Eine falsche Entscheidung und die Folgen
Ira„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“
Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile ...
„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“
Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile sind 25 Jahre vergangen. Edda ist 30 Jahre, arbeitet in einem Fotogeschäft und genießt gerade ihre Mittagspause. Da bekommt sie einen Anruf von ihrer Tante Astrid. Ihr Cousin Tewes wurde entführt. Sie sagt auf Arbeit Bescheid und fährt nach Steinlind.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Edda ist nach dem Tod ihrer Eltern bei Onkel Carl und Tante Astrid aufgewachsen. Ihr 36jähriger Cousin Tewes wird als hochgewachsen und rotzfrech charakterisiert. Sein älterer Bruder Gunnar lebt mit seiner Familie in London. Er ist der Besonnene in der Familie. Er denkt rational und lässt sich nicht von Zorn leiten.
Carl hat einen Erpresserbrief erhalten, weigert sich aber, darüber zu sprechen. Aus einem in dem Moment der Familie und mir als Leser unbekannten Grund spielt er auf Zeit. Währenddessen betäubt sich Astrid mit Tabletten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert, nicht nur durch Worte, sondern insbesondere durch ihr Tun und Handeln. Ab und an gibt es einen Rückblick in die Vergangenheit. Der sorgt zum einen dafür, dass einige Zusammenhänge klarer werden, zum anderen zeigt er, welche Verhältnisse es zwischen den Protagonisten gab. Einige davon haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Bei Edda liest sich das so:
„...Bei dem Gedanken stiehlt sich ein Grinsen auf Eddas rundes Gesicht, denn ein wütender Tewes ist kein Vergnügen. Sie stellt sich vor, wie er seine Entführer in Atem hält...“
Der hohe Spannungsbogen ergibt sich auch deshalb, weil nur zwei Personen wirklich wissen, worum es geht. Das ist zum einen Carl, zum anderen der Entführer. Er ist allerdings nur derjenige, der die Fäden zieht. Die Drecksarbeit lässt er seine beiden Söhne machen. Was er denen genau erzählt hat, erfahre ich nur bruchstückweise, jedenfalls nicht die Wahrheit. Einer der beiden genießt die Situation, während der andere nur brav die Befehle befolgt.
Nach und nach begreift Edda, dass das Geschehen mit dem Tode ihres Vaters zusammenhängt.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Dialoge. Die Streitereien zwischen Tewes und Edda sind zwar amüsant und geben den beiden Gelegenheit, Luft abzulassen und ihre Anspannung abzubauen, inhaltsreicher aber ist das Gespräch zwischen Edda und Audorn. Wenn sich Edda dagegen mit Gunnar unterhält, schwingt von beiden Seiten eine liebevolle Zuneigung mit.
„...War es das wert?...“
Das ist für mich der entscheidende Satz im letzten Kapitel. Carl und Audorn werden sich beide diese Frage beantworten müssen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie beweist, welche Folgen unkontrollierter Zorn haben kann und wie eine falsche Entscheidung Unschuldige zu Tätern und Opfern macht.