht um die Mädchen kümmert. Ein zufälliges Gespräch zwischen Spira und Leron sollte dem Leben der jungen Frau eine neue Richtung geben.
Leron, Obmann der Kauffahrer und Fischer, nimmt Spira als Auszubildende, wie wir heute sagen würden, mit auf die Reise. Damit zeigt sich ein besonderes Merkmal des Lebens auf Kreta. Frauen konnte alles werden, auch Seemänner. Spiras Aufgabe ist es anfangs, sich mit um das Stapeln und Befestigen der Ladung zu kümmern. Hier zeigt sich schon die Intelligenz und gute Beobachtungsgabe der jungen Frau. Sie hat einen Blick für Schwachstellen. Gleichzeitig hofft sie, auf der Reise auf Spuren ihres Vaters zu stoßen. Übrigens ist Spira nicht die einzige Frau an Bord. Die ältere Thiaba erklärt ihr in einer ruhigen Stunde:
„...“Eine Reise kann dich an viele Orte bringen, Spira“, sagte sie dann, und nach einer kleinen Pause: „Auch zu dir selbst.“...“
Apropos ruhige Stunde: Die gibt es kaum. Die Seefahrt bietet einiges an Überraschungen. Ein Sturm und eine durchgeschnittene Ankerkette sind nur zwei klitzekleine Beispiele. Auf der Reise entwickelt sich Spira zu einer selbstbewussten jungen Frau. Sie zeigt Geschick im Handel und beweist Durchsetzungsvermögen. Natürlich macht sie nicht alles richtig. Dabei bringt sie sich aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit das eine oder andere Mal in Gefahr.
Bei den Besuch der verschiedenen Inseln und dem Abstecher nach Ägypten lerne ich viel über den Handel der Zeit. Ausführlich wird berichtet, was Leron wo am besten verkaufen kann. Sehr gut gefällt mir, dass dies häufig auch gut begründet wird. Ich darf also mit Spira mit lernen.
„...Unser Holz war zyprische Zeder, die gibt es bei uns reichlich. Hier wachsen aber keine Zedern. Das hier, was wir gerade laden, ist Ulmen- und Eschenholz, das bei uns sehr teure ist...“
Speziell in Ägypten wird Spira damit konfrontiert, das es nicht selbstverständlich ist, dass Frauen mitreden und allein durch die Stadt gehen dürfen.
Schon zu Beginn des Buches wird klar, dass das Thema Menschenopfer in Kreta keines mehr ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt mir den Blick in eine ferne Vergangenheit, die punktuell gar nicht so fern zu sein scheint.
„...Öffentlich äußert er sich nicht darüber, aber im Geheimen hasst er die Faschisten. Er sagt es mir nie deutlich, aber er macht Anspielungen und ich verstehe ihn...“
Enzo, der eigentlich in der Schweiz ...
„...Öffentlich äußert er sich nicht darüber, aber im Geheimen hasst er die Faschisten. Er sagt es mir nie deutlich, aber er macht Anspielungen und ich verstehe ihn...“
Enzo, der eigentlich in der Schweiz lebt, unterhält sich mit seinem Cousin Luca, als er wieder einmal während der Ferien bei den Verwandten auf Sizilien ist. Wir schreiben das Jahr 1936. Die Lage ist angespannt.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben und dabei ein Stück eigene Familiengeschichte verarbeitet. Das Buch lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich der Situation an. Stellenweise unterstützt er die spannende Handlung, andererseits lässt er Raum für abwechslungsreiche Gespräche.
Enzos Verwandte gehören zur gehobenen Gesellschaft. Außerdem sind sie weit verstreut. Ein Onkel lebt mit seiner Familie in Amerika. Dadurch hat die Autorin die Möglichkeit, das Geschehen der letzten Kriegsjahre aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
1941 wird Enzo Student an der Fachhochschule für Textilindustrie in Cottbus. Er findet Freunde, die dem Regime kritisch gegenüberstehen. Als er in den Semesterferien in die Schweiz zurückkehrt, trifft es ihn hart. Da er nach wie vor italienischer Staatsbürger ist, wird er mit sofortiger Wirkung zur italienischen Armee eingezogen.
Wegen seiner Sprachkenntnisse wird er als Dolmetscher nach Rom beordert. Dort erkennt er:
„...Es war nicht nur die Sprache, vielmehr das Zusammentreffen zweier unterschiedlicher Kulturen. Südländer trafen auf Nordländer. Italienisches Temperament stieß auf deutsche Arroganz...“
Enzo, der in beiden Kulturen gelebt hat, wirkt als Vermittler und erarbeitet sich auf beiden Seiten ein gutes Ansehen. Das gilt auch für seine nächste Station, die Insel Lampedusa.
