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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2023

Was ist los in der Kinderklinik?

Eric Holler: Glück Auf, Tod! - Eric Holler ermittelt
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„...Noch seltsamer erschien der Umstand, dass Eric seit einiger Zeit dazu übergegangen war, sich manche Todesfälle zu notieren, aber davon wussten weder Bekannte noch Freunde...“

Privatdetektiv Eric Holler ...

„...Noch seltsamer erschien der Umstand, dass Eric seit einiger Zeit dazu übergegangen war, sich manche Todesfälle zu notieren, aber davon wussten weder Bekannte noch Freunde...“

Privatdetektiv Eric Holler hat gerade eine Auftragsflaute. Er liest in der Zeitung die Todesanzeigen. Als analytisch denkender Mensch fällt ihm dabei ein Zusammenhang besonders auf.
Der Autor hat erneut einen spannenden und eher ungewöhnlichen Krimi geschrieben. Welcher Privatdetektiv nimmt Ermittlungen auf, wo es eigentlich nichts zu ermitteln gibt? Eric Holler tut das.
Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Eric waren die Todesanzeigen von vier neugeborenen Babys innerhalb weniger Monate aufgefallen. Alle Kinder wurden in der gleichen Klinik entbunden. Deshalb begibt er sich in die dortige Cafeteria. Dort lernt er die Kinderkrankenschwester Cornelia kennen. Wird sie seine Fragen beantworten?
Nach einem weiteren Todesfall, bei dem der Vater ausrastet und die Mutter verschwindet, wendet er sich an den Kriminalisten Manfred Werthofer. Beide hatten sich beim letzten Fall kennengelernt. Der aber winkt ab.

„...Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Es sind keine Anzeigen, keine Verdächtigungen, nicht ein einziger Hinweis auf Unregelmäßigkeiten bei mir eingegangen...“

Eric wäre nicht Eric, wenn ihm nicht eine Idee käme. Gleichzeitig aktiviert er seine Netzwerke und seine Kontakte in die USA, um über den Leiter der Klinik und seine Familie recherchieren zu lassen. Das Ergebnis zeigen ihm die Schattenseiten der Digitalisierung.

„...Die Menschen waren nicht gläsern geworden, sondern unterstanden ab dem ersten Eintrag in ein behördliches Dokument einer unsichtbaren Kontrolle. Nicht im Osten und nur in Diktaturen, sondern überall, weltweit...“

Es bedarf einiger überraschender Wendungen, bevor klar wird, was sich in der Klinik wirklich abgespielt hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt nicht zuletzt an dem ungewöhnlichen Ermittler, über dessen Vergangenheit ich wieder ein bisschen mehr erfahren habe.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Fesselnder Krimi

Wasserfallsturz
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„...Während ich hier liege, überlege ich, wie all das geschehen konnte. Sonstige Aufgaben habe ich nicht. Vor wenigen Tagen bin ich aus dem Koma erwacht, aber nicht richtig aufgewacht, sondern liege im ...

„...Während ich hier liege, überlege ich, wie all das geschehen konnte. Sonstige Aufgaben habe ich nicht. Vor wenigen Tagen bin ich aus dem Koma erwacht, aber nicht richtig aufgewacht, sondern liege im Wachkoma...“

Die Gedanken von Marion stehen im Prolog des Buches. Sie werden weiterhin an verschiedenen Stellen in die Handlung eingeflochten.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Er spielt in einem kleinen Ort in der Nähe von Graz. Es ist der Heimatort von Chefinspektorin Franziska Fürst. Nach ihrer Scheidung ist sie ins Elternhaus zurückgekehrt.
Der Schriftstil ist exakt ausgearbeitet. Er sorgt einerseits für eine hohen Spannungsbogen und gibt andererseits das lokale Flair sehr gut wieder. Gleichzeitig werden die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten deutlich.
Franziskas erste Amtshandlung wird es sein, aufzuklären, ob die Lehrerin Marion Leitner wirklich nur einen Unfall hatte. Vieles spricht dagegen. Dann wird Franziska zu den Hof von Hermi gerufen. Dort wurden acht Schafe gerissen. Von wem?

