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Veröffentlicht am 20.10.2024

Amüsante Geschichte

Das kleine Berghotel am Wasserfall / Winterwunder mit Hindernissen
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„...Das hier, diese Ruhe und diese Abgeschiedenheit, das ist Weihnachten für mich. Nicht das Lichtermeer in der Stadt, das Lametta und das ständige Gedudel, das mich bereits seit Mitte November verrückt ...

„...Das hier, diese Ruhe und diese Abgeschiedenheit, das ist Weihnachten für mich. Nicht das Lichtermeer in der Stadt, das Lametta und das ständige Gedudel, das mich bereits seit Mitte November verrückt macht...“

Diese Gedanken gehen Eva durch den Kopf, als sie sich im Schnee den Berg hoch zum Hotel ihrer Großmutter quält. Das ist nur per Fuß erreichbar. Die 83jährige Oma Rosie braucht Hilfe, denn sie hat sich ein Bein gebrochen.
Die Autorin hat eine humorvolle Wintergeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Im Hotel trifft Eva auf Konstantin, der gerade der Großmutter beim Baden helfen will. Die beiden kennen sich nicht, denn Eva war vor 25 Jahren das letzte Mal hier oben auf den Berg. Dafür belegen sie sich aber ab dem ersten Moment nach allen Regeln der Kunst.
Eva übernimmt ihre Großmutter.

„...Oma, der Gips ist nicht wasserfest. Du kannst damit nicht in die Badewanne...“

Was Oma Rosie will, das setzt sie durch. Man kann das Bein ja am Rande der Wanne ablegen. Dass das Hotel keinen Strom hat, ist dabei auch nebensächlich.
Eva ist Unternehmensberaterin. Im Problemlösen ist sie Spitze. Momentan gibt es allerdings eine Menge Probleme. Wie schmückt man das Hotel ohne Strom weihnachtlich? Wie sollen bei weiterem Schneefall am nächsten Tag die Gäste ins Hotel kommen? Und wie bringt man Oma Rosie dazu, dass sie ihr Beim schont?
Dabei ist es wenig hilfreich, dass Eva und Konstantin sich wie Kleinkinder aufführen und mehr gegeneinander als miteinander arbeiten. Evas Wortwahl ist gewöhnungsbedürftig. Der einzige, der allem gelassen zusieht, ist der Kater Muskat.
Nach dem ersten Tag im Hotel beginnt sich Eva zu fragen, wie ihre Oma die Arbeit bisher geschafft hat. Gut, Konstantin greift mit zu, aber er ist eben auch der einzige.
Ob sich zwischen beiden doch das alte Sprichwort bewahrheitet: Wer sich neckt, der liebt sich? Oma Rosie jedenfalls setzt darauf und auf die Magie des nahem Wasserfalls.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch. Die Sprüche hat Oma Rosie auf ihre Kissen gestickt.

„...Liebe ist wie essen Wenn die Würze fehlt, ist es langweilig...“

Es passiert noch einiges, bis die weitere Zukunft des Hotels geklärt ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Mysteriöse Morde im Kindererholungsheim

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
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„...Doch hinter dem Strauch hocken weder Martin noch Thomas. Stattdessen liegt dort ein Mann im Anzug. Gekrümmt, die Beine an den Oberkörper gezogen, die Arme um den Bauch gelegt, als hätte er Schmerzen...“

Holger ...

„...Doch hinter dem Strauch hocken weder Martin noch Thomas. Stattdessen liegt dort ein Mann im Anzug. Gekrümmt, die Beine an den Oberkörper gezogen, die Arme um den Bauch gelegt, als hätte er Schmerzen...“

Holger findet beim Versteck spielen im Kindererholungsheim in Leer den Arzt Dr. Rudolf Hartnagel. Schnell stellt sich heraus, dass Zyankali seinen Tod verursacht hat
Die Autorinnen haben erneut einen fesselnden Krimi im den 50er Jahren angesiedelt. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, bringt aber auch die Zeitverhältnisse sehr gut rüber.
Kommissar Onnen will den Fall am liebsten unter den Teppich kehren. Deshalb geht er von Suizid aus.
Doch im Ort blühen schon Tratsch und Klatsch. Die dringen auch in die Mangelstube von Martha Frisch. Deren Neffe Hans ist als Wachtmeister an den Ermittlungen beteiligt. Dr. Hartnagel hatte unter den Nazis eine dunkle Vergangenheit. Er war ins Euthanasieprogramm eingebunden. In Leer gibt es noch Eltern, die durch ihn ihr Kind verloren haben. Außerdem findet die Polizei einen Brief, der ihm Homosexualität vorwirft.
Die Ehefrau des Toten zeigt wenig Betroffenheit.

