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Veröffentlicht am 20.10.2020

Tolle Fortsetzung

Alea Aquarius 6. Der Fluss des Vergessens
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„...“Sag mal...“, Sammy musterte Alea, „hattest du gestern nicht hellere Augen? So ein krasses Grün?“...“

Es ist einer der Momente des Morgens auf dem Schiff, an dem die Crew ahnt, dass irgendetwas nicht ...

„...“Sag mal...“, Sammy musterte Alea, „hattest du gestern nicht hellere Augen? So ein krasses Grün?“...“

Es ist einer der Momente des Morgens auf dem Schiff, an dem die Crew ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie können nicht wissen, dass ihn Dr. Orion am Ende von Band 6 die Erinnerung an die letzten zwei Monate genommen hat. Alea wundert sich allerdings, dass sie nicht mehr weiß, was sie für eine Augenfarbe hatte.
Die Autorin hat erneut ein spannendes und abwechslungsreiches Abenteuer geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich gekonnt den Gegebenheiten an.
Es sind unklare Gedanken und Gefühle, die sich nicht zuordnen lassen, die der Crew zeigen, dass eine Menge nicht stimmt. Sammy, der Jüngste, bringt es gekonnt auf den Punkt:

„...Gestern...ist ganz schön weit weg...“

Der Handyempfang ist gestört. An Land können sie nicht, Dort wartet auf Alea das Jugendamt. Es fällt ihnen auf, dass ihr Schiff ab und an von einem geheimnisvollen Mann beobachtet wird. Eine Kontaktaufnahme aber kommt lange nicht zustande.
Als sie begreifen, wie viel Zeit ihnen in ihren Gedanken fehlt, suchen sie nach Möglichkeiten, ihre Erinnerungen zurück zu holen. Als erstes gilt es, die Handys wieder in Gang zu bekommen. Dadurch erfährt Alea, dass sie einen Teil ihrer früheren Fähigkeiten verloren hat.
Es ist spannend zu lesen, wie die Crew zusammensteht und Alea immer mehr über sich hinauswächst. Sie nutzt die Möglichkeiten, die ihr bleiben, um ihren Auftrag zu erfüllen. Natürlich kommt die Vermüllung der Meere erneut zur Sprache.

„...Das Müllproblem in den Flüssen dort ist gigantisch! Vor allem, weil westliche Staaten ihren eigenen Abfall in Länder wie Malaysia verschiffen und diese Länder dann am Dreck der anderen regelrecht ersticken...“

Ich darf die Reise auf den Rhein und weiteren Flüssen von Hamburg bis ins Mittelmeer begleiten und erlebe, wie die Crew sich über jede neue Erkenntnis und jedes magische Wesen, was wieder auftaucht, freut.
Den ersten Höhepunkt gibt es, als Sammys Bandentagebuch auftaucht. Es sind Sammys unnachahmliche Worte, die Erinnerungen zurück bringen.

„...Die Geschichte beginnt damit, wie alles begann. […] Denn nur am Anfang beginnt eine Geschichte, und wer den Anfang nicht kennt, weiß nichts von ihrem Beginn...“

Verschiedene Liedtexte der Crew spielen in der Handlung eine besondere Rolle. Sie stehen für Neubeginn, Zusammenhalt und das Vertrauen in die eigene Kraft.
In Köln trauen sie sich in die Stadt und geben vor dem Dom ein Konzert. Es wird ein grandioser Erfolg.

„...Die Leute tanzten, sangen, stampften mit den Füßen und klatschten lärmend den Rhythmus mit. Es war ein wahrer Straßenbandtraum...“

Natürlich spielt bei der Durchfahrt auch die Loreleysage eine Rolle. Könnte die Loreley eine verbannte Magische gewesen sein? Gute Frage! Darum entspinnt sich zwischen Alea und einer Unbekannten ein spannendes Gespräch am Handy.
Mittlerweile kann ich als Leser das folgende Zitat bewusst unterstreichen:

„...Zudem war Alea jetzt stärker als zu Beginn der Flussreise. Mehr und mehr verstand sie, dass es ihre eigene Entscheidung war, ob sie sich von Niederlagen zurückwerfen ließ oder nicht...“

Angekommen im Mittelmeer passiert eine Menge gleichzeitig. Es gibt heftige Kämpfe, aber auch sehr berührende und persönliche Momente.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Inhalt des nächsten Bandes klingt am Schluss schon an. Ich bin gespannt darauf. Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden:

„...Die Welt ist voller Wunder, aber die sind in riesiger Gefahr! Und das, was jetzt noch da ist, kommt nie wieder zurück, wenn es erst einmal verschwunden ist...“

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Klasse Kinderbuch

Kurt, Einhorn wider Willen 2. EinHorn kommt selten allein
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„...“Darf ich ein Kurtogramm haben?“, quiekt das Eichhörnchen. „Du bist der größte Held, den ich kenne!“...“

Das Einhorn Kurt wäre alles andere lieber als ein Held. Aber seine Geschichte aus Band I hat ...

„...“Darf ich ein Kurtogramm haben?“, quiekt das Eichhörnchen. „Du bist der größte Held, den ich kenne!“...“

Das Einhorn Kurt wäre alles andere lieber als ein Held. Aber seine Geschichte aus Band I hat sich schnell herumgesprochen. Das ändert aber nichts daran, dass Kurt mit seiner Aufgabe noch nicht fertig ist. Der kleine Bruder seines Begleiters, des Vogels Trill, befindet sich genau wie das Schwein noch in der Gewalt des Prinzen. Die Prinzessin Floh, die am liebsten Hosen trägt, erinnert ihn daran.
Die Autorin hat erneut ein humorvolles und inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben.
Zum einen begeistern mich die ungewöhnlichen Einfälle, zum anderen werden wichtige Themen des Zusammenlebens angesprochenen.
Der Schriftstil ist kindgerecht.Das gilt auch für Satzbau und Schriftgröße.
Im Laufe der Geschichte begegne ich weiten alten Bekannten, so den Ninja – Goldfischen. Der kleine Ninja – Goldfisch muss sich vom Oberfisch anhören:

„…Wir sichern Sir Einhorn unsree Unterstützung zu, aber wir setzen ihn nicht ungebührlich unter Druck...“

Beim Pilze sammeln hat das Einhorn dann einen genialen Einfall. Zuvor erzählt das Einhorn seinen Begleitern, woher er sich mit Heilpflanzen auskennt. Dabei erfahre ich eine völlig neue Deutung zweier bekannter Märchen.

„...Ehrlich jetzt, eine Prinzessin, die sich mit sieben Jungs anfreundet, die alle viel kleiner sind als sie ...wer könnte sich so was Albernes ausdenken?...“

Das ist die Antwort auf die Frage, ob Schneewittchen wirklich der Wahrheit entspricht und nicht nur ein Märchen ist.
Mit exakter Planung wird Trill auf die erste Etappe der Befreiung seines jüngeren Vogelbruders geschickt. Aber wer weiß es nicht: Pläne gehen gern schief.
Und dann gibt es ein zweites Problem. Vogel und Schwein wurden zu Riesen mutiert. Selbst wenn sie frei sind, wie bekommt man sie klein? Und welche Rolle spielt ein Zweihorn, dass über seine eigenen magischen Fähigkeiten stolpert? Dem muss erst einmal das nötige Selbstbewusstsein vermittelt werden.
Am Ende wartet eine besondere Überraschung. Die Protagonisten einigen sich, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

„...Ich schätze, ihn gegen seinen Willen zu entzaubern, ist genauso wenig nett, wie ihn gegen seinen Willen zu verzaubern...“

Mit einem bunten Blumenkranz im Sonnenlicht beginnt jedes Kapitel. Die farbigen Illustrationen sind humorvoll und sehr schön und detailgenau ausgearbeitet. Sie geben nicht nur den Protagonisten ein Gesicht, sondern veranschaulichen wichtige Punkte der Handlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Großartiger Nachkriegsroman

Wunderjahre
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„...Aber es war nun nichts mehr zu ändern. Wahrscheinlich musste Gras über die Sache wachsen. So wie immer Gras über Dinge wachsen musste, an denen es nichts mehr zu drehen gab...“

Es sind die Worte ihrer ...

