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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Informatives und spannendes Kinderbuch

Karl der Große und der Feldzug der Weisheit
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„...Und merk dir: Die guten Dinge im Leben erreicht man nur mit Anstrengung. Wer eine guter Reiter werden will, muss jeden Tag reiten. Um gutes Brot zu backen, musst du jeden Tag Brot backen. Genauso ist ...

„...Und merk dir: Die guten Dinge im Leben erreicht man nur mit Anstrengung. Wer eine guter Reiter werden will, muss jeden Tag reiten. Um gutes Brot zu backen, musst du jeden Tag Brot backen. Genauso ist es mit dem Lesen, dem Schreiben und der Musik...“

Diese Worte hört die sächsische Sängerin Siggilind von Karl dem Großen. Wie ist es dazu gekommen? Siggilind war angereist, um vor dem Kaiser zu singen. Doch lange musste sie vor den Toren der Pfalz ausharren, bis sie endlich das Gelände betreten durfte. Damit war sie aber noch nicht beim Kaiser.
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches und spannendes Kinderbuch geschrieben. Die Rahmenhandlung besteht aus zwei Briefen. Ersteren schreibt Siggilind im Jahre 817 an ihren jüngsten Sohn Richard. Mit diesem Brief sendet sie ihm auch die Erzählung ihrer Begegnung mit dem Kaiser im Jahre 803.
Richards Antwortschreiben beendet das Buch und rundet die Geschichte für mich als Leser ab, weil darin die Dinge ergänzt werden, die Siggilind nicht mehr erwähnt.
Siggilind darf vor dem Kaiser singen. Dabei erhält sie auch die Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen. Hier zeigt sich, dass dem Kaiser nicht nur seine Eroberungen und die Siege in verschiedenen Kriegen wichtig waren, sondern er wollte etwas für die Bildung seines Volkes tun. Deshalb sorgt er auch dafür, dass Siggilind Lesen und Schreiben lernt. Erst ist sie davon nicht begeistert. Doch das ändert sich.

„...Damals überblickte ich nicht, worauf ich mich einließ. Es fiel mir nicht leicht, Buchstaben zu schreiben, […] Aber ich dachte nie daran aufzugeben...“

Sehr detailliert wird das Leben in der Palastschule beschrieben. Siggilind wird wie eine Gleiche unter Gleichen behandelt.
Das Buch aber hat noch einen dritten Aspekt. Nach jeweils zwei oder drei Kapitel folgen theoretische Ausführungen zu den Problemen der Zeit, das heißt auch, die im Gespräch zwischen Siggilind und Karl angesprochenen Themen werden vertieft und ergänzt. So geht es um die Bautechnik zur Zeit des Kaisers, die Kleidung, die Kriege und Karls Einsatz für die Sprache.
Natürlich spielt auch das normale Leben eine Rolle.

„...Der Weinbau spielte in den südlicheren Gegenden eine große Rolle: Wein desinfiziert Wasser. […] Insofern war es bei verunreinigten Trinkwasser lebenserhaltend, den Trunk Wasser mit Wein zu mischen...“

Ein Glossar und in Zeittafel ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Erneut hat die Autorin bewiesen, die sie historische Sachverhalte kindgerecht und spannend darstellen kann.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Fesselnder historischer Krimi

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen
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„...Dieser Trank bestand zu gleichen Teilen aus Minze, Myrte, Herbstenzian, Waldlilie und Lorbeeren. Die Zutaten wurden gekocht und mit Honig gesüßt...“

Den obigen Trank braut Oliviera gegen Wechseljahresbeschwerden. ...

