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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2018

Fesselnder Krimi

Wattmord in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Wie gut für Sie,...dass sie schon durch Geburt zur Elite gehören und damit automatisch über einen hohen Intelligenzquotient verfügen. Der emotionale Quotient..war aber offensichtlich in ihren Erbgut ...

„...Wie gut für Sie,...dass sie schon durch Geburt zur Elite gehören und damit automatisch über einen hohen Intelligenzquotient verfügen. Der emotionale Quotient..war aber offensichtlich in ihren Erbgut nicht besonders ausgeprägt vorhanden. Der ist bei ihnen eindeutig zu kurz gekommen...“

Das Buch beginnt heftig. Als Leser darf ich bildlich gesprochen dem Sterben eines jungen Mädchen zusehen. Vor ihren Augen läuft kurz ihr Leben ab.
Dann findet Tanja die Tote im Watt, als sie dort Vögel fotografieren wollte. Wenige Tage später ist Tanja verschwunden.
Der Fall landet auf dem Tisch von Kommissar Bert Linning von der Kripo Wittmund. Bilder und Videos der Toten und von Tanja werden auf Seiten im Darknet gefunden. Jetzt muss es schnell gehen, denn es wird mit weiteren Toten gerechnet.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi in Ostfriesland angesiedelt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Vergewaltigungen mit Todesfolge genau in dieser Gegend stattfinden.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Sehr detailliert lässt mich der Autor an den Ermittlungen teilnehmen. Dabei treffe ich als Leser auf einige sympathische Zeitgenossen. Ein Hafenmeister, der mitdenkt, und eine Vermieterin, die unaufgefordert das Häuschen zuvor noch in Ordnung bringt, sind zwei davon.
Dem gegenüber stehen die Herren, die sich als Eliten fühlen und glauben, sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen und ihren Gelüsten ungestraft nachgehen zu können. Für die Kriminalisten sind dies schwierige Situationen, denn nur Fakten überzeugen die eilig herbeigerufenen Anwälte.
Nina kann dabei ihre sarkastischen Bemerkungen nicht zurückhalten, wie das Eingangszitat zeigt. Es war ihre Reaktion auf die folgende Aussage des Beschuldigten gegenüber Bert:

„...Ihnen scheint wohl der Unterschied zwischen Bürgern und Eliten überhaupt nicht bewusst zu sein. Aber was soll man von einem Mann in ihrer untergeordneten Position schon erwarten...“

Gut wird ebenfalls herausgearbeitet, dass die schnelle und effektive Arbeit des Teams gekonnt durch die Bürokratie übergeordneter Stellen ausgebremst wird. Das hat insbesondere für Nina heftige Folgen.
Gefallen hat mir ebenfalls, dass an passenden Stellen geschickt Informationen über Land und Leute integriert worden. So nimmt der Leiter der Wattwanderung den Griff des Kegelclubs nach Alkohol zum Anlass, sie über die Regeln im Watt und über die Gefahren aufzuklären. Die Bergung der Leiche und die Rückkehr des Teams an Land gelingt in letzter Sekunde, bevor das Wasser kommt.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Positiv fällt auch die angenehme Arbeitsatmosphäre im Team auf.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Spannende Fortsetzung

Alea Aquarius 4. Die Macht der Gezeiten
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„...Ihr Zorn auf die Menschen war mittlerweile so groß, dass er wie ein harter, heißer Knoten in ihrem Bauch glühte. Die Betreiber der Bohrinsel hatten gewusst, wie gefährlich das Leck war! Aber sie hatten ...

„...Ihr Zorn auf die Menschen war mittlerweile so groß, dass er wie ein harter, heißer Knoten in ihrem Bauch glühte. Die Betreiber der Bohrinsel hatten gewusst, wie gefährlich das Leck war! Aber sie hatten das Geld für die teuren Reparaturen nicht ausgeben wollen...“

Alea und die Alpha-Cru sind auf der Flucht vor Dr. Orion. Ihr Weg führt sie nach Norwegen. In einer Vision sieht Alea das Meer brennen. Gleichzeitig erfahren sie, dass eine Bohrinsel bei Norwegen beschädigt ist.
Auch der vierte Teil der Meermädchenreihe lässt an Spannung nichts zu wünschen übrig. Er schließt zeitnah an den Vorgängerband an.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Es ist auf die Zielgruppe perfekt zugeschnitten.
In den ersten Kapiteln gibt es einen kurzen Rückblick auf das bisher Geschehene. Das passiert zum einen in Aleas Gedanken, zum anderen in ihrem Gespräch mit Sammy. Der 9jährige Junge sorgt mit seiner Fröhlichkeit und seinen ungewöhnlichen Wortschöpfungen selbst in Zeiten der Trauer und der Angst für aufgelockerte Momente auf dem Schiff. In feinfühliger Art gibt ihm Alea das auch zu verstehen. Gleichzeitig räumen aufrichtige Gespräche mit Tess und Lennox manch Missverständnisse aus dem Weg.
Bei Aleas Tauchgängen lerne ich neue magische Wesen der Meereswelt kennen und begegne alten Bekannten. Doch auch die Gefahren, die im Wasser lauern, werden deutlich. So erfährt Alea nach einer Unterwasserexplosion von Massen an Bomben und Kriegsgerät, den Hinterlassenschaften der Weltkriege, die nun in der See vor sich hin rosten. Als trotz mehrerer Warnungen an die Betreiber doch Öl aus der Bohrinsel ins Meer fließt, gehen Alea die Worte des Eingangszitats durch den Kopf. Sie und ihre Freunde stellen sich als Helfer zur Verfügung.
Die Autorin beherrscht das Spiel mit Worten. Das liest sich bei der Beschreibung der norwegischen Landschaft so:

„...Die Landschaft war malerisch schön, voller steiler Berghänge, grüner Täler und einsamer Seen, und die vielen kleinen Brücken, über die sie fuhren, waren jeder für sich ein Stillleben wert....“

Gut ausgearbeitet werden die Gespräche. Dabei ist es egal, ob es um ernste Themen geht oder ob ein feiner Humor mitspielt. Letzteres zeigt der Ausschnitt aus einem Dialog von Sammy und Alea.

„...Ich mag eigentlich keinen Käse mit Löchern.“...“Dann isst doch nur den Käse und lass die Löcher liegen...“

Wenn Alea und ihre Freunde die Weltmeere retten wollen, brauchen sie jede Hilfe, die sie bekommen können. Deshalb suchen sie nach einer Möglichkeit, andere Meerkinder zu finden. Mit viel Phantasie und Einfallsreichtum unter Beachtung der nötigen Vorsicht finden sie einen Weg. Außerdem möchte Alea endlich die Walwanderin kennenlernen, die ihr eine Nachricht geschickt hat. Doch auf Grund der Ölkatastrophe ist der Kontakt unterbrochen.
Zu den Besonderheiten der Geschichte gehören die Lieder, die die Mitglieder der alpha Cru schreiben. Die Texte gehen unter die Haut und stecken voller Gefühl.
Auch dieser Teil hat mir ausgezeichnet gefallen. Trotz oder vielleicht sogar wegen der spannenden und abwechslungsreichen Handlung hält uns die Geschichte einen Spiegel vor das Gesicht. Jeder muss sich fragen, was er für den Schutz von Natur und Umwelt tut. Im Buch wird das Thema facettenreich diskutiert. Die Folgen unseres Verhaltens werden nachvollziehbar aufgezeigt.. Die Kinder erkennen, dass manches nicht nur vom guten Willen, sondern unter Umständen auch vom Geldbeutel abhängt. Zuletzt darf Sammy nochmals zu Wort kommen.

„...Freunde sind wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit...Wie ein Anker im Sturm!...“

Veröffentlicht am 04.07.2018

Sie verhindert einen Amoklauf

Größer als der Schmerz
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„...Aber wie bringt man das Licht des Lebens in einen Raum, der nach Tod riecht? Wie kämpft man gegen Taschen voll Gewehrpatronen, gegen einen Willen, der sich entschlossen hat zu sterben? Was ist stärker ...