„...Würde ein hungriges Tier sich nicht mit einem Schaf begnügen und es fressen, zumindest einen Teil davon? Und nicht gleich so viele Schafe reißen?...“

Hermi ist mit Marion verwandt. Gibt es einen Zusammenhang? Und wer beschmiert warum die Scheune auf dem Hof von Franziskas Vater?
Alles spricht dafür, dass die Spuren tief in die Vergangenheit führen, denn nicht sicher ohne Grund hat die Autorin einen weiteren Handlungsstrang eingefügt. Es geht um eine Mädchenfreundschaft in dunkler Zeit. Was aber hat das mit der Gegenwart zu tun?
Gekonnt werde ich an das Dorfleben herangeführt. Dazu gehören logischerweise auch Feste und Feiern. Franziska, die bisher mit ihren Kindern in Wien gelebt hat, sieht im Fest eine Chance, dass Jonas und Amelie neue Freunde finden. Der 6jährige Jonas ist allerdings von Dorfleben schon begeistert, seitdem er bei Heidrun die jungen Kätzchen begutachten durfte. Amelie allerdings ist mitten in der Pubertät. Mehr Worte sind hier nicht nötig.
Nach einem erneuten Mordanschlag auf Marion im Krankenhaus wird das LKA Graz hinzugezogen. Jetzt wird nochmals das private Umfeld unter die Lupe genommen. Dann aber muss alles ganz schnell gehen, denn der Täter versucht es ein drittes Mal.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, welch tiefe Spuren das Geschehen der Vergangenheit bis ins Heute hinterlässt.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Spannender Krimi

Mord auf Zelluloid
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„….Ich bin Mathilde Carriere. Mein Mann René Carriere ist während der Dreharbeiten gestorben. Nicht an einem Herzanfall. Er wurde ermordet. Da bin ich mir sicher. Seine Mörder sitzen hier im Raum...“

Mit ...

„….Ich bin Mathilde Carriere. Mein Mann René Carriere ist während der Dreharbeiten gestorben. Nicht an einem Herzanfall. Er wurde ermordet. Da bin ich mir sicher. Seine Mörder sitzen hier im Raum...“

Mit diesen Worten sorgt die Frau bei der Filmpremiere für Aufsehen in Cannes im Jahre 1978 . Unter den Zuschauern befinden sich auch Commissaire Lucie Girard und ihr Chef Sebastian Cassel.
Lucie nimmt sich des Falles an.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Wie bei dem Autor gewohnt, werden die Personen gut charakterisiert und zwar vor allem durch ihre Taten.
Die Geschichte erlaubt tiefe Einblicke in die Filmbranche der Zeit. Ab und an gibt es Rückblenden in die letzten Tage des Toten. Der alternde Schauspieler wusste, wie er seine Rechte durchsetzen konnte, musste aber trotzdem Kompromisse schließen.

„...Der Schauspieler ist seiner Rolle verpflichtet. Und meine gibt nun einmal einen distinguierten belgischen Gentleman vor...“

Doch der neue Besitzer der Firma Pietro Mauro hat für den klassischen Krimi nichts übrig. Die Zeit verlangt andere Filme. Gerade ist der Italowestern im Kommen. Das führt natürlich zu Spannungen.

