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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2024

Empfehlenswertes Kinderbuch

Kleiner Angsthase Aurelia. Fürchte dich nicht!
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„...Manchmal ist es gut, ein kleiner Angsthase zu sein, um sich zu schützen...“

Diese Worte bekommt Aurelia von ihrem Vater gesagt. Dem war einiges vorausgegangen.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch ...

„...Manchmal ist es gut, ein kleiner Angsthase zu sein, um sich zu schützen...“

Diese Worte bekommt Aurelia von ihrem Vater gesagt. Dem war einiges vorausgegangen.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Texte sind kurz und kommen schnell auf den Punkt. Dadurch eignen sie sich prima zum Vorlesen.
Sehr gut gefallen mir die farbenfrohen Illustrationen. Dort wird auch auf Kleinigkeiten Wert gelegt. Aurelias Gesichtsausdruck zum Beispiel passt immer zum dazugehörenden Text, mal staunend, mal fröhlich, mal nachdenklich. Noch mehr Gesichtsausdrücke befinden sich auf den beiden inneren Umschlagseiten.
Aurelia hilft ihrem Vater beim Kochen. Als sie aber Kartoffeln aus dem Keller holen soll, fürchtet sie sich vor der Dunkelheit dort. Dann fällt das Eingangszitat.
Aurelia erfährt, wie sich verschiedene Tiere verhalten, wenn sie in Gefahr sind. Sie spielt dieses Verhalten nach.
Natürlich wird auch das Problem mit dem Keller gelöst. Wie? Dazu sollte man das Buch lesen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung stammt aus der Erfahrungswelt des Kindes und ist ansprechend umgesetzt. Dabei fehlt auch eine Prise Humor nicht.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Harte Jahre

Die Zeit der Kraniche
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„...Er hat es faustdick hinter den Ohren. Und das Gute daran ist, dass man es ihm nicht ansieht. Perfekt, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Ihm können Sie hundert Prozent vertrauen...“

Mit diesen Worten ...

„...Er hat es faustdick hinter den Ohren. Und das Gute daran ist, dass man es ihm nicht ansieht. Perfekt, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Ihm können Sie hundert Prozent vertrauen...“

Mit diesen Worten charakterisiert Pirow, Verwalter auf Gut Mansfeld den Schäfer. Auf Frederike zu Mansfeld kommen schwere Zeiten zu. Ihr Mann Gebhard und ihre Schwiegermutter wurden wegen angeblichen Hören eines Feindsenders verhaftet und sitzen in Potsdam im Gefängnis der Gestapo ein. Pirow hat den Einsatzbefehl für die Armee bekommen.
Die Autorin hat einen beeindruckenden historischen Roman geschrieben. Er ist gleichzeitig der Abschluss der Trilogie. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet.
Wir schreiben den Oktober 1944. Auf Mansfeld gibt es sowohl französische Fremdarbeiter als auch russische Kriegsgefangene. Sie wurden von Gebhard immer mit Respekt behandelt. Frederike will daran anknüpfen, bekommt aber keine Gelegenheit mehr. Die Führung des Gutes wird ihr durch einen neuen Verwalter aus der Hand genommen. Es beginnen harte Zeiten. Glücklicherweise weiß Frederike den Pfarrer an ihrer Seite und ermöglicht für alle den Weihnachtsgottesdienst.

„...Ich glaube nicht, dass von ihnen eine Gefahr ausgeht. Im Gegenteil, wir sollten in den letzten Tagen des Krieges schon mal die Aussöhnung üben...“