„...Aber wie bringt man das Licht des Lebens in einen Raum, der nach Tod riecht? Wie kämpft man gegen Taschen voll Gewehrpatronen, gegen einen Willen, der sich entschlossen hat zu sterben? Was ist stärker in unserem Herzen – Glaube oder Furcht?...“

Der Morgen des 20. August 2013 beginnt für Antoinette Tuff wie immer. Sie liest den Psalm 23 und betet. Dann bereitet sie Mittagessen und Abendbrot für ihren Sohn Derrick vor und begibt sich an ihren Arbeitsplatz als Buchhalterin in die Schule. Dort bittet der Rektor sie, ab 12.30 Uhr die Rezeption als Empfangsdame zu übernehmen. Kurz vorher erhält sie einen Anruf, der sie tief erschüttert. Trotzdem begibt sie sich an die Rezeption. Um 12.45 Uhr geht die Tür auf und ein schwarzgekleideter Mann mit Gewehr betritt das Haus. Das Eingangszitat gibt wieder, was Antoinette wenige Minuten später denkt.
Die Autoren haben einen spannenden und tiefgreifenden Tatsachenroman geschrieben. Antoinette ist eine davon und sie erzählt ihre Geschichte selbst.
Das Buch beinhaltet zwei Handlungsstränge. Zum einen lässt mich Antoinette wissen, wie sich sich in den kommenden knapp zwei Stunden verhalten hat, zum anderen erzählt sie ihre Lebensgeschichte, die sie nach ihrer Sicht genau auf diesen Tag vorbereitet hat.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Einerseits unterstützt er die spannende Handlung, andererseits bleibt viel Raum für Antoinettes Gedanken zum Thema Glauben.
Ihr Leben kennt schon manche Niederlage. Sie hat es gelernt, immer wieder aufzustehen. Und sie hat trotz allen Schwierigkeiten ihre Kinder zu selbstständigen Menschen erzogen, und viel Wert auf eine hohe Bildung gelegt. Auch in der Erziehung steht ihr meist unerschütterlicher Glaube im Mittelpunkt. Es gab nur wenige Momente, wo sie darin keinen Halt und keinen Schutz gefunden hat. Dann hat sie aber trotzdem mit Gott im Gebet gerungen.
Für ihre momentane Situation kommen ihr zwei Dinge zugute. Sie will sich absolut auf Gott verlassen und sie betrachtet den Eindringling als Mensch, der in einer kritischen Situation ist. Trotzdem erkennt sie die Gefahr, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Was alles veränderte, waren seine Augen. Sie sahen gestört, getrieben und unzurechnungsfähig aus. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Augen lügen nicht...“

Die Gespräche zwischen ihr und dem Amokläufer sind sehr sachlich gehalten. Sie zwingt sich zur Ruhe und versucht, diese auf ihn zu übertragen. Ihr Ziel ist es, ihn in der Rezeption zu halten, bis die Kinder in Sicherheit sind. Auffallend ist es, dass der Täter vor allem den Schusswechsel mit der Polizei sucht.
Vor jedem Kapitel gibt es einen für das Folgende zutreffenden Bibelvers. Außerdem sind einige Bilder von Antoinette und ihrer Familie im Buch abgedruckt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie ein einzelner eine Katastrophe verhindern kann, wenn er sich auf die Kraft Gottes verlässt.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Darüber sollte man nachdenken

Der digitale Tod
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„...Seit Juni 2017 hat Facebook über zwei Milliarden User.
Und alle werden sterben...“

Mit diesen zwei Sätzen beginnt das Buch von Tobias Schrödel. Es war die Anfrage einer Mutter, die ihn zum Schreiben ...

„...Seit Juni 2017 hat Facebook über zwei Milliarden User.
Und alle werden sterben...“

Mit diesen zwei Sätzen beginnt das Buch von Tobias Schrödel. Es war die Anfrage einer Mutter, die ihn zum Schreiben dieses Buches veranlasste.Die Mutter wendete sich an ihn und bat darum, dass er das gesperrte Handy ihrer Tochter für sie freischaltet. Die Tochter war im Mai unerwartet an Diabetes verstorben und erst 19 Jahre alt.
Tobias Schrödel will im ersten Moment zusagen. Doch dem Stehen unter Umständen technische Hindernisse im Weg. Die rechtlichen Fragen werden es später zum Tragen kommen..
Drei Dinge findet der Leser in dem Sachbuch. Zum einen beschreibt der Autor, wie er den Code des Handys geknackt hat. Schon das ist nicht bei allen Handys in vertretbarer Zeit möglich.
Zum zweiten lässt mich der Autor an all den Gedanken teilhaben, die ihn bei der Beschäftigung mit dem Thema Tod und digitales Erbe gekommen sind. Hier hat mir unter anderem das folgende Zitat zu denken gegeben:

„...Wirklich private Nachrichten in Chats sind keine gute Idee. Ich muss immer damit rechnen, dass meine Nachrichten von Dritten gelesen werden. Wir wissen doch alle, dass der Tod im Leben vorkommt...“

Und nicht zuletzt sucht er sich Gesprächspartner, mit denen er sich über den Umgang mit zurückgebliebenen Daten austauscht. Das sind ein Jurist, ein evangelischer Pfarrer, ein Theologe, eine Trauerrednerin und ein Professor, der einen Lehrstuhl für Computervermittelte Kommunikation inne hat. Auch hier möchte ich eine Aussage zitieren:

„...Ich rate dazu, regelmäßig seine eigenen Daten durchzusehen. Markieren, was einem wichtig ist. Und den Rest: Löschen. Löschen. Löschen...“

Das Buch lässt sich gut lesen. Für die technischen Raffinessen beim Ermitteln der PIN sind Kenntnisse der Informatik vom Vorteil. Das aber ist eigentlich nicht der Kern des Buches. Letztendlich läuft alles auf die Frage hinaus: Wie will ich persönlich, dass nach meinem Ableben mit meinen Daten umgegangen wird? Und: Wer hat welche Rechte an welchen Daten?
Dabei nimmt der Autor auch Bezug auf ein Facebook-Urteil, das den Eltern die Rechte an den Daten des minderjährigen Kindes abspricht.
Die Interviews zeigen eines ganz deutlich. Mit zunehmender Digitalisierung ändert sich unser Umgang mit Tod und Trauer. Es gibt neue Formen des Trauerns. Ob sie positiv oder negativ zu bewerten sind, sehen die Gesprächspartner unterschiedlich, begründen aber in jedem Fall ihre Meinung.
Das Buch gibt keine fertige Antworten. Es sorgt für Denkanstöße. Eines aber macht der Autor ganz klar. Es bedarf dringend gesetzliche Regelungen, denn die sozialen Netzwerke gehen völlig unterschiedlich mit der Problematik um. Wie formuliert der Autor so treffend?

„...Aber ich bleibe dabei, soziale Netzwerke sind keine Dienstleister, denen ein zufriedener Kunde am Herzen liegt. Sie wollen, dass wir ihre Plattform nutzen und ihnen Informationen zukommen lassen, mit denen sie zu guter Letzt Geld machen können...“

Gut gefallen hat mir, dass der Autor im Buch auch die Kommunikation mit der Mutter mit abdruckt. Diese Teile sind grau unterlegt. Gleiches gilt für die wörtlich zitierten Aussagen aller Gesprächspartner.
Ich werde mit Sicherheit das Buch in meinem Bekanntenkreis weiter reichen und weiter empfehlen. Ein letzter Satz zum Nachdenken soll meine Rezension abschließen:

„...wenn du dich um nichts kümmerst, ist der Tod das größte Problem beim Datenschutz...“

Veröffentlicht am 30.06.2018

Liebesgeschichte mit Tiefgang

Robin – High in the Sky
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„...Echte Freundschaft braucht Wahrheit, keine Geheimnisse....“

Robin ist eine der führenden Wirtschaftsanwältinnen in Großbritannien. Außerdem gehört ihrer Familie ein Kanzlei-Imperium. Wenige Tage vor ...

„...Echte Freundschaft braucht Wahrheit, keine Geheimnisse....“

Robin ist eine der führenden Wirtschaftsanwältinnen in Großbritannien. Außerdem gehört ihrer Familie ein Kanzlei-Imperium. Wenige Tage vor ihrer geplanten Hochzeit stellte sich heraus, dass ihr zukünftiger Bräutigam Thomas Stanley nicht nur abgebrannt war, sondern sich auch in Wirtschaftsstrafsachen verstrickt hatte. Da er eine Selbstanzeige ablehnte, hatte Robin Stewart ihn angezeigt. Das bedeutete allerdings ebenfalls, dass ihr Großvater, der Chef über das Imperium, sie erst einmal aufs Abstellgleis schickte. In San Francisco durfte sie stundenweise in der Kanzlei ihres jüngeren Bruders Ian arbeiten.
In Äthiopien muss Sky Forster feststellen, das auf dem Konto seiner Stiftung kein Geld mehr ist. Er hatte die Stiftung mit dem Geld seiner verstorbenen Eltern gegründet und nun war sie ausgeblutet. Die Anwältin macht ihn keine Hoffnung, die Stiftung erhalten zu können. Sky verlässt Äthiopien und zieht bei Rosalynd, seiner Großmutter, in San Francisco ein.
Dort werden sich Robin und Sky begegnen.
Die Autorin hat eine spannende Liebesgeschichte geschrieben. Doch es geht nicht nur um die Beziehung zweier Menschen, sondern auch um ein brisantes politisches Thema.
Die Personen werden gut charakterisiert. Für Robin war bisher ihre Arbeit der einzige Lebensinhalt. Jetzt hat sie eindeutig zu viel freie Zeit. Das führt zu Langeweile und Frust.
Sky hat sein Leben dem Andenken seiner Eltern gewidmet. Was er selbst für sich wollte, spielte bisher keine Rolle. Nun muss er seine Zukunft neu ordnen.
Eine besondere Protagonistin ist Rosalynd. Sie ist Skys einzig verbliebene Verwandte. Die alte Dame weiß, was sie will, hat ihr Leben voll im Griff, sagt ihren Mitmenschen gehörig die Meinung, wenn es notwendig ist, und stößt sie durch manches Klischee auch einmal vor den Kopf.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Neben ernsten Szenen enthält er eine gehörige Spur Humor. So hat sich die Autorin für das erste Zusammentreffen ihrer Protagonisten etwas Besonderes einfallen lassen. Wer es genauer wissen will, muss die Geschichte lesen.
Robin und Sky würden sich im Normalfall am liebsten aus dem Wege gehen. Sie hält ihn für einen Sozialromantiker, er hat mit dem Thema Anwalt erst einmal abgeschlossen. Doch bald beginnt es zu knistern. Aber noch regiert die Vernunft.
Das Eingangszitat stammt aus einem Glückskeks und passt deshalb so gut, weil beide voreinander die dunklen Punkte ihres Lebens bedeckt halten. Im zweiten Glückskeks stand übrigens.

„...Die Wahrheit ist ein dunkler Schatten, über den man springen muss...“

Dann wird Sky von seiner Vergangenheit eingeholt. Im Internet kursieren Vorwürfe zu seiner Stiftung. Jetzt ist Robin in ihrem Element. Mit der Kanzlei im Rücken recherchiert sie die Vorgänge und setzt einen Trupp von Mitarbeitern in Bewegung. Was sie herausfinden, löst selbst bei mir als Leser Kopfschütteln aus. Sky möchte über das Geschehen möglichst den Mantel des Schweigens decken. Er wurde eiskalt ausgenutzt und betrogen. Doch Robin sieht das anders, wie das folgende Zitat beweist:

„...Ein Geschwür lässt sich ja auch nicht behandeln, in dem man ein Pflaster draufpappt. Da muss man schon den Eiterherd entfernen. Das ist eklig und tut weh, ist aber mittel- und langfristig die einzig sinnvolle Maßnahme...“

Die Geschichte thematisiert auf gekonnte Weise Recht und Unrecht. Es zeigt sich, dass viele Dinge zwei Seiten haben. Robin lernt, dass das Leben mehr ist als Arbeit und Sky muss erkennen, dass es solche und solche Anwälte gibt. Für beide ist es eine Zeit des Reifens und der Prüfung, aus der sie gestärkt hervorgehen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Fakten über den Umgang mit Hilfsorganisationen und Stiftungen in Afrika allerdings haben mich zum Teil erschüttert. Persönliche Egoismus, Gier und Mafia ähnliche Strukturen kann manch gut Gedachtes ins Gegenteil verkehren.
Robin hat immer Halt gefunden bei ihrer Freundin Chiara. Die Worte, die Chiara Robin mit auf den weiteren Lebensweg gibt, sollen meine Rezension beenden:

„...Liebe Robin, vergiss es nicht: Dein Herz ist größer, als du denkst! Lass es schlagen für die, die du liebst, und mach es weit für die, die noch kommen mögen...“