Berührende Pferdegeschichte
Lauf wie der Wind, Sky!„...Meine erste Erinnerung ist der Klang von Wasser. Die Wärme der Sonne. Der Geruch meiner Mutter. Die Berührung ihrer Zunge auf meiner Haut und der Horizont als großer Kreis um mich herum...“
Mit diesen ...
„...Meine erste Erinnerung ist der Klang von Wasser. Die Wärme der Sonne. Der Geruch meiner Mutter. Die Berührung ihrer Zunge auf meiner Haut und der Horizont als großer Kreis um mich herum...“
Mit diesen Zeilen beginnt ein berührendes Tierbuch.
Die Autorin lässt das Hengstfohlen Sky seine Geschichte selbst erzählen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Außerdem steht zu Beginn jedes Kapitels Ort und Jahr klein am oberen Rand der Seite.
Sky wird im Herbst 1856 in Nevada geboren. Die Pferdeherde ist gemeinsam mit einer Gruppe von Eseln unterwegs. Schön wird beschrieben, wie die Fohlen von den anderen umsorgt werden. Neben Sky gibt es noch Storm, eine einjährige Stute. Die benimmt sich gar nicht so, wie die älteren Tiere es von einem Stutenfohlen erwarten. Sie ist lebhaft und abenteuerlustig. Deutlich wird, welche Gefahren auf die Pferde lauern. Nach einer Geburt zum Beispiel sind die Wölfe schnell zu Stelle. Eine Regel begreift Sky bald:
„...Die Stutenfohlen bleiben und die Hengstfohlen kämpfen oder ziehen fort...“
Doch Sky will nicht kämpfen. Er achtet den Leithengst der Herde. Deshalb reitet er fort, als das Wasser für alle knapp wird. Doch er kommt nicht weit. Er trifft auf Menschen und wird mit dem Lasso eingefangen. Amüsant finde ich seine Meinung über die Menschen.
„...Menschen sind in der Mitte sehr biegsam und schneller, als sie aussehen. Für so dürre und krallenlose Wesen sind die Menschen echt nicht leicht zu erschrecken...“
Die Autorin bindet in die Handlung gekonnt historische Fakten ein. So erlebe ich durch Sky, wie die Ponny-Post-Route funktioniert. Gleichzeitig werden in den Stationen Kinder der indigenen Völker wie Sklaven gehalten.
„...Niemand hat den Hengstfohlen-Menschen gefüttert, den ganzen Morgen nicht. Was ist das hier nur für eine Herde? Meine Familie füttert die Fohlen immer zuerst...“
Sky möchte nur eines: seine Freiheit wieder haben. Aus den Gesprächen mit anderen Pferden und Maultieren lernt er, wie er mit den Menschen umgehen muss, um ihr Vertrauen zu erlangen.
Dann bietet sich ihm die Chance zur Flucht. Wird sie gelingen? Wird er seine Herde wieder finden?
Viele gut ausgearbeitete Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustrieren das Buch.
Ein umfangreiches Nachwort vertieft die historischen Fakten. Außerdem enthält es eine Karte über Skys Weg.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.