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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2021

Manchmal etwas nervig

Lehrerzimmer
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„...Feueralarm, gähnte einer der Schüler und ging an mir vorbei wieder hinaus. Machen die immer am ersten Schultag, sagte der Zweite. Den Dritten fragte ich, was ich jetzt tun solle. Fenster zu und Klassenbuch ...

„...Feueralarm, gähnte einer der Schüler und ging an mir vorbei wieder hinaus. Machen die immer am ersten Schultag, sagte der Zweite. Den Dritten fragte ich, was ich jetzt tun solle. Fenster zu und Klassenbuch retten, sagte er, der Rest kann verbrennen...“

Studienassessor Kranich hat es endlich geschafft. Er bekommt eine Stelle an einem Gymnasium in Göppingen. Schon beim Vorstellungsgespräch lernt er einen Direktor kennen, der als Alleinherrscher regiert, die Kollegen gegeneinander ausspielt und sehr subtil seine Botschaften vermittelt.
Der Roman ist in Ich – Form geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Kranich gelangt schnell in eine Gruppe von Kollegen, die das Schulsystem unterminieren wollen. Letztendlich erkennen sie aber selbst, dass sie viel reden und nichts tun.
Der Schriftstil ist satirisch überhöht. Die Geschehnisse werden gekonnt überspitzt dargestellt.

„...Schwellendidaktik, wiederholte Renner. Wichtigste Fähigkeit eines jeden Lehrers. Und was heißt das? Fragte ich. Dass du die Stunde in dem Moment vorbereitest, sagte Renner, in dem du über die Schwelle ins Klassenzimmer trittst...“

Der Autor konzentriert sich auf das Geschehen im Klassenzimmer. Die Schüler spielen nur eine untergeordnete Rolle. Gefallen hat mir an vielen Stellen der Wortwitz. Das Verhalten des Direktors wirkt aber mit der Zeit nur noch nervig. Es geht ihm um den schönen Schein nach außen. Die wirklichen Probleme werden kaum gesehen. Er verliert sich in Nebenschauplätzen.
Das Buch hat mir gut gefallen, hätte aber an manchen Stellen eine Straffung vertragen.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Empfehlenswertes Kinderbuch

Flips - Ein Wollschwein legt los
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„...Gerade war Toni am Einkaufszentrum vorbei, als etwas um die Ecke schoss und ihr den Weg versperrte. Um ein Haar wäre sie hingefallen, konnte sich aber gerade noch an der Laterne abfangen...“

Das wollige ...

„...Gerade war Toni am Einkaufszentrum vorbei, als etwas um die Ecke schoss und ihr den Weg versperrte. Um ein Haar wäre sie hingefallen, konnte sich aber gerade noch an der Laterne abfangen...“

Das wollige Knäuel, das mit Schweinerüssel und Schlappohren vor ihr steht, ist ein Wollschaf. Es begleitet Toni zur Schule. Danach schleust sie es in die Wohnung. Toni hatte sich schon immer ein Tier gewünscht. Warum sollte sie das Wollschwein nicht behalten?
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil ist kindgerecht. Auch die Schriftgröße passt für die Zielgruppe.
Toni muss gleich zwei Probleme klären. Zum einen muss ie ihre Eltern über das Wollschwein informieren, zum anderen darf Frau Reimann, die Vermieterin, nichts davon erfahren, denn Tiere sind in dem Haus verboten.
Eines aber erreicht das Wollschwein schnell. Toni und der neue Nachbarsjunge Jonte ziehen an einem Strang. Gemeinsam erfüllen die die Forderung von Tonis Eltern und suchen nach dem Besitzer des Tieres. Da Flips, wie sie das Wollschwein nennen, Kunststücke kann, muss er die ja irgendwo gelernt haben.
Dann bietet sich die Chance, dass Toni das Schwein behalten darf. Wie aber ist die Vermieterin davon zu überzeugen?
Im Dachgeschoss wohnt der Maler Maxime. Bei ihm erlebt Toni, wie er die Vermieterin mit ein paar freundlichen Worten um den Finger wickeln kann. Auch Jonte geht erst einmal unvoreingenommen auf die Frau zu und bietet im Garten seine Hilfe an. Toni verwundert das, denn sie ist der Vermieterin bisher aus dem Weg gegangen.

„...“Können wir Ihnen vielleicht helfen? Jonte trat näher und die sonst so mürrische Vermieterin machte ein verdutztes Gesicht. Auch Toni fragte sich, was das sollte. Seit wann verbündete man sich mit dem Feind?...“

Toni und Jonte suchen bei Maxime Hilfe. Gemeinsam entwickeln sie eine Idee, damit das Wollschwein am Haus bleiben kann. Wird es gelingen?
Viele schöne Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Durch die Seiten ziehen sich außerdem eine Menge Fußspuren des Wollschweins.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Berührende Geschichte

Die Mühlenschwestern - Die Liebe kennt den Weg zurück
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„...Finn müsste auf ihrem Platz sitzen. Er hatte eine Familie. Eine Frau und zwei Kinder, die darauf warteten, dass er zu ihnen zurückkehrte. Die ihn brauchten. Doch er war fort...“

Hannah ist mit Finn ...

„...Finn müsste auf ihrem Platz sitzen. Er hatte eine Familie. Eine Frau und zwei Kinder, die darauf warteten, dass er zu ihnen zurückkehrte. Die ihn brauchten. Doch er war fort...“

Hannah ist mit Finn in Brasilien unterwegs. Ihr Job ist es, die Fotos zu schießen, die er braucht. Dann aber reißt eine Lawine aus Geröll und Schlamm ihr Auto in einen Fluss. Hannah überlebt und nimmt den nächsten Flieger nach Deutschland. Sie macht sich Vorwürfe. Warum hat Finn auf den Fahrersitz gesessen und nicht sie? Warum sind sie nicht eher losgefahren?
Die Autorin hat einen berührenden Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Nach dem Geschehen in Brasilien kommt Hannah bei ihren Eltern in Berchtesgaden unter. Hier können ihre körperlichen und seelischen Verletzungen ausheilen. Vor zehn Jahren hat sie den Ort verlassen, weil es sie in die Welt zog. Ihre beiden Schwestern sind geblieben. Die eine arbeitet in der Mühle der Tante, die andere ist Hebamme. Nach kurzer Zeit zieht auch Hannah zur Tante.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich. So wird mit passenden Metaphern die Schönheit der Landschaft beschrieben.

„...Der Sternsee lag vor ihnen. In seiner glatten Oberfläche spiegelten sich die letzten Sonnenstrahlen. Je nach Tageslicht glich er einem Meer aus Diamanten, glänzte türkisgrün oder wie jetzt in einem dunklen, satten Farbton, der an Smaragde erinnerte...“

Viel Raum gibt die Autorin den Emotionen der Protagonisten. Da ist die Angst der Mutter, die mit dem Schweigen von Hannah nicht umgehen kann. Hannahs Schuldgefühle blenden das Geschehen aus. Sie kann weder ihren Koffer öffnen, noch sich um die Bilder kümmern. Es ist die Zuneigung der Schwestern und deren Feingefühl, was sie langsam wieder aus ihrer Erstarrung erwachen lässt. Ihre Tante Louisa lässt ihr außerdem Freiraum.

„...Hannah war sich nicht sicher, ob sie jemals wieder eine Kamera in die Hand nehmen konnte, aber sie schaffte es zumindest, nicht in ihre dunklen Gedanken abzudriften...“

Und dann steht sie plötzlich Jacob gegenüber, dem Freund ihrer Jugend. Als sie vor zehn Jahren den Ort verlassen hat, ließ sie ihm nichts als einen Brief. Bei ihren gelegentlichen Besuchen bei den Eltern sind sie sich bewusst nie über den Weg gelaufen. Doch die Blicke sprechen Bände. Da klimmt noch ein Feuer, was sie eigentlich schon gelöscht glaubten.
Es braucht Zeit, bis Hannah sich öffnet und bis sie weiß, was sie in der Zukunft will.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Intrige im Hotel Savoy

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
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„...Sonderbarerweise empfand er den Tod nicht als bedrohlich. Unverzeihlich war jedoch, dass er seine Angelegenheiten noch nicht geordnet hatte. Laurence besaß keine Reichtümer, aber sein Vermächtnis wollte ...

„...Sonderbarerweise empfand er den Tod nicht als bedrohlich. Unverzeihlich war jedoch, dass er seine Angelegenheiten noch nicht geordnet hatte. Laurence besaß keine Reichtümer, aber sein Vermächtnis wollte er weitergeben...“

Diese Gedanken kommen Sir Laurence, den Besitzer des Hotels Savoy in London, kurz nachdem er in seinem Zimmer zusammengebrochen war. Er glaubt, er sei vergiftet worden.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Wir befinden uns im Jahre 1932. Für die Nachfolge im Hotel kommt eigentlich nur Henry, Laurences Sohn infrage. Der aber hat dazu weder die Ambition, noch die Fähigkeiten. Deshalb bestimmt Laurence seine Enkelin Violet zur Nachfolgerin. Die hofft, dass sich die Sache erledigt hat, wenn es ihren Großvater wieder besser geht. Eigentlich wollte sie beim BBC Karriere machen.
Violets Leben nimmt im Roman einen breiten Rahmen ein. Sie schreibt Stücke fürs Radio und ist dafür wirklich begabt.
Als Violet noch glaubte, dass Henry der Chef des Hauses wird, geht folgendes durch ihre Gedanken:

„...Violet bedauerte ihn für seine Bürde. Sie wusste, Henry wartete nicht etwa ungeduldig darauf, dass er an die Reihe kam, sondern in ängstlicher Gewissheit seiner Unzulänglichkeit...“

Was mich mehr gefangen genommen hat als die eigentliche Familiengeschichte, sind die Dinge. Die subtil im Hintergrund ablaufen. In Deutschland sind die Nazis auf den Vormarsch. Bei einigen Gästen des Savoy ist genau dies das Thema. Im Hause steigt alles ab, was Rang und Namen hat. Damit entwickelt sich das Hotel langsam zu einer Drehscheibe für Konspiration und Spionage.
Nicht nur die zwei Anschläge auf Laurence, auch andere Ereignisse, deuten schnell darauf hin, dass einer der Gäste das Hotel gern in den eigenen Händen hätte. Allerdings bleibt noch vage, worum es ihm dabei konkret geht. Deutlich wird nur, dass kaum jemanden zu trauen ist. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Otto, ein junger Page, bekommt von einem der Gäste gesagt:

„...Nichts, mein unerfahrener, habgieriger Freund, ist so käuflich wie die Liebe. Die Geschäfte nennen sich nur anders, sie heißen Heirat, Leidenschaft oder Treue, und doch steckt nichts als ein Handel dahinter...“

Otto ahnt nicht im geringsten, dass er einen ganz bestimmten Part im großen Spiel der Politik hat.
Als die erste Verdächtige für den Anschlag auf Laurence entlarvt sind, trifft Violet eine Entscheidung. Sie wird sich vollständig im Hotel einbringen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Ein Kater als Ehestifter

Eine Samtpfote stiehlt Herzen
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„...Er ignorierte ihr Blaba. Er verstand, dass Menschen es zum Kommunizieren benutzten, aber das lag nur daran, dass ihre Nasen im Grunde völlig nutzlos waren...“

Kater MacGyver hat einen ausgeprägten ...

„...Er ignorierte ihr Blaba. Er verstand, dass Menschen es zum Kommunizieren benutzten, aber das lag nur daran, dass ihre Nasen im Grunde völlig nutzlos waren...“

Kater MacGyver hat einen ausgeprägten Geruchssinn. Er kann riechen, ob Menschen zufrieden sind. Heute gehen Jamie und David auf Hochzeitsreise. Dafür kommt Jamies Cousine Briony, um auf Mac Gyver aufzupassen.
Die Autorin hat einen amüsanten Katzenroman geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht. Die Teile, in denen MacGyver seine Sicht der Dinge darlegt, sind vom Feinsten.
Der Kater bringt Menschen zusammen. Ihn zu beaufsichtigen, ist allerdings eine Sisyphusarbeit. Er beherrscht Methoden, um aus dem Haus zu kommen, die keiner für möglich hält.
Briony sollte eigentlich auch auf Hochzeitsreise sein. Doch kurz vor dem Altar ist sie mit einer Panikattacke zusammengebrochen. In Jamies Haus soll sie die nötige Ruhe finden. Die junge Frau wird gut charakterisiert. Es fällt ihr schwer, Entscheidungen zu treffen. Immer fragt sie andere um Rat.
Bei ihrer ersten Suche nach dem Kater landet sie in einer Seniorenresidenz und trifft Nate, dessen Leiter. MacGyver besucht dort Gibson und versucht, ihn mit Peggy zusammen zu bringen. Dafür lässt sich der Kater eine Menge einfallen.
Nate allerdings hat Sorgen. In der Residenz geschehen seltsame Unfälle.
Sehr anschaulich wird das Leben in der Residenz beschrieben. Nate lässt sich eine Menge einfallen, damit die Bewohner zufrieden sind. Er hat die Nachfolge seines Großvaters angetreten.
Die Sicht des Katers auf uns Menschen hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht.

„...Mac blieb am Nachbarhaus stehen. Er konnte drinnen Wasser laufen hören. Die Frau war unter der Dusche. Würden die Menschen jemals lernen, dass ihre Zunge dafür geschaffen war, sie sauber zu halten?...“

In der Seniorenresidenz gibt es seit kurzem einen neuen Bewohner. Archie kommt bei den Damen gut an. Nicht allen Männern gefällt das. Und Archie kann Mac nicht leiden. Damit hat er ein Problem.
Intensiv darf ich verfolgen, wie Briony nach und nach selbstbewusster wird. Sie hinterfragt ihr bisheriges Leben und versucht, sich auf eigene Füße zu stellen. Zwischen Ihr und Nate fängt es an zu kribbeln.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Zum Schluss darf MacGyver nochmals zu Wort kommen:

„...Es wäre wirklich hilfreich, wenn die Menschen ein wenig intelligenter wären, aber schließlich konnten sie nichts dafür, dass sie keine Katzen waren...“

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