Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2020

Gelungener Abschluss

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Retter
0

„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“

Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre ...

„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“

Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre passender für dieses Buch.
Wir befinden uns im Jahre 1929. Carl von Falkenburg hat zwischenzeitlich Elsa geheiratet. Sie begleitet ihn bei seinen Ausgrabungen in Ägypten. Es gelingt ihm nachzuweisen, dass Echnaton und Tutanchamun verwandt waren. Außerdem muss Echnaton in Hermopolis geherrscht haben. Sie finden dort eine Königskartusche.
Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. In Deutschland bildet sich ein unheilige Allianz. Wilfried von Steinheim finanziert Hitlers Ambitionen. Das klingt in einem Gespräch mit Goebbels so:

„...Hitler natürlich. Er ist in der Lage, die Menschen mitzureißen. Wenn wir es geschickt anstellen, werden die Menschen ihm nachlaufen und froh sein, ihm zu folgen...“

Dafür erhält sein Neffe Gero von Steinheim eine herausragende Position im kommenden Machtgefüge. Bald wird sein Arm bis nach Ägypten reichen.
Der Autor hat erneut eine fesselnde Geschichte geschrieben. Der letzte Teil der Trilogie schließt wenige Jahre nach dem zweiten Teil an.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Während die Geschichte fast gemächlich beginnt, ändert sich das schnell. Das hängt mit dem zunehmenden Einfluss der Politik zusammen. Schon als Carl seine eigene Ausstellung in Berlin bekommt, ist der neue Geist zu spüren. In seiner Rede dankt er dem Mäzenen James Simon, was aus dem Publikum mit einer Unmutsäußerung quittiert wird. Simon ist Jude.
Carl muss zusehen, wie eine Freunde und einstigen Förderer aus dem Ämtern gedrängt werden. Er selbst wird Direktor des Instituts in Kairo und sitzt nun zwischen allen Stühlen. Offenes Auftreten gegen die Nazis kann er sich nicht leisten, da man ihm schon im Blick auf Frau und Kind gedroht hat.
Max, sein Sprössling, ist eine quirliger Junge. Seine Betreuerin hat alle Hände voll zu tun, damit er bei Museumsbesuchen nicht negativ auffällt.

„...“Der kleine Falke ist auf den Sarkophag geklettert“, sagte Ahmed ernst...“

Natürlich werden auch die Ausgrabungen wieder detailliert und anschaulich beschrieben. Weitere Erfolge gibt es zu vermelden. Gleichzeitig muss sich Carl von vielen Wegbegleitern auf immer verabschieden. Auch seine Zeit in Ägypten neigt sich dem Ende zu. Sein Leben ist in Gefahr. Er braucht eine sichere Bleibe für sich und seine Familie. Wilfried von Steinheim genügt es nicht mehr, ihn unter Druck zu setzen.
Ein Anhang trennt Realität von Fiktion und gibt einen Überblick über die handelnden Personen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die umfangreiche Recherche des Autors ist in jeder Zeile spürbar. Dabei wird gut herausgearbeitet, dass die Ägyptologie eine Wissenschaft war, wo Könner vieler Länder friedlich zusammengearbeitet haben. Die Politik hat das brutal beendet. Carl von Falkenburg war nicht bereit, sich von seinen Freunden zu distanzieren. Das wurde sein Schicksal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2020

Amüsante Weihnachtsgeschichten

Ich seh den Baum noch fallen
0

„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In ...

„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In mehreren Geschichten arbeitet sich die Autorin gekonnt von der Adventszeit bis zu Silvester vor. Sie bedient dabei die üblichen Klischees. Es geht um die Auswahl von Geschenken, um das Backen des Stollen oder um die Silvesterfeier. Natürlich lebt sie umweltbewusst und hebt das Geschenkpapier, frisch gebügelt, auf.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist angereichert mit humorvollen Spitzen wie diese.

„...Den Beginn der Adventszeit kann man gar nicht verpassen. Wenn man ab 4 Uhr nachmittags Sonnenbrille tragen muss, weil die Lichterketten so flimmern, ist es so weit...“

Ganz nebenbei lerne ich die liebe Verwandtschaft und die netten oder weniger netten Freunde und Bekannten kennen. Gemeinsame Feiern können durchaus daneben gehen, vor allem wenn die Tochter ganz eigene Ansichten hat. Und manche Weihnachtsfeier lief ganz anders als geplant, so der Ausflug in die Berge. Auch die Gespräche sind meist sehr amüsant. Stärken und Schwächen der handelnden Personen werden dabei geschickt aufs Korn genommen.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2020

Empfehlenswertes Kinderbuch

Käthe, Band 1: Der Gorilla-Garten
0

„...Veränderungen, Käthemädchen, müssen nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Es ist völlig in Ordnung, wenn du deine Freunde und mich vermisst. Aber trotzdem solltest du neugierig bleiben auf Neues!...“

Käthe ...

„...Veränderungen, Käthemädchen, müssen nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Es ist völlig in Ordnung, wenn du deine Freunde und mich vermisst. Aber trotzdem solltest du neugierig bleiben auf Neues!...“

Käthe wohnte bisher auf dem Apfelhof ihrer Oma in Pommeranzen. Heute aber sitzt sie im Auto nach Berlin. Dort wird ihr neues Zuhause sein. Ihr Vater hat eine Stelle an der Uni bekommen, und die Mutter arbeitet bei einer Zeitschrift.
Die Autoren haben ein stimmiges, realistisches und phantasievolles Kinderbuch geschrieben.
Die kleine Protagonistin wird gut charakterisiert. Sie ist aufgeschlossen und neugierig auf das, was auf sie zukommt. Aufmerksam registriert sie vom Auto aus die ersten Eindrücke der Stadt und vergleicht sie mit ihrer bisherigen Lebenswelt.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angepasst. Er ist kindgerecht und verständlich. Das klingt dann so:

„...Tiergarten nennt Mama den Park und biegt ab. Käthe atmet auf. Sie ziehen also in eine große Stadt mit hupenden Autos, vielen, eiligen Menschen und hohen Gebäuden. Aber auch mit einem Garten für Tiere...“

Gut gefallen mir die neu kreierten Wörter, zum Beispiel „Wichtigkoffer“ oder „Gemütlichkeitssessel“. Die meisten sind selbsterklärend, wenn nicht, folgt eine kurze Bemerkung dazu.
Gleich am ersten Tag wird Käthe von Amira, die mit ihrer Mutter zu Besuch kommt, über die Nachbarschaft aufgeklärt. Auch in der Schule findet Käthe einen Freund. Dabei lief ihr erster Schultag alles andere als glatt.
In dem Buch steckt eine Menge ein feinen Humor. Die Dialoge wirken frisch und ungekünstelt. Käthe kann andere überzeugen, hat gute Ideen, kann Tiere hören und lebt sich schnell in der Großstadt ein.
Hervorzuheben sind die vielen farbigen und phantasievollen Zeichnungen. Sie geben das Geschehen ausgezeichnet wieder und lassen Käthe und ihre Freunde lebendig werden.
Zu erwähnen wären noch die Sprüche ihrer Großmutter, die Käthe auch im neuen Leben begleiten.

„...Würmer im Garten sind gut für die Erde wie der Mist der Pferde...“

Diese Sätze sind fett hervorgehoben.
Das farbenfrohe Cover ist ein Hingucker, das Interesse an der Geschichte weckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2020

Berührende Geschichte

Der Weihnachtswunsch
0

„...Dann werde ich immer den Mann lieben, der er gewesen ist. Ich wünschte nur, ich hätte ihn retten können. Ich hätte alles dafür gegeben. Ich würde alles dafür geben, wenn ich den Mann zurückhaben könnte, ...

„...Dann werde ich immer den Mann lieben, der er gewesen ist. Ich wünschte nur, ich hätte ihn retten können. Ich hätte alles dafür gegeben. Ich würde alles dafür geben, wenn ich den Mann zurückhaben könnte, den ich geheiratet habe...“

Es ist ein Freitag drei Wochen vor Weihnachten, als der Immobilienentwickler James Kier in der Zeitung seine Todesnachricht liest. Angeblich ist er bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er befindet sich gerade in der Pension Snowed Inn und wartet dort auf eine Freundin. Sein Handy funktioniert wegen eines Wasserschadens nicht. Außerdem ist ein Schneesturm angekündigt. Als ihn die Unterkunft Internet zur Verfügung stellt, liest er die Kommentare zu seinem Tod. Nur einer ist es, der ein gutes Haar an ihm lässt. Die Diskussion entwickelt sich so, dass er erkennt, dass dies seine Frau Sara ist. Er hat sie in ihrer schwersten Stunde allein gelassen und betreibt die Scheidung. Sara ist krebskrank und hat nicht mehr lange zu leben. Sein Sohn will von ihm nichts wissen. Er weigert sich sogar, ihn zu seiner Hochzeit einzuladen.
Es sind Saras Worte, die James zum Nachdenken bringen. Wieder zurück in der Firma bittet er seine Sekretärin, ihn eine Liste der Leute zusammenzustellen, denen er am meisten geschadet hat. Sechs Namen stehen auf der Liste.
Mittlerweile weiß er, dass es bei der Todesnachricht eine Verwechslung gab. Er geht zur Beerdigung seines Namensvetters und spricht dessen Sohn an. Die Antwort erschüttert ihn.

„...Er war mein bester Freund. Ich hatte Glück, dass er mein Vater war...“

Der Autor hat eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, die in die Tiefe geht. Die Handlung hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt zum Geschehen. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für eine permanente innere Spannung. Zum einen erfahre ich die Schicksale der Personen, die auf James` Liste stehen. James` Besuche bei den Betroffenen bringen ihn eine Reihe an Überraschungen. Er trifft auf Wut und Vergebung, muss erkennen, wo er zu spät kommt oder dass seine Wiedergutmachung nicht gewünscht ist.
Einen gekonnten Vergleich für James` Geschäftspraktiken findet seine Anwalt:

„...Hören sie, Kier, wenn sie Omelettes machen wollen, müssen Sie ein paar Eier zerschlagen. Und Sie, mein Freund, sind ein Meisterkoch...“

Sehr gut wird gezeigt, wie sich James ändert. Er hört seinen Mitarbeitern zu, gibt ihnen nach Fehlern eine neue Chance und zeigt Gefühle. Gleichzeitig erfahre ich, wie James zu dem Mann wurde, der er ist. Jetzt beginnt er auch, um seine Frau und seinen Sohn zu kämpfen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich tief berührt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2020

Schöne Katzengeschichte

Liebe auf zwölf Pfoten
0

„….Menschen waren kompliziert. Selten sagten sie das, was sie meinten...“

Streunerkatze Luna hat kurz vor Weihnachten alle Pfoten voll zu tun, um ihre beiden Katzenkinder durchzubringen. In der verschneiten ...

„….Menschen waren kompliziert. Selten sagten sie das, was sie meinten...“

Streunerkatze Luna hat kurz vor Weihnachten alle Pfoten voll zu tun, um ihre beiden Katzenkinder durchzubringen. In der verschneiten Natur gibt es keine Mäuse, und die Mülltonnen der Menschen wurden gerade gelehrt.
Christina ist Grundschullehrerin. Ihr Freund hat sie vor kurzem verlassen. Sie hat so gar keine Lust auf Weihnachten.
Die Autorin hat eine humorvolle Geschichte geschrieben. Die Erzähler wechseln sich ab. Mal ist es Katze Luna, mal geht es um Christinas Befindlichkeiten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist leicht und locker.
Luna findet bei Christina ein offenes Fenster. Sie versteckt sich und ihren Nachwuchs unter dem Bett. Beim Stromern in der Wohnung lässt sie für Christina manch Überraschung übrig. Es braucht Zeit, bis Christina erkennt, wer ihr Essen stibitzt hat.
Luna hat nicht immer auf der Straße gelebt. Ein Jahr lang wurde sie in einer Familie verwöhnt. Doch sie musste erkennen:

„...Die Tage waren im Nachhinein wie ein Wunder gewesen. Nur war ich so dumm gewesen zu glauben, es würde bis zu meinem Tod so weiter gehen...“

Schnell bekommt Luna mit, dass es zwischen Christina und ihrem Nachbarn knistert, auch wenn die beiden sich meist anblaffen. Also nimmt sie die Sache in die Hand, denn sie weiß:

„...Die größten Fehler sind nicht all die falschen Handlungen, sondern zumeist diejenigen, die man sich nicht getraut zu versuchen...“

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere