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Veröffentlicht am 17.12.2024

Hartes Leben auf Borkum anno 1775

Die Spur der Sehnsucht
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„...Mit dem Verstand konnte sie nicht so recht begreifen, dass es hinter der Linie zwischen Wasser und Himmel noch weiter ging. Und irgendwo dahinter fuhr das Schiff, auf dem ihr Ehemann gerade unterwegs ...

„...Mit dem Verstand konnte sie nicht so recht begreifen, dass es hinter der Linie zwischen Wasser und Himmel noch weiter ging. Und irgendwo dahinter fuhr das Schiff, auf dem ihr Ehemann gerade unterwegs war, auf den sie sehnsüchtig wartete. Wieder einmal...“

Sventje lebt auf Borkum. Wir schreiben das Jahr 1775. Ihr Ehemann Lian ist Walfänger. Sventje hofft, dass er zur Geburt ihres vierten Kindes rechtzeitig zurück ist.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Dadurch werden die Zeitverhältnisse erlebbar. Ab und an dürfen Einwohner auch im friesischen Dialekt reden. Die Geschichte wird in drei Handlungssträngen erzählt, die sich von Zeit zu Zeit überlappen.
Einmal erfahre ich durch Sventje vom harten Leben der Fischerfrauen. Wenn der Mann auf See ist, müssen sie allein zurecht kommen. Die Kinder helfen schon frühzeitig, sei es, dass sie Nahrung im Watt sammeln oder Treibgut aus der See holen. Hier wird die Zwiespältigkeit des Lebens deutlich. Einerseits ist Sventje froh über jedes Stück Treibgut, andererseits ist ihr dabei klar, dass in dem Moment Menschen auf dem Meer untergegangen und gestorben sind.
Der zweite Handlungsstrang führt mich an Bord eines Walfängers. Lian ist Offizier. Trotzdem ist das Leben schwierig. Jedes Unwetter kann für Schiff und Besatzung das letzte sein. Doch es gibt weitere Gefahren.

„...Bleiern lag die Silbermond auf dem spiegelglatten Meer, der Himmel eine endlose Weite aus Blau. Unter der Ruhe des Meeres verbarg sich eine Flaute, die die Besatzung mit Unbehagen erfüllte...“

Die Nahrung an Bord ist begrenzt. Außerdem sehnt sich jeder endlich nach Hause. Nebenbei lerne ich, wie die Wale verarbeitet werden.
Der dritte Handlungsstrang hat den Gutsherrn Valentin von Halversberg zum Mittelpunkt. Nach außen hin gilt er als Eismann, hart und unnachgiebig.. In verschiedenen Situationen wird deutlich, dass dies notwendig sein kann, um sich durchzusetzen.

„...Der Bäcker war blind und taub für alles und überzeugt von Fennas Schuld. Alles, was er denken konnte, war Rache an der Hebamme. Und das einzige, was Valentin dem entgegensetzen konnte, war die Sprache, die der Bäcker offensichtlich am besten verstand: Gewalt...“

Seine Drohungen geben Valentin die Möglichkeit, die Hebamme au der Gefahrenzone zu bringen. In seiner Brust aber schlägt ein liebendes Herz. Die Frau seiner Träume jedoch ist verheiratet und für ihn deshalb tabu. Ab und an gleiten seine Gedanken ins Philosophische ab:

„...Gewiss hätte es ohne den Tod kein Leben gegeben. Wäre nicht die Nacht gewesen, hätte es auch keinen Tag geben können. Ganz ohne Leid hätten die Menschen das Glück nicht zu schätzen und pflegen vermocht. Ja, sie hätten gar nicht gemerkt, was Glück eigentlich war...“

Kurze Blicke in die Vergangenheit beleuchten wie Schlaglichter die einstigen Begegnungen von Lian und Sventje bzw. von Valentin und Sventje.
Nicht nur die Winde über Land und See wirbeln das Leben der Protagonisten durcheinander. Es gilt, sich zu bewähren und die Hoffnung nicht aufzugeben. Auch der schöne Schein hat dunkle Seiten.
Es sind manche Gespräche, die einen Einblick in die Psyche der Protagonisten erlauben.
Fenna, die Hebamme, ist wie ein ruhender Pol, die sieht, wo Hilfe gebraucht wird und sich nicht scheut, Valentin darum zu bitten. Berührt hat mich das Gespräch der beiden über Kinder.

„...Ich war in Häusern, die von Licht geradezu durchflutet waren, und auch in Häusern, wo die Luft so dick von Hass erfüllt war, dass ich kaum atmen konnte. Was denken Sie, wie es einem Kind ergeht, das in so einem Haus aufwächst...“

Valentin wusste das nur zu gut.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die raue Natur des Nordens bildet den Rahmen für eine spannende und inhaltsreiche Handlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Empfehlenswertes Vorlesebuch

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2: Was passiert in Wald und Wiese?
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„...Brummelsby ist eine Kleinstadt in der Nähe der Nordsee. Beliebte Ausflugsziele sind der Bauernhof am Stadtrand, der Wald und das Moor. Im Trödelladen Schatzkiste gibt es immer etwas zu entdecken...“

Mit ...

„...Brummelsby ist eine Kleinstadt in der Nähe der Nordsee. Beliebte Ausflugsziele sind der Bauernhof am Stadtrand, der Wald und das Moor. Im Trödelladen Schatzkiste gibt es immer etwas zu entdecken...“

Mit diesen Zeilen wird der Handlungsort eingeführt, aber das ist nur die eine Seite. Es gibt auch eine doppelseitige Karte davon, auf der die einzelnen Häuser beschriftet sind. Auf der Seite davor werden die Protagonisten mit Bild mit kurzer Charakteristik vorgestellt.
Das Buch stammt aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Es sind Vorlesegeschichten, die für Kinder zwischen 4 und 7 Jahren gedacht sind. Leseanfänger können sie durchaus teilweise allein lesen.
Die 15 Geschichten können einzeln gelesen werden. Sie sind alle in sich abgeschlossen. Jede hat ein anderes Thema.

„...Fasziniert beobachtet Luca, wie die Krähe mit ihrem kräftigen Schnabel das Wurstbrot in der Nähe der Terrasse zerkleinert und verputzt….“

In der ersten Geschichte geht es um Krähen. Dabei werden kleine Wissenshäppchen gekonnt in die Handlung integriert. Nehmen wir zum Beispiel die Geschichte, wo die Kinder Verstecken spielen. Mara wird wegen ihrer auffallende Kleidung meist rasch gefunden. Am Nachmittag zeigt ihr die Mutter in einem Buch, wie sich Tiere in der Natur tarnen. Nun weiß Mara, was sie am nächsten Tag anzieht.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und passen zur Handlung. Tiere und Pflanzen wirken realistisch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.12.2024

Mit Fantasie und Mut gegen die Angst

Der Sumpfmumpf und die Hoffnung
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„...Ich will nicht krank sein. Ich will mit Nele und Rino Karussell fahren und spielen...“

Gerade vor Weihnachten ist Amelie krank. Ihr Vater versucht, sie zu trösten und ihr Hoffnung zu schenken.
Die ...

„...Ich will nicht krank sein. Ich will mit Nele und Rino Karussell fahren und spielen...“

Gerade vor Weihnachten ist Amelie krank. Ihr Vater versucht, sie zu trösten und ihr Hoffnung zu schenken.
Die Autorin hat ein berührendes Kinderbuch geschrieben. Der Sumpfmumpf steht dabei für die Angst.
In der Nacht hat Amelie das Gefühl, dass der Sumpfmumpf ihre Hoffnung zerdrückt. Ersterer wird immer größer. Da empfiehlt ihr die Hoffnung, die Fantasie zur Hilfe zu rufen. Mit ihrer Hilfe findet Amelie den Mut, die Angst zurückzudrängen.
Die Texte sind kurz und aussagekräftig. So erkennt Amelie, dass die Angst manchmal notwendig ist, um vor Gefahren zu warnen, dass sie aber nie zu groß werden darf.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Hoffnung ist ein Mädchen mit blondem Haar und gelben Anzug, die Fantasie hat bunte Strähnen und erscheint mal in hellem Rot, mal gekoppelt mit Blau. Der Sumpfmumpf ist eine Fantasiegestalt.
Das Kinderbuch bekommt von mir eine Leseempfehlung. Es zeigt, wie wichtig Fantasie und Hoffnung sind, dass aber auch andere Gefühle ab und an ihre Berechtigung haben.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Ein sehr persönlicher Fall für Anna

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool
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„...Tameo nahm Peppo etwas Längliches aus dem Maul, das verdächtig wie ein halb verrotteter Stock aussah...“

Anna hat die Bretter vom Pool entfernt. Tameo freut sich schon auf das Baden, obwohl der Pool ...

„...Tameo nahm Peppo etwas Längliches aus dem Maul, das verdächtig wie ein halb verrotteter Stock aussah...“

Anna hat die Bretter vom Pool entfernt. Tameo freut sich schon auf das Baden, obwohl der Pool erst gereinigt werden muss.. Erst einmal aber springt sein Hund Peppo in den Schlamm und bringt damit eine ungeahnte Lawine ins Rollen. Der Stock erweist sich als menschlicher Knochen.
Das Autorenpaar hat erneut einen fesselnden, aber auch humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist leicht und locker.
Der Tote ruht ca. 20 Jahre unter dem Beton. Wäre der nicht in dieser Zeit zerbröselt, hätte er weiter ruhen dürfen. Flavia beruhigt Anna.

„...Verlass dich auf uns. Wir finden heraus, was vorgefallen ist. Und du bist keine Verdächtige, wir befragen dich nur als mögliche Zeugin...“

Logischerweise ist Anna nervös. Doch da sie befangen ist, darf sie nicht mit ermitteln. Wo sagt Marco so schön?

„...Nimm es Vico nicht übel. Er klebt an den Regeln wie Parmesan an der Pasta...“

Wann und von wem wurde das Grundstück gekauft? Wann wurde der Pool gebaut? Gibt es Unterlagen? Das sind die ersten Fragen, die sich stellen.
In annas Erinnerung taucht immer wieder die liebevolle Nonna auf. Sie war im Ort angesehen und beliebt. Was aber war mit ihrem Nonno? Warum hatte sie mit ihm nichts unternommen. Auf die Nachricht vom Fund eines Toten erscheitn Annas Mutter Paolo. Die charakterisiert ihren Vater so:

„...Dein Großvater war herrisch, übellaunig und cholerisch...“

Der Tote war 20 Jahre und männlich. Anna hofft, dass ihr alte Fotografien oder das Tagebuch ihrer Nonna weiterhelfen. Ja, sie führen sie auf die erste Spur, aber mehr auch nicht.
Gut gefällt mir, dass ich in diesem Teil einiges aus der Vergangenheit von Paola und Anna erfahre. Selbst für Anna gibt es bei den Erzählungen ihrer Mutter die eine oder andere Überraschung.
Doch erst als ein weiteres Fundstück von Peppo auftaucht, nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Plötzlich steht nicht mehr Annas Familie im Mittelpunkt.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Amüsanter Krimi

Nur Norbert malte blauer
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„...Nur, wenn ich gerade meinen Keller ausmiste und dann auf einmal so einen hässlichen Gegenstand vor meiner Haustür entdecke, denke ich halt, dass da jemand zu faul ist, seinen Scheißdreck selbst auf ...

„...Nur, wenn ich gerade meinen Keller ausmiste und dann auf einmal so einen hässlichen Gegenstand vor meiner Haustür entdecke, denke ich halt, dass da jemand zu faul ist, seinen Scheißdreck selbst auf den Wertstoffhof zu entsorgen...“

In der Pension von Karl-Heinz und Oma Käthe logiert ein Malkurs. Der Kursleiter hat eines seiner Bilder auf Jupps Grundstück gestellt. Damit ergibt sich eine amüsante Schlagabtausch über Kunst.
DerAutor hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen Der Schriftstil ist leicht und locker.
Am nächsten Morgen steht Käthe plötzlich im Schafzimmer von Jupp und Inge. Sie ist weiß wie die Wand. In seinem Schuppen hat sich Karl-Heinz erhängt.
Die Teilnehmer des Malkurses haben alle ihr kleines Geheimnis, na gut, bis auf Inge. Das einzige Ehepaar fällt durch ihre Streitereien auf. Dagmar mag es nicht, wenn Norbert schon früh trinkt. Nach dem Schreck über den Toten aber brauchte er einen Schnaps. Die Reaktion auf das Gemecker seiner Frau klingt trocken:

„...Meine Leber kann keine Uhr lesen, das habe ich dir auch schon tausendmal gesagt...“

Durch seine Beziehung zum Pathologen weiß Jupp bald, dass es kein Selbstmord, sondern Mord war. Er nimmt sich die Mitglieder des Malkurses zur Brust und entdeckt so manchen dunklen Punkt. Verdächtiger Nummer 1 ist der Kursleiter.
Währenddessen geht es auch privat bei Jupp rund. Seine Tochter Eva erscheint und teilt mit, dass sie sich von ihrem Freund getrennt hat. Jupp ist begeistert, Inge sauer. Außerdem nörgelt sie an Eva rum.

„...Berlin hat dich komplett verändert. Ich erkenne dich gar nicht wieder, und dünn bist du auch geworden. Viel zu dünn!...“

Jetzt wird von Jupp Diplomatie gefordert. Erstaunlicherweise bekommt er das hin.
Oma Käthe trauert nicht nur um Karl-Heinz. Ihr norddeutscher Freund Hinnerk wird ihr ebenfalls zu fordernd. Sie hat sich noch nie gern etwas sagen lassen.
Obwohl Jupp viele Gespräche führt, gehen ihm die Verdächtigen nach und nach aus. Dann aber kommt es zu einer überraschenden Wendung.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch nach 10 Jahren hat die Reihe nichts von ihrem Charme verloren.

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