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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2019

Sind wir bereit für die Zukunft?

Übermorgenland
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„...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, ...

„...Das 19. Jahrhundert gehörte uns Europäern, im 20. Jahrhundert dominierten die USA, und das 21. Jahrhundert wird am stärksten von asiatischen Ländern geprägt werden...“

Das Zitat enthält eine der Schlussfolgerungen, die der Autor nach seiner vierjährigen Arbeit im asiatischen Raum formuliert. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Kapitel findet eine Analyse des Ist – Zustands dar. Im zweiten Abschnitt geht es um mögliche Entwicklungen in naher Zukunft. Zum Schluss formuliert der Autor verschiedene Punkte, die notwendig sind, damit wir die Entwicklung nicht verschlafen.
Insgesamt lässt mich das Buch etwas zwiespältig zurück. Während ich an vielen Stellen mit den Gedanken des Autors mitgehe, gibt es ein paar Punkte, wo mir die Darstellung zu einseitig ist oder bei der Begründung der beobachteten Erscheinung die Tiefe fehlt. Das hat allerdings überhaupt nichts damit zu tun, dass das Buch aus christlicher Sicht geschrieben ist und damit Glaubensfragen logischerweise ab und an eine Rolle spielen.
Der erste Teil des Buches umfasst 10 Abschnitte. Es ist Sätze, wie der folgende, mit denen der autor zeigt, wo wir wirklich stehen:

„...In der selben Zeitspanne, in der es immer noch nicht gelungen ist, den Berliner Flughafen BER fertigzustellen, sind alleine in Indien hundert hochmoderne Flughäfen entstanden...“

Mit klaren Worten wird in diesem Kapitel ausgeführt, wie und wo wir dabei sind, die Zukunft zu verschlafen.
Im zweiten Teil des Buches wird in 20 Abschnitten gezeigt, wohin sich die Welt wirklich entwickelt. Einige der Punkte sind:
Die Welt wird voller.
Die Welt wird jünger.
Die Welt wird härter.
Die Welt wird ungleicher.
Die Welt wird weiblicher.
Ich möchte nur auf wenige Punkte genauer eingehen. So setzt sich der Autor kritisch mit dem Atomausstieg auseinander und stellt eine Kostenrechnung auf. Hier fehlt mir allerdings das Thema Entlagerung mit seinen offenen Fragen.
Sehr eindrucksvoll dagegen finde ich die Beispiele, wie vor allem junge Menschen in Asien an ihrer Zukunft arbeiten. Der Autor charakterisiert sie so:

„...Als Träumer – Generation werden in Asien die Jung – Erwachsenen bezeichnet. Nicht, weil sie sich in eine Fantasiewelt flüchten, sondern weil sie ihre Zukunft nachdem Prinzip Hoffnung planen...“

Daraus ergibt sich für ihn die folgende Schlussfolgerung.

„...Beim Wettbewerb um die besten jungen Talente der Welt müssen wir uns in Zukunft mehr anstrengen als bisher...“

Nicht konform gehe ich mit dem Autor, wenn es um Armut und Terror geht. Hier werden vor allem historische Tatsachen und Hintergründe zu häufig ausgeblendet.
Demgegenüber versteht es der Autor, die Unterschiede in der gegenwärtigen Entwicklung in Europa und dem asiatischen Raum deutlich herauszuarbeiten, wesentliche Punkte anzusprechen und die Finger in die Wunde zu legen.
Auch die Entwicklung der Religionen zeigt auf beiden Kontinenten völlig entgegengesetzte Tendenz. Die Schlussfolgerung des Autors lautet.

„...Der Trend zum Leben ohne Gott und ohne höheren Sinn hat Nebenwirkungen, unter anderen eine sehr konjunkturfödernde. Er steigert die Konsumfreude...“

Im dritten Abschnitt äußert der Autor, was seiner Meinung nach getan werden muss, damit die Entwicklung nicht an uns vorbei geht. Dabei legt er den Fokus auf zwei Punkte: Stärkung des Glaubens und Bewahrung von traditionellen Werten.
Einige Fotos ergänzen die Ausführungen.
Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dem Autor konform gehe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es gibt eine Menge an Denkanstößen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Spannend

5 Geschwister: Im verbotenen Grab (Band 12)
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„...Alle blickten auf den Eingang des Grabes TT33. Es sah eigentlich ganz unscheinbar aus. Eine schwere Stahltür in einer Felsspalte...“

Die Geschwister Marianne, Esther, Hans-Georg, Petra und Alexander ...

