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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2017

Fesselnder historischer Roman

Farina - Der Duft von Köln
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„...Macht und Geld verschleiern den Charakter, selbst Verderbtheit wurde unkenntlich in der goldenen Hülle..."

Wir schreiben das Jahr 1715. Während des Kölner Karnevals gerät Giovannni vor dem Kölner ...

„...Macht und Geld verschleiern den Charakter, selbst Verderbtheit wurde unkenntlich in der goldenen Hülle..."

Wir schreiben das Jahr 1715. Während des Kölner Karnevals gerät Giovannni vor dem Kölner Dom in einen Mob. Er wollte seinem Freund Levallé ein Fläschchen seines „Eau de Cologne“ bringen. Im Gedränge fällt das Gefäß runter. Der Geruch lässt die Leute verharren und Giovanni kann friedlich seines Weges gehen.
Im Schloss am Genfer See entdeckt Antonia zufällig ein geheimes Zimmer ihres Gatten Bernardo. Es zeugt von sexuellen Ausschweifungen.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman über den Erfinder des Eau de Cologne geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Es ist allerdings der zweite Teil. Doch alles, was ich über den Vorgängerband wissen muss, wird während der Handlung erwähnt.
Die Personen werden gut charakterisiert. Giovanni zeichnet sich durch seinen hervorragenden Geruchssinn aus. Der ist zwar für sein Geschäft ein Segen, kann in manchen Situationen aber auch zum Fluch werden. Allerdings kümmert sich Giovanni vor allem um die Herstellung des Parfüms. Vermarktung, Verkauf und Geschäftsführung liegen zum großen Teil in den Händen seines Bruders Baptist. Der erweist sich als geschickter Geschäftsmann.
Antonia ist Giovannis Jugendliebe.durch eine Intrige, die im ersten Band beschrieben und hier kurz erwähnt wird, gelingt schafft es Bernardo, dass Antonia ihn heiratet. Offiziell duldet er die Begegnungen von Giovanni und Antonia. Wegen ihrer Kinder wird sie Bernardo noch nicht verlassen.
Bernardo hat es aus dem Nichts zu einem Grafentitel und Reichtum gebracht. Er genießt hohes Ansehen in der Gesellschaft. Seine Vergangenheit und der Weg seines Aufstiegs sind vergessen und werden nicht mehr hinterfragt. Das eröffnet ihn die Möglichkeit, nun auch an der völligen Vernichtung von Giovanni zu arbeiten. Dabei geht er sehr geschickt vor. Er ist ein erstklassiger Schauspieler und vermag es, Menschen zu manipulieren.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Das Buch zeichnet sich durch eine umfassende und exakte Recherche aus. Das wiederum ermöglicht es, die Zeitverhältnisse detailliert zu beschreiben. Krieg und Hungersnot, Vertreibung der Protestanten aus Frankreich sind Themen, die die Handlung beeinflussen. Außerdem begegne ich als Leser etlichen historischen Persönlichkeiten, so der Künstlerin Maria Sybilla Merian und dem Philosophen Voltaire. Ich darf Giovanni nach Paris an den Hof des Sonnenkönigs und in seine italienische Heimat begleiten. Sehr gut gefallen haben mir die vielfältigen Informationen, die gekonnt in die Geschichte integriert wurden. Heilpflanzen und ihre Bedeutung, die Stadtgründung von Karlsruhe und abartige medizinische Experimente sind nur einige der Themen. Natürlich durchzieht die Beschreibung angenehmer und weniger angenehmer Düfte die gesamte Geschichte. Zwei Frauen haben mich besonders beeindruckt. Das ist zum einen Liselotte von der Pfalz. Ihr Gespräch mit Antonia gehört für mich zu den stilistischen Höhepunkten des Buches. Sie ist eine gute Menschenkennerin, kommt schnell zum Punkt und lässt sich nichts vormachen. Zum anderen ist es Paola, eine Tante Giovannis. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass Bernardo sein Ziel nicht erreicht.
Obiges Zitat bezieht sich auf Bernardo, dessen Reichtum seinen hinterhältigen Charakter verschleiert.
Ein ausführliches Glossar ergänzt das Buch.
Das schlichte weiße Cover mit der Zierranke und dem Titel, bei dem das erste und das letzte Wort in Goldbuchstaben gesetzt wurde, wirkt edel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist nicht nur ein umfassendes Zeitgemälde, sondern ebenfalls spannend und informativ. Sicher werde ich auch Band I noch lesen.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Klasse Tierkrimi

