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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2018

Kampf um Malta

Schwert der Hoffnung
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„...Ich werde mich darum kümmern, dass Eure Gemahlin ihre Künste unter Beweis stellen kann. Aber es darf niemand erfahren. Es ist nicht üblich, dass eine Frau schießen kann...“

Edward muss eine gewisse ...

„...Ich werde mich darum kümmern, dass Eure Gemahlin ihre Künste unter Beweis stellen kann. Aber es darf niemand erfahren. Es ist nicht üblich, dass eine Frau schießen kann...“

Edward muss eine gewisse Zeit bei seinem Großvater in Frankreich verbringen. Heute hat er die Aufgabe, den Schuppen zu entrümpeln. Bei ihm ist Anna, die Tochter des Gärtners. In einer Holzkiste finden sie ein altes Tagebuch, einen Dolch und ein verrostetes Schwert. Als Edward das Schwert in die Hand nimmt, wird es heiß. Ein helles Licht zwingt sie, kurz die Augen zu schließen. Danach befinden sie sich in einer Höhle auf Malta im Jahre 1564. Das Schwert ist verschwunden. Sie haben nur eine Chance. Sie müssen den Besitzer des Schwertes finden, um zurückkehren zu können. Sie geben sich als Ehepaar aus und suchen um eine Stelle im Ritterorden nach.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman nicht nur für junge Leser geschrieben.
Spannend wird die Geschichte schon durch den völlig unterschiedlichen Charakter der beiden Hauptprotagonisten.
Anna hat ihr Leben gut geplant. Sie freut sich darauf, bald das Studium der Medizin beginnen zu dürfen. Allerdings fehlt ihr ein gewisses Selbstbewusstsein gegenüber anderen. Warum, erfahre ich im Laufe der Handlung. Dafür hat sie eine starken Glauben. Gedanklich spricht sie mit Jesu. Diese Teil werden kursiv wiedergeben. Dabei durchzieht eine Frage Jesu die gesamte Geschichte.

„...Vertraust du mir?...“

Edward ist zwar in einem begüterten Elternhaus aufgewachsen, kennt aber auch das Leben auf der Straße. Er besitzt die Fähigkeit, sich neuen Situationen schnell anzupassen. Seine Gabe, sich spontan eine Geschichte ausdenken zu können, ist im mittelalterlichen Malta von großem Nutzen. Anna ist für ihn eine graue Maus. Allerdings kann sie Bogenschießen, worauf sich das Eingangszitat bezieht. Doch dann kommt eine Situation, wo ich nicht nur mehr über Edwards bisheriges Leben erfahre, sondern wo er sich eines Vermächtnisses erinnert.

„...Lebe dein Leben weiser als ich...“

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Malta wird vom Sultan bedroht. Die Invasion auf die Insel steht kurz bevor. Das macht die Hoffnung auf schnelle Rückkehr schwierig. Edward wird als Krieger ausgebildet, Anna arbeitet im Krankenrevier.
Sehr detailliert werde ich als Leser mit den Zeitverhältnissen vertraut gemacht. Dazu gehört, dass ich eine Menge über Heilpflanzen und ihre Bedeutung erfahre, die Hierarchie in einem Harem kennenlerne und über das Leben der Malteser informiert werde.
Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte, wie das folgende Zitat von Edward zeigt.

„...Das war gelogen, sein Kopf hämmerte unablässig. Was gäbe er für eine Schmerztablette! Doch stattdessen kriegte er Veilchensalbe, von der ihm beinahe schlecht wurde...“

Die Zeit in Malta bleibt auf Anna und Edward nicht ohne Einfluss. Beide lernen unter den neuen Verhältnissen ihre Stärken kennen und sie richtig einsetzen. Die Achtung voreinander und die Zuneigung zueinander wächst. Während Anna immer neu um Glaubensstärke und Vertrauen ringt, erkennt Edward nach und nach die Kraft des Glaubens. Dafür sorgen nicht zuletzt die Gespräche mit Vit und Pierre. Ein besondere stilistischer Höhepunkt war für mich das Gespräch zwischen Anna und Maria. Auch ging es um Glaubensfragen.
Zwei Orientierungskarten, eine Begriffserklärung und historische Anmerkungen ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hat mir eine historische Epoche nahegebracht, über die ich bisher wenig wusste.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Liebe in finsteren Zeiten

Zwischen zwei Scheiben Glück
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„...Aber die Aufgabe des Arztes besteht darin, Leben zu retten und Leben retten ist seine Freude...“

Die ersten sechs Jahre verlebt Peter bei seinem Vater. Seine Mutter war bei einem Autounfall gestorben. ...

„...Aber die Aufgabe des Arztes besteht darin, Leben zu retten und Leben retten ist seine Freude...“

Die ersten sechs Jahre verlebt Peter bei seinem Vater. Seine Mutter war bei einem Autounfall gestorben. Laszlo Nagel, studierter Jurist in diplomatischen Dienst, nimmt sich Zeit für den Jungen. Er sprüht vor Lebenslust. Dann aber kommt Peter zu seinem Opa nach Ungarn. Dort herrscht ein geregelter Tagesablauf. Dr. Nagel ist Arzt.
Im Jahre 1938 geht Laszlo Nagel als Diplomat nach Berlin und nimmt seinen Sohn mit. Doch die gemeinsame Zeit ist kurz. Peter begreift noch nicht, was um ihn geschieht. Sein Vater aber sieht die Gefahr. Peters Mutter war Jüdin. Deshalb schickt Laszlo den Sohn zurück zum Großvater nach Ungarn. Beide tauschen Briefe aus. In seinen Briefen malt Laszlo für den Sohn eine friedvolle Welt.
Die Autorin hat ein sehr berührendes Buch geschrieben. Es veranschaulicht die unterschiedlichen Facetten der Liebe.
Laszlos lebensfrohe Art sorgt für eine zauberhafte Kindheit des Jungen. Seinen Opa ist es nicht gegeben, Gefühle in Worte zu fassen. Erst am Ende des Buches wird klar, was er aus stiller Liebe für den Enkel getan hat.
Der Schriftstil gibt einem brisanten Thema ein ganz eigenes Gesicht. Dafür sorgt die beschreibende, fast sachliche Art. Es ist bewegend, wie die Erwachsenen für Laszlo in der Reichskristallnacht das Geschehen so organisieren, dass er die Brisanz nicht im mindesten spürt. Kleine Lichtblicke zwischendurch weisen darauf hin, dass nicht alles so ist, wie es scheint. So muss sich Laszlo die Briefe des Vaters vorlesen lassen, weil die Schrift schlecht lesbar ist. Plötzlich aber kommen Briefe, die mit Schreibmaschine geschrieben sind. Der unterschiedliche Charakter von Laszlo und Dr. Nagel wird deutlich herausgearbeitet. Obiges Zitat stammt von Dr. Nagel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Besser als im letzte Abschnitt des Buches kann man nicht formulieren, wer wie Peters Leben beeinflusst hat.

„...Er ist immer elegant angezogen wie seine Tante Eva, er hat sich etwas von der draufgängerischen Art seines Vaters bewahrt, und er besitzt Theas warmes Herz, aber er ist ruhig und besonnen wie sein Großvater, Dr. Nagel...“

Veröffentlicht am 25.08.2018

Schöner Katzenroman

Murilega
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"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."

Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer ...

"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."

Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer Ahnen. Sie schickt ihre Gedanken in die Vergangenheit, um bis zu den Wurzeln ihres Geschlechts vorzudringen.
Die Geschichte beginnt in der Stadt Ulmena. Dorthin wird der Legionär Lucius abgeordnet. Der koch, der ihn begleitet, bringt eine Katze mit. Murilega, die Legionärskatze sucht sich schnell Lucius als ihren neuen Begleiter heraus.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Katzenkrimi geschrieben. Die Personen wurden gut charakterisiert. Das trifft auch auf die tierischen Protagonisten zu. Murilega lässt mich als Leser an ihren Gedanken teilnehmen. Ihr Verhalten wird sehr realistisch dargestellt. Sie bringt nicht nur die Handlung voran, sondern setzt wichtige Akzente.
Anschaulich stellt die Autorin das Leben unter römischer Herrschaft dar. Sehr gut gefallen hat mir, das sowohl für Orte, als auch die Volksstämme und die Berufe die korrekten historischen Namen gewählt wurden. Das gibt dem Buch seine besondere Authentizität.
Das Buch ließ sich zügig lesen. Murilega hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist flüssig. Obwohl das Buch relativ dünn ist, werden die Lebensverhältnisse der einheimischen Bevölkerung genau geschildert. Ich konnte mir das Leben im Ort, aber auch im Hause des reichen Römers sehr gut vorstellen. Die Aufgaben der römischen Verwaltung wurden ebenfalls allgemeinverständlich erläutert. Dabei werden alle diese Fakten so geschickt in die Krimihandlung integriert, dass sie weder die Spannung schmälern noch den Lesefluss. Als Leser hatte ich den Eindruck, dass all die vielfältigen Informationen einfach dazu gehörten und ohne sie etwas fehlen würde.
Positiv ist außerdem zu bemerken, dass zu Beginn des Buches ein ausführliches Personenregister und am Schluss ein Glossar vorhanden sind. Ergänzend erläutert die Autorin im Anhang die Geschichte der Hauskatze in Europa, insbesondere in Deutschland. Die ausführungen enden mit einem Bild der Katze der Autorin.
Obwohl ich mich bei ebooks normalerweise selten zu dem Cover äußere, möchte ich hier eine Ausnahme machen. Das Bild des Legionärs auf dem in verschiedenen Grautönen gehaltenen Grund wirkt in seiner Schlichtheit edel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht nur an der sympathischen Protagonistin, sondern auch an den exakt recherchierten historischen Fakten und der fesselnden Handlung.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Spannende Ermittlungen

