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Veröffentlicht am 23.03.2021

Johanna will mehr als Mutter sein

Johanna spielt das Leben
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„...Drei Jahre hatte sie ihm versprochen. Drei ganze Jahre sollte sie daheim verbringen und Kind und Villa hüten, als treu sorgende Ehefrau und liebende Mutter. Nun waren gerade etwas mehr als acht Monate ...

„...Drei Jahre hatte sie ihm versprochen. Drei ganze Jahre sollte sie daheim verbringen und Kind und Villa hüten, als treu sorgende Ehefrau und liebende Mutter. Nun waren gerade etwas mehr als acht Monate vergangen und sie war kurz davor, mit dem Kopf gegen die Wand ihres adrett eingerichteten Ankleidezimmers zu rennen...“

Der Roman beginnt im Jahre 1961. Aus dieser Zeit stammt auch das Zitat. Johanna ist mit ihrem Leben unzufrieden. Dann wechselt die Geschichte reichlich 10 Jahre zurück.
Johanna Jedlicka stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie ist gerade neunzehn Jahre alt, als sie in Wien in der Rolle der Luise in „Kabale und Liebe“ am Burgtheater brilliert. Auf der Premierenfeier lernt sie 1949 den jungen Juristen Dr. Georg Neuendorff kennen. Kurze Zeit später ist sie schwanger. Georg und sie heiraten.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Sie stellt das Leben der Schauspielerin Johanna in den Mittelpunkt der Handlung und erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen.
Johanna ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie weiß, was sie will. Ihre Karriere ist für sie alles. Als sie 1951 der erste Schicksalsschlag trifft, ist es die Rückkehr in den Beruf, die ihr Auftrieb und neue Hoffnung gibt.
Georg bleibt im Roman erstaunlich blass. Er lässt seiner Frau im Wesentlichen freie Hand. Nur ab und an fühlt er sich von ihren fehlenden Emotionen getroffen. Dafür gibt es Situationen, wo er über sich hinauswächst. In einer sehr kritischen Lage im Jahre 1961 redet er Johanna zu, in der Premiere zu spielen. Deutlicher wird ihr Schauspielkollege Meinrad.

„...Es ist großartig, dass du nun wieder bei uns bist. Niemand freut sich mehr darüber als ich! Dennoch denke ich, ein Kind gehört zur Mutter!...“

In Wien des Jahres 1961 war die Zeit noch nicht reif für die Freiheiten, die sich Johanna genommen hat. Sie lässt ihre Tochter bei der Mutter und der Tante. Es mag sein, dass der Kleinen dort viel fehlt, wie vernünftige Ernährung und Erziehung. Eines aber bekommt sie sicher: sehr viel Liebe.
Der Schriftstil des Buches ist ausgereift. Die unterschiedlichen Lebensverhältnisse werden gekonnt an Johannas Leben deutlich. Heimlich unterstützt sie ihre Eltern. Die Ehe ist mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander. Nichts bringt die Probleme besser auf den Punkt als das folgende Zitat:

„...Drei Schritte waren es aus der Schlafzimmertür bis zur Mitte des Flurs, dann sechs Schritte bis zur Haustür. Das machte neun Schritte, um sie zurückzuhalten. Aber weder wollte Johanna, dass er sie zurückhielt, noch wollte Georg hinter ihr herrennen. Als die Tür ins Schloss fiel, begann damit der Anfang eines sehr, sehr langen Endes...“

Johanna lernt das Auf und Ab des Schauspielerlebens kennen. Auch im Privatleben ist sie eine Schauspielerin. Erstaunlicherweise fördert genau das die Karriere von Georg, wobei ich den Eindruck hatte, dass er eher wenig ehrgeizig ist. Auf er Bühne bekommt sie zwar gute Rollen, sie ist aber nicht mehr erste Wahl.

„...Niemand hatte Johanna darauf vorbereitet, dass der große Erfolg endlich war...“

Zu diesem Zeitpunkt entscheidet sie sich, Mutter zu werden. Es klappt relativ schnell. Damit aber kommen, wie das Eingangszitat zeigt, neue Probleme.

„...Nur Mutter zu sein, würde ihr nicht genügen und sie beneidete die anderen Frauen, die sie kannte, die nicht mehr wollten die zufrieden damit waren, diese Rolle auszufüllen...“

Einige bekannte Persönlichkeiten werden im Buch erwähnt, so Attila Hörbiger und Paula Wessely.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie schwierig es für Frauen war, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Spannender Krimi

Finstere Havel
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„...Tatorte, an denen es so hektisch zuging, bargen Gefahren: Manchmal sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht, und manchmal wurden Spuren vernichtet...“

Gerade noch wollte Hauptkommissar Toni Senftleben ...

„...Tatorte, an denen es so hektisch zuging, bargen Gefahren: Manchmal sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht, und manchmal wurden Spuren vernichtet...“

Gerade noch wollte Hauptkommissar Toni Senftleben mit Staatsanwältin Caren Winter nach einer gemeinsamen Nacht frühstücken, als er zu einem Tatort gerufen wurde. Dort laufen ihm, wie das obige Zitat zeigt, schon viel zu viele Personen herum. Ein Auto wurde aus der Havel gezogen. Am Steuer saß eine tote Frau. Unfall? Selbstmord? Mord? Alles ist möglich.
Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil passt sich gekonnt den Gegebenheiten an und lässt sich angenehm lesen.
Die Tote heißt Melanie Brandt, war Biologin und wurde 34 Jahre alt. Die Ermittlungen erstrecken sich zuerst auf ihr Umfeld: Ex-Mann, Vorgesetzter, Nacbar, Schwester.
Sehr gut wird der Arbeitsbereich der Toten beschrieben. Es geht um die Renaturierung der Havel.

„...Der Fluss wird auf einer Länge von neunzig Kilometern zu einen Garten Eden zurückgebaut. Dazu werden Altarme angebunden, Uferbefestigungen entfernt, trockene Flussrinnen wieder bewässert und Auenwald angepflanzt...“

Die Tote interessierte sich außerdem für Astronomie. Die Besonderheit der Geschichte besteht darin, dass ich in verschiedenen Abschnitten erfahre, was einige Zeit vor ihrem Tod passiert ist. Die Geschichten, die dabei erzählt werden, werden im Buch parallel zu entsprechenden Befragungen eingebunden. Die Befragten dürften davon nur einen sehr kleinen und geschickt bereinigten Sachverhalt gegenüber Toni wiedergegeben haben. Das heißt, ich als Leser weiß zum Teil mehr als die Kriminalisten. Doch auch für mich bleibt beim möglichen Täter ein Fragezeichen.
Toni hat ein weiteres Problem. Carens Stalker wurde angeblich geheilt aus der Klinik entlassen. Wie soll Toni damit umgehen? Er kennt die Gefahren für Caren nur zu genau.
Der Autor hat im Umfeld der Toten eine Menge an interessanten Personen kreiert. Dazu gehört ein Nachbar, der durch sein heftiges Temperament auffällt. Professor Wendschneider, ihr Chef, gibt sich als Förderer. Ihr Ex-Mann, bei dem die gemeinsame Tochter lebt, entwirft das Bild eines liebevollen Vaters. Alle aber verschweigen gekonnt ihre dunkle Seiten.
Melanie Brandt war hochsensibel. Das machte ihr den Umgang mit anderen Menschen nicht leicht. Ihr Leben war eine Balance zwischen Möglichkeit und Pflicht. Schnell wird deutlich, dass sie außerdem ein dunkles Geheimnis hat, welches ihr Leben überschattet.
Auch im Team von Toni deuten sich Konflikte an. Gesa achtet zunehmend auf ihr Äußeres. Das weckt in Nguyen Phong Hoffnungen.
Es ist Phong, der über sich hinauswächst, eine herbe Enttäuschung wegsteckt und am Ende das entscheidende Puzzleteil liefert.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

#tiefgründiges Kinderbuch

Calypsos Irrfahrt
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„...Mit wenigen Schwimmzügen war er beim Rettungsring, tauchte hinab und packte die Kinder. Links und rechts in den Armen hielt er sie und trampelte dabei kräftig mit den Beinen, um sie über Wasser zu ...

„...Mit wenigen Schwimmzügen war er beim Rettungsring, tauchte hinab und packte die Kinder. Links und rechts in den Armen hielt er sie und trampelte dabei kräftig mit den Beinen, um sie über Wasser zu bringen...“

Oscar macht mit seinen Eltern und der Hündin Lucy Segelurlaub auf dem Mittelmeer. Momentan ist Flaute. Er langweilt sich und ist ärgerlich, dass sein Freund Yannick nicht mitkommen durfte. Zusammen hätte sie sicher viel Spaß gehabt. Als der Wind endlich auffrischt, darf Oscar ans Ruder. Aber was hat Lucy? Sie starrt aufs Wasser und winselt. Da sieht Oscar im Wasser einen Rettungsring. Wie der Vater die beiden Kinder aus dem Wasser holt, beschreibt das obige Zitat.
Die Autorin hat ein schwieriges Thema kindgerecht aufbereitet.
Die Verständigung mit Nala, dem Mädchen, ist kompliziert. Sie kann weder Deutsch noch Englisch. Die Familie kann kaum Französisch. Ihr kleiner Bruder Moh schweigt. Doch irgendwann verstehen sie, dass die Kinder aus dem Kongo kommen, von einem Flüchtlingsboot in Stich gelassen wurden und Waisen sind. Allerdings wird im Laufe des Geschehens deutlich, dass Moh den Tod des Vater noch nicht begriffen hat. Das führt zu schwierigen Situationen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es ab und an in kursiv gesetzte kurze Dialoge zwischen Nala und Moh. Sie zeigen nicht nur die Ängste der Kinder, sondern vor allem, wie verstört Moh ist.