„...Die Positionen schienen unvereinbar. Anspruch versus Profit. Autorenfilme versus Popcornkino...“

Liegt hier das Motiv für einen Mord? Stand der Schauspieler den Plänen im Wege?
Wie immer recherchiert Lucie akribisch. Ein junger Kollege aus Cannes wird ihr zur Seite gestellt. Der ist sehr eifrig, aber auch leicht chaotisch. Das führt naturgemäß zu Problemen.
Die Gespräche mit der Frau des Toten helfen kaum weiter. Er ist seine eigenen Wege gegangen und hat sie in sein Leben kaum eingeweiht. Selbst den Zugang zum Safe kennt sie nicht. Lucie vermutet, dass dort der Schlüssel zum Fall liegen könnte.
Die Auflösung des Falles birgt eine unerwartete Überraschung. Auch in Lucies Privatleben zeichnen sich Veränderungen ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Spannend und informativ

Wer das Vergessen stört
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„...“Das kann überhaupt nicht sein“, wiederholte sie. „Wenn Vera tot ist, war es kein Selbstmord.“...“

Mit diesen Sätzen der Psychologin Lily Brown endet der Prolog, der mich mit einer Menge an Fragen ...

„...“Das kann überhaupt nicht sein“, wiederholte sie. „Wenn Vera tot ist, war es kein Selbstmord.“...“

Mit diesen Sätzen der Psychologin Lily Brown endet der Prolog, der mich mit einer Menge an Fragen zurück lässt
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und kombiniert geschickt die verschiedenen Handlungsstränge. Außerdem sorgt er für einen hohen Spannungsbogen. Genaue Beschreibungen der Örtlichkeiten und eine gute Charakterisierung der Protagonisten gehören zu den Stärken der Autorin.
Im Mittelpunkt stehen Lily Brown, die eine psychotherapeutische Praxis in Canterbury hat, und zwei ihrer Patientinnen.
Das ist zu einen Vera, die in der letzten Zeit häufig von Panikattacken heimgesucht wird. Lily vermutet, dass dabei Erinnerungen an den Tod ihrer kleinen Schwester hochkommen. Das Besondere im Buch ist, dass Vera teilweise als Ich-Erzählerin agiert. Damit lerne ich nicht nur Lilys Behandlungsmethoden kennen, sondern erfahre auch, was sich seelisch bei Vera abspielt.

„...Sie selbst kann sich an nichts erinnern, wobei eine partielle Amnesie tatsächlich ein Bewältigungsmechanismus für ein Trauma sein kann...“

Geschickt erfahre ich als Leser nach und nach, was in Veras Kindheit wirklich passiert ist. Dabei bringt jedes neue Puzzleteil auch neue Fragen. Vera beginnt, in ihrer Vergangenheit zu recherchieren. War das ihr Todesurteil?
Die zweite Patientin ist Samantha. Hier geht es um häusliche Gewalt. Ihr Mann hat einen verantwortungsvollen Posten bei der Bank. Sie lebt also in gesicherten Verhältnissen.

„...Tommy kann der liebenswürdigste Mensch der Welt sein. Ja, er ist immer wieder eifersüchtig gewesen, weil er mich über alles liebt. Dann verliert er die Beherrschung. Aber dazwischen gibt es auch immer ganz wunderbare Zeiten mit ihm...“

Wird es Samantha gelingen, sich von ihrem Mann zu trennen?
Natürlich bleibt auch Raum für Lilys Privatleben, das von zwei Männern tangiert wird. Matt ist ihr Partner in der Praxis. Er nimmt sich für sie Zeit, analysiert gemeinsam mit ihr die Fälle und berät sie, ohne sie zu dominieren. Zum Anderen ist es der Polizist Dan. Lily hat sich von ihm getrennt. Gerade bei den Gesprächen mit Samantha fallen ihr Parallelen zu deren Leben auf. Zwar war Dan nie gewalttätig, aber auch er verfügte über eine sehr subtile Art, um sie zu manipulieren.
Einen Protagonisten darf ich auf keinen Fall vergessen. Das ist Mick, Lilys Kater. Der weiß, was er will und äußert sich lautstark, wenn es nicht nach seinem Kopf läuft. Dummerweise übt das Vogelhäuschen des Nachbarn eine starke Anziehungskraft auf ihn aus. Deshalb gibt e ab und an Ärger. Wird es eine Lösung geben?
Informativ für mich als Leser waren Lilys Behandlungsstrategien. Sie zeigen, was heute schon möglich ist, um Patienten zu heilen.
Nach Veras Tod recherchiert Lily selbst, da die Polizei bei ihrer Selbstmordtheorie bleibt. Am Ende wird es dadurch eng für sie.
Zum Buch gehört ein inhaltsreiches Nachwort. Ein Teil der Geschichte beruht auf einem tatsächlichen Fall. Darauf geht die Autorin nochmals ein und trennt Fiktion von Realität.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf mögliche weitere Fälle.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Ein sehr diszipliniertes Leben

