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Veröffentlicht am 05.06.2025

Berührende Schicksale

Die Bahnhofsmission
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„...Die Welt draußen hatte aufgehört zu existieren. Es gab nur noch diese vier grob verputzten Wände, gestampfte Erde unter den Füßen, eine niedrige Decke aus Holzbalken...“

Mit diesen Zeilen beginnt ...

„...Die Welt draußen hatte aufgehört zu existieren. Es gab nur noch diese vier grob verputzten Wände, gestampfte Erde unter den Füßen, eine niedrige Decke aus Holzbalken...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührender historischen Roman. Wir schreiben die letzten Tage des Aprils im Jahre 1945 in Berlin, als sich völlig unterschiedliche Menschen in einem Luftschutzbunker zusammenfinden. Zu ihnen gehört Alice, die während des Krieges als Hilfskrankenschwester in einem Lazarett gearbeitet hat. Sie ist es auch, die den verletzten russischen Soldaten, den sie vor der Tür finden, in den Raum holt und behandelt. Das sollte sich für alle als Glück erweisen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er bringt die Verhältnisse der Zeit gekonnt auf den Punkt und sorgt für eine hohe innere Spannung.
Alice hatte kurz vor dem Ersten Weltkrieg in der Bahnhofsmission im Schlesischen Bahnhof gearbeitet. Bei einem Besuch des Bahnhofs beschließt sie, die Mission wieder neu aufzubauen. Der zuständige Pfarrer winkt ab. Seine Haushälterin aber sieht das anders und bietet sich sofort als Mitarbeiterin an. Auf der russischen Kommandantur allerdings findet Alice bei Oberst Wolkow Verständnis. Er stellt die nötigen Mittel zur Verfügung.
Am Bahnhof wird die Not der Zeit deutlich. Mit den Zügen kommen Flüchtlinge aus dem Osten, Fremdarbeitern und ehemalige Insassen von Konzentrationslagern, aber auch zurückkehrende Soldaten. Augehungert, verdreckt und verlaust sind die meisten. Aus den Wagen werden Tote getragen.
Ein Arzt bietet sich an, in der Mission zu helfen. Dann aber reagiert eine Frau auf seine Hilfe eigenartig. Ist er nicht der, für den er sich ausgibt? Als es einen zweiten Fall gibt, wird Alice misstrauisch.
Dabei hat Alice noch ganz andere Probleme. In ihrer Wohnung wurde eine Familie aus dem Osten einquartiert. Die Großmutter kommt mit den Zeitverhältnissen überhaupt nicht zurecht.

„...Wir waren nicht auf Almosen angewiesen und mussten nicht in fremden Stuben und fremden Betten schlafen. . Wir führten ein gutes Leben, bis die Russen kamen….“

Deutlich wird, wie stark der alte Geist noch in den Köpfen schwelt, obwohl jeder so tut, als wäre nichts gewesen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es malt ein Bild der Menschlichkeit in schwieriger Zeit. Es verschweigt aber auch nicht die Schattenseiten.

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Veröffentlicht am 04.06.2025

Böttcher und das Porzellan

Der Porzellaner
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„...Ein Goldmacher also. Samuel berauschte sich an dem Wort. Es klang nach Wagnis, nach einer Offenbarung, nach einer ganz besonderen Art des Studiums, abseits der Universitäten...“

Samuel Stöltzel war ...

„...Ein Goldmacher also. Samuel berauschte sich an dem Wort. Es klang nach Wagnis, nach einer Offenbarung, nach einer ganz besonderen Art des Studiums, abseits der Universitäten...“

Samuel Stöltzel war eigentlich Bergmann. Doch dann bekommt er die Chance, an der Seite von Böttcher zu arbeiten.
Die Autorin hat einen gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht und gibt die Zeitverhältnisse ausreichend wieder.
Im Jahre 1706 trifft Samuel in Meißen ein. Zusammen mit einigen weiteren ehemaligen Bergleuten sollen sie Böttcher zur Hand gehen. Der König erwartet, dass dieser endlich Gold herstellt.

„...Neben dem Umbau einiger Räume, die ihnen künftig als Laboratorien und Werkstätten dienen sollten, war es schon bald Samuels Aufgabe, unterschiedliche Mineralien und Erden zu bearbeiten...“

Samuel erweist sich schnell als findiger Kopf, der auch eigene Ideen mit einbringt. Das ist Böttcher allerdings nicht immer recht. Er ist ein schwieriger und ziemlich launiger Charakter. Nicht Böttcher, sondern von Tirschheim ist es zu verdanken, dass der Herstellung von Porzellan bald mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird als der Goldgewinnung.

„...Das Porzellan wird uns reich machen, das schwöre ich, und sein Herstellungsgeheimnis verdient es ebenso ein Arkanum genannt zu werden wie die Goldgewinnung...“

Eingebunden in den Roman sind die historischen Ereignisse, wie der nordische Krieg und die Reise des Kronprinzen. Deutlich wird, dass die Stellung August des Großes als König von Polen keinesfalls sicher ist. Es bedarf viel diplomatischen Geschicks, um das zu händeln. Auch die zunehmend schwierigere Beziehung zwischen August und Gräfin Cosel wird thematisiert.
Der Aufbau der Manufaktur erweist sich als Fass ohne Boden. Streitigkeiten verhindern, dass es vorwärts geht. Es fehlt an Geld.
Samuel hat immer fest an der Seite Böttchers gestanden. Als er aber grundlos entlassen wird, flieht er nach Wien. Dort ermöglicht man ihm, sein Können einzubringen. Doch Samuel wird mit der Stadt nicht warm. Gibt es einen Weg zurück?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht einen schönen Einblick in ein Stück sächsischer Geschichte.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Spannend und abwechslungsreich

Käpten Sturm - Wettfahrt um den Thron von Zakis
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„...Mein lieber Freund, seit Jahren bewahrst du für mich eine versiegelte Schriftrolle auf. Nun ist die Zeit gekommen, dass ich sie wieder abholen muss...“

Diese Zeilen erhält Käpten Sturm von seinem ...

„...Mein lieber Freund, seit Jahren bewahrst du für mich eine versiegelte Schriftrolle auf. Nun ist die Zeit gekommen, dass ich sie wieder abholen muss...“

Diese Zeilen erhält Käpten Sturm von seinem Freund Adam von Zakis. Es ist der 11jährigen Zirkuskünstlerin Safira zu verdanken, dass ein Betrüger, der es auch auf die Schriftrolle abgesehen hat, enttarnt wird.
Der Autor hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Um der Handlung folgen zu können, muss man die anderen Bände der Reihe nicht kennen. Der Schriftstil ist einfach, kindgerecht und gut verständlich. Das Besondere ist die beigefügte Entdeckerlampe. Sie ist hilfreich beim Lösen der vielfältigen Rätsel, die in der Geschichte integriert sind. Sie sind sehr abwechslungsreich und sorgen für den entsprechenden Fortgang der Handlung.
Adams Vater, der König von Zaakis, ist verstorben. Nun macht sein Onkel Rochus Adam den Rthron streitig. Adam muss drei versunkene Schätze finden und ihren Sinn erkennen. Damit beginnt für Käpten Sturm und seine Crew ein spannendes Abenteuer, das sie an drei unterschiedliche Orte Europas führt. Häufig ist Einfallsreichtum und Zusammenarbeit gefragt.
Gekonnt wird hier Spannung mit biblischen Inhalten Gleichzeitig geht es um Vergebung.
Etliche schön gezeichnete Schwarz – Weiß – Bilder veranschaulichen die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Spannend

Das Schweigen des Sees
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„...Was war das? Unter ihm erschien etwas. Ryan hatte kaum Zeit abzubremsen, um nicht in die undefinierbare Masse zu schwimmen, die da über dem See schwebte...“

Die Taucherstaffel der Polizei war zum ...

„...Was war das? Unter ihm erschien etwas. Ryan hatte kaum Zeit abzubremsen, um nicht in die undefinierbare Masse zu schwimmen, die da über dem See schwebte...“

Die Taucherstaffel der Polizei war zum Training im See unterwegs, als sie einen Toten finden. Von der Leiche existiert kaum mehr als der Torso.
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Buch geschrieben. Einerseits ist es ein spannender Thriller, andererseits enthält die Geschichte eine Prise Romantik. Nicht zuletzt geht es um die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er sorgt für den extrem hohen Spannungsbogen.
Ryan klopft bei Leigh an und fragt, ob sie ihren Bootsteg für die Bergung der Leiche und die Arbeit der Polizei nutzen können. Die beiden kennen sich. Leighs Bruder ist Ryans bester Freund. Bevor er mit seiner Frau nach Europa abgereist ist, hat er Ryan gebeten, ein Auge auf seine Schwester zu haben. Außerdem bittet Ryan sie, sich die Bilder ansehen zu dürfen, die die Kamera auf den Grundstück aufgenommen ht.

„...Aber ich habe gelernt, dass man keine Möglichkeit außer Acht lassen darf. Manchmal findet man Dinge, die man gar nicht gesucht hat, und das sind dann genau die, die man braucht, um einen Fall zu lösen...“

Doch bald haben Ryan und seine Kollegen ein weiteres Problem. Als Leigh, die als Krankenschwester auf der Notfallstation arbeitet, von der Arbeit kommt, hat sie einen Unfall. Jemand hat die Bremsleitung ihres Autos manipuliert. Das sollte der erste, aber nicht der letzte Anschlag auf ihr Leben sein. Leigh ringt mit ihren Glauben. Dabei erinnert sie sich an ein Wort ihrer Mutter.

„...Du kannst dich von ihm abwenden, wenn Schwierigkeiten kommen, oder du kannst dich ihm zuwenden, Leigh […] Ich habe mich ihm zugewandt. Und er war treu...“

Auch im Kreise der Ermittler gibt es spannende Diskussionen über das Leben. Im Gespräch geht es um Rebecca, Ryans Schwester, die von ihrem Mann mit zwei Kindern verlassen wurde, nachdem sie ihm sein Medizinstudium ermöglicht hatte.

„...Das Leben ist nun mal schwer, Parker. Jeder hat Probleme. Es gibt keine perfekte Beziehung und keinen perfekten Job und kein perfektes Haus, die einem ein leichtes Leben bescheren...“

Es bedarf einer Menge an Arbeit, bis die Fälle endlich gelöst sind und Leigh und Ryan erkennen, was sie einander bedeuten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.06.2025

Witziges Abenteuer

Kurt, Einhorn wider Willen 3. EinHorn – eine Mission
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„...“Diese Jungninjas“, erklärt Fred mit einem Seufzer. „Ständig Unfug unter dem Kopftuch. Und wie man so einen Sack voller Wasserflöhe zählen soll, das wüsste ich gern.“...“

Kurt, das Einhorn trifft ...

„...“Diese Jungninjas“, erklärt Fred mit einem Seufzer. „Ständig Unfug unter dem Kopftuch. Und wie man so einen Sack voller Wasserflöhe zählen soll, das wüsste ich gern.“...“

Kurt, das Einhorn trifft Fred, Lehrer der Goldfische. Und der hat momentan ein Problem.
Die Autorin hat erneut ein humorvolles und spannendes Buch mit vielen tollen Einfällen geschrieben. Der Schrifttil ist kindgerecht und gut verständlich.
Kurt hat Langeweile, denn die Prinzessin und Trill sind unterwegs. Da kommen ihn die Sorgen von Fred gerade recht. Dass das mit dem Zählen nicht so einfach ist, erklärt Fred so:

„...Wenn man seinen Kumpel decken will, hebt man beim Zählen eben zweimal die Flosse...“

Fred und Kurt machen sich auf die Suche nach den fehlenden Goldfischen. Sie könnten sich auf den Weg zu Onkel Ody gemacht haben. Der kann angeblich einen Wasserfall aufwärts schwimmen.
Logischerweise erwarten sei eine Menge an witzigen Abenteuern, auch wenn es für die beiden ehern nicht witzig ist. Und dann taucht noch ein Zweihorn auf, was ihnen unbedingt helfen will. Sie sind nicht begeistert, merken aber bald, wie nützlich es ist.
Viele farbige Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

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