Komplex und spannend
Reporterin Lou Sorko ist einer großen Sache auf der Spur. Ihr Artikel wird für ein Beben in Wien sorgen, denn ihre Informationen über den Kanzlerkandidaten Moritz Petrell sind sehr brisant. Nur soweit ...
Reporterin Lou Sorko ist einer großen Sache auf der Spur. Ihr Artikel wird für ein Beben in Wien sorgen, denn ihre Informationen über den Kanzlerkandidaten Moritz Petrell sind sehr brisant. Nur soweit wird es nicht kommen, denn Lou stirbt. Die Ermittlungen werden durch Oberst Radek Kubica, Chef der Wiener Mordkommission, und seinem Kollegen Chefinspektor Franz Dvorak geführt. Sie glauben nicht an einen Unfall. Schon bald müssen sie feststellen, dass sie in einen Sumpf geraten. Sie stoßen auf ein Netzwerk, dem aus Machtgier jedes Mittel recht ist und das in allerhöchste kreise reicht.
Die Vorgängerbände habe ich noch nicht gelesen, aber „Öxit“ lässt sich auch alleine lesen.
Ich habe mich eine ganze Zeit etwas schwergetan, da es nicht einfach war, die vielen beteiligten Personen auseinander zu halten, zumal es auch noch einige Namensähnlichkeiten gibt. Der Schreibstil ist gut zu lesen, erfordert aber Aufmerksamkeit. Kurze Kapitel und häufige Perspektivwechsel sorgen für Tempo und Spannung. Die Örtlichkeiten sind schön dargestellt. Obwohl ich nicht so oft in Wien war, hatte ich doch alles gut vor Augen.
Aber auch die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Die Ermittler sind beharrlich, sie wollen ihre Fälle lösen – selbst dann, wenn ihnen vom Vorgesetzten Knüppel zwischen die Füße geworfen werden. Sie machen weiter, auch wenn ihnen der Mörder das Leben schwermacht. Dazu bekommt es Radek auch noch mit persönlichen Problemen zu tun. Bei Petrell kommt zu der Skrupellosigkeit auch noch ein gewisses Charisma dazu, so dass er andere um den Finger wickeln kann.
Die Geschichte kommt sehr realistisch herüber, denn wenn wir uns in Europa und der Welt umschauen, kann man nicht übersehen, dass rücksichtslose Machtmenschen lügen und betrügen, um nach vorn zu kommen. Sie wurden als Vertreter des Volkes gewählt, doch das Volk ist ihnen nur so lange wichtig bis sie an der Macht sind. Eine Hand wäscht die andere und so reichen die Connections nicht nur nach oben, sondern auch in die Ordnungsbehörden.
Gerade weil es so realistisch erscheint, ist dieser Krimi, der eigentlich ein Politthriller ist, so erschreckend und macht einen wütend.
Es ist ein sehr spannender und komplexer Krimi mit einem überraschenden Ende.