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Veröffentlicht am 18.03.2024

Mary kann es nicht lassen

Mordsbräute
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„...Ich habs euch gleich gesagt, heiratet nicht bei dem. Er ist Politiker durch und durch. Viel reden, wenig tun...“

Das ist die Meinung des Opas, als der Bürgermeister nicht pünktlich zur Trauung erscheint. ...

„...Ich habs euch gleich gesagt, heiratet nicht bei dem. Er ist Politiker durch und durch. Viel reden, wenig tun...“

Das ist die Meinung des Opas, als der Bürgermeister nicht pünktlich zur Trauung erscheint. Da ahnt er noch nicht, dass im Trauzimmer ein Toter liegt. Als Leser weiß ich schon aus dem Prolog, was dort passiert ist.
Die Autorin hat einen spannenden und mit Humor gewürzten Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie wird über weite Strecken von Mary erzählt. Als besonderes Stilmittel kommen aber ab und zu in kursiver Schrift andere Protagonisten in eigenen Kapiteln zu Wort. Damit werden auch deren Gedanken und deren Sicht auf die Dinge nachvollziehbar.

„...Darf ich dich daran erinnern, dass du von Mord und Totschlag die Schnauze voll gehabt hast und dir deine Job zu gefährlich geworden war?...“

Tonis Mahnung kommt zu spät. Mary ist zwar keine Kommissarin mehr, aber sie mischt fleißig mit. Ansatzpunkt ist ein Schuh, der vor dem Trausaal lag. Er gehört Swetlana, die im Rathaus gearbeitet hat. Sie ist verschwunden. Swetlana war auch einige Zeit Kellnerin. Viele der jungen Leute im Ort konnten nicht die Augen von ihr lassen. Also gilt es, dieser Spur nachzugehen.
Wenn Mary nicht weiter weiß oder ihre Gedanken ordnen will, spricht sie mit dem Kater. Ungünstig ist allerdings, wenn der Opa nur so tut, als ob er im Wohnzimmer schläft und das Gehörte im Dorf weiter trägt.
In der Geschichte gibt es eine Menge an Überraschungen. Nach und nach wird zum Beispiel die Vergangenheit von Swetlana aufgedeckt. Das führt zu heftigen Verwerfungen im Ort.
Auch zwischen Opa und seiner Freundin Rita kriselt es heftig. Wieder muss sich Mary eine Lösung einfallen lassen, die allen beteiligten gerecht wird.
Im Team der Ermittler gibt es einen Neuen. Der hat gar nichts dagegen, dass Mary ihn über ihre Erkenntnisse auf dem Laufenden hält.
Es sind Mary und Bär, die letztendlich den Fall lösen. Beide denken danach über eine neue berufliche Perspektive nach.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es kombiniert gekonnt das Dorfleben mit einem spannenden Fall.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Spannender Krimi

Viel Tod um nichts
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„...Ein unheilvolles, knarzendes Geräusch ertönte, dann brach plötzlich der Geländebalken unter dem Druck von Don Petros rechter Hand mit lauten Splittern durch...“

Und damit war die Premiere auf der ...

„...Ein unheilvolles, knarzendes Geräusch ertönte, dann brach plötzlich der Geländebalken unter dem Druck von Don Petros rechter Hand mit lauten Splittern durch...“

Und damit war die Premiere auf der Freilichtbühne des Naturtheaters Hayingen gelaufen. Der Hauptdarsteller war tot.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an.
Die neue Spielzeit ist in Sicht. Bei der Aufklärung des Mordfalls, denn nichts anders war es, sind bisher keine Fortschritte erzielt worden. Ein neuer Schauspieler konnte ebenfalls nicht verpflichtet werden. Also soll Lars Lege, der Direktor des Theaters, die Rolle in dem Shakespearestück übernehmen. Dem passt das aber gar nicht.
Dann erscheint im Schaukasten eine Drohung. Dort steht, auch der neue Don Petro werde sterben. Jetzt legt Lars die Rolle nieder. Da beschließt die Reutlinger Polizei, einen Ermittler undercover ins Ensemble zu schicken. Die Wahl fällt auf Surendra Sinha, der sich dafür einen Künstlernamen zulegt.
Kommissar Sinha hatte schon in drei Fällen ermittelt. Doch dann hat er kurz nach der Pandemie gekündigt. Momentan ist er in Indien.

„...Bei den Sikhs waren alle Menschen willkommen, egal welcher Herkunft und Religion...“

Das hatte Sinha in Deutschland anders erlebt, obwohl er hier geboren war. Nun kehrt er zurück. Von Schauspiel allerdings hat er keine Ahnung. Doch sein Äußeres ist wie für die Rolle geschaffen.
Sinha kann gut zuhören. Durch geschickte Fragen bringt er die Menschen zum Reden. Wird er rechtzeitig vor der Premiere den Fall lösen?
Schnell zeigt sich, dass es unter den Schauspielern erhebliche Spannungen gibt. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt und warten auf eine Antwort. Welche Gemeinsamkeit gibt es zwischen den Toten und Lars Lege? Geht es nicht um die Personen, sondern darum, dass Theater in den Ruin zu treiben?
Sinha hat eine weitere Idee. Sie betrifft die Bühnenfigur.

„...Der Mann ist ein Außenseiter in der Gesellschaft, der zum Schurken wird, als er eine unschuldige Frau in Schwierigkeiten bringt...“

Ist der Täter ein Rächer unschuldiger Frauen? Sowohl der Tote als auch Lars würden in das Schema passen.
Mir gefällt, dass die Gedanken der Protagonisten kursiv wiedergegeben werden. Sinha zum Beispiel zeichnet ein feiner Humor aus. Den braucht er auch, denn im Team der Kriminalisten trifft er auf einen alten Bekannten, der sofort für zwischenmenschliche Spannung sorgt. Glücklicherweise kommt er damit bei allen anderen schlecht an.
Es sollte noch einiges passieren, bis sich der Täter in einer ungewöhnlichen Situation selbst entlarvt.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt eingebunden wurden die lokalen Gegebenheiten der schwäbischen Alb.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Wie eint man einen Ort?

Frieda, Nikki und die Grenzkuh
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„...Denn Angela liegt genau auf der Grenze. Der Grenze zwischen Nordelend und Südelend. Der elektrische Weidezaun ist runtergetreten. Wie konnte das passieren?...“

Nicht nur, dass sie auf der Grenze liegt, ...

„...Denn Angela liegt genau auf der Grenze. Der Grenze zwischen Nordelend und Südelend. Der elektrische Weidezaun ist runtergetreten. Wie konnte das passieren?...“

Nicht nur, dass sie auf der Grenze liegt, die Kuh wird dort auch ihre Kalb bekommen. Und das ist eine Katastrophe!
Die Autorin hat ein humorvolles und ziemlich skurriles Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil ist kindgerecht und lässt sich gut lesen.
Zu Beginn werden alle Protagonisten mittels eines kurzen Steckbriefs vorgestellt.
Die Ortsteile Nordelend und Südelend können nicht mit einander. Es geht um die Frage, welcher Bauernhof älter ist.
Die Kuh Angela gehört zum Hof von Bauer Hüfner. Der Ochse allerdings, der sie beglückt hat, lebt auf dem Hof von Bauer Reinke. Wie das passieren konnte, ist beiden unklar.
Die Gegend wird gut beschrieben. Manches ändert sich, nur die Feindschaft scheint in allen Generationen fest gezimmert.

„...An der Kreuzung, wo die Zufahrtsstraße nach Elend rein- und auch wieder rausführt, wird ein Kreisverkehr gebaut. Irgendjemand hat beschlossen, dass Elend so was braucht...“

Seit einiger Zeit lebt Nikki im Ort. Frieda kümmert sich um den Jungen. Sie sind die beiden einzigen Kinder in Südelend und damit Zielscheibe der drei Kinder in Nordelend. Nikki träumt von magischen Wesen. Insbesondere interessieren ihn Einhörner. Er sieht sie als Symbol des Friedens.
Die Geschichte zeichnet sich durch einen feinen Humor aus. Ein vollautomatischer Stall zum Beispiel hat auch seine Tücken.