Immer wieder wird die Handlung an andere Orte verlagert. So erfahre ich eine Menge über die geheime Arbeit von Priestern des Vatikan, aber auch über die Rolle, die italienische Emigranten bei der Landung der Alliierten auf Sizilien gespielt haben.
Wichtige Kriegsereignisse wie die Bombardierung des Hafens von Bari erlebt Enzo hautnah. Danach entschließt er sich die Armee zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren. Ausführlich wird die beschwerliche Reise beschrieben.
Im Text sind Briefe eingebunden, die während des Krieges geschrieben worden sind. Sie geben dem Buch eine zusätzliche Authentizität. Auch Tod und Trauer werden nicht ausgespart.
Im Nachwort werden die politischen Zusammenhänge nochmals ausführlich erläutert.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass viele Dinge aus italienischer Sicht anders bewertet wurden als aus deutscher.
„...Wenn du uns errettest, Allmächtiger, dann baue ich dir eine neue Brücke, das schwöre ich dir! Das schwöre ich dir bei meinem Leben und beim Leben meiner Mutter“...“
Diese Worte schreit der 12jährige ...
„...Wenn du uns errettest, Allmächtiger, dann baue ich dir eine neue Brücke, das schwöre ich dir! Das schwöre ich dir bei meinem Leben und beim Leben meiner Mutter“...“
Diese Worte schreit der 12jährige Jan, als er im Jahre 1342 beim Hochwasser der Moldau an der alten Brücke hängt und um sein Leben und das der Mutter bangt. Beide werden gerettet.
Währenddessen sind etliche Jahre vergangen. Jan ist zu einem gefragten Baumeister geworden. Mit 24 Jahren hat man ihm die bischöfliche Bauhütte in Avignon anvertraut.
Jetzt, drei Jahre später, erfährt Jan, dass seine Mutter im Sterben liegt. Er kehrt zurück nach Prag.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte verwebt gekonnt Realität und Fiktion und enthält gleichzeitig eine Prise Mystik.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Hinzu kommt der schnelle Wechsel zwischen den Handlungsorten und den agierenden Protagonisten.
In Prag wurde Peter Parler zum Baumeister von Kaiser Karl berufen. Da er genug zu tun hat, sucht der Kaiser einen andern Baumeister für die geplante neue steinerne Brücke. Der Tag der Grundsteinlegung steht schon fest.
„...Wir haben beschlossen, ihn am neunten Juli des nächsten Jahres zu legen, und zwar noch vor Ende der sechsten Stunde nach Mitternacht...“
Klasse fand ich die mathematischen Zahlenspielereien, die hinter diesem Termin stecken. Die Forderungen des Kaisers lesen sich so:
„...“Noch in tausend Jahren sollen über diese Brücke wandeln, die nach uns kommen“, fuhr der Kaiser fort. „Noch am Tag, wenn unser Herr und Heiland Jesus Christus wiederkehrt, um Gericht zu halten, soll meine Brücke die Moldau überspannen…“
Drei Männer bewerben sich mit ihren Entwürfen um das Amt des Brückenbauers. Jan will den Schwur seine Kindheit erfüllen, Richard will endlich aus dem Schatten von Peter Parler treten, der ihn zwar mit nach Prag genommen hat, aber das genügt ihm nicht. Er träumt von größeren Aufgaben. Der dritte Bewerber spielt im Laufe des Handlung keine Rolle mehr.
Jan bekommt den Zuschlag, weil er in seine Entwurf mögliche Folgen eines Hochwassers mit eingearbeitet hat. Damit aber beginnen die Probleme erst.
Neid und Missgunst treiben die Handlung voran. Während Jan seinen Weg geht, versucht ihm sein Widersacher Steine auf den Weg zu legen. Keine noch so makabre Möglichkeit schließt Rudolph aus, um endlich das Ziel seines Lebens zu erreichen.
Gekonnt hat der Autor die Personen angelegt. Manche von ihnen sind nur schwer zu durchschauen. Erst im Laufe der Handlung zeigen sie ihr wahres Wesen. Vorher können sie es geschickt verschleiern und sich als Wohltäter geben. Dabei spielt ein eiskaltes Kalkül mit, wie man Menschen benutzen und manipulieren kann.
Das gesamte Geschehen ist eingebettet in eine Rahmenhandlung, die zwischendurch immer wieder aufgegriffen wird. Im Prinzip erzählt Jan die Geschichte im Rückblick. Das erhöht die Spannung weiter.
Auf zwei der Protagonisten möchte ich noch kurz eingehen. Die eine ist Rübelrap, dessen Vergangenheit nur an wenigen Stellen angedeutet wird., die andere der Priester Militsch von Kremsier. Rübelrap ist eine Hüne von Mann, aber in manchen Situationen erstaunlich feinfühlig. Selbst in kritischen Lagen steht er fest zu seinen Überzeugungen:
„...Keiner fragt dich, ob du geboren werden willst, keiner, ob du sterben willst - wenn deine Stunde gekommen ist, ist sie gekommen...“
Militzsch predigt in Prag von Sünde und Buße. Das passt nicht jeden. Trotzdem hören ihm die Massen zu. Er ist eine historische Figur.
Sehr gut wird beschrieben, wie es damals beim Brückenbau zuging. Auch Jans neue Ideen fließen in die Handlung ein.
Ein Personenregister, ein Glossar und ein Nachwort runden das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...Wie eine verlöschende Glutpfanne lag Amsterdam vor ihm. Eine Stadt zwischen Sumpf und See, zwischen Moor und Meer. Vereinzelt schimmern Lichter in den Häusern...“
Dieses Blick hat Benjamin vor sich, ...
„...Wie eine verlöschende Glutpfanne lag Amsterdam vor ihm. Eine Stadt zwischen Sumpf und See, zwischen Moor und Meer. Vereinzelt schimmern Lichter in den Häusern...“
Dieses Blick hat Benjamin vor sich, der an auf eine Windmühle geklettert ist, um Forschungen zu betreiben. Der junge Architekt gibt sich nicht mit bekanntem Wissen zufrieden. Er möchte erkennen, wie Wind und Wetter beim Hausbau zu beachten sind. Doch dieser Tag sollte einige Weichen in seinem Leben neu stellen. Beim riskanten Abstieg verliert er die Öluhr.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Wir befinden uns im Jahre 1650. Die politische Lage ist brisant. Genau das zeigt das auch das Geschehen. Dem ist eine ausführliche Recherche der Autorin vorausgegangen. Die ist in jeder Zeile und vor allem in jedem politischen Gespräch spürbar.
Der Schriftstil ist ausgereift. Dass die Autorin exzellent mit Metaphern umgehen kann, zeigt schon das obige Zitat.
Die Personen werden gut charakterisiert. Der 19jährige Benjamin ist der zweite Sohn eines Architekten und Politikers. Mit seinem älteren Bruder Daan gibt es häufig Reibereien. Daan setzt auf Bewährtes. Benjamin ist innovativ und aufgeschlossen für ungewöhnliche Ideen.
Eine der interessantesten Persönlichkeiten ist Samuel van Sanders, Benjamins Onkel. Sein Traum sieht so aus:
„...Samuel wollte eines Tages Rentier sein: so reich, dass sein Vermögen für ihn arbeitet. Seinen – gekauften – Adelstitel würde er dann mit einer strategisch günstigen Ehe veredeln...“
In der Politik mischt er auf beiden Seiten mit. Er unterstützt finanzielle den Adel, lässt aber auch seiner Verwandtschaft in Amsterdam Nachrichten zukommen. Durch sein großes Netzwerk weiß er manche Dinge schon dann, wenn sie noch gar nicht spruchreif sind.
Während Benjamin sich in Amsterdam um ein Angebot kümmern soll, wird die Stadt von Prinz Wilhelm belagert. Dabei brennt die Mühle ab, in der Benjamin zugange war.
Um ihn aus der Schusslinie zu bringen, denn der Brand könnte durchaus von der verlorenen Öluhr stammen, schickt ihn sein Vater nach Hamburg.
Dort wird gerade der Michel gebaut. Das interessiert ihn. Neben seiner eigentlichen Aufgabe, dem Bau eines Hauses, hilft er bei der Kirche.
Auch in Hamburg hat das Leben seine Schattenseiten. Nicht von allen sind die Niederländer gern gesehen. Sie gelten als Konkurrenten. Benjamin lernt Lucia kennen. Die junge Frau ist hochbegabt und findet unkonventionelle Methoden, um sich Wissen aneignen zu können.
Währenddessen tobt auf dem Meer der Krieg. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf das Leben der Protagonisten. Nach dem Tode von Prinz Wilhelm beginnt das Gezerre um die Nachfolger. Der Thronerbe ist ein Baby.
Verrat und Intrige ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, sowohl auf der politischen als auch auf der privaten Bühne. Wird Benjamin seinen Weg finden?
Sehr gut werden die Örtlichkeiten beschrieben. Auch die Schwierigkeiten beim Bau des Michels werden thematisiert. Erstaunlich, wer alles seine Hilfe angeboten hat.
Ein Personenregister, ein Glossar, die Karte von Hamburg und ein inhaltsreiches Nachwort runden das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt ein Stück niederländischer Historie, die für mich an vielen Stellen unbekannt war. Gleichzeitig wird deutlich, dass sich manche Dinge schon jahrhundertelang durch die Geschichte ziehen wie Fremdenhass und Antisemitismus.