Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Pedros Reise ans Meer

Das Glück ist ein Fisch
0

„...Er würde das Meer sehen! Da fand er es nicht einmal mehr schlimm, dass er der Kleinste in seiner Klasse war...“

Die Reise ans Meer ist das Geschenk der Mutter zu Pedros 10. Geburtstag. Dort hofft ...

„...Er würde das Meer sehen! Da fand er es nicht einmal mehr schlimm, dass er der Kleinste in seiner Klasse war...“

Die Reise ans Meer ist das Geschenk der Mutter zu Pedros 10. Geburtstag. Dort hofft Pedro, seinen Vater zu treffen. Aber nun sagt ihm die Mutter die Wahrheit. Der Vater wird nicht zurückkommen.

„...Seine Traurigkeit fühlte sich an wie ein Geburtstag ohne Geschenke, Wie Weihnachten ohne Baum oder wie ein trüber Sonntag…“

Die Autorin hat ein gefühlvolles Kinderbuch geschrieben. Das letzte Zitat ist auch ein Beispiel für die bildhafte und kindgerechte Sprache des Buches.
Pedro läuft weg. Dabei trifft er auf Johnny Tay. Der gilt als Eigenbrötler, der Menschen von sich fern hält. Den Jungen aber nimmt er mit in seine Hütte. Beide unterhalten sich über Piraten.
Außerdem erfährt Pedro von einer Besonderheit der Insel.

„...Auf dem höchsten Punkt der Insel steht ein Brotfruchtbaum. […] Manche sagen, dass der Brotfruchtbaum der Herr der Insel ist...“

Bei Tay lebt der Papagei Viktoria. In Pedros Traum vermischen sich Realität und Phantasie und er durchläuft mehrere Jahrhunderte Piratengeschichte.
Die Mutter ist auf der Suche nach dem Jungen. Ihre Angst ist mit Händen greifbar. Andererseits aber erkennt sie auch, dass sie den Jungen nicht einengen darf, sondern ihm mehr Freiheit lassen muss.
Im Nachwort erklärt die Autorin, dass die Geschichte in Kolumbien spielt. Gleichzeitig trennt sie Realität und Fiktion.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die Bilder wirken realistisch und passen zur Geschichte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie wird spannend erzählt und ist abwechslungsreich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2021

Wer erpresst die ESA?

Hauptkommissar Kopta / Galileo
0

„...Die Spannung war mit den Händen zu greifen und steigerte sich mit jeder Sekunde, die die Starttechnik herunterzählte...“

Diese Spannung hat auch Juri erfasst, einen begabten Ingenieur in Baikonur. ...

„...Die Spannung war mit den Händen zu greifen und steigerte sich mit jeder Sekunde, die die Starttechnik herunterzählte...“

Diese Spannung hat auch Juri erfasst, einen begabten Ingenieur in Baikonur. Es ist das Jahr 2005 und die russische Rakete bringt die ersten Satelliten der ESA ins All.
Im Jahre 2008 wird Kommissar Bräuninger in Hamburg zu einem Schwelbrand gerufen. Der Tote war vor dem Brand erschossen worden. Er arbeitete als Programmierer für die Raumfahrt. Neben seinen Handy ist auch sein Porsche verschwunden.
2013 bekommt Flugkapitän Mohamed Faizal ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte. Seitdem sind er und sein Flugzeug verschwunden.
2014 wird Hauptkommissar Kopta ausgerechnet von der Hochzeit seiner Tochter weg gerufen, um einen Fall zu klären. Es geht um eine heftige Erpressung der ESA. Dadurch steht deren Galileo – Mission auf Messers Schneide.
Der Autor hat eine spannende und komplexe Geschichte rund um die Entführung des Fluges MH – 370 geschrieben.
Der Schriftstil unterstützt die stellenweise rasante Handlung. Andererseits lässt er Raum für eine gute Charakteristik der handelnde Personen. Das betrifft nicht nur die Hauptakteure. Auch von manch kleine Nebenrolle erfahre ich die Vorgeschichte und den Wertegang. So wird der junge Ingenieur aus Baikonur folgendermaßen charakterisiert:

„...Er verstand es oft schneller als andere, zum Kern der Problematik vorzudringen und Lösungsansätze zu entwickeln...“

Fachlich sehr gut beschrieben wird außerdem, was beim Start, der Ausrichtung und der Arbeit mit Satelliten so alles zu beachten ist. Koptas junger Kollege, der ein Technikfreak ist und sich mit modernen Medien perfekt auskennt, hat die Idee, die Kommunikation des Satelliten zu analysieren und fremde Kontakte herauszufiltern. Darüber lässt sich deren Standort bestimmen.
Zwar kommen sie zu spät, aber als sie am Standort den Porsche des Programmierers finden, erhält der Fall eine neue Dimension. Wer aber ist der Maulwurf in der Behörde?
Für Kopta und seinen Partner geht es über mehrere Kontinente, bis der Fall endlich aufgeklärt ist. Dabei sind manche Szenen an Spannungen kaum zu überbieten. Außerdem findet sich ab und an ein feiner Humor in der Geschichte. Freund und Feind auseinander zu halten, ist nicht so ganz einfach.
Die Geschichte schien zu Ende, bis der Abspann eine völlig neue Frage in den Raum stellt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2021

Was plant der Täter wirklich?