„...Mein Mann lebte seine eigenes Leben, ebenso wie ich meines lebe. Es ist wie in der Mathematik und in fast jeder Ehe. Zwei Leben, eine Schnittmenge...“

Die Zustände im Kinderheim sind schwer zu ertragen. Immer noch herrscht Zucht und Ordnung. Empathie scheint für Oberschwester Düster ein Fremdwort zu sein. Hier ist der Name Programm.
Deutlich werden die Widersprüche der Zeit dargestellt. Ein Redakteur wird entlassen, weil er Hartnagels Vergangenheit thematisiert hat. Währenddessen überlegt Martha, ob sie ihrer Schwester Ilse empfehlen soll, zur nächsten Wahl zu kandidieren.
Annemieke, Marthas Enkelin, nimmt eine Stelle als Helferin im Erholungsheim an. Sie hofft, dort mehr über den Mord an den Tag bringen zu können. Dabei steht der nächste Todesfall schon vor der Türe. Wieder tippt Onnen auf Selbstmord. Das Szenarium, das Hans vor ihm ausbreitet, gefällt ihm ausnehmend gut. Damit scheint der Fall gelöst – denkt er. Die nächste überraschende Wendung wartet schon.
Dann aber stößt Annemieke auf die Tatsche, dass es im Heim ungewöhnlich viele Unfälle gab. Damit ergibt sich ein weiterer Ermittlungsansatz.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dazu hat nicht zuletzt beigetragen, dass auch das Privatleben der 50er Jahre mit entsprechenden Liedern und Fernsehsendungen einbezogen wurde.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Empfehlenswert für kleine Pferdefreunde

Lia und Lea im Ponyglück – Eine mutige Entscheidung
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„...Wer macht mit beim Rätsel-Ritt?…

Nachdem die beiden Autorinnen kurz ins Buch eingeführt haben, beginnt die Geschichte mit obigen Aufruf. Natürlich nehmen Lia und Lea mit ihren Pferden Alfi und Welli ...

„...Wer macht mit beim Rätsel-Ritt?…

Nachdem die beiden Autorinnen kurz ins Buch eingeführt haben, beginnt die Geschichte mit obigen Aufruf. Natürlich nehmen Lia und Lea mit ihren Pferden Alfi und Welli teil. Dann aber läuft ihnen während de Wettbewerbs ein fremdes Pony über den Weg. Es hat eine Verletzung am Bein. Hilfe können sie nicht rufen, denn sie stecken in einem Funkloch.
Lia macht sich mit dem Pony und Alfi langsam auf den Weg. Lea sucht mit Welli nach dem Reiter oder der Reiterin. Das ist nicht so einfach, wie es sich die beiden gedacht haben. Zum Schluss fragt sich vor allem Lia, ob sie alles richtig gemacht hat. Die Worte der Tierärztin kann man ich für ähnliche Situationen merken:

„...In Notfällen muss man oft schnell handeln und kann sich nicht sicher sein, ob man das Richtige tut. Im Zweifelsfall ist es immer besser etwas zu unternehmen, als aus Angst vor Fehlern gar nichts zu machen...“

Die Erzählung wechselt gekonnt zwischen den beiden Mädchen. Das Besondere ist, dass am Ende eines Kapitels angegeben wird, wo es für die jeweilige Person weiter geht.
Eingebunden in die Erzählung sind eine Anzahl von Rätseln. Manchmal geht es um unnötiges Pferdewissen wie bei dem folgenden Zitat, ebenso findet sich ein Labyrinth und ein Suchrätsel.

„...Welcher Pferdename ist in Deutschland am häufigsten?...“

Außerdem gibt es Fragenkomplexe, bei dem der Leser nach seiner Einstellung zum Reiten und seinen Vorlieben gefragt wird. Seinen Antworten sind die von Lia und Lea gegenübergestellt.
Der Schriftstil, Schriftgröße und Textgestaltung sind gut für Kinder ab acht Jahre geeignet. Auflockernd wirken die eingefügten Sprechblasen.
Die Lösung zu den Rätseln stehen am Ende des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist abwechslungsreich.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

So geht Spannung!

Tod am Nussdorfer Wehr
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„...Ein Notfall. Sturz vom Balkon, aus dem vierten Stock. Grund derzeit ungeklärt. Er konnte sich ausmalen, was ihn erwartete...“

Gegen vier Uhr in der Früh hatte ein Klingeln deshalb Grohsman aus dem ...