Jenseits des Bretts
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„...Dies war mein erster Eintrag, also möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Hajin, und ich bin professionelle Baduk-Spielerin...“

Im Jahre 2008 begann die Koreanerin einen Blog in Englisch. Darin ...

„...Dies war mein erster Eintrag, also möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Hajin, und ich bin professionelle Baduk-Spielerin...“

Im Jahre 2008 begann die Koreanerin einen Blog in Englisch. Darin beschreibt sie wichtige Jahr ihrer Entwicklung. Später entschied sie sich, die Blogeinträge als Material für ein Buch zu nutzen.
Der Schriftstil ist meist sachlich. Das ist auch dem Thema geschuldet. Baduk ist bei uns unter dem Namen Go bekannt. Es ist eines der ältesten und komplexesten Spiele der Welt.
In den einzelnen Abschnitten beschreibt die Autorin ihr gegenwärtiges Leben, schließt aber immer wieder Einblicke in die Vergangenheit mit ein. Sie hatte mit 5 Jahren von ihren Eltern Baduk gelernt. Mit 9 Jahren hat sie ihr Elternhaus verlassen, um Profispielerin zu werden. Mittlerweile sind 11 Jahre vergangen. Vor vier Jahren hat sie die Prüfung zur Profispielerin bestanden. Sie lebt in Seoul, entschließt sich aber, in ihren 200 km entfernten Heimatort zurückzukehren.
Wichtige Hinweise zu den Partien werden allgemeinverständlich im Text integriert.

„...Die Dauer von sieben Stunden mag euch überraschen, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Profi-Partie sogar acht oder neun Stunden dauert. In traditionellen Turnieren wie dem Kuksu hat jeder Spieler drei Stunden Grundbedenkzeit...“

Nach ihrer ersten Europareise lernt sie Englisch. Das eröffnet ihr neue Wege ins Ausland. So beschreibt sie ihre Reise in die USA und nach Prag.
Hajin ist vielfältig interessiert. Zwar bleibt man ein Leben lang Profispielerin, doch sie möchte mehr. Sie bemüht sich um ein Studium. Das ist nicht ganz einfach, weil sie die Schule nur sporadisch besucht hat. Aber sie ist extrem zielstrebig und diszipliniert. Fehlendes Wissen holt sie nach.

„...Man sagt oft, Baduk sei eine Miniatur für das Leben. […] Es geht in Baduk nicht nur darum, Steine zu fangen und Gebiete zu bauen. Es geht um Pläne und Zielsetzungen, Stellungsbewertungen, psychologische Strategien und so weiter...“

Die Zulassung zum Studium stellt sie vor neue Herausforderungen, ermöglicht ihr gleichzeitig aber auch viele Erfahrungen. Ein andere Freundeskreis und ein Leben in den Strukturen des Studiums zwingt sie, Wesentliches und Unwesentliches zu unterscheiden. Zwar nimmt sie weiter an Baduk-Wettkämpfen teil, ordnet die aber den Erfordernissen des Studiums unter.
Das Buch endet mit dem Studienabschluss und der ersten unerwarteten Arbeitsstelle.
Einige Partien Go zum Nachspielen befinden sich im Anhang des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es führt mich in eine Welt ein, die mir bisher weitgehend unbekannt war.

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