„...Hier kann uns nichts passieren, Moh. Nun mach doch mal die Augen auf. Nur ein einziges Mal. Bitte, Moh, bitte stell dich nicht tot...“

Während die Eltern sich überlegen, wie es weitergehen soll, freundet sich Oscar mit den Kindern an. Nala ist sprachbegabt und lernt von ihm schnell die ersten deutschen Wörter. Oscar versucht sich weniger erfolgreich an Nalas Muttersprache.
Im nächsten Hafen wollen die Eltern die Kinder an die Ausländerbehörde übergeben. Die aber lehnt ab. Nun ändert sich zum Teil auch der geplante Urlaub. Nicht jede Ortschaft erlaubt der Familie, von Bord zu gehen und etwas zu unternehmen. Die Situation ist für die Erwachsenen nicht einfach.

„...Als sie schließlich im Hafen von Tarent lagen, war auch Mama richtig schlecht drauf. Denn wieder war sie in einer Stadt gewesen und hatte niemand gefunden, der ihnen weiterhelfen konnte...“

Oscar aber kommt mit den beiden immer besser zurecht. Er möchte nicht, dass sie das Schiff verlassen müssen und in ein Lager abgeschoben werden.
Die Reise birgt einige spannende Situationen. Die mögen die zukünftigen Leser selbst herausfinden. Auch Nala und Moh suchen Möglichkeiten, nicht irgendwo zurückgelassen zu werden. Wird es eine Chance für die Kinder geben?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gerade Oscars Sicht auf die Dinge zwingt auch mich als Erwachsenen zum Nachdenken und lässt während der Handlung eine permanente innere Spannung entstehen.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Die Mikroben und wir

Sie sind uns näher, als wir denken
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„...Bakterien haben in der Frühzeit der Evolution als Schubgeber in unsere Entwicklung eingegriffen. Sie sind untrennbarer Bestandteil aller gegenwärtig lebenden Tiere und Pflanzen, einschließlich des ...

„...Bakterien haben in der Frühzeit der Evolution als Schubgeber in unsere Entwicklung eingegriffen. Sie sind untrennbarer Bestandteil aller gegenwärtig lebenden Tiere und Pflanzen, einschließlich des Menschen...“

Diese Sätze aus den ersten Kapitel des Buches weisen auf die Wichtigkeit des Themas hin. In 35 Kapiteln informiert mich der Autor über kleine Mikroben, ihre positive und negative Bedeutung für den Menschen und ihre erstaunlichen Überlebensstrategien.

„...Sie gehören zu den erfolgreichsten Lebewesen, wenn man bedenkt, dass sie seit Anbeginn des Lebens vor Milliarden von Jahren auf unseren Planeten eine entscheidende Rolle spielen...“

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die nicht einfache Thematik wird allgemeinverständlich erläutert, mit einer Menge an Beispielen unterfüttert und übersichtlich dargestellt.
An passenden Stellen zieht der Autor gekonnt Parallelen zwischen dem Leben der Mikroorganismen und der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung.

„...Krebs ist ein Metapher für das Wirtschaftssystem, dass auf unserem Planeten vorherrscht. Grenzenloses Wachstum gibt es nur, auf Kosten des „Organismus Erde“ und seiner Bewohner. Bei tieferer Betrachtung begreift man, dass die Idee des unbegrenzten Wachstums in Wirklichkeit eine Philosophie des Todes ist...“

Der Autor geht auf die Mikroben ein, die für uns lebenswichtig sind. Eine besondere Rolle spielt dabei die Zusammensetzung der Darmflora. Er analysiert Bakterien und Viren, die Krankheiten bringen und erklärt, wie der Übergang vom Tier auf den Mensch funktioniert und warum aus manchen harmlosen Bakterium eine tödliche Waffe wird. Gleichzeitig erläutert er, warum es gegen manche Krankheiten eine Impfung gibt und gegen andere nicht.
In kurzen Kapitel legt er die verschiedenen Möglichkeiten dar, die die Mikroben nutzen, um das menschliche Immunsystem zu umgehen.
In den letzten Kapitel wird der philosophische Aspekt betrachtet. Dort geht es um die Frage: Was ist Leben und wie ist es entstanden? Gerade Viren bilden bei der Thematik einen Grenzbereich. Sie weisen nicht alle Eigenschaften auf, die man dem Leben zuschreibt.
Das Thema Covid19 und die Vorgänger wurde schon zuvor behandelt. Gerade die Möglichkeiten der Mutation und die damit verfolgten Ziele wurden ausführlich erläutert.
Eine umfangreiche Erläuterung wichtiger Begriffe und ein Literaturverzeichnis ergänzen das Buch.
Das Sachbuch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. In einer sehr kompakter Form werden die vielfältigen Aspekte des Themas anschaulich und zum Teil mit Skizzen dargelegt.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Wenn das Leben schwierig wird