Wenn nichts ist, wie es scheint
0

„...Verstohlen schaute er sich um, bevor er eines der sorgfältig präparierten Fleischbällchen aus der Tasche zog, um es hinter einem Baum zu deponieren. Für Menschen fast unsichtbar, aber für Hundenasen ...

„...Verstohlen schaute er sich um, bevor er eines der sorgfältig präparierten Fleischbällchen aus der Tasche zog, um es hinter einem Baum zu deponieren. Für Menschen fast unsichtbar, aber für Hundenasen keine Herausforderung….“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi. Detlev Menke, der diese Geschichte erzählt, ist Privatdetektiv in Bad Dürkheim. Seine Freundin. Oberkommissarin Tabea Kühn, wollte eine Auszeit. Deshalb kam der Anruf von der Tierärztin Hella für Detlev gerade richtig. Die beiden kennen sich von früher. Hella möchte, dass Detlev denjenigen findet, der den Hunden die Hackbällchen serviert. Ihr eigener Labrador war selbst Opfer.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist abwechslungsreich.
Detlev reist mit seinem Dackel Alli an. Den charakterisiert er so:

„...Charmant, stur, verfressen und zur Selbstüberschätzung neigend….“

Verfressen ist ein Problem, denn Hackbällchen würde er sicher nicht verschmähen. Als Alli Hellas irischen Wolfshund kennenlernt, ist er hin und weg. Plötzlich interessiert ihn nicht nur Futter. Die humorvollen Szenen mit den Hunden lockern die Geschichte gekonnt auf.
Detlevs Ermittlungen kommen nicht so richtig in die Gänge. Der Täter ist raffiniert. Und dann findet Detlev eines Morgens auch noch einen Toten auf einer Bank. Im Gegensatz zur Polizei kenne ich dessen Vorgeschichte. Der Fall landet bei Hauptkommissarin Sarah Schmidt. Die Frau ist gerade aus Köln nach Kaiserslautern versetzt wurden Obwohl mir der Kölner Dialekt nicht mehr ganz unbekannt ist, hatte ich bei einigen ihrer Sprüche echt Verständnisprobleme. Das ging allerdings ihren Kollegen genauso. Von einem stammt die folgende Bemerkung:

„...Seit ein paar Wochen erst, kommt aus Köln, liebt Karneval und das fürchterliche Gesöff, das da als Bier durchgeht...“

Nicht nur im Prolog, auch an anderen Stellen lässt die Autorin den Täter zu Wort kommen. Dabei wird deutlich, dass die Hunde nur Mittel zum Zweck sind. Sein eigentliches Interesse liegt auf einer ganz anderen Ebene.
Amüsant wird es auch, wenn sich Detlev mit seiner Schwester oder seiner Freundin über das Verhältnis zwischen Mann und Frau unterhält. Ich könnte den Armen fast bedauern, aber nur fast.
Wie sagt Wiebke so schön?

„...Du hast nicht den leisesten Plan, was Frauen wollen. Ich weiß nicht, ob es dir schon mal aufgefallen ist, aber wir leben nicht im 19. Jahrhundert. Die Ehe ist nicht mehr das alleinige Ziel von Frauen...“

Als vor der Tür von Hella ein Paket liegt, werden Tabea, die mittlerweile nach Zweibrücken gekommen ist, die Zusammenhänge klar. Plötzlich nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Endlich gibt es auch Anwohner, die ungewöhnliche Beobachtungen gemacht haben.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Auf und Ab einer Ehe

Beautiful Lights
0

„...Geliebt zu werden kann sehr belastend sein, wenn man keine Gegenliebe aufbringen kann. In diesen Fall mag sich sogar eine innere Leere einstellen, wenn man fühlt, dass da ein Weg ist, den man mitzugehen ...

„...Geliebt zu werden kann sehr belastend sein, wenn man keine Gegenliebe aufbringen kann. In diesen Fall mag sich sogar eine innere Leere einstellen, wenn man fühlt, dass da ein Weg ist, den man mitzugehen nicht im Stande ist...“

Diese Worte schreibt Lars in das gemeinsame Tagebuch, das er mit Lisa in der Cloud führt. Dem war einiges vorausgegangen.
Der Autor hat eine bewegende Geschichte in der Zukunft geschrieben. Er skizziert darin den weiteren Lebensweg von Lars und Lisa. Die Erzählung schließt zeitnah an die Vorgängerbände an und wird aus der Sicht von Lars dargestellt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Grundstimmung ist ernster als in den anderen Bänden. Ihr fehlt eine Brise Leichtigkeit.
Lars hält Lisa den Rücken frei. Sie kann ihr Abitur nachholen und beginnt ein Medizinstudium. Währenddessen kümmert sich Lars um den Haushalt und Francis, den Sohn. Dann aber erhält Lars eine Nachricht aus den USA.

„...Mit dem Quantencomputer der zweiten Generation haben wir einen Einfluss des Rechenwerks auf das Raum – Zeit – Kontinuum beobachten können...“

Die Nachricht elektrisiert Lars. Natürlich ist er an weiteren Ergebnissen interessiert. In seiner Ehe aber zeigen sich die ersten Risse. Lisa geht voll in ihrem Studium auf. Sie lässt sich von Kommilitonen hofieren, während Lars unterfordert ist. Im gemeinsamen Tagebuch zeigt sich mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander.
Natürlich gibt es auch humorvolle Szenen. Wir sind im Jahre 2040. Francis bekommt zu Weihnachten Buntstifte. Daraus ergibt sich folgendes Gespräch:

„...“Was macht man damit?“ Francis schaute fragend in die Runde. „Du kannst damit auf Papier malen.“ Francis zog die Augenbrauen nach oben. „Und wie speichert man das ab?“...“

Doch Lisas Studium erfahre ich eine Menge über den menschlichen Körper und seine Behandlung. Gleichzeitig steigt Lars wieder in die Forschung in den USA ein. Dabei werde ich mit phantasievollen Effekten der Quantenphysik konfrontiert. An dieser Stelle allerdings geht es auch um die Verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers. Lars bekommt ein Angebot vom Militär. Wie wird er sich verhalten?
Während Lars in all den Jahren nur auf Lisa fixiert war, lernt er nun eine Frau kennen, die ihn beeindruckt. Wieder muss er eine Entscheidung fällen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass Lisa über weite Stellen nur die Nehmende ist und von ihr nicht allzu viel zurückkommt. Lars` Liebe war für sie eine Selbstverständlichkeit. Er war immer für sie da. Auch an den Tiefpunkten der Ehe wartet sie darauf, dass er auf sie zukommt und seine Fehler eingesteht. Mir fehlt ganz einfach, dass sie ihr eigenes Tun konsequent hinterfragt. Das geschieht ein einziges Mal – bei einer beruflichen Niederlage.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auf die weitere Entwicklung der beiden gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2021

Josefine kann`s nicht lassen

Josefine und die dunkle Seite des Sommers
0

„...Notizen und Gegenstände in Hutbändern waren gar nicht so selten. […] Sofern die Bänder nicht aufgeklebt waren, eigneten sie sich als Geheimversteck...“

Die Gedanken kommen Josefine, als sie in einer ...

„...Notizen und Gegenstände in Hutbändern waren gar nicht so selten. […] Sofern die Bänder nicht aufgeklebt waren, eigneten sie sich als Geheimversteck...“

Die Gedanken kommen Josefine, als sie in einer Kapitänsmütze, die sie reparieren soll, einen geheimnisvollen Zettel findet. Die Nachricht regt ihre Neugier an. Sie vermutet einen Kriminalfall dahinter. Da ihr Geschäft gerade renoviert wird, langweilt sie sich. Da käme ihr ein Fall gerade recht.
Der Autor hat einen lockerleichten Sommerkrimi geschrieben. Allerdings gibt es auch einige Szenen, wo die Geschichte ihre Leichtigkeit verliert.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und sprachlich sehr hochwertig. Das zeigt sich insbesondere, wenn Josefine durch die Natur spaziert.

„...Nur wer sich in der Natur bewegt, kann alle Sommerherrlichkeiten erleben. Falter kreisten sie ein und ließen sie nicht mehr gehen. Recht hummelwitzig wurde ihr zumute...“

Anfangs scheint der Fall nur in Josefines Phantasie zu existieren. Das macht ihr auch der ehemalige Polizist Adalbert Abendscheu klar. Dann aber stößt Josefine auf die Information, dass die Nachricht mit einer Immobilie zu tun hat, die fast am Verfall ist. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihre Neugier in eine lebensgefährliche Situation bringen wird.
Josefine bringt die Kapitänsmütze ihren Besitzer zurück ins Pflegeheim. Ein Gespräch ist nicht mehr möglich. Der Seemann lebt in seiner eigenen Welt. Gesine, eine Pflegekraft, formuliert das so:

„...Wir sind wie die Wartehalle in einem Bahnhof. Wir sorgen für alles, was die Reisenden brauchen für ihren einzig noch verbliebenen Weg, in den Himmel...“

Gerade im Heim gibt es einige Szenen, die nur schwer zu ertragen sind.
Josefines 92jährige Mieterin dagegen nimmt das Leben, wie es kommt. Ab und an lässt sie Josefine einen Blick in ihre Vergangenheit nehmen.Sie hat ihre besondere Sicht darauf. Rauchen und Alkohol halten sie am Leben.
Am Ende klärt Josefine mehrere Morde auf. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre selbst eines der Opfer gewesen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das liegt unter anderen an Josefine, die einerseits sprichwörtlich mit dem Kopf in den Wolken lebt, andererseits aber sehr hartnäckig seine kann. Mit einem Zitat aus ihrem Mund möchte ich meine Rezension beenden.

„...So war das Glück, es hatte die Konsistenz von zu warmen Erdbeereis...“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere