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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2024

Abwechslungsreicher Krimi

Die Doppelte Frau
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„...Nichts an diesen Bildern ist zufällig. Erkennen Sie es? Diese Fotos verbergen ein großes Geheimnis. Und niemand hat es bemerkt…“

Max hatte einen Koffer mit Bildern enthalten. Die Fotos waren in Salzburg ...

„...Nichts an diesen Bildern ist zufällig. Erkennen Sie es? Diese Fotos verbergen ein großes Geheimnis. Und niemand hat es bemerkt…“

Max hatte einen Koffer mit Bildern enthalten. Die Fotos waren in Salzburg entstanden. Er erhält den Auftrag, einiges über die Fotos herauszufinden.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt in Salzburg des Jahres 1946. Der Schriftstil ist gehoben. Ab und an enthält er eine Spur Sarkasmus.

„...Ich musste jedes Mal lachen, wenn ich die Amis in Zweier- oder Dreierreihe durch die Stadt stolpern sah. Das konnten die 10jährigen Pimpfe besser...“

Drei Personen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Max, ein kleiner Gauner, der sich als Privatdetektiv ausgibt, zum anderen Eva, eine geheimnisvolle Frau, die Max` Auftraggeberin ist, ihre Vergangenheit aber unter der Decke hält und Harry, der verantwortliche amerikanische Offizier für Salzburg.
Die einzelnen Parts wechseln sich beim Erzählen ab. Das bedarf eines aufmerksamen Lesens, denn nicht immer geht aus der Überschrift hervor, wer gerade dran ist.
Die Fotos wurden von Carl Ellinger signiert. Der aber hielt sich zur Zeit der Entstehung der Bilder gar nicht mehr in Österreich auf. Wer hat jetzt das Sagen im Fotoatelier Ellinger? Warum wurden die Fotos falsch signiert? Warum interessiert das Eva? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Geschichte.
Harry hat allerdings ein weiteres Problem. Ein Zug mit Luxusgütern aus Ungarn wurde nach Salzburg gebracht. Er soll ihn bewachen, kann aber einen Überfall nicht verhindern. Wer hat Interesse daran, Schmuck und Kostbarkeiten zu stehlen? Und wer hat die Fähigkeiten dazu??
Die Zeitverhältnisse werden gut wiedergegeben. Wenige reiche Familien haben nach wie vor das Sagen in der Stadt. Die Amerikaner bekommen kaum etwas davon mit, was sich wirklich abspielt. Alte Seilschaften sorgen füreinander.
Schnell wird klar, dass es schwierig ist, jemand zu vertrauen. Selbst Harry wird von seinen Vorgesetzten kritisch beobachtet. Überall muss man mit Verrat, Korruption und Gewalt rechnen.
Über die Fotos wird nicht nur geredet. Viele von ihnen sind im Buch enthalten.
An einigen Stellen wird die Handlung durch ein in sehr dunklen Ton gehaltenen Comic verdichtet.
Im Anhang befindet sich die Wahre Geschichte der Fotogrfin Betty Steinhart, weitere Fotos und Bildnachweise.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird das Leben in Salzburg im Jahre 1946 in unterschiedlichen Facetten sichtbar.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Liebevoll gestaltetes Kinderbuch

Donnerwetter, was für ein Sommer!
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„...Der Sommertag wird immer schwüler.
„Vielleicht wird uns beim Wippen kühler“...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein wunderschönes Kinderbuch. Der Schriftstil ist kindgerecht. Die gereimten Zeilen prägen ...

„...Der Sommertag wird immer schwüler.
„Vielleicht wird uns beim Wippen kühler“...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein wunderschönes Kinderbuch. Der Schriftstil ist kindgerecht. Die gereimten Zeilen prägen sich gut ein und eignen sich zum Vorlesen.
Die Bilder gehen meist über eine Doppelseite, sind in zarten Farben gehalten und liebevoll gestaltet.
Als das Gewitter beginnt, flüchten sich die drei Hörnchen in eine Höhle. Die ist zwar schon besetzt, aber der Regen lässt alle zusammenrücken. Als die Sonne hervorkommt, haben die Hörnchen neue Freunde.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Mehr als eine Geschichte

Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume
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„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. ...