„...Aber es war nun nichts mehr zu ändern. Wahrscheinlich musste Gras über die Sache wachsen. So wie immer Gras über Dinge wachsen musste, an denen es nichts mehr zu drehen gab...“

Es sind die Worte ihrer Urgroßmutter Charlotte, die Eva wieder einmal durch den Kopf gehen. Es ist nicht das erste und sicher nicht das letzte Mal in der Geschichte der Familie.
Anfangs stand alles auf Neuanfang. Im Jahre 1949 hatte Constanze ihren Mann für tot erklären lassen. Mit Gordon und Eva war ein letzter Abschiedsbesuch in Berlin geplant. Während Constanze schon in der alten Wohnung war, kamen Gordon und Eva später. Es sollte für Eva ein Schock sein, als sie plötzlich ihrem Vater gegenüber stand. Das neue Leben zerplatzte wie eine Seifenblase. Für Constanze war die Entscheidung klar. Sie gehörte an Clemens` Seite. Und um Clemens zu schonen, wurde ein Lügengebäude aufgebaut, dass fortan ihr Leben prägen sollte.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Sie lässt die Jahre 1949 bis 1961 in ihrer Geschichte am Beispiel von Evas Leben lebendig werden, denn in diesem Band steht Eva im Mittelpunkt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich gekonnt der Situation an. Sehr berührend sind die Momente der ersten Begegnung von Eva mit ihrem Vater. Er ist nicht mehr der Mann, der mit ihr als Kind gespielt hat. Es ist erst seine Stimme, die alte Erinnerungen wach ruft und sie in seine Arme treibt. Sophie, Evas Freundin, stellt fest:

„...Wir sind alle nicht mehr so, wie wir vor dem Krieg waren. Aber wir kommen wieder auf die Füße und müssen jetzt vergessen und nur noch nach vorn schauen...“

Das Leben im Osten Berlins ist nicht einfach. Trotz eines guten Abiturs wird Eva das Studium verweigert. Die Mutter kümmert sich um eine Lehrstelle in der Charitè. Selbst Charlotte ist der Meinung, dass Eva diese Ausbildung machen soll.
Währenddessen geht es für Charlotte und ihren Sohn Justus im Westen aufwärts. Natürlich hat ihr Leben auch Schattenseiten. Charlotte wird deutlich:

„...Dieser Geier! Ärgert sich schwarz, dass nicht die Kirche das Gut geerbt hat, sondern wir Parasiten aus dem Osten...“

Der nächste Einschnitt ist Charlottes Tod. Sehr berührend werden Evas Erinnerungen an die Kinderzeit in Ostpreußen wiedergegeben. Und für Eva beginnt nun ein neuer Lebensanschnitt. Sie bleibt im Westen und geht zum Studium nach Braunschweig. Die Eltern gehen zurück nach Berlin. Muss Eva das verstehen? Ihr Cousine sieht dies pragmatisch:

„...Die wollen nicht reden. Die wollen nur vergessen...“

Als sich Eva einer Gruppe Studenten anschließt, die sich im Segelflug ausbilden lassen, lernt sie den Fluglehrer Wilhelm kennen. Der wird ihr in ihrer schwersten Stunde zur Seite stehen. Auch über seine Vergangenheit erfahre ich einiges.
Es wechseln Zeiten des Wohlstandes und der Zufriedenheit mit Niederlagen und Neuanfang. Immer wieder gibt es Situationen, über die Gras wachsen muss. Vieles bleibt im Dunkeln der Familiengeschichte. Im Heute und Jetzt von Eva gibt es noch keine Antworten. Dafür ist die Zeit nicht reif. Der kalte Krieg überlagert alles. Wilhelm, der etliche Jahre älter ist und als Flieger im Krieg war, fasst das Dilemma seiner Generation so zusammen:

„...Es waren zum größten Teil keine Berufssoldaten, die da zigtausend Menschen auf dem Gewissen haben. Es waren Schneider, Beamte, Lehrer, Landwirte, Schuhmacher, Künstler […] Du kannst mir glauben, ich danke Gott jeden verdammten Tag, dass ich wenigstens nicht direkte Schuld auf mich geladen habe. Es muss furchtbar sein für ihr Gewissen, heute so tun zu müssen, als sei nichts gewesen...“

Deutlich wird, wie sich die Lebensverhältnisse im Westen bessern. Es beginnen die Jahre des Wohlstands. Unterschwellig aber zeigt sich, in wie vielen noch die alten Denkmuster schlummern. Auch Eva fragt sich, wie die Frauen, die im Krieg und danach das Leben in die eigene Hand nehmen mussten, sich nun erneut widerspruchslos den Männern unterordnen. Das dies bei ihr anders läuft, hat sie nicht zuletzt ihrer Schwiegermutter zu verdanken.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein vielschichtiger Roman und gleichzeitig ein großartiges Zeitgemälde, das Platz ließ für all die Verletzungen der Vergangenheit, mit denen nicht nur die Kriegsgeneration leben musste.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Schönes Hörerlebnis

Alea Aquarius. Die Songs
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„...Nicht länger leise, auf meine Weise find ich den Weg zum Glück...“

Diese Zeile stammt aus dem Song Nummer 7. Der ist beschwingt und lebendig. Doch es gibt auf der CD auch andere Lieder.
Zum einen ...

„...Nicht länger leise, auf meine Weise find ich den Weg zum Glück...“

Diese Zeile stammt aus dem Song Nummer 7. Der ist beschwingt und lebendig. Doch es gibt auf der CD auch andere Lieder.
Zum einen sollte man wissen, dass die CD auf der Handlung des Buches beruht und ein Teil der Texte in der Geschichte enthalten sind. Deshalb ist der Inhalt der Song auch sehr abwechslungsreich.
Das erste Lied, dass für mich mit Wellengeräuschen untermalt ist, gibt eine perfekte Einstimmung. Dann wechseln traurige und sehnsuchtsvolle Song, aber auch Lieder voller Kraft und ein leises Liebeslied.
Die Themen, die der Autorin im Buch wichtig sind, werden hier wiedergegeben.

„...Mit euch kann ich jetzt endlich so sein wie ich bin...“

Sich nicht verstellen zu müssen, zu seinen Werten und Eigenschaften zu stehen, kommt hier zum Ausdruck. Damit wird auch klar, das es in der Vergangenheit anders aussah.

„...Haben wir zu lang gewartet, viel zu lange weggesehen...“

Der Schutz der Meere und unserer Welt findet sich in etlichen Liedern wieder. Dabei werden gleichzeitig die Schönheit der Wasserwelt und ihre Wunder beschrieben.
Die Lieder sprechen das Gefühl des Hörenden an. Die Auswahl der Sänger für die fünf Protagonisten ist sehr gut gelungen. Es entstehen Bilder im Kopf, wie die Crew auf der Straße steht und singt.
Mit „Drachenherz“ beschreibt sich Sammy, der Jüngste der Crew, auf unnachahmliche Weise. Er ist der, der selbst dann seinen Optimismus behält wenn alles den Bach runter zu gehen scheint.
Die CD hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich denke, manche Feinheiten werde ich erst bei wiederholten Hören entdecken.

Veröffentlicht am 12.10.2020

Fesselnder historischer Roman

Düstere Lande: Schatten des Zorns
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„...Hab schon viele Kinder getroffen, die keine Eltern mehr haben. Ist nichts Besonderes. Bei uns haben nur wenige noch eine Mutter oder einen Vater...“

Es ist hart, was Heintz so zu Mathes, dem Gebersohn, ...

„...Hab schon viele Kinder getroffen, die keine Eltern mehr haben. Ist nichts Besonderes. Bei uns haben nur wenige noch eine Mutter oder einen Vater...“

Es ist hart, was Heintz so zu Mathes, dem Gebersohn, sagt. Doch er weiß, wovon er spricht. Er gehört zu einer Kindergruppe, die in Augsburg um ihr täglich Brot kämpft. Mathes und die Kinder haben den gleichen Feind. Der Hüne ist in Augsburg anno 1499 aufgetaucht. Mathes weiß, dass er ihm nach dem Leben trachtet.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an Teil 1 an. Im Mittelpunkt stehen erneut die unteren Schichten der Bevölkerung.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Bei den Schilderungen der Vorgänge wechseln sich Mathes und Ennlin, Tochter der Kräuterfrau, ab.
Die Geschichte beginnt mit einer Hexenverbrennung. In Augsburg treibt ein neuer Inquisitor namens Sewolt Mertz sein Unwesen. Dem sind vor allem Frauen ein Dorn im Auge. In den umliegenden Wäldern werden außerdem Tiere gefunden, die eigenartig zugerichtet sind. Plötzlich ist der Werwolf wieder ein Thema.
Sehr ausführlich wird das mittelalterliche Leben beschrieben, seien es die Vorgänge in einer Spelunke, Ratssitzungen oder das Verhalten der Bevölkerung bei einer öffentlichen Verbrennung. Schaulust und Grauen bilden ein gekonntes Gespann. Daran hat sich meiner Meinung nach bis heute nicht viel geändert.
Während es für Mathes lebensgefährlich ist, sich im Dunkeln durch die Stadt zu bewegen, lässt sich Ennlin davon nicht abbringen. Sie möchte Mathes helfen.

„...Ich fand es eigentlich einfach, sich nachts unbemerkt zu bewegen – wenn man wusste, wie. Ich war froh, dass es mir kaum jemand gleich tat...“

Mathes möchte sich fortbilden. Er hofft, dereinst in der Gesellschaft aufsteigen zu können.

„...Ich fand es toll, schreiben zu lernen und meinen Herrn entlasten zu können, aber selbst ein Buch zu lesen war um Längen besser. […] Was war der Buchdruck für eine fantastische Errungenschaft!...“

Recht hat er! Doch Mathes muss noch viel lernen, vor allem, wie Menschen ticken und dass von heute auf morgen alles ganz anders sein kann. Auch seine Einstellung zum Hexenglauben wird er im Laufe der Handlung hinterfragen, als die Erkundungen nach dem Hünen plötzlich nicht nur für ihn, sondern auch für Ennlin und ihre Mutter zu einer bedrohenden Gefahr werden. Eines aber kann Mathes für sein Alter von 13 Jahren schon erstaunlich gut. Er entwickelt Strategien und ist in der Lage, die Verantwortlichen von seinen Ideen zu überzeugen. Allerdings geht es trotzdem meist nicht genauso, wie er sich das eingebildet hat.
Ennlin war von ihrer Mutter ein Rat mit ins Leben gegeben worden.

„...Wenn sie dich niedermachen wollen, steh auf. Immer wieder. Keiner besitzt das Recht, über dich zu entscheiden. Nur du selbst...“

Am Ende erhalten zwei der Täter ihre gerechte Strafe. Doch eine Frage bleibt offen: Wer hat im Hintergrund die Fäden gezogen?
Die Karte von Augsburg und inhaltsreiche Anmerkungen ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

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