„...Alle blickten auf den Eingang des Grabes TT33. Es sah eigentlich ganz unscheinbar aus. Eine schwere Stahltür in einer Felsspalte...“

Die Geschwister Marianne, Esther, Hans-Georg, Petra und Alexander haben eine Einladung nach Ägypten. Der Archäologe Jonas Dümisch hat sie um Hilfe gebeten. Die Erforschung des Grabes TT33 steht auf Messers Schneide. Immer mehr Arbeiter werden krank. Sie leiden an Unwohlsein und Krämpfen.
Die Autoren haben erneut ein spannendes Jugendbuch geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Während Marianne und Petra sich im Krankenzelt umsehen, gehen die anderen Drei mit Professor Dümlich und dem ägyptischen Archäologen Amid ins Grab. Die Atmosphäre darin lässt nur einen begrenzten Aufenthalt zu. Das liegt an den Hinterlassenschaften vieler hundert Fledermäuse. Alexander, der Jüngste, entgeht nur knapp einen Unfall, weil die Situation für ihn eher ein Abenteuer ist. Ursachen für die Ausbreitung der Krankheit aber finden sie momentan nicht. Die Einheimischen sprechen von einem Fluch.
Im Krankenzelt unterhält sich Marianne mit Rana. Sie betet für die Kranken.
Sehr gut wird die Motivation des Forschers wiedergegeben. Er glaubt, den Fund seines Lebens gemacht zu haben. Um die Arbeit nicht gefährden, wurde kein Arzt hinzugezogen.
Für die Geschwister sind die Erkundungen schwierig, da sie auf Schritt und Tritt begleitet werden. Erst als sie sich dieser Bewachung entziehen, gibt es Fortschritte.
Gut gefallen haben mir die inhaltsreichen Diskussionen über den ägyptischen Totenkult und vergleichende Betrachtungen mit dem Christentum. Das wirkt nicht aufgesetzt, sondern ergibt sich logisch im Gespräch mit Rana. Sie äußert ihre Ängste und Sorgen. Marianne fasst ihre Erkenntnis so zusammen:

„...Wir müssen keine hundertachtzig Prüfungen mehr bestehen und gegen den Tod kämpfen. Das hat Jesu alles schon für uns gemacht...“

Ab und an blitzt ein feiner Humor durch, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Weißt du, Petra, der Ort, an dem wir uns befinden, nennt sich Wüste. Das offensichtlichste Merkmal dieser Landschaftsform ist, dass sie zu großen Teilen aus Sand besteht...“

Mehrere Zeichnungen veranschaulichen die Handlung. Darauf sind auch Hieroglyphen zu sehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend und informativ.

Veröffentlicht am 27.08.2019

hochbrisant

Öxit
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„...Der ordentliche Bundesparteitag steigt Mitte September. Angeblich spitzen Sie darauf, den Parteivorsitz zu übernehmen. Treten Sie gegen den Kanzler an?...“

Lou ist Journalistin und auf den Weg nach ...

„...Der ordentliche Bundesparteitag steigt Mitte September. Angeblich spitzen Sie darauf, den Parteivorsitz zu übernehmen. Treten Sie gegen den Kanzler an?...“

Lou ist Journalistin und auf den Weg nach Hause. Von ihr soll in den folgenden Tagen ein Artikel veröffentlicht werden, der das politische Wien zum Beben bringt. Doch der Artikel wird nie erscheinen. Noch am heutigen Abend stirbt Lou.
Der Fall landet bei Oberst Radek Kubica und Chefinspektor Franz Dvorak.
Der Autor hat einen fesselnden und politisch brisanten Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Begonnen hatte die Geschichte einige Wochen zuvor. Moritz Petrell will Bundeskanzler werden. Dazu sind ihm alle Mittel recht. Natürlich sagt er im Interview nicht die Wahrheit, wie das Eingangszitat zeigt, denn die Frage verneint er. Dafür plädiert er für den Austritt Österreichs aus der EU. Bestechung und Erpressung sind probate Mittel, um Parteigenossen auf Linie zu bringen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ruhige Momente gibt es vor allem dann, wenn Sehenswürdigkeiten von Wien näher beschrieben werden.
Die Personen werden gut charakterisiert.Den beiden Kriminalisten sagt man Akribie und Sturheit nach. Beides brauchen sie, denn selbst ihre Vorgesetzten geben sich viel Mühe, ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Manchmal wird Dvorak sehr deutlich:

„...Weil man bei uns grundsätzlich nur Leute auf Seminare schickt, die ihr Metier beherrschen, während jene daheim sitzen, für die solche Trainings gedacht sind...“

Zu Petrell fällt der Satz:

„...Er ist ein ehrgeiziger Emporkömmling ohne Verankerung in der Basis. Sobald es hart auf hart geht, kann er einpacken...“

Momentan allerdings hat er eine Menge Aufwind. Dazu kommt, das er in der Lage ist, Frauen zu beeindrucken, für sich arbeiten zu lassen und sie letztendlich auszunutzen, ohne das sie es mitbekommen.
Während die Kriminalisten mit dem Mord an Lou beschäftigt sind, lassen weitere Morde die Stadt aufhorchen. Schnell weiß Kubica, wer der Mörder ist, doch der Verhaftung scheint er immer einen Schritt voraus zu sein.
Erschreckend am Roman ist der Filz, der Politik, Medien und Polizei durchzieht. Kaum einer kann sich der Manipulation entziehen. Versuche werden rigoros und manchmal sehr brutal unterbunden. Kaum einer ist bereit, sich zu widersetzen, droht doch der Verlust einen gut dotierten Jobs. Je höher die Position, desto eher ist jemand zu erpressen.
Als Leser ist man schnell der Meinung, dass man die Hintermänner kennt und wartet nur darauf, dass denen endlich das Handwerk gelegt wird.
Erst am Ende begreift man, wie sehr man sich geirrt hat. Der Autor versteht es, mich als Leser geschickt auf falsche Fährten zu führen.
Gut gefallen hat mir, dass auch Kubicas Privatleben wieder eine Rolle spielt. Nach wie vor ist der polnische Pfarrer Wozzek derjenige, der Kubica selbst in schwierigsten Situationen aufbauen kann .Nicht zu unterschätzen sind ebenfalls seine vielfältigen Kontakte und Beziehungen. Das liest sich dann so:

„...Hochwürden sagte zu, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Allerdings werde das voraussichtlich ein paar Tage dauern...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Par excellence wird in einer spannenden Handlung dargestellt, wie schnell Demagogie den demokratischen Staat unterhöhlen kann.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein mutiges Mädchen

Siri und die Eismeerpiraten
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„...Es ist immer leichter, den feigen Weg zugehen. Aber manchmal im Leben wählt man auf einmal den mutigen Weg. Und das ist ein großes Glück für alle anderen...“

Siri lebt mit ihrer Schwester Miki und ...

„...Es ist immer leichter, den feigen Weg zugehen. Aber manchmal im Leben wählt man auf einmal den mutigen Weg. Und das ist ein großes Glück für alle anderen...“

Siri lebt mit ihrer Schwester Miki und dem Vater auf einer Schäreninsel im Eismeer. Sie ist 10 Jahre alt. Mit Miki, der 7jährigen Schwester, sammelt sie auf der Schäre Eisapfel Beeren. Da sie nur wenige finden, schickt sie die Schwester auf die andere Seite der Insel. Plötzlich hört sie einen Schrei. Sie rennt zu Miki, sieht aber nur noch, wie diese mit einem Boot zum Piratenschiff Schneerabe gebracht wird. Das ist dafür bekannt, das es Kinder entführt, um sie auf einer Insel arbeiten zu lassen.
Siri sucht Hilfe. Doch keiner der Bewohner ihrer Schäre ist bereit, sich mit den Piraten anzulegen. Nur ihr Vater will sich auf den weg machen. Der aber ist krank.

„...Meine kleine. Du weißt doch, wie sehr sie sich immer fürchtet. Ich darf gar nicht daran denken, wie es ihr jetzt geht...“

Kurz entschlossen macht sich Siri auf den Weg, um ihre Schwester aus den Händen von Piratenkapitän Wei0haupt zu befreien.
Die Autorin hat ein fesselndes Kinderbuch geschrieben. Es verknüpft eine phantasievolle Handlung mit den Gegebenheiten im Eismeer. Gleichzeitig werden Fragen des Umweltschutzes und des Umgangs mit der Tierwelt gesteift.
Siri stößt mit ihrem Vorhaben meist auf Unverständnis. Nur ein Mann ist bereit, sie zu unterstützen. Siris Geschichte reißt bei ihm eine alte Wunde auf. Auf ihren Weg begegnet Siri vielen Unwägbarkeiten. Sie lernt Kälte, Hunger und Einsamkeit kennen. Doch immer wieder findet sie Menschen, die ihr helfen. Allerdings hat Siri ein großes Herz für die Tiere und die Wesen der See. Das führt selbst mit denjenigen, die sich um sie kümmern, zu Konflikten.
Nach und nach kommt sie ihren Ziel näher. Was wird sie dort vorfinden?
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Für ein Kinderbuch ist er erstaunlich ausgereift, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Manchmal macht der Körper Dinge, ohne dass man ihn darum gebeten hat. Manchmal, wenn es wirklich darauf ankommt, wenn man vor zwei Schicksalen steht, das eine schwarz und das andere weiß, da kann eine Handlung aus sich selbst entstehen, obwohl man so aus der Fassung gebracht ist, dass alle Gedanken rettungslos festzusitzen scheinen...“