„...Es ist ein Kampf zwischen Kalli und dem Computer und aktuell steht es eins zu null für den Computer. Kallis Gedanken sind einfach zu langsam und zu klebrig für den vollautomatischen Stall...“

Als die Lage im Dorf eskaliert und nicht nur Gülle durch die Gegend fliegt, sind plötzlich Nikki und das Kälbchen verschwunden. Das erschüttert nicht nur die Bewohner von Südelend.
Einige Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Buch. Sie passen perfekt zur Handlung und sind schön ausgearbeitet.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Hier erden einige wichtige Themen auf humorvolle und kindgerechte Weise angesprochen.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Berührender Roman

Eine leise Ahnung von Glück
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„...Wir hatten eine Ahnung von Glück, dass wir hätten haben können. Es soll nicht sein...“

Diese Worte fallen in Frankreich im Jahre 1942. Dem war schon eine Menge vorausgegangen.
Die Autorin hat einen ...

„...Wir hatten eine Ahnung von Glück, dass wir hätten haben können. Es soll nicht sein...“

Diese Worte fallen in Frankreich im Jahre 1942. Dem war schon eine Menge vorausgegangen.
Die Autorin hat einen bewegenden und tiefgründigen Roman geschrieben. Er ist in zwei Handlungsstränge gegliedert, die sich abwechseln. Der eine beginnt in Frankreich im Jahre 1940, der andere spielt in der Gegenwart.
Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Er bringt die Emotionen auf den Punkt, zeigt die seelischen Kämpfe und lässt viel Raum für historische Entwicklungen. Das sorgt für einen hohen inneren Spannungsbogen.
Im Mittelpunkt stehen zwei junge Frauen. Beide haben Probleme mit ihren verwitweten Vätern. Es fehlt der ausgleichende Charakter der Mütter.
Carole erlebt in Frankreich in einem kleinen Ort bei Amiens die deutsche Besatzung. Ihr Vater, der Bürgermeister, ordnet sich voll unter. Sollte er je Zweifel an seinem Tun haben, ertränkt er sie im Alkohol. Es gibt kurze Szenen, die zeigen, dass er für die Besatzer nur ein willfähiges Werkzeug ist, auf das man keine Rücksicht nehmen muss. Ob er selbst das je begriffen hat, bleibt im Dunkeln.

„...Die öffentliche Meinung der Bewohner über die Besatzer war durchwachsen. Einige Händler waren erfreut, denn sie konnten den Deutschen selbst den ältesten Ramsch als Souvenir zu überhöhten Preisen verkaufen...“

Im Hause des Bürgermeisters wurde eine Offizier einquartiert. Carole bleibt auf Distanz, kann aber vor sich nicht verleugnen, dass ihr der Mann nicht gleichgültig ist. Er benimmt sich zuvorkommend und zeigt in kritischen Situationen Menschlichkeit.
Im Strang der Gegenwart erfährt die 39jährige Louisa beim Geburtstag ihres Vaters, dass ihre Großeltern nicht ihre Großeltern sind. Ihr Vater wurde nach dem Krieg adoptiert. Louisa beginnt zu recherchieren. Die Spuren führen nach Frankreich.
Nach mehreren Misserfolgen ist es Louisa gelungen, mit Jonas einen Pfleger für ihren Vater zu gewinnen, der von ihm akzeptiert wird. Als Außenstehender hat der eine besondere Sicht auf das Vater-Tochter-Verhältnis. Doch Louisa reagiert unwirsch.

„...Jedes Kind verdient es, geliebt zu werden. Nicht nur das Kind muss beweisen und darum kämpfen, dass es wert ist, geliebt zu werden. Die Eltern, in meinem Fall mein Vater, müssen sich bemühen und nicht umgekehrt...“

Je mehr aber Louisa aus der Vergangenheit ihres Vaters erfährt, desto deutlicher wird, warum er so ist, wie er ist. Zwar sind seine Adoptiveltern mit einem leiblichen Vater verwandt, aber trotzdem wird er anders behandelt wie seine Geschwister.
In der Geschichte wird nicht nur die deutsche Besatzung mit ihren unterschiedlichen Facetten dargestellt. Auch die Rache der Sieger nach dem Krieg spielt eine Rolle. Das Leid der Kinder wird an mehreren Stellen angedeutet. Sie sind nicht gewollt, denn sie erinnern an Schuld und Scham.
Heinrich hat es dabei vergleichsweise gut getroffen. An einer Stelle im Buch erkennt er das.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird deutlich, dass das Leben eben nicht nur schwarz oder weiß ist. Die Graustufen machen den Unterschied.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Sie sind nur Freunde oder?

Highland Happiness - Die Schreinerei von Kirkby
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„...Die plötzliche Stille war regelrecht ohrenbetäubend. Susan schloss die Tür hinter ihren letzten Schützlingen und sah sich im Gruppenraum um. Chaos pur, aber wenigsten Ruhe...“

Mit diesen Zeilen beginnt ...

„...Die plötzliche Stille war regelrecht ohrenbetäubend. Susan schloss die Tür hinter ihren letzten Schützlingen und sah sich im Gruppenraum um. Chaos pur, aber wenigsten Ruhe...“

Mit diesen Zeilen beginnt eine neue Geschichte in dem schottischen Ort Kirkby. Susan ist Erzieherin und Leiterin des Kindergartens. Der erste Tag nach den Ferien ist anstrengend.
Die Autorin hat einen berührenden und tiefgründigen Roman geschrieben. Gekonnt verknüpft sie eine Liebesgeschichte mit sozial brisanten Themen.
Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er lässt sich flott lesen. Er lässt viel Raum für die Emotionen und inneren Befindlichkeiten der Protagonisten und verfügt stellenweise über einen feinen Humor. Auffallend sind die Kapitelüberschriften, die aus der Wert des Fußballs kommen und den Roman wie den Ablauf eines Spiels wirken lassen. Das hat seinen Grund, denn Susan war früher Profifußballerin.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen Susan und Davie sowie 29 Hundewelpen und ein kleines Schweinchen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Susan liebt ihren Beruf. Was dazu geführt hat, dass sie ihre Profikarriere aufgegeben hat, erfahre ich im Laufe der Handlung.
Davie ist Schreiner. Das Arbeiten mit Holz fördert seine Kreativität.

„…Außerdem hat das alte Holz den Vorteil, dass es nicht mehr arbeitet und sich nicht mehr verziehen wird. Mal abgesehen davon, dass es optisch auch besser zur Innenverkleidung passt...“

Eigentlich hat er Architektur studiert. Auch hier gibt es gute Gründe, weshalb er eine neuen Weg gegangen ist.
Beide sind befreundet. Sie wissen von ihrer jeweiligen Vergangenheit. In Kirkby warten allerdings alle darauf, dass aus der Freundschaft mehr wird. Für die beiden aber scheint das kein Thema zu sein.
Natürlich sind die beiden Protagonisten in das abwechslungsreiche Leben des Ortes eingebunden. Da wäre zum Beispiel die anstehende Hochzeit des Bürgermeisters. Gleichzeitig ist der Feuer und Flamme, als der Vorschlag kommt, weitere sportliche Aktivitäten im Ort anzubieten. Man könnte ja eine Sporthalle bauen und einen Bolzplatz anlegen. Schnell wird es konkret, denn der Bürgermeister fackelt nicht lange, wenn es darum geht, den Ort attraktiver zu machen.
Im Sommer hatte Ainslees Pudel gleich bei drei Hündinnen für Nachwuchs gesorgt. George, der sich mit der Züchtung auskennt, hat die drei Mütter mit ihrem Welpen bei sich untergebracht. Natürlich enthält das Buch viele süße Szenen mit den jungen Tieren. Interessante Gespräche gibt es beim Verteilen der Welpen.

„...Das Paar, das dir eben entgegengekommen ist, war völlig auf einen der reinrassigen Pudel fixiert, Doch Ivy hat die beiden nicht mit dem Hintern angeguckt, und Polly war total abweisend zu ihnen. Joy dagegen hat sie regelrecht in ihren Bereich eingeladen...“

Sagen wir es anders: Die Hündin bestimmt, wer ihre Jungen bekommt. Spannender Ansatz!
Es gibt einiges Auf und Ab, bis Susan und Davie erkennen, wie sie wirklich zueinander stehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das soziale Thema, das im Buch auf zwei unterschiedliche Arten thematisiert wird, habe ich bewusst aus meiner Rezension herausgehalten. Das möge der zukünftige Leser selbst entdecken.

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