Lars' Diary
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„...Liebes Tagebuch, sie ist der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Lisa ist der Auslöser. Ich muss unbedingt meine Gefühle zu Papier bringen. Lisa ist so schön. Und sie ist so cool...“

Schon gefühlt ...

„...Liebes Tagebuch, sie ist der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Lisa ist der Auslöser. Ich muss unbedingt meine Gefühle zu Papier bringen. Lisa ist so schön. Und sie ist so cool...“

Schon gefühlt sein ganzes Leben hat Lars mit Lisa verbracht. Sie war diejenige, die das Sagen hatte. Sie kennt kaum Grenzen. Jetzt mit 14 Jahren ändert sich die Gefühle von Lars. Er ist verliebt. Leider weiß er nicht, wie er das Lisa sagen soll. Also vertraut er sich erst einmal seinem Tagebuch an.
Der Autor hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. In vier Bänden durfte man Lars` Vater auf seinem Weg in die Ehe bis zum Tod seiner Frau begleiten. In neuen Buch steht Lars im Mittelpunkt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Immer mehr wird deutlich, dass Lars für Lisa zwar ein guter Freund ist, aber nicht mehr. Sie kann sehr deutlich werden:

„...Was glotzt du mich die ganze Zeit so romantisch an, so als ob du mir eine Liebeserklärung machen wolltest? Lass das, Lars...“

Der nächste Schock kommt, als Lisa nach einem Segelflugwochenende Lars mitteilt, dass sie einen 17jährigen Freund hat. Lars weiß nun, dass er eigene Wege gehen muss. Er gibt Lisa frei, ist aber immer für sie da, wenn sie einen Freund braucht.
Sehr gut werden die Emotionen des jungen Mannes herausgearbeitet. Er geht seinem Hobby nach und tritt einem physikalischen Verein bei. In schwierigen Situationen spürt man als Leser die Sehnsucht nach der Mutter. Natürlich findet Lars neue Freundinnen. Aber innerlich hat er sich noch nicht von Lisa gelöst.
Auch für Lisa stehen Veränderungen an. Bisher war für sie das Leben ein Spiel, das man gern ausreizen konnte – ohne Rücksicht auf Verluste. Ihr Freund Brian ist Amerikaner. Er muss zurück in die Heimat und wird dort zum Militär eingezogen. Die Geschichte beginnt im Jahre 2036. Amerika ist ein geteiltes Land. Norden und Süden können nicht mehr miteinander. Und Lisa ist mit 16 Jahren schwanger.
Wieder ist es Lars, der ihr zur Seite steht. Zwar korrespondiert Lisa häufig mit Brians Eltern, doch zu ihm selbst ist der Kontakt abgebrochen.
Gut gefällt mir, dass mögliche wissenschaftliche Erkenntnisse in die Geschichte eingebunden werden. So wird Lars ein Artikel mit folgendem Inhalt zugespielt:

„...In der tiefsten Schicht, die wir mit unseren Gravitationsteleskopen untersuchen, fand sich eine Mauer am Ende des Universums. Kein Wissenschaftler kann bis jetzt sagen, was sich dahinter verbirgt...“

Trotz mancher Probleme geht Lars seinen Weg. Nicht immer macht er alles richtig – wer macht das schon. Es bleibt für ihn schwierig, mit den Gefühlen von Mädchen umzugehen. Die gemeinsamen Unternehmungen seines verwitweten Vaters mit Heidi findet er gut. Als aber von Hochzeit die Rede ist, zieht er sich zurück.
Wie einst schon sein Vater findet er in Hannah eine Gesprächspartnerin, die ihn mit ihren tiefen Glauben und ihrer Lebensweisheit behutsam leitet.
Ein weiteres Thema nimmt im Buch einen breiten Raum ein. Lisas Freund nimmt Drogen. Schnell wird deutlich, wie er damit nicht nur sich, sondern auch seine Familie zerstört. Das geschieht auf vielen Ebenen. Wieder ist es Lars, der Lisa auffängt. Die lebenslustige Frau hat sich verändert. Sie musste die Schattenseiten und die Dunkelheit des Lebens erfahren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor versteht es, auszuloten, welche Stolpersteine auf junge Leute warten und wie man damit umgehen kann oder sollte. Seine Protagonisten gehen gereift aus der Geschichte hervor.

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