Siris Gefühle und Gedanken werden durch ihr Handeln ausreichend beschrieben. Sie ist erstaunlich reif für ihr Alter. Das zeigt sich in ihren Worten. Bitter konstatiert sie, dass Menschen, die sich in der gleichen Not befinden, nicht zusammenhalten, sondern sich noch gegenseitig schaden. Selbst dann gilt das Recht des Stärkeren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings ist es schwierig, es einer Altersgruppe zuzuordnen. Es befindet sich eher im Grenzbereich zwischen Kinder- und Jugendbuch.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Neue Freiheiten anno 1918

Amalientöchter
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„...Klara seufzte, warum waren Männer bloß so schrecklich kompliziert? Warum durfte man als Frau nicht einfach direkt fragen, Du, was ist das zwischen uns denn jetzt?...“

Wir befinden uns in Weimar anno ...

„...Klara seufzte, warum waren Männer bloß so schrecklich kompliziert? Warum durfte man als Frau nicht einfach direkt fragen, Du, was ist das zwischen uns denn jetzt?...“

Wir befinden uns in Weimar anno 1918. Die 19jährige Klara wartet auf eine Nachricht ihres Verlobten Fritz. Der arbeitet als Arzt in einem Lazarett und sollte eigentlich zurück in Weimar sein. Bald fährt er allerdings wieder nach Berlin. Klara setzt durch, dass sie ihn dorthin folgen darf.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Er spielt in der Zeit des Umbruchs vom Kaiserreich zur Demokratie. Nach dem Einstieg in Weimar wechselt die Handlung nach Berlin, um im dritten Kapitel nach Weimar zurückzukehren.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Es wird von Anfang an ein latente Spannung aufgebaut. Im eher konservativen Weimar wird von Klara erwartet, das sie sich nach den Normen einer sogenannten höheren Tochter verhält. Nicht immer fällt das Klara leicht.

„...Frauen dürfen Männer niemals Vorhaltungen machen, das steht ihnen erstens nicht zu, und zweitens mögen Männer es nicht, auf etwaige Verfehlungen hingewiesen zu werden...“

Glücklicherweise kann Fritz mit Klaras offener Art umgehen. Er nimmt es mit Humor.
Sehr anschaulich werden die Örtlichkeiten in Weimar beschrieben, wenn ich als Leser Klara auf ihren Wegen durch die Stadt begleite.

„...Sie entschied, den langen, schönen Weg durch den Ilmpark zu nehmen, vorbei an der künstlichen Ruine und der Shakespeare-Statue...“

In Berlin trifft Klara bei Fritz` Onkel auf ein viel aufgeschlossenere Gesellschaft. Sie passt sich schnell an. Alles scheint möglich. Nach dem Wahlrecht hoffen die Frauen auf weitere Chancen.
Doch die Situation ist gefährlich. Es gibt nicht nur friedliche Demonstranten. Die Gewalt auf der Straße nimmt von Seiten verschiedener politischen Strömungen zu. In gut ausgearbeiteten Gesprächen wird zum Beispiel die Einstellung zu Rosa Luxemburg deutlich. Klara bewundert die Frau, während anderer ihr jegliches politisches Verständnis absprechen. Das klingt dann so:

„...Was diese Luxemburg sich überhaupt einbildet! […] Frauen verstehe nichts von Politik. Sie sind doch viel zu emotional! Sie können einfach nicht logisch denken...“

Nach einem einschneidenden Erlebnis kehrt Fritz kurz entschlossen nach Weimar zurück. Dort wird sich am Rande der politischen Umwälzungen auch die Zukunft von Klara und ihm entscheiden. Sehr ausführlich werden Klaras innere Zerrissenheit und ihre Kämpfe um den richtigen Weg dargestellt.
Währenddessen hat sich die Weimarer Bevölkerung um die Abgeordneten der Nationalversammlung und das zu ihrem Schutz mitgeschickte Militär zu kümmern. An der einen oder anderen Tagung lässt mich die Autorin teilnehmen. Hart prallen dort die Meinungen aufeinander, als es um die Verfassung der Weimarer Republik geht. Geschluckt habe ich allerdings, als einer der Abgeordneten, der gerade die Seite gewechselt hat, zu Klara sagt.

„...Links hat ausgedient. Die Zukunft gehört den Rechten...“

In einem ausführlichen Nachwort trennt die Autorin Realität und Fiktion.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eingebettet in sehr persönliche Schicksale wird gezeigt, was der ersten demokratischen Verfassung voraus ging.