„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. Es warten abwechslungsreiche Tage auf sie.
Die Autorin hat ein spannendes Jugendbuch geschrieben. Es bietet sehr viel mehr als die Beschreibung von Urlaubstagen.
Das Buch beginnt mit dem Steckbrief von Fee. Danach erklärt sie in einem Brief, wie sie zu der Reise gekommen ist. Die Geschichte des Urlaubs erzählt sie selbst in einer Art Reisetagebuch. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er ist locker und leicht. Ab und an blitzt ein feiner Humor auf.
Fee ist ruhig und zurückhaltend, ihre Freundin Merle das ganze Gegenteil. Sie findet schnell Anschluss und hat gern Trubel um sich herum.
Gleich zu Anfang erfahren sie, welche Aufgaben auf die einzelnen Arbeitsgruppen zukommen.

„...Außerdem unterstützen wir die Ranger dabei, Pflanzen zu katalogisieren, die Wanderwege auf Verletzungsgefahr zu checken und die Wildkameras zu kontrollieren, mit denen wir Tiere zählen...“

Im Camp arbeiten die beiden Jungen Eric und Leo. Eric bildet mit Fee eine Gruppe. Sie mag ihn, will aber keinen Urlaubsflirt. Dabei gibt sich Eric viel Mühe, um ihr manches zu zeigen, auch wenn er sich selbst dabei Ärger einhandelt. Bei Eric ist Fee auch nicht schüchtern. Die beiden unterhalten sich über die Natur und ihre Besonderheiten. Eric hat ein umfangreiches Wissen.

„...Wusstest du, dass Eidechsen stehen bleiben müssen, um zu atmen? Ihre Wirbelsäule drückt sich beim Laufen zusammen...“

Ob Fee doch noch ihr Herz sprechen lässt und nicht nur ihren Verstand? Merle redet ihr gut zu. Sie sieht das Ganze nicht so verbissen.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch. Der deutet zart an, worum es gehen könnte. Einer lautet:

„...Manchmal muss man stehen bleiben und innehalten, um weiterzukommen...“

Doch die Geschichte nimmt nur Dreiviertel des Buches ein. Danach folgt ein Sammelsurium von nützlichen Mitmachseiten. Einige davon können vom Leser ausgefüllt werden, so der Steckbrief. Andere Blätter enthalten Rezepte, Hinweise zum Kofferpacken, Ratschläge für das Verhalten im Gastland und vieles mehr. Natürlich fehlen auch Rätsel und Basteltipps nicht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an der spannenden Geschichte, an den vielfältigen Informationen zur Natur und nicht zuletzt an den ergänzenden Seiten zum Mitmachen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Christ in Afghanistan

Wie ein Schaf unter Wölfen
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„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter ...


„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter Kopf voller Fragen nach dem Sinn des Lebens und den Nuancen des Himmels...“

Wir befinden uns in Afghanistan Anfang der 1980er Jahre. Dieser Tag sollte Nasirys Leben eine neue Wendung geben.
Der Autor hat eine spannende und berührende Biografie geschrieben. Sie ist eingebettet in die Geschichte Afghanistans, eine Geschichte, die durch mehrere Kriege geprägt ist.
Der Schriftstil lässt sich scher einordnen. Er ist stellen weise fast poetisch und wird gegen Ene knallhart.
Im Gegensatz zu seinem Vater stammt Nasirys Mutter aus dem Volke der Hazara. Nach dem Tode des Vaters haben der Onkel und die erste Frau des Vaters das Sagen. Nasirys Mutter gilt als Dienerin. Eines Tages entscheidet sie sich zur Flucht. Sie kommt bei Verwandten unter und heiratet erneut. Für Nasiry beginnt ein neues Leben. Doch er darf nicht selbst entscheiden.

„...Er fühlte sich wie ein Paket, das je nach den Bedürfnissen der anderen hin und her geschoben wurde. Er hatte weder irgendwelchen Besitz noch eine eigene Identität...“

Wenig später wird Nasiry zu seiner verheirateten Schwester geschickt. Das hat für ihn den Vorteil, dass er die Schule besuchen kann.
Anfang der 80er Jahre wird er eingezogen und zum Offizier ausgebildet, da er einer der wenigen Rekruten ist, die eine Schule besucht hatten. Bei dem Einsatz, aus dem das Eingangszitat kommt, tritt er auf eine Mine und verliert ein Bein. Er kehrt zurück zur Mutter und schließt seine Schulbildung ab.
Danach macht er sich in einem Rehabilitationszentrum nützlich. Dort erhält er später einen Job. Außerdem heiratet er.
Dann gibt es den nächsten Krieg. Nasiry sieht, wie zwei Europäer sich um Verschüttete nach einer Bombenexplosion kümmern. Sie tun es freiwillig trotz aller Gefahren. Ein Gedanke setzt sich in seinem Kopf fest:

„...Die beiden waren Botschafter eines unbekannten Gottes...“

Nasiry besorgt sich ein Bibel. Er wird Christ. In seinem Haus finden Gottesdienste statt. Ander kommen durch ihn zum Glauben. Dann aber wird er verhaftet. Was ihn erwartet, ist nur schwer zu lesen. Er bleibt aber trotz aller Anfechtungen standhaft.
Das Buch gibt einen Einblick in das Leben in Afghanistan. Christ zu sein bedeutet ständige Lebensgefahr. Das dürfte sich in den letzten zwei Jahren noch verschärft haben. Und trotzdem ist Nasiry immer wieder auf Menschen getroffen, die ihren Weg zu Jesu gefunden haben, selbst im Gefängnis.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie führt uns auch vor Augen, wie privilegiert wir mit unsere Glaubensfreiheit sind.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Verdrängen ist keine Lösung

Island Dreams – Die Imkerei am Meer
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„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte ...

„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte sich ein summender und bebender Klumpen aus mehreren tausend Bienen zusammengefunden...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührender Roman. Die Geschichte spielt auf einer der Scilly-Inseln. Hier kümmert sich Hazel Armstrong um die Bienen.
Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er lässt Raum für unterschiedliche Themen, besticht durch intensive Gespräche, sorgt für Humor, eine Prise Romantik und integriert eine Menge an Faktenwissen über Bienen.

„...Bienen waren zwar verhältnismäßig friedlich, wenn man sie nicht provozierte, aber ein heimatloser Schwarm zeigte sich häufig nervös...“

Hazel ist auf der Insel beliebt, schweigt sich aber über ihre Vergangenheit aus. Doch dann verabschiedet sich Captain Benedict Sullivan von ihr, indem er ihren zweiten Vornamen benutzt. Woher kennt er ihn? Benedict ist der Bodyguard der Familie des Prinzen, die sich ab und an auf der Insel aufhält.
Die Inseln sind nicht groß. Die Zahl der Einwohner ist ebenfalls gering. Die meisten kommen nur selten zum Festland. Das lässt viel Raum für Klatsch und Tratsch. Auch Touristen, die länger als einen Tag bleiben, werden gern beobachtet.
Mit Pippa, einer Freundin, besucht Hazel das Weingut auf der Nachbarinsel. Zuerst unterhalten sie sich über die Bienen.

„...Romantisch ist bei den Bienenleben gar nichts, fürchte ich. Das läuft eher mit militärischer Strenge ab. Viel Arbeit, kein Vergnügen...“

Dann treffen sie Chris Pemberton beim Fotografieren der Bienen. Sein Anblick ist für Hazel ein Schock. Sie flieht. Hazel ahnt, dass sie sich demnächst ihrer Vergangenheit stellen muss. Pippa hat zwar schon mehrmals danach gefragt, war aber bisher abgeblockt wurden.
Die Geschichte vereint eine Menge an Themen. Es geht um toxische Beziehungen, Fehlentscheidungen im Beruf, Umgang mit Trauer und Schuldbewusstsein.
Chris bleibt über weite Strecken undurchschaubar. Das liegt vor allem daran, dass er völlig gegensätzliche Signale sendet. Dadurch wird manch fast romantische Szene schnell in ihr Gegenteil verkehrt. Nur einer weiß von Anfang an, wie er mit ihm dran ist. Das ist Toby, Hazels Hund.
Neben sehr ernsten Szenen fehlen es nicht an den nötigen Humor. Wenn sich die Frauen der Rudercrew treffen, die von Hazel trainiert wird, kommt der Spaß nicht zu kurz. Außerdem gibt es auf den Inseln ein Fest, was man sonst nirgendwo findet. Das findet immer dann statt, wenn die Ebbe den Meeresboden zwischen zwei Inseln trockenlegt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass es nur zeitweise möglich ist, die Vergangenheit unbearbeitet zu lassen. Irgendwann brechen die Wunden auf und verlangen anch Heilung.

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