„...Ein Notfall. Sturz vom Balkon, aus dem vierten Stock. Grund derzeit ungeklärt. Er konnte sich ausmalen, was ihn erwartete...“

Gegen vier Uhr in der Früh hatte ein Klingeln deshalb Grohsman aus dem Schlaf gerissen. Da er nicht weiß, ob es Mord ist, ruft er Joe erst einmal nicht an.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Ich mag den feinen unterschwelligen Humor der Geschichte. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Es gibt Sätze, auf die muss man erst einmal kommen. Nehmen wir zum Beispiel die folgende Formulierung:

„...Joe war eine sichere Autofahrerin. Man konnte ihr nicht nachsagen, dass sie den Verkehr aufhielt. Sogar seine Hündin winselte, wenn sie Joes giftgrünen Golf sah...“

Der Wiener Dialekt sorgt für die lokale Authentizität.
In der Wohnung des Toten fand in der Nacht eine Party statt. Dementsprechend findet die Kriminaltechnik Unmassen an Fingerabdrücken und Zigarettenstummeln. Deren Kommentar klingt so:

„...Das wird ein Gaudi, die Zuordnung. Na ja, andere spielen Sudoku, wir puzzeln mit Tschicks...“

Die erste Frage ist, ob es ein Unfall, ein Suizid oder ein Mord war. Die Antwort ändert sich immer mal wieder. Es gilt, in alle Richtungen zu ermitteln. Bei der großen Anzahl der Beteiligten sind die Befragungen nicht gerade einfach. Mir gefällt der Gedanke, die Figuren wie beim Schachspiel zu gruppieren.

„...Schach ist wie das Leben. Das Spiel entscheiden nicht immer die stärksten Figuren. Und manchmal muss man eine Figur opfern, um zu gewinnen...“

Ab und an lässt mich die Autorin an den Gedanken des Täters teilnehmen. Sie sind in kursiv gesetzt. Sie lassen allerdings mehr Fragen offen, als sie beantworten. Das sieht auch die Kriminalpsychologin Nicky so, bei der er schon länger wegen Depression in Behandlung ist.
Der Tote gehörte nicht gerade zu den sympathischen Zeitgenossen. Er hat sich mehr Feinde gemacht, als es für ein Leben gut ist. Er hat aber ebenso die Tiefen des Lebens kennengelernt.
Mir gefällt der Ermittlungsansatz, auf den Grohsman sein Neffe Lukas gebracht hat. Es geht darum, Muster zu erkennen. Das brauchen sie schon, um den Gesichtern der Partyfotos einen Namen zuordnen zu können.
Das Buch lebt von seiner ausgefeilten Sprache, den überraschenden Wendungen, die genauso unerwartet auftauchen wie neue Namen, und den Spiel mit Möglichkeiten.
Der Krimi hat mich ausgezeichnet unterhalten. Mehr davon!

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Starke Frauen

Der Friesenhof
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„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“

Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die ...

„...Alles vorbei, dachte sie. Nichts wird wieder so sein, wie es früher war. Papa ist tot...“

Noch ahnt Hanna nicht, was die Zukunft bringen wird. Erst einmal gilt es, die Beerdigung zu überstehen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er gibt die Verhältnisse der Zeit anschaulich wieder.
Wir schreiben das Jahr 1949. Der Tod des Vaters fordert wichtige Entscheidungen. Auf dem Hof fehlt nun der Bauer. Das ruft Günther auf den Plan, den Ehemann der ältesten Tochter. Gern würde er den Hof übernehmen. Doch das hätte der Vater nie gewollt. Also besteht er zumindest auf den Erbteil für seine Frau.
Hanna, die jüngste Tochter, kennt sich mit dem Leben auf dem Hof am besten aus. Zusammen mit den Knechten will sie den Hof erhalten.

„...Doch, dachte Gesa, es wird klappen. Hanna kann den Hof leiten. Solange die beiden Knechte mitspielen, wird alles weiter gut laufen...“

Mit den Finanzen aber steht es nicht zum Besten. Bisher hatte sich Onno um alles gekümmert. Damit sie kein Land verkaufen müssen, um Helgas Erbteil auszuzahlen, sucht sich Gesa einen Job in der nahegelegenen Stadt. Die Arbeit mit den Tieren liegt ihr sowieso nicht. Außerdem hofft sie immer noch, dass ihr Verlobter aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt.
Auf dem Hof lebt eine ledige Tante. Die hat einen sehr realistischen und fortschrittlichen Blick auf die Verhältnisse.So macht sie Henrike, der Mutter, klar.

„...Du hast doch auch einen Kopf auf den Schultern, warum hast du dich so sehr darauf verlassen, dass dein Mann das Denken auch für sich übernimmt?...“

Gesa kommt im Teehandel unter. Es zeigt sich, dass sie nicht nur für den Verkauf, sondern auch für die Zusammenstellung von Teemischungen begabt ist.

„...Damit der Tee immer gleich gut ist, wird er aus ungefähr dreißig Sorten zusammengemischt. Um zu entscheiden, welcher Tee in die Mischung kommt, werden die Proben wie gesagt verkostet...“

Gut arbeitet Gesa mit Keno Kruse, dem Sohn des Chefs, zusammen. Der aber ist verheiratet. Hinzu kommt, dass der Krieg tiefe Wunden bei ihm hinterlassen hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie es langsam aufwärts geht, aber altes Gedankengut noch nicht ausgemerzt ist.

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