Folgen der Vergangenheit
Elbschmerz„...so oft begegnet man seinem Schicksal auf eben jener Straße, die man einschlägt, um es zu vermeiden. Ich gehe hier nicht weg. Nicht noch einmal...“
Kommissar Philip Goldberg hat seinen Mitarbeitern ...
„...so oft begegnet man seinem Schicksal auf eben jener Straße, die man einschlägt, um es zu vermeiden. Ich gehe hier nicht weg. Nicht noch einmal...“
Kommissar Philip Goldberg hat seinen Mitarbeitern einen Yoga-Kurs als teambildende Maßnahme verordnet. Während Peter Brandt die Übungen spielend absolviert, sind sie für Philip Goldberg anstrengend, und für Hauke Thomsen mehr Pflicht als Vergnügen. Sohanraj, der Yogalehrer, strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Trotzdem traut ihm Hauke nicht.
Während Philip am nächsten Tag seinen Freund Jens Steirer vom Zug abholt, erhält er einen Anruf. Im Yoga-Zentrum ist die Patientin Annette verschwunden. Es gibt vereinzelte Blutspuren. Die Befragung der anderen Patienten bringt wenig Erhellendes. Einzig ihre Tätowierung, eine Krähe, ist allen aufgefallen.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi in winterlicher Atmosphäre geschrieben. Es ist der zweite Fall des Teams. Ich hatte aber keine Probleme, dem Geschehen zu folgen.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Schnell gibt es einen Hauptverdächtigen. Doch der ist genauso wenig auffindbar wie die verschwundenen Frau. Immer wieder gerät der Yogi ins Blickfeld der Ermittler, denn der Fall scheint Wurzeln in seiner Vergangenheit zu haben.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Obiges Zitat stammt von Sohanraj, der mit bürgerlichen Namen Ralf heißt, und nach dem Tode seiner Eltern und seiner Rückkehr nach Deutschland das ehemalige Elternhaus zum Yoga-Zentrum umgebaut hat.
Sehr detailliert werden verschiedene ayurvedische Anwendungen beschrieben. Die Erläuterungen sind allgemeinverständlich. Auch die Handlungsorte werden gut wiedergegeben. Gleichzeitig beeinflussen die privaten Probleme des Teams das Geschehen, ohne zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Der Umgangston untereinander ist angemessen. Kleine sprachliche Kabbeleien lockern die Atmosphäre auf. Daraus stammt auch mein Lieblingszitat:
„...Der Schaum auf deinem Espresso zählt aber nicht als Mahlzeit...“
Es ist eine Anspielung darauf, dass Philip das Essen nicht so wichtig nimmt.
Gut ausgearbeitet Gespräche bringen nicht nur die Handlung voran, sondern nehmen auch Konflikte aus den privaten Problemen. Außerdem sind sie gekonnt auf die konkrete Person zugeschnitten. Besonders angesprochen hat mich dabei der stilistisch fein gestaltete Dialog zwischen Philip und Magda, da er mir einen Einblick in den seelischen Zustand beider Partner ermöglichte. Für Hauke dagegen bedarf es eine deutlicher Sprache, damit er begreift, wo seine Probleme liegen.
Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen hoch zu halten, mich zum Miträtseln zu animieren und dabei gekonnt in die Irre zu führen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Wissensvermittlung, spannende Ermittlungsarbeit und private Einblendungen bilden ein ausgewogenes Verhältnis.