Kalle und Kasimir - Flitterwochen im Pfötchenhotel
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„...Ich sach ma so, normalerweise bin ich da ja blitzschnell...“
Kater Kasimir und Mops Kalle leben bei Mads und Linna. Das Buch beginnt mit deren Hochzeit.
Die Tiere dürfen ihre Dosenöffner auf der Hochzeitsreise ...

„...Ich sach ma so, normalerweise bin ich da ja blitzschnell...“
Kater Kasimir und Mops Kalle leben bei Mads und Linna. Das Buch beginnt mit deren Hochzeit.
Die Tiere dürfen ihre Dosenöffner auf der Hochzeitsreise nach Sankt Andreasheim begleiten. Im Hotel wurde gerade die Hündin Schuschu entführt. Außerdem kommt es verstärkt zu Diebstählen. Sofort sind Kasimir und Kalle in ihrem Element, denn sie haben bisher schon zwei Fälle aufgeklärt.
Die Autorin hat einen amüsanten Tierkrimi geschrieben. Ich kenne die Vorgängerbände nicht, hatte aber kein Problem, mich in die Handlung zu finden.
Die Geschichte wird abwechselnd von Kalle und Kasimir erzählt. Kasimir ist der Boss, Kalle sein Assistent. Diese Rolle akzeptiert er auch problemlos. Außerdem ist er stetig bemüht, von Kasimir zu lernen.
Der Schreibstil des Buches ist sehr humorvoll. Vor allem bei Kalles Sprachspielen musste ich wiederholt schmunzeln. So macht er aus dem Trau-dich-Zimmer ein Wag-es-Zimmer. Sehr detailliert wird von Kalle die Reise ins Pfötchenhotel beschrieben. Im Hotel gibt es eine Tierbetreuung, während sich die Zweibeiner auf dem Skihang vergnügen. Die verschiedenen Tiere werden gut charakterisiert, sei es die Siamkatze Stanzerl. die Main-Coon-Katze Penelope oder der schon etwas betagte Hund Frodo. . Sowohl die Katzen als auch die Hunde unterstützen Kalle und Kasimir bei ihren Ermittlungen je nach ihren Möglichkeiten. Erstaunlich phantasievoll gehen die Tiere dabei vor. Während Kasimir der Denker ist, sorgt Kalles ausgezeichneter Geruchssinn für praktische Erfolge. Allerdings kann Kalle an keinem gefüllten Futternapf vorübergehen. Das führt zu amüsanten Szenen und ist nicht immer den Ermittlungen dienlich.
Auch Tiere haben Gefühle. Kalle vermisst die Hündin Amanda. Kasimir hatte dafür wenig Verständnis, doch dann trifft ihn die Liebe selbst.
Obiges Zitat stammt von Kalle. Der erste Teil des Satzes ist für ihn typisch und findet sich in vielfältiger Kombination. Kalle redet gern, Kasimir eher weniger.
Die Autorin versteht es, manche Situationen so anschaulich zu schildern, dass die Geschichte als Bild im Kopf abläuft. Ein Beispiel dafür ist die Skiabfahrt vom Mads mit Kalle im Rucksack.
Die eigentlichen Kriminalfälle werden bravourös gelöst. Dabei zeigt sich, das Diebstahl nicht gleich Diebstahl ist. Auch hier differenzieren die tierischen Ermittler gekonnt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich nicht nur humorvoll unterhalten, sondern thematisiert unterschwellig auch gesellschaftliche Probleme.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Spannende Fortsetzung der Reihe

Alea Aquarius 2. Die Farben des Meeres
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„...Sie fragte sich, was sich Menschen, die ihren Müll einfach ins Meer kippten, eigentlich dabei dachten. ...Wie konnten sie bloß vor sich selbst rechtfertigen, dass sie zum Sterben der Ozeane beitrugen?...“

Die ...

„...Sie fragte sich, was sich Menschen, die ihren Müll einfach ins Meer kippten, eigentlich dabei dachten. ...Wie konnten sie bloß vor sich selbst rechtfertigen, dass sie zum Sterben der Ozeane beitrugen?...“

Die Alpha Cru, bestehend aus Alea, Ben, Samuel, Tessa und Lennox, ist mit dem Segelschiff unterwegs nach Schottland. Momentan aber hängen sie wegen einer Flaute im Ärmelkanal fest.
Alea weiß nun, dass sie ein Meermädchen ist. Sie lernt es, die Farben des Meeres zu deuten.
Der zweite Teil der Geschichte schließt zeitlich sehr genau an den Vorgängerband an. Das Buch ist fesselnd geschrieben und kombiniert gekonnt eine phantasievolle Handlung mit aktuellen praktischen Problemen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Für die magischen Wesen in Meeren und Seen findet die Autorin passende Bezeichnungen. Die Beschreibung der Unterwasserwelt geschieht durch treffende Bilder. Alea und ihre Freunde entdecken im Meer ein Dorf, dass ihnen erst die Skorpionfische freigeben. Doch es gibt dort keinen einzigen Bewohner. Alles wirkt verlassen und tot. Alea hofft, in Schottland Antwort auf ihre vielen Fragen zu bekommen, denn die Inschrift einer Schneekugel hat sie auf den Loch Ness verwiesen. Die Mitglieder der Alpha Cru sind in einem Alter, wo Gefühle zunehmend eine Rolle spielen. In diesem Teil wird vor allem die Beziehung von Alea und Lennox thematisiert, Beide fühlen sich zueinander hingezogen. Gleichzeitig aber kann Alea nicht ausschließen, dass Lennox eventuell ihr Halbbruder ist. Deshalb geht sie auf Distanz.
Und dann ist der weitere Sommer für die Alpha Cru plötzlich ungewiss. Tess kann ihre Eltern nicht länger belügen. Sie wird sie in Schottland treffen. Muss sie die Cru verlassen?
Sprachlich sehr schön wird der Zusammenhang zwischen den Farben, die Alea sieht und den Emotionen, die sie bedeuten, dargestellt. Es geht dabei nicht nur um die Farbe, sondern auch um die Bewegung der Wasserteilchen.
Bei dem Aufenthalt im Ärmelkanal beobachten die Jugendlichen, wie ein Schiff Chemikalien im Meer verkappt. Die Situation ist für Alea lebensgefährlich. Hier kommen Lennox` besondere Fähigkeiten ins Spiel. Obiges Zitat gibt Aleas Gedanken wieder.
Für humorvolle Szenen sorgt Samuel, Bens jüngere Bruder. Seine Lebensfreude und seine Anschmiegsamkeit vermag es, komplizierte Situationen zu entspannen.
Das Cover ist ähnlich wie bei Band I in den verschiedenen Blau- und Grüntönen gehalten. Es zeigt die im Meer schwimmende Alea.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der hohe Spannungsbogen, die sympathischen Protagonisten und die abwechslungsreiche Handlung haben dazu beigetragen.

Veröffentlicht am 20.04.2017

100 Türme in Sachsen

Turm-Tour
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„...Je höher der Turm, desto näher die Weite...“

Mit obigen Zitat beginnt das Buch, dass 100 Aussichtstürme in Sachsen vorstellt. Das Buch ist nach den drei Regionen Chemnitz, Leipzig und Dresden gegliedert.
Für ...

„...Je höher der Turm, desto näher die Weite...“

Mit obigen Zitat beginnt das Buch, dass 100 Aussichtstürme in Sachsen vorstellt. Das Buch ist nach den drei Regionen Chemnitz, Leipzig und Dresden gegliedert.
Für die Region Chemnitz werden unter anderen die Bismarcktürme in Glauchau und Plauen und der Aussichtsturm auf dem Fichtelberg vorgestellt.
In der Leipziger Gegend lernt der Leser das Völkerschlachtdenkmal und den Aussichtsturm auf den Cospudener See kennen.
Bei Dresden findet man auf dem Hutberg den Lessingturm und auf dem Pfaffenberg einen Aussichtsturm.
Die kurze Auswahl zeigt schon, dass bekannte und eher unbekannte Türme enthalten sind. Nicht alle können bestiegen oder im Inneren besichtigt werden. Alle aber fallen durch ihre völlig unterschiedliche Architektur auf.
Auf jeder Doppelseite befindet sich rechts eine ganzseitige Fotografie des Turmes und links eine meist dreiteilige Beschreibung. Sie enthält im oberen Teil Hinweise zur Lage des Turmes und seiner Besonderheiten. Im zweiten Teil folgen Informationen zur Geschichte. Der letzte Teil informiert über Anreisewege, Besichtigungsmöglichkeiten und Eintrittsgelder.
Den Abschluss bildet die Angabe einer Internetadresse.
Eine Karte mit den beschriebenen Türmen und ein Inhaltsverzeichnis nach Orten ergänzt das Buch.
Das Buch ist als Nachschlagewerk für jeden zu empfehlen, der sich für Sehenswürdigkeiten in Sachsen interessiert.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Gelungene Fortsetzung

Friends & Horses, Band 02
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„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“

Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden ...

„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“

Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden Wettbewerb möchte sie einen vorderen Platz belegen. Dann besucht sie zusammen mit Daniel ihre Urgroßmutter. Die alte Dame leidet an Demenz.
Eher unspektakulär beginnt der zweite Band der Reihe. Das wird aber nicht so bleiben. Auf Rosa warten eine Menge an Überraschungen.
Auch dieses Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das liegt an der abwechslungsreichen Handlung und den sympathischen Protagonisten.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Rosa ist die Erzählende. Ab und an gibt es kurze Rückblicke zu Band I. Sie erwähnen das Notwendige, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Damit kann man Band II problemlos lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, wird aber sicher neugierig auf den ersten Teil.
Schön fand ich es, dass Rosa zunehmend reifer wird. Sie akzeptiert nicht nur die Freundschaft zwischen Ollie und Daniel, sondern nimmt sich in einem entscheidenden Augenblick auch zurück. Dafür ist bei Ollie plötzlich eine Spur Eifersucht spürbar. Einen wesentlichen Einfluss auf Rosas Entwicklung hat Finn. Sie lernt den Jungen in ihrer Bucht kennen. Dort reitet sie hin, wenn sie allein sein will. Eines Tages trifft sie in der Bucht Finn mit seinem Boot. Die Gespräche zwischen beiden gehören zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches. Das liegt auch daran, weil es Finn gelingt, Rosas Pessimismus zu erkennen und darauf positiv zu reagieren. Er empfiehlt ihr, den Menschen erst einmal eine Chance zu geben. Als Rosa dies in die Tat umsetzt, erlebt sie mehrere angenehme Überraschungen. Auch die Frage nach ihrem Vater beschäftigt Rosa wieder. Hier werden neue Wege geöffnet. Die humorvollen Gespräche der Freundinnen beim Skypen mit Iris dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben.
Das Thema Demenz wird von der Autorin behutsam angegangen. Vergesslichkeit wird gepaart mit Erinnerungen, Zeiten der Dunkelheit mit Momenten klaren Wissens. Dadurch ist die Vielschichtigkeit der Krankheit deutlich.
Wie im ersten Teil scheut Daniel immer noch vor klaren Worten. Rosa hat gelernt, damit umzugehen. Ollie steht der Lernprozess noch bevor.
Obige Worte stammen von Rosa. Sie hatte gerade mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen.
Das Cover mit der jungen Frau und dem Pferd vor dem Feld hat hohen Wiedererkennungswert und lockt die Blicke an.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt und gibt den Protagonisten schöne Entwicklungsmöglichkeiten.