Cover-Bild Das Leben wie sie es liebten
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy & Science Fiction
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 17.04.2021
  • ISBN: 9783754109434
Anni Bürkl

Das Leben wie sie es liebten

1938 – Die junge Loretta und ihr Mann Marek therapieren Nervenkranke im Sanatorium ihres Vaters im sudetenländischen Reichenberg (Liberec, Tschechien). Dem Anschluss ans Deutsche Reich folgen der Krieg und später die Vertreibung. Doch während Loretta fliehen kann, verliert sie Marek aus den Augen.

1946 – Im ausgebombten Wien lebt Loretta bei ihrer Tante Emmy. Auch die vor ihrem Mann geflohene Paula und deren Tochter Irene sowie die schweigsame Ingrid haben in der Wohnung Unterschlupf gefunden. Oft bekommen sie Besuch von der lebenslustigen Ursula. Gemeinsam teilen die fünf sehr unterschiedlichen Frauen ihren Alltag, in der Not auch ihr Essen, das Nötigste zum Leben und ihre Sorgen, denn wie Loretta sucht Ursula ihren Mann.
Gemeinsam wenden sie sich an die russischen Besatzer und finden einen Unterstützer in Major Artjom. Doch da ist auch Ingrids neuer Liebhaber – ein britischer Offizier –, den Loretta nun für den Russen bespitzeln soll. Während sie hofft, so ihren Marek wiederzufinden, kommen auch andere vermeintlich im Sudetenland verschollene Geheimnisse ans Licht.

„Das Leben wie sie es liebten“ ist der Auftakt zu drei Romanen über die bindende Kraft der Liebe im Leben dieser Frauen und ihrer Kinder – in einem Jahrhundert voll politischer Zerrissenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2022

Kriegsverbrechen

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Die Nachkrieg Zeit ist für alle schlimm gewesen, doch besonders für Lorette, weil sie nicht weiß was mit ihrem Mann Marek passiert ist. Mann ist Arzt und arbeitet mit ihm in einer Nervenanstalt in Reichensberg ...

Die Nachkrieg Zeit ist für alle schlimm gewesen, doch besonders für Lorette, weil sie nicht weiß was mit ihrem Mann Marek passiert ist. Mann ist Arzt und arbeitet mit ihm in einer Nervenanstalt in Reichensberg Als Hitler ins Sudetenland einmarschiert ändert sich alles. Man will die Kranken loswerden, sie werden verlegt und kehren nie mehr zurück. Marek versucht noch einigen zu helfen, dabei werden zwei Liebenden getrennt. Loretta kommt in Wien bei ihrer Tante unter. Alle kämpfen ums Überleben, denn es gibt kaum ewas zu essen und die Tante bekommt auch noch Ingrid in ihre Wohnung einquartiert. Ein sehr zwilichtige Person.
Fazit:
Ein sehr bewegender Roman über die Verbrechen die im Krieg gegangen wurden und Menschen die nachher alles versuchen um ihre Greueltaten zu vertuschen und dafür sogar über Leichen gehen. Auch Lorette weiß zuviel. Der Schreibstil ist gut und fesselnd und das ganze Geschehen wird sehr spannend in Szene gesetzt. Zum Schluss noch ein Kliffhänger und man ist sehr gespannt wie und ob es hier weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Dramatischer Frauenalltag im Wien 1946

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Autorin Anni Bürkl, deren Krimis um Teelady Berenike und jene um Wolf Nowak sowie die beiden hist. Romane („Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ und „Die Spionin von Wien“) ich kenne, entführt ihre Leser ...

Autorin Anni Bürkl, deren Krimis um Teelady Berenike und jene um Wolf Nowak sowie die beiden hist. Romane („Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ und „Die Spionin von Wien“) ich kenne, entführt ihre Leser diesmal in eine ganz andere Welt.

In zwei Zeitebenen, nämlich 1938 im sudetendeutschen Reichenberg (tschechisch Liberec) und 1946 in Wien, begleiten wir Loretta, die Tochter des Leiters einer Nervenklinik, und Marek Patzak, einen tschechischen Arzt. Nach der Annexion des Sudetenlandes an Hitler-Deutschland erhält auch die Nervenklinik von Lorettas Vater eine regimetreue Verwaltung. Kurz darauf werden Kranke abgeholt und verlegt. Wie wir heute alle wissen, werden die Menschen „als unwertes Leben“ in Hartheim und Hadamar ermordet. Marek gelingt es, einige wenige zu retten. Als dann die sowjetischen Truppen vor Liberec stehen, werden alle Deutsche vertrieben und Loretta verliert Marek aus den Augen.

„...Essen fühlte sich falsch an. Alles fühlte sich falsch an. Alles war falsch ohne Marek...“

Loretta gelingt es, sich nach Wien zu ihrer Tante Emmy Kraft durchzuschlagen. Hier im zerstörten und von den vier Siegermächten besetzten Wien erlebt Loretta die schwierige Nachkriegszeit. Es mangelt an allem, an Wohnraum, an Nahrung und Medikamenten. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Loretta ist, vie viele andere auch, schwer traumatisiert. Ihr einziger Lebensinhalt ist, ihren Marek zu finden. Dafür freundet sie sich auch mit einem Offizier der Sowjetarmee an, was der amtlich zugewiesenen Mitbewohnerin Ingrid missfällt, obwohl sie selbst ein Verhältnis mit einem Engländer eingeht.

Während die Briefträgerin Ursula, die Hausmeisterin Paula und auch Tante Emmy geradlinige Frauen sind, haftet Ingrid etwas Verschlagenes, Nicht-Greifbares an. Manchmal entkommt Ingrid der eine oder andere Halbsatz, aus dem man erkennen kann, welcher Ideologie sie angehört.

Meine Meinung:

Anni Bürkl ist ein recht authentisches Bild des Jahres 1946 zu zeichnen. Die zerstörte Stadt spiegelt die zerstörten Menschen wieder. Es sind hauptsächlich Frauen, die hier ums Überleben kämpfen. Die Männer gefallen, verwundet, verschleppt oder in Kriegsgefangenschaft sind in der Minderheit.
Sehr interessant ist die Schicksalsgemeinschaft der fünf Frauen Loretta, Emmy, Paula, Ursula und Ingrid. Obwohl Ingrid wird wider Willen zur Lebensretterin, als sie gestohlene Medikamente für Paulas kleine Tochter zur Verfügung stellt, bzw. das eine oder andere am Schwarzmarkt gegen Lebensmittel tauscht. Damit verbirgt sie allerdings ihre wahren Absichten.

Während die Wochen und Monate in Wien detailliert und deutlich beschrieben werden, erhält der Leser über Lorettas Vertreibung aus Liberec/Reichenberg nur spärliche Informationen. Zwar erfahren wir einiges - so quasi als Backflash - über die Zeit vor 1938 und dann bis 1945. Über die Umstände der Flucht kann Loretta noch (?) nichts preisgeben, das verdrängt sie beharrlich. Doch der geneigte Leser kann sich die traumatischen Ereignisse vorstellen.

Berührend ist, wie Tante Emmy, Witwe nach einem bekannten Arzt, alle Hebel in Bewegung setzt, um der an Fleckfieber erkrankten Tochter Paulas zu helfen. Dazu beruft sie eine Art Benefizveranstaltung ins Leben, bei der die katastrophale medizinische Versorgung thematisiert wird. Eine Frau bringt es auf den Punkt: Die Versorgung sei deswegen so katastrophal, weil die Ärzte fehlen. Entweder gefallen oder ermordet. Ermordet und vertrieben weil sie Juden waren.

Interessant ist auch die Darstellung der Offizier der Siegermächte. Als „Honorar“ für seine Erkundigungen nach Marek, verlangt der russische Major keine sexuellen Gefälligkeiten, sondern das Loretta den englischen Offizier bespitzelt, mit dem Ingrid ein Verhältnis hat. Auch hier zeigt sich, wie mit zweierlei Maß gemessen wird: Ingrid rümpft über die russischen Soldaten die Nase, hält sie für minderwertig und nützt gleichzeitig den Engländer für ihre Zwecke.

Der Schreibstil passt gut zum Thema, schnörkellos oft abgehackt. Das Ende macht neugierig ob und wie es mit Loretta weitergeht. Ist Marek wirklich am 31. Mai 1945 von seinen tschechischen Landsleuten als Kollaborateur ermordet worden? Ich kann mir eine Fortsetzung sehr gut vorstellen. Eventuell aus Sicht von Marek?

Fazit:

Eine dramatische Geschichte aus dem Wien von 1946, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Bewegender Roman

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„...Jeden Tag beim Aufwachen war Loretta einen herrlichen Moment lang wieder zuhause, zuhause in Reichenberg. Bei Marek und ihren Eltern...“

Schnell begreift Loretta allerdings, dass sie in Wien ist, ...

„...Jeden Tag beim Aufwachen war Loretta einen herrlichen Moment lang wieder zuhause, zuhause in Reichenberg. Bei Marek und ihren Eltern...“

Schnell begreift Loretta allerdings, dass sie in Wien ist, in Wien des Jahres 1946. Sie lebt bei ihrer Tante Emma Kraft, der Witwe eines Arztes.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Auffallend sind insbesondere die Stellen, wo die Sätze aus einem bis drei Wörtern bestehen. Hier wird Loretta von heftigen Erinnerungen überrascht, die zurücklegende Ereignisse extrem komprimieren.
Loretta kennt nur ein Ziel. Sie möchte ihren Mann Marek finden. Auf mich als Leser wirkt sie verstört und lebensfremd. Viel muss geschehen sein, was sie noch nicht verarbeitet hat.

„...Essen fühlte sich falsch an. Alles fühlte sich falsch an. Alles war falsch ohne Marek...“

In Rückblenden, die mit den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in das Sudetenland beginnen, wird die Vergangenheit nach und nach lebendig. Lorettas Vater ist Direktor einer Nervenheilanstalt. Dort probiert man moderne Behandlungsmethoden. Bald aber wird ein neuer Direktor eingesetzt. Plötzlich verschwinden Patienten. Es gilt die Warnung für Loretta:

„...Am besten ist es für dich, hier nichts zu sehen und nichts zu hören...“

In Wien sind die Verhältnisse schwierig. Es gibt kaum etwas zu essen. Männer, zurück aus dem Krieg, haben sich verändert. Gewalt nimmt zu. Die medizinische Versorgung ist grenzwertig. In einer Versammlung, die Emma Kraft inszeniert hat, um vor allem bessere Verhältnisse für die Kinder zu schaffen, bringt es eine Frau auf den Punkt. Der größte Teil der Wiener Ärzte waren Juden. Sie sind tot.
Emma Kraft bekommt eine Wohnungssuchende zugewiesen. Die junge Frau erscheint sehr undurchsichtig.
Positiv dagegen verhält sich die Briefträgerin Ursula. Sie erkennt Lorettas Verstörtheit und nimmt sich ihrer an. Sie gibt außerdem von den Früchten ihres Gartens ab.
An verschiedenen Stellen wird deutlich, dass es zwischen den Siegermächten die ersten Unstimmigkeiten gibt. Jeder hat andere Interessen. Das macht die Verfolgung von Verbrechen schwierig.
Was ist in Reichenberg, jetzt Liberec, in den letzten Tagen wirklich geschehen? Einiges spricht dafür, dass sich die Täter geschickt aus der Affäre gezogen haben. Loretta musste als Deutsche die Stadt verlassen. Ihr Mann Marek aber ist Tscheche. Was ist mit ihm passiert?
Das Ende ruft regelrecht nach einer Fortsetzung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die detaillierte Beschreibung der Zustände ihn Wien vermittelt ein gutes Bild von Not und Zerstörung. Die Geschehnisse in Reichenberg dagegen werden nur schlaglichtartig behandelt.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Eine Geschichte, die zutiefst berührt

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Die Geschichte von Loretta ist von Anfang an sehr bewegend. Es ist das Jahr 1946. Loretta hat es in den Wirren des Krieges nach Wien zu ihrer Tante verschlagen. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Marek, ...

Die Geschichte von Loretta ist von Anfang an sehr bewegend. Es ist das Jahr 1946. Loretta hat es in den Wirren des Krieges nach Wien zu ihrer Tante verschlagen. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Marek, von dem sie beim Einzug der Russen getrennt wurde. Mit Rückblenden auf die vergangenen Kriegsjahre werden die Ereignisse hauptsächlich aus Lorettas Perspektive geschildert. Erschütternd sind die Beschreibungen der Hungersnot und dem Mangel an allen alltäglichen Dingen, die doch so wichtig sind. Die Sehnsucht und die Hoffnung, ihren Mann wiederzufinden, erhalten den Lebenswillen der Protagonistin.
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und geschildert. Die Spannung steigt mit Fortschreiten des Romans und steigert sich zum Ende rapide.
Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und fiebere jetzt schon der Fortsetzung entgegen.
Mein Fazit:
Ein Buch mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt. 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Kein Mensch darf sich anmaßen zu bestimmen, welches Leben lebenswert ist ...

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Eigentlich mag man in diesen Tagen gar nicht mehr von Krieg, Vertreibung und Ungerechtigkeit lesen, doch wenn die Geschichte so interessant verpackt ist wie „Das Leben, wie sie es liebten“ von Anni Bürkl ...

Eigentlich mag man in diesen Tagen gar nicht mehr von Krieg, Vertreibung und Ungerechtigkeit lesen, doch wenn die Geschichte so interessant verpackt ist wie „Das Leben, wie sie es liebten“ von Anni Bürkl (manchen von euch vielleicht auch unter ihrem Pseudonym Katharina Schöndorfer bekannt), dann lässt man sich gerne einladen auf eine Reise in die Vergangenheit. In diesem Roman durfte ich Loretta, die nach dem verlorenen Krieg als verhasste Deutsche aus Reichenberg, dem heutigen Liberec in der Tschechischen Republik, vertrieben wurde und bei ihrer Tante Emmy in Wien unterkommt. Während Loretta wie getrieben ist ihren Mann Marek wiederzufinden, stoßen bald drei weitere Frauen in ihr Leben: Die etwas naive Paula, deren gewalttätiger Mann ihr schwer zu schaffen macht, die starke Ursula, die selbst einen vermissten Mann zu beklagen hat und die undurchschaubare Ingrid, der wohl nicht so ganz über den Weg zu trauen ist. Sie raufen sich zu einer starken Gemeinschaft zusammen, bekämpfen Hunger und Krankheit und hoffen wie so viele andere im Jahr 1946, dass das Leben bald wieder bergauf gehen wird …

In Annis Buch „Dieser letzte Tanz“ durfte ich zum ersten Mal Wien in der frühen Nachkriegszeit kennenlernen und war damals begeistert. Auch dieser Roman führt mich wieder dorthin zurück und lässt mich die Not spüren, die diese armen Menschen in der von vier Besatzungsmächten besetzten Stadt erleiden mussten. Sehr anschaulich zeichnet die Autorin ein lebendiges Bild, das Kopfkino für mich abspielen ließ und der leichte aber niemals seichte Schreibstil ließ mich schnell eintauchen in die Welt von gestern. Da ich beim Lesen schon wusste, dass ein zweiter Teil in Arbeit ist, war ich gespannt, wie sich das Ende gestalten würde. Lasst mich nur soviel sagen, am Ende gibt Anni nochmal richtig Gas und macht mich neugierig auf Band zwei. Mit ein klein wenig Luft nach oben für genau diesen nächsten Band vergebe ich hier gerne solide vier von fünf Sternen mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich freue mich sehr auf mehr von dir, liebe Anni, und danke dir von Herzen für diesen spannenden Querschnitt eines dunklen Teils unserer Geschichte, der nicht nur land- sondern leider auch sehr menschenvernichtend war.