Agamemnon
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„...Relativ unwahrscheinlich, dass sich eine Theorie erstellen lässt mit zweiundvierzig gesicherten Schuhabdrücken und zirka hundert anderen Spuren, - und sehr fraglich, ob die irgendwie und irgendwann ...

„...Relativ unwahrscheinlich, dass sich eine Theorie erstellen lässt mit zweiundvierzig gesicherten Schuhabdrücken und zirka hundert anderen Spuren, - und sehr fraglich, ob die irgendwie und irgendwann helfen werden...“

Er hatte seine Waffe abgelegt und wartete auf den richtigen Augenblick. Als er Schritte in seinem Rücken hört, ist es zu spät. Er hat nur noch wenige Sekunden zu leben.
Der Fall landet auf den Tisch von Richard Tackert und seinen Kollegen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt in Hannover. Der Tatort ist auf der Alten Bult.
Die erste Überraschung erwartet die Kriminalisten, als sie die Exfrau des Toten befragen. Sie ist nicht traurig über sein Ableben, sondern wirkt erleichtert.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Das zeigt schon das Eingangszitat.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich als Leser detailgenau über die Ermittlungsergebnisse und das Vorgehen der Kriminalisten informiert werde. Das ermöglicht ein Mitdenken und Miträtseln. Natürlich gehe ich dabei auch sämtliche Irrwege des Teams mit.
Positiv wirkt ebenfalls die gute Arbeitsatmosphäre und das harmonische Miteinander der Gruppe. Ein feiner Humor durchzieht das eine oder andere Gespräch. Auch das deutet sich im obigen Zitat an.
Die Ermittler erfahren schnell, dass der Tote Clemens Hinrichs heißt und mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen für ein Energieunternehmen gemacht hat. Kontaktpersonen wissen entweder kaum etwas über sein Privatleben oder zeichnen ein eher düsteres Bild.
Schnell nimmt die Zahl möglicher Verdächtiger zu. Für Richard Tackert ergibt sich daraus die folgende Schlussfolgerung.

„...Manchmal ist es wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, als richtige Antworten zu kennen...“

Und mit diese Fragen kommen die Ermittler hinter ein Geheimnis des Toten. Allerdings bedeutet das viel zusätzliche Arbeit, denn die Anzahl der zu Befragenden erhöht sich weiter. Dem Autor gelingt es, die Dialoge abwechslungsreich zu gestalten und geschickt den Charakter der Protagonisten anzupassen. Ein Gespräch zum Beispiel enthält diese Formulierungen.

„...“...Man kann also auf jeden Fall sagen, dass er ein krankhaftes Verhalten gegenüber Frauen hatte.“
„Da kenne ich noch ein paar, glauben sie mir. Da draußen laufen noch genug rum, bei denen im Kopf etwas fürchterlich schief läuft“...“

Nebenbei bleibt Raum für Richards Privatleben. Insbesondere sein Zusammentreffen mit der Mutter seiner Freundin sorgt für amüsante Momente, denn die alte Dame sagt unverblümt, was sie denkt und nimmt auf keinerlei Regeln Rücksicht.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie wurde konsequent logisch zu Ende geführt.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Floras Aufstieg

Floras Traum von rotem Oleander
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„...Wenngleich Heinrich wusste, dass das Kind ihn noch nicht richtig erkennen konnte, breitete sich eine unendliche Wärme für dieses kleine Wesen in ihm aus, als Viola ihn mit großen blaue Augen ansah...“


Auf ...

„...Wenngleich Heinrich wusste, dass das Kind ihn noch nicht richtig erkennen konnte, breitete sich eine unendliche Wärme für dieses kleine Wesen in ihm aus, als Viola ihn mit großen blaue Augen ansah...“


Auf der Insel Rügen findet im Jahre 1990 die Beerdigung von Heinrich von Langenberg statt. Martha Dannert sieht die Frau von fern, die sie jahrelang schikaniert hat.

Dann wechselt die Handlung ins Jahr 1939. Die 19jährige Flora Hoffmann wächst zusammen mit 5 Schwestern auf Rügen auf. Sie träumt von einem besseren Leben. Als ihr die Arbeitsstelle gekündigt wird, sucht sie sich zielstrebig eine neue. Graf Heinrich von Langenberg ist das Ziel ihrer Wünsche.

Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben, der in zwei Zeitebenen spielt. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Im Mittelpunkt des Geschehens im Jahre 1939 steht Flora. Die junge Frau sieht zu Hause nur Arbeit und Entbehrung. Für die Liebe der Mutter hat sie keinen Blick. Es gibt einen einzigen Menschen, dem ihre Zuneigung gilt. Das ist ihre jüngste Schwester Rosa. Um ihre Ziele zu erreichen, lügt, betrügt und intrigiert Flora. Sie liebt Heinrich nicht, nur sein Geld.

Der zweite Handlungsstrang spielt 1990. Viola erfährt vom Tode ihres Vaters. Zusammen mit ihrem Mann Maurice reist sie aus Marseille an, um Abschied zu nehmen. Dabei vermeidet sie es tunlichst, ihrer Mutter zu begegnen. Seitdem sie einst ihr Elternhaus verlassen hat, hat sie jeden Kontakt abgebrochen. In ihrem Herz brennt eine Wunde, die auch die Jahre nicht geheilt haben. Sie gibt der Mutter die Schuld, dass man ihr einst das Kind weggenommen hat. Jetzt halten sie und Maurice die Zeit für gekommen, die Suche nach Lilly aufzunehmen. Durch den Wegfall der innerdeutschen Grenze sind jetzt Wege offen, die bisher versperrt waren.

Der Schriftstil ist ausgefeilt und abwechslungsreich. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das geschieht nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch ihr Handeln. Obiges Zitat zeigt, mit welch treffenden Worten die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben werden. Heinrich liebt seine Frau, weiß aber bald, dass dies nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Dafür gilt nun alle seine Liebe seiner kleinen Tochter Viola. Floras Ehrgeiz lässt ihr keinen Raum für Mutterliebe. Sie allein möchte im Mittelpunkt stehen. Das Kind war nur Mittel zum Zweck und ermöglichte die Hochzeit. Sie überlässt das Kind Martha, die sie als Kindermädchen engagiert hat. Es macht Flora nicht gerade sympathisch, dass sie gegenüber dem Personal fordernd und herrschsüchtig auftritt. Gleichzeitig werden die gesellschaftlichen Verhältnisse deutlich herausgearbeitet. Während der Graf nichts mit den Nazis zu tun haben will, macht Flora heimlich mit ihnen Geschäfte. Heinrichs Mutter toleriert das in der Hoffnung, dass Heinrich dadurch vom Kriegsdienst verschont bleibt.

Land und Leute werden sehr gut beschrieben. Der Gegensatz zwischen Floras ärmlicher Herkunft und der Villa des Grafen wird in passende Vergleiche gefasst. Die Autorin beherrscht das Spiel mit Metaphern.

In dem Strang der Gegenwart durchzieht die zarte Hoffnung von Viola, endlich zu erfahren, wo ihr Kind ist, wie ein roter Faden die Kapitel. Jetzt lerne ich als Leser auch eine neue Flora kennen. Bisher waren Menschen nur Spielfiguren in ihrer Lebensplanung. Jetzt spürt die plötzlich die Einsamkeit und sucht Versöhnung mit ihrer Tochter. Hat sie sich aber wirklich geändert?

Viele Geschehen aus der Vergangenheit werden nur angedeutet. Der gräflichen Familie gelingt es, kurz vor der Niederlage Deutschlands Rügen zu verlassen und bei der Verwandtschaft in Hannover unterzukommen. Was danach geschieht, bleibt vorerst zum großen Teil im Dunkeln. Es dürfte Inhalt des zweiten Teils sein.

Das Cover mit dem Blick auf das Meer und die Villa sowie den Blüten des roten Oleanders

weckt Interesse.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Die komplexen Beziehungen der Protagonisten und die offenen Fragen der Vergangenheit haben für einen hohen Spannungsbogen gesorgt.