Einen abscheulichen Fall soll Detlef Menke, Winzersohn, Porschefahrer und Privatdetektiv aus Bad Dürkheim, da aufklären: in Zweibrücken hat es jemand auf Hunde abgesehen, vergiftet Fleischbällchen oder spickt sie mit Nägeln, Scherben und Rasierklingen und legt sie in den Grünflächen des Stadtzentrums aus, just der Gegend, die bei den Vierbeinern und ihren Herrchen beliebt ist! Welche fatalen Folgen das für die Tiere hat, kann man sich denken....
Im Mittelpunkt des Geschehens steht, wie man bald feststellen kann, die Tierärztin Hella, die nicht nur alle Hände voll damit zu tun hat, den Hunden, die einen solchen perfiden Köder gefressen haben, zu helfen – was ihr zumeist nicht gelingt -, sondern auch einen ihrer beiden eigenen Hunde nicht hatte retten können. Zufällig kennt sie Menke aus gemeinsamen Schulzeiten und fordert seine Hilfe an, die er ihr umgehend gewährt, zumal seine Freundin Tabea, ihres Zeichens Kommissarin bei der Bad Dürkheimer Polizei, sich soeben, genervt von Menkes Besitzansprüchen und seinem Drängen nach Heirat und Familie, eine Auszeit genommen hat. Ablenkung tut Not! Glücklicherweise hat Menkes Spürsinn unter der zunächst vorläufigen Trennung nicht merklich gelitten, denn bald schon nimmt er Witterung auf. Auf den üblichen Umwegen und mit einigen unangenehmen Zwischenfällen freilich, und diesmal nicht wie gewohnt mit der Hilfe seines Freundes, dem eigenwilligen Dackel Alli, der nur noch Augen für Hellas Wolfshund Elfi hat, sondern ziemlich auf sich allein gestellt – wiewohl beide Hunde trotz aller amüsanten Intermezzos, schließlich doch noch eine Rolle spielen sollen bei der letztendlichen Aufklärung eines höchst eigenartigen Falles, „bei dem nichts ist, wie es scheint“, wie schon der Titel des neuen Menke Abenteuers andeutet (den man allerdings auch noch auf eine andere Art interpretieren kann!), das sich auf eine unerwartete Weise entwickelt und am Ende durchaus die eine oder andere Frage, die sich während der Lektüre des Romans auftut, unbeantwortet lässt.
Viel geschieht in dem Krimi, an allen Ecken tut sich etwas, von dem man nicht sicher sein kann, ob es für den zu lösenden Fall relevant ist; die Ereignisse überrollen einander und den Leser, der die Geschichte aus mehreren Perspektiven serviert bekommt und so immer dem wackeren Privatdetektiv mit der so unglückseligen wie komischen Neigung zu den absurdesten Unfällen ein ganzes Stück voraus ist. Mal erzählt Menke auf seine unnachahmliche salopp-fatalistische Art, mal lässt die Autorin die Leser das Geschehen aus der Sicht des Unholdes verfolgen, dem, und das wird bereits frühzeitig klar, weiß Gott nicht nur eine Latte am Zaun fehlt, dann wiederum erhält man eine eher neutrale Berichterstattung über die Entwicklung des Geschehens an sich und den Fortgang der polizeilichen Ermittlung. Und zwischendurch menschelt es gewaltig!
Eine recht interessante Art der Erzählung, wie ich finde; sehr abwechslungsreich, nie auf der Stelle tretend, unterhaltsam, mit Humor gewürzt – und das trotz des ernsten Themas, das dem Krimi zugrunde liegt, aber auf eine Art und Weise gehandhabt wird, die ich als angenehm dezent bezeichnen möchte, nimmt sie doch Abstand von zu detaillierten und daher für jeden Tierfreund schwer zu ertragenden Schilderungen des Leides, das die Opfer des schlimmen Menschen mit dem Dachschaden durchmachen müssen. Dessen Identität wird erst ganz am Ende klar – dem Leser genauso wie derjenigen, wegen der er seine Scheußlichkeiten, die sich beileibe nicht auf die Herstellung der tödlichen Köder beschränken, begangen hat. Und das Ende hat es in sich! Wiewohl die Geschichte für mein Empfinden dann doch zu abrupt endet – aber womöglich musste das so sein, denn das, was in dem Geistesgestörten vor sich geht und was ihm gänzlich den Verstand geraubt hat, würde sicherlich ein weiteres Buch füllen....
Darüberhinaus gibt es die gewohnten Einblicke in die Charaktere und die Entwicklung ihrer Beziehungen miteinander, wobei einzig Hella, die Tierärztin und diejenige, gegen die sich des Täters geballte Aggressionen richten, ein wenig farblos erscheint. Doch vielleicht wird man ihr ja wiederbegegnen, wenn die Veränderungen, die sich in Menkes Leben abzeichnen, realisiert werden? Ja, Menkes Leben erfährt, so viel darf verraten werden, eine überraschende Wendung, die der Leser, der ihn in den Vorgängerbänden kennenlernen und begleiten durfte, nicht unbedingt hat erwarten noch erhoffen können, die ihn aber gewiss befriedigen wird, denn trotz all seiner zahlreichen Eigentümlichkeiten ist „Deti“ ein rundum liebenswerter Bursche, von Grund auf gutherzig und ohne jeden Arg. So sehr man ihm wünscht, dass sein Leben in geordneten Bahnen verläuft – ein Deti ohne die üblichen Malheure, die das Salz in der Suppe der Krimis ist, als dessen Hauptakteur er fungiert, wäre zu viel des Guten! Man darf auf jeden Fall gespannt sein, was die Autorin wohl noch für ihn und alle die inzwischen liebgewonnenen Nebencharaktere, die sich um ihn herum tummeln, in petto hat....