„...Dieser Trank bestand zu gleichen Teilen aus Minze, Myrte, Herbstenzian, Waldlilie und Lorbeeren. Die Zutaten wurden gekocht und mit Honig gesüßt...“

Den obigen Trank braut Oliviera gegen Wechseljahresbeschwerden. Wir befinden uns im Jahre 1410. Oliviera hatte einige Zeit das Haus nicht verlassen. Heute ist sie das erste Mal wieder im Spital. Dort wird sie freudig empfangen. Das beruhigt sie, denn damit hatte sie nicht unbedingt gerechnet. Auch der neue Arzt ist sehr aufgeschlossen und akzeptiert nicht nur Olivieras Hilfe, sondern unterhält sich mit ihr über medizinische Fragen.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Die Geschichte schließt zeitnah an den vorherigen Band an.
In Nürnberg ist vor wenigen Tagen ein Wunderheiler angekommen. Der behauptet nicht nur, aus den ihm gegebenen Münzen Gold machen zu können, sondern auch ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten zu haben. Der Stein der Weisen soll sich angeblich in seinem Besitz befinden. Bisher ist er in vielen Städten mit dieser Masche durchgekommen. Doch Nürnberg wird er nicht lebend verlassen. Zu viele sind an dem Stein interessiert. Noch ahnt Oliviera nicht, dass auf sie damit neue Sorgen zukommen. Plötzlich wird sie mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert.
Sehr schön werden die Örtlichkeiten und das mittelalterliche Leben beschrieben. Die Nürnberger Ratsstube wird wie folgt dargestellt:

„...Alle Fenster der Ratsstube waren verglast, die Decke gewölbt und mit wertvollen Holz getäfelt. Die Wände waren bis in Brusthöhe mit Holz verkleidet, darüber hingen die Wappen der einflussreichsten Familien der Stadt...“

Dem Wunderheiler, oder nennen wir in Scharlatan, gelingt es auf geheimnisvolle Weise, selbst den gebildeten Nürnbergern den Kopf zu verdrehen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Götz, der ihn im Auftrag des Rates eigentlich des Betruges überführen soll, hält seine Aussagen auch für wahr und will sie erst überprüfen, ehe er etwas unternimmt. Der Zugang ins Spital wird dem Scharlatan trotz des Protestes der Spitalmeisterin gewährt.
Doch dann spitzt sich die Situation zu. Ehe der Scharlatan aber verschwinden kann, läuft er seinen Mörder über den Weg.
Wie gehabt erfahre ich etliches Neues über die Medizin der damaligen Zeit. Wie schon das Eingangszitat zeigt, wird exakt beschrieben, mit welchen Zutaten Oliviera ihre Arznei herstellt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen hochzuhalten und die Geschichte logisch zu Ende zu führen.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Eine Fundgrube an Wörtern

Schöne Wörter
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„...Wörter sind Baumaterial, aus dem ein Werk geformt wird. Und nicht zuletzt, damit nicht alle immer dasselbe schreiben, ist die Auswahl riesengroß. Dabei übersieht man leicht etwas, anders gerät in Vergessenheit. ...

„...Wörter sind Baumaterial, aus dem ein Werk geformt wird. Und nicht zuletzt, damit nicht alle immer dasselbe schreiben, ist die Auswahl riesengroß. Dabei übersieht man leicht etwas, anders gerät in Vergessenheit. Was oft schade ist, denn unsere Sprache ist ein Schatz. Hier habe ich versteckte Reichtümer gehoben...“

Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Autors. Dort legt er dar, warum er dieses Buch geschrieben hat. Dann listet er in 33 Kapiteln seine Wortschätze auf.
Jedes Kapitel steht unter einem bestimmten Thema. Zwei Möglichkeiten nutzt er. Einmal wählt er Wörter, die ein bestimmtes Grundwort enthalten. So in den Kapiteln „Strahlende Sonnenwörter“ oder „Duftende Rosenwörter“.
In ersteren finden sich Wörter wie SONNENANTLITZ, SONNENBALL, SONNENDURCHGLÜHT; im zweiten ROSENBLATT, ROSENBUSCH oder ROSENBEKRÄNZT.
Und dann gibt es Kapitel wie „Lautmalerische Wörter“ oder „Altertümliche Wörter“.
Der Autor zählt aber nicht nur die Worte auf, er gibt für einen Teil davon auch eine Textstelle aus der Literatur an, in der das Wort zu finden ist.
Für SCHIMMERNACHT lautet die:

„...Unvergessliche! Sie haben in der Schimmernacht, wo mein Herz zweimal erlag einem Menschen ein Eden gegeben, das hinausreicht über sein Leben...“

Diese Zitat sind mit Werksname und Autor versehen. Sie sind meist sehr poetisch. Häufig sind es sogar Ausschnitte aus Gedichten.
Doch schon das Vorwort zu den einzelnen Kapitel ist lesenswert. Dort zeigt der Autor, wie gut er selbst das Spiel mit Wörtern beherrscht. Zum Thema „Schwärmerische Blütenwörter“ formuliert er zum Beispiel:

„...Jetzt wird es naturtraumduselig und romantisch schön. Versprochen. Dieser Beitrag ist für die Frühlingsmenschen unter uns. Pure Anmut in blütenzarte Worte gekleidet. […] Die Blüte ist ein Symbol der Schönheit, Zartheit und Vergänglichkeit. Blütenprächtiger geht es nicht….“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Neben altbekannten enthält es eine Vielzahl an wenig benutzten oder fast vergessenen Wörtern. Es ist nicht nur für jeden Autor eine Fundgrube.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Ein Buch, das berührt

Winterleuchten am Liliensee
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„...Lisa wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Dem Zorn nachgeben, der in ihr schwelte? Dem altbekannten Gefühl, falsch oder gar wertlos zu sein?...“

Es ist ein Schock für Lisa, als sie erfährt, ...

„...Lisa wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Dem Zorn nachgeben, der in ihr schwelte? Dem altbekannten Gefühl, falsch oder gar wertlos zu sein?...“

Es ist ein Schock für Lisa, als sie erfährt, dass sie eine kleine Schwester hat. Sie selbst wurde mit 10 Jahren von der Mutter mit den Zug nach Frankreich zu ihrer Großtante Camille geschickt. Seitdem hat sie kein Wort mehr von ihrer Mutter gehört. Und nun, im Jahre 1965, ist diese tot. Charlotte, eine Freundin der Mutter, hat nach der Todesnachricht eine Einladung an Trude, die sechsjährige Tochter, ausgesprochen, deren Patentante sie ist. Doch nun steht Lisa vor ihr, die auf ein paar geruhsame Urlaubstage hofft.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist sehr poetisch und gefühlvoll.
Charlotte nimmt Lisa liebevoll auf. Sie passt sich schnell der Situation an. Lisa wäre ja eine mögliche Schwiegertochter, denn ihre drei Söhne kriegen das Thema Heirat nicht auf die Reihe. Gut, Robert, der Älteste, ist ein gebranntes Kind. Ralf, der Jüngste, studiert. Georg und Lisa aber wären bestimmt ein schönes Paar. Der Großvater allerdings hat einen völlig anderen Plan. Er ist derjenige, der eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte bringt.
Lisa ist von ihrer Vergangenheit geprägt. Sie hat es Camille zu verdanken, dass sie nicht am Leben verzweifelt ist.

„...Ihre Tante Camille hatte ihr beigebracht, ihre Gefühle nicht für sich zu behalten, sich ihnen nicht allein zu stellen, nicht zu versuchen, die Angriffe auf ihr Herz abzuwehren. Bei der älteren Dame hatte es keine wohlformulierten Gebete gegeben […] Camille hatte mit Gott geredet, wie es ihr gerade in den Sinn kam...“

Lisa sehnt sich nach Liebe und Familie. Sie spürt die angenehme Atmosphäre in Charlottes Familie. Robert ist nach seinen Erfahrungen misstrauisch. Er befürchtet, dass Lisa nicht diejenige ist, für die sie sich ausgibt. Das zeigt er ihr auch.

„...Sie wollte nicht, dass Robert den Schmerz sah, den seine Worte bei ihr hervorriefen. Schließlich konnte er nichts dafür, dass sie sich ein Leben lang ungewollt geführt hatte...“

Camille war die einzige, die Lisa ihre Zuneigung gezeigt hat. Die alte Dame aber lebt nicht mehr.
Mir gefällt die poetische Sprache mit ihren vielen treffenden Metaphern. Lisa betrachtet ihr Leben wie eine Leinwand, auf der jede Enttäuschung einen schwarzen Pinselstrich hinterlässt.
Robert ist Förster. Auf Empfehlung seines Großvaters nimmt er Lisa mit in die Berge. Dort überrascht sie ein Unwetter. Wieso hat das der Großvater nicht vorhergesehen, der für sein feines Gespür für jede Wetterlage bekannt ist? In einer Hütte finden sie Unterschlupf. Beide haben nun viel Zeit zum Nachdenken. Lisa resümiert:

„...Vielleicht hat es dich und dieses Unwetter gebraucht, damit ich lerne, was es bedeutet, zu verstehen und zu vergeben...“

Die Autorin lässt mich ganz tief in die Psyche ihrer Protagonisten blicken. Ich sehe die Verletzungen, aber auch Sehnsucht und Hoffnung. Die Gespräche zwischen Lisa und Robert dagegen haben manchmal fast eine feine humorvolle und spielerische Note. Es sind dann die Gesichtszüge oder die Bewegung, die den Schmerz ausdrücken.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was die Liebe vermag. Mit einer Erkenntnis von Lisa möchte ich meine Rezension beenden:

„...Dort oben auf dem Berg habe ich verstanden, dass Gott mit weißer Farbe über ein verunstaltetes Bild malen kann. Und auch wenn ein paar dunkle Flecken durchschimmern, so sind sie doch nicht mehr als ein Mahnmal, das Schwere nicht zu vergessen, sondern es fortan besser zu machen und für das Gute dankbar zu sein...“

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Schönes magisches Kinderbuch

Eulenzauber (6). Hilfe für das kleine Fohlen
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„...Ihr wurde plötzlich ganz warm, als sie das kleine Fohlen sah, und ihr Herz fing an zu wummern. Der Kleine trank gerade bei seiner Mutter und stupste mit dem Kopf immer wieder gegen ihren Bauch...“

Lange ...

„...Ihr wurde plötzlich ganz warm, als sie das kleine Fohlen sah, und ihr Herz fing an zu wummern. Der Kleine trank gerade bei seiner Mutter und stupste mit dem Kopf immer wieder gegen ihren Bauch...“

Lange haben Flora und Miri auf die Geburt des kleinen Fohlens gewartet. Doch nicht alles ist in Ordnung. Der Kleine ist blind. Floras Vater weiß noch nicht, ob er ihm helfen kann.
Da wendet sich Flora an ihre Zaubereule Goldwing. Die bekommt heraus, dass es eine Lösung gibt.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Band geschrieben.
Für Flora und Goldwing beginnt die Suche nach dem Heilmittel. Ein Problem allerdings sehr ich darin, dass Flora dafür die Nächte nutzt. Irgendwann sollte sie schlafen.
Die Lösung liegt im Reich der Zaubereulen. Sie bekommen dort eine magischen Hinweis:

„...Aber seid gewiss: Gemeinsam seht ihr das Wasser, auch wenn ihr es nicht seht...“

Das Reich der Zaubereulen wird sehr anschaulich mit passenden Metaphern dargestellt und kindgerecht beschrieben:

„...Flora ging ihr nach und ließ die Augen noch einmal über die Wiese mit den Regenbogenblumen schweifen...“

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Spannungsbogen wird hoch gehalten, denn auch Zaubereulen können nicht alles und haben ab und an Probleme. Sehr gut dargestellt wird das besondere Verhältnis zwischen Flora und ihre Eule. Das Cover ist erneut ein Hingucker.
Viele Illustrationen veranschaulichen die Handlung.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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