Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2023

Wenn die Gier keine Grenzen kennt

Club Paradies - Im Glanz der Macht
0

„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“

Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. ...

„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“

Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. Sie sagen viel über den Mann aus, bei dem das Streben nach Reichtum und Anerkennung zur Gier geworden ist. Noch ahnt er nicht, dass gerade nach dem fünfzigsten Geburtstag seiner Frau seine Welt ins Wanken geraten wird.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt das Lebensgefühl des Jahres 1976 lebendig werden. Er lässt sich flott lesen.
Im Mittelpunkt steht Hanns Borchert, der es mit Immobilien zu Geld, Macht und Ruhm geschafft hat. Er erwartet, wie das obige Zitat zeigt, dass sich alle nach seinen Wünschen richten.

„...Sie hatte nur einen Wunsch gehabt, einen einzigen Wunsch zu ihrem Geburtstag, und das war ein gemeinsamer Abend mit ihrem Mann und ihren Kindern gewesen...“

Das aber interessiert Hanns nicht. Er macht aus dem Geburtstag ein Event, bei dem er alles, was Rang und Namen hat, eingeladen hat. Er stellt sein neuestes Bauprojekt vor. Sein Bankier weist ihn auf die kommenden Probleme hin.

„...In aller Freundschaft Hanns, aber diese Stern wird dir das Grundstück nicht verkaufen, da bin ich sicher. Ganz gleich, was du ihr bietest...“

Lea Stern ist die Gegenspielerin von Hanns. Sie ist vor einigen Jahren aus Israel zurückgekehrt und hat alles daran gesetzt, das Fotoatelier ihrer Mutter zurückkaufen zu können. Als sie es erreicht hat, hat sie daraus einen der angesagtesten Clubs von Berlin gemacht. Lea weiß, was sie will. Sie lässt sich nicht manipulieren und lebt ihr Leben so, wie es ihr richtig scheint.

Am Abend des Geburtstage eskaliert die Situation. Daraufhin verlässt Holger Borchert das Haus seiner Eltern. Er distanziert sich von seinem Vater und will dessen kapitalistischen Methoden bekämpfen.
Auch Hanna, die Tochter, strebt nach Freiheit und einem eigenen Leben. Da sie die Mutter aber nicht allein lassen will, bleibt sie zu Hause wohnen. Sie lernt Lea kennen und bewundert deren Ruhe selbst in kritischen Situationen.

„...Nur wer die Kontrolle hat, kann verhindern, zum Spielball zu werden...“

Hanns Borchert versucht seine Ziele mit schmutzigen Tricks, Lügen und Manipulation zu erreichen Bestechung und Korruption gehören auch dazu. Doch das Wasser steht ihm bis zum Hals. Hat er noch eine Chance?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Nachwort zeigt auf, auf welchen historischen Quellen der Roman beruht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2023

Bewegende Biografie

Wenn Gott den Pinsel schwingt
0

„...Es ist sechs Uhr abends. Wie so oft um diese Zeit sitze ich in meinem Atelier und male. Vor mir steht eine Leinwand, auf der ich mit Bleistift eine bekannte Szene aus Jerusalem skizziert habe...“

Mit ...

„...Es ist sechs Uhr abends. Wie so oft um diese Zeit sitze ich in meinem Atelier und male. Vor mir steht eine Leinwand, auf der ich mit Bleistift eine bekannte Szene aus Jerusalem skizziert habe...“

Mit diesen Worten beginnt eine beeindruckende Biographie. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Offen und ehrlich, völlig ungeschönt, beschreibt die Autorin die verschiedenen Stationen ihres Lebens.
Als Tochter eines Pastors wird sie angehalten, sich von den Kindern außerhalb der Gemeinde fern zu halten. Schon früh zeichnet sich ihre Begabung als Malerin ab. Doch der Vater versorgt ihr eine Stelle als Zahnarzthelferin. Nach einer rebellischen Phase kehrt sie in die Gemeinde und den Jugendkreis zurück.
Im Jugendkreis lernt sie Johnny kennen, eine jungen Palästinenser. Zwischen beiden entwickelt sich ein zarte Liebesbeziehung. Johnny hält um ihre Hand an. Ihr Vater warnt sie:

„...Kind, hast du dir das richtig überlegt? Johnny wird bestimmt eines Tages in seine Heimat zurückkehren wollen. Wirst du dann bereit sein, mitzugehen?...“

Erst einmal besucht Johnny eine Bibelschule. Danach sieht sich Johnny berufen, als Missionar zurück in seine Heimat nach Beit Jala, einem Ort bei Betlehem in den palästinensischen Autonomiegebieten, zu gehen.
Im November 1992 reisen sie aus. Mittlerweile haben sie vier Kinder. Das Einleben in die neue Kultur mit der Großfamilie ist nicht einfach. Bewunderungswürdig aber ist die Glaubenszuversicht.
Spannend fand ich es, über die Verhältnisse in Israel aus der Sicht einer Deutschen zu lesen, die mit einem Palästinenser verheiratet ist. Deutlich wird schnell, dass die palästinensischen Christen im Prinzip zwischen den Fronten stehen. Einerseits werden von von den israelischen Behörden schikaniert, andererseits von den eigenen Leuten kritisch beäugt.

„...Ich spürte, wie Wut in mir aufsteigen. Wie konnten sie es wagen, die Menschen so zu behaneln? Kein Wunder, dass die Palästinenser die Israeli hassten...“

Johnny und Marlene bieten in einer Teestube Gespräche über den Glauben an. Es ist eine Insel des Friedens. Auch ihre Camps für Kinder werden gern besucht. Während der Intifada erleben sie Raketenbeschuss, versuchen aber trotzdem, anderen mit Lebensmittel, die sie als Spende aus dem Ausland erhalten, zu helfen. Gleichzeitig beginnen sie in dieser Zeit mit dem Bau eines neuen größeren Zentrums. Dadurch erhalten einige Landsleute Arbeit und können sich nun selbst versorgen.

„...Auf keiner anderen Baustelle in der Provinz Bethlehem wurde in der Intifada gearbeitet. Niemand hatte den Mut, neue Projekte zu beginnen. Alles lag still..“

Natürlich enthält das Buch auch etliche Szenen, in denen sie in Lebensgefahr waren und nur knapp entkommen sind. In dem neuen Zentrum bieten sie die verschiedensten Aktivitäten an.
Einige Fotos veranschaulichen ihr Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Glauben auch durch schwierige Zeiten tragen kann. Selbst jetzt sind die Probleme nicht weniger geworden. Marlene braucht regelmäßig ein neues Visum. Als Frau eines Palästinenser musste sich sich außerdem verpflichten, Jerusalem nicht mehr zu betreten. Kraft schöpft sie aus ihren Glauben und den Stunden, wo sie sich mit Malen beschäftigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

Bewegender Roman

Das Cottage über dem Meer
0

„...Warum brach sie nach so vielen Jahren in seine Welt ein? Und trübte das neue Leben, das er sich weit entfernt von seinen Wurzeln im Mittleren Westen aufgebaut hat? Und ließ die Erinnerung an den Tag, ...

„...Warum brach sie nach so vielen Jahren in seine Welt ein? Und trübte das neue Leben, das er sich weit entfernt von seinen Wurzeln im Mittleren Westen aufgebaut hat? Und ließ die Erinnerung an den Tag, an dem seine Welt in Trümmer zerfallen war, wieder erwachen?...“

Diese