Das waren mutige Worte in dieser Zeit. Durch Beziehung von Thea zu Mansfeld zu hochrangigen Nazis gelingt Frederike, die Schwiegermutter aus dem Gefängnis zu holen. Es wird deutlich, dass an manchen stellen schon die ersten Absetzbewegungen beginnen.
Bei ihrer Reise nach Berlin und Potsdam bekommt Frederike das erste Mal mit, was der Krieg in den Städten angerichtet hat.
Auch auf den Gut wird es schwieriger. Es gibt die ersten Einquartierungen von Ausgebombten aus Berlin. Nicht jeder ist dafür dankbar und bereit, mit Hand anzulegen. Dann werden durchziehende Militärs für einige Tage ins Gutshaus eingewiesen.
Wenige Tage vor Kriegsende kehrt Gebhard zu Mansfeld zurück. Er ist ein kranker Mann. Unter der russischen Herrschaft dürfen sie zwar ihr Gut zum Teil behalten, bekommen aber keine Arbeitskräfte.
Im Jahre 1947 wendet sich das Blatt. Gebhard wird denunziert und verhaftet. Ausgangspunkt dafür war eine illegale Reise in den Westsektor. Als auch Frederike verhaftet werden soll, gelingt ihr Mittels ihres Schwagers Caspar die Flucht in den Westen. Dorrt ist sie von der Verwandtschaft abhängig.
Caspar versorgt ihr Arbeitsstelle und Wohnung. Sein Bemühen um Gebhard zeigt dagegen zunächst keine Erfolge. Wird es gelingen, ihn zu befreien? Welche Zukunft wartet auf Frederike?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet eine sehr differenziertes Bild der letzten Kriegsmonate und der ersten Nachkriegsjahre.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Suche nach den Wurzeln

Der Trommelwächter
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„...Viele Menschen haben Probleme mit den Stammbäumen. Wer ist Onkel, Cousine, Schwager oder Urgroßmutter? Ich habe eine Weile gebraucht, bis mir das Ganze Schlüssig vorkam...“

Randy Armstead trifft sich ...

„...Viele Menschen haben Probleme mit den Stammbäumen. Wer ist Onkel, Cousine, Schwager oder Urgroßmutter? Ich habe eine Weile gebraucht, bis mir das Ganze Schlüssig vorkam...“

Randy Armstead trifft sich im Jahre 2021 in Windhoek mit Tyron Okoye. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass Awa Boud ihre gemeinsame Ahnin ist. Ihr Mann Dayo Boud war Trommelwächter und hat dieses Amt an seinen Sohn und damit ihre Nachkommen vererbt. Doch seit dem Tod von Randys Vater ist die Trommel verschwunden. Randy erhofft sich von deren Inhalt Antworten auf manch Ereignisse in seiner Familie.

„...Von meinem Vater weiß ich, dass die Trommel angeblich ein Hort von Niederschriften über die Geschehnisse im Leben der jeweils Beteiligten war, die sowohl Kono als auch Großvater Amadou darin hinterlegten und aufbewahrten...“

Das Autorenpaar hat erneut eine spannende Lebensgeschichte geschrieben. Sie führen Randy mit Sally Wheeler zusammen, die schon zwei Bücher über ihre Vorfahren geschrieben hat.Das Buch ist auch ohne Kenntnis der anderen Bände verständlich. Wichtige Fakten werden an passender Stelle integriert.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Schnell wechselnde Handlungsorte und Zeitabschnitte sorgen für eine innere Spannung. Außerdem zeugt das Geschehen von einer umfangreichen Recherche der Autoren.
Awa wurde 1860 mit der Clothilde, dem letzten Sklavenschiff, nach Amerika gebracht. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie schwanger ist. Ihr Sohn Kono hat als Kind die Sklavenbefreiung erlebt. Später reist er nach Afrika, trifft dort seinen Vater und bekommt die Trommel überreicht.
Angegliedert an die Familiengeschichte werden eine Menge von historischen Themen behandelt. Dementsprechend treffe ich auf verschiedene Persönlichkeiten der Geschichte. Randys Großeltern hatten sich einen Namen als Jazzmusiker gemacht. Seine Großmutter sang außerdem Chansons. Dadurch erfahre ich vieles über die Musikszene.

„...Jazz ist eine Mischung aus afrikanischer und europäischer Musik, die sich in den Lebensräumen der schwarzen US-Bevölkerung entwickelte...“

Ich tauche tief in das Paris der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts ein. Auch das Leben in New Orleans wird thematisiert.
Bei einem Auftritt in Kuba wird Randys Großmutter von Carlo van der Meer zu einem Gespräch eingeladen. Sie stammt aus einer bekannten französischen Reederfamilie. Die will Carlo für seine dunklen Geschäfte nutzen. Sein Partner ist außerdem der Mafiaboss auf Kuba. Dadurch erfahre ich, wie moderner Sklavenhandel funktioniert.
Die Autoren setzen das Leben ihrer Protagonisten wie ein Puzzlespiel zusammen. Es vollzieht sich immer in gesellschaftlichen Kontext. Zeitungsartikel und aufgefundene Dokumente sind kursiv eingefügt.
Randy hat nur die Information, dass seine Mutter die Trommel in Berlin versteckt hat. Gibt es eine Chance, sie zu finden? Antworten könnten die Fotografien von Katharina Austerlitz, Randys Mutter, geben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bearbeitet viele brisante Themen, die bis heute nachwirken. Gleichzeitig versuchen sich Sally und Randyan der Aufarbeitung des Unrechts, das in Afrika geschehen ist.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Spuren der Vergangenheit

Sweet Valentine / Liebesglück unterm Sternenzelt
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„...Ihre Bäckerei ist der Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch in Valentine und der Ort, an dem Gerüchte entstehen. Nein, darauf kann ich verzichten...“

Das ist die Reaktion von Hunter, als ihm Mrs. ...

„...Ihre Bäckerei ist der Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch in Valentine und der Ort, an dem Gerüchte entstehen. Nein, darauf kann ich verzichten...“

Das ist die Reaktion von Hunter, als ihm Mrs. March Daisy als Freundin empfiehlt. Hunter lebt in einer Hütte im Wald und will seine Ruhe.
Die Autorin hat eine lockerleichte Geschichte geschrieben mit ernstem Hintergrund. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
In New York muss Sierra Sharp feststellen, dass ihre Freundinnen über Heirat und Kinder reden. Für sie aber gilt:

„...Mein ganzes Leben ist ausgefüllt mit Arbeit. Etwas anderes gibt es nicht. Und selbst in der Arbeit stehe ich vor einer unüberwindlichen Mauer – der Mauer, die irgendein Idiot zwischen Männer und Frauen gebaut hat...“

Sierra arbeitet in der IT – Branche. Bei unzähligen Bewerbungen hat man ihr klargemacht, dass sie als Frau dort nichts zu suchen hat. Dann aber hatte sie endlich eine Stelle. Doch Einstellungskriterium waren nicht ihre Fähigkeiten im Programmieren, sondern ihr Aussehen. Gefrustet setzt sie sich in ihr Auto und fährt ins Blaue. Kurz vor der Grenze zu Kanada landet sie im Graben. Hunter findet ihr Auto und holt sie raus. Doch seine Freundlichkeit verkehrt sich in Distanziertheit und Ablehnung, als er erkennt, wen er vor sich hat. Sierra versteht das nicht, denn sie hat ihn nicht erkannt. Hunter gibt ihr die Schuld am Selbstmord seines einst besten Freundes.
Hunter stellt für sich fest:

„...Nur weil er sich für den Tod entschieden hat, bin ich heute der, der ich bin. Sein Tod hat mich aufgewühlt und ich habe die Reißleine gezogen...“

Trotzdem kann Hunter nicht verhindern, dass es zwischen ihm und Sierra knistert. Er weiß nicht, wie schuldig sich die junge Frau fühlt. Sie hat sich ihr Verhalten nie vergeben, hat aber bisher nicht den Mut gehabt, ihre Arbeitsstelle zu kündigen, denn dort liegt die Ursache für das Geschehen.
Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten gehört das Gespräch zwischen Hunter und Kyle. Letzterer kommt schnell auf den Punkt. Er macht Hunter klar, dass sich sein Freund auch hätte anders entscheiden können.

„...Alles, was im Leben passiert, hat einen Grund. Von allen Orten, an die sie hätte gehen können, ist sie zu dir gekommen...“

Ich mag den trockenen Humor von Mrs. March. Bei einem Spaziergang trifft sie auf Sierra. Die erzählt ihr, was passiert ist.

„...Oh, so pünktlich fahren die Züge des Lebens nicht ab. Keine Sorge. Du wirst ihn noch rechtzeitig erwischen...“

Es sollte noch eine Menge passieren, bis sich alles zum Guten wendet. Selbst Elch und Bär bekommen ihren Part in der Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird deutlich, was ein Selbstmord mit den Zurückbleibenden macht.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Tod eines Drogendealers

Lavendel-Sturm
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„...Auf dem Monitor der Kollegin war ein Foto zu sehen: eine junge Frau in einem weißen Kleid, dunkles Haar umrahmte ihr schmales, blasses Gesicht. Sie lag auf den Rücken und hatte die Augen geschlossen...“

Lieutenant ...

„...Auf dem Monitor der Kollegin war ein Foto zu sehen: eine junge Frau in einem weißen Kleid, dunkles Haar umrahmte ihr schmales, blasses Gesicht. Sie lag auf den Rücken und hatte die Augen geschlossen...“

Lieutenant Valerie Cravasse erkennt auf den Foto ihre kleine Schwester. Was war passiert?
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Für den hohen Spannungsbogen sorgt auch der gut ausgearbeitete Schriftstil.

Die Tote wurde in einer Sandsteinhöhle am Rocher du Roscalinaud gefunden. Die Obduktion kommt zu dem Ergebnis, dass der Tod die Folge von Rauschgiftgenuss ist. Außerdem haben die schlechten Luftverhältnisse in der Höhle dazu beigetragen.
Valerie macht sich Vorwürfe, dass sie nichts vom Rauschgiftgenuss ihrer Schwester mitbekommen hat. Allerdings haben sie sich auch nur selten gesehen. Angeblich studierte die Tote Kunstgeschichte.
Der Roman bringt das Flair der Gegend sehr gut rüber. In der Höhle scheint eine besondere Atmosphäre zu herrschen. Das spürt auch die junge Kommissarin Lilou Braque, als sie sich in Ruhe den Tatort ansehen will. Sie ist aber nicht zuständig, denn der Fall gehört in die Hände der örtlichen Gendarmerie. Und deren Chef lässt sich nicht in die Karten gucken, sondern legt den Fall zu Akten.
Dann aber wird Pascal Bech tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er war mit der Toten befreundet und hat ihr die Drogen besorgt. Er wurde seit einiger Zeit von der Drogenfahndung beobachtet. Der Mord soll von Lilou und ihrem Team aufgeklärt werden.

„...Die Kollegen schicken selbst noch ein Team in die Wohnung und wollen auch über unsere Ermittlungen informiert werden. Wenn wir irgendwelche Hinweise auf Aktivitäten im Zusammenhang mit der Rauschgiftszene finden, möchten sie es umgehend erfahren...“

Mir gefällt die konstruktive und unaufgeregte Arbeit des Teams. Jeder weiß, was er zu tun hat. Der Umgangston ist angemessen.
Lilou fragt sich, ob etwas Valerie ihre Schwester gerächt hat. In Absprache mit ihrem Vorgesetzten bleibt Valerie erst einmal bei den Ermittlungen außen vor, da sie als befangen gilt.
Dann aber gibt es überraschende Wendungen. Neue Personen kommen ins Spiel.

„...Lilou schlug verärgert au das Lenkrad. Das war die frustrierendste Phase einer Ermittlung: nur lose Enden, aber keine Ergebnisse….“

Am Ende jedoch bleibt kein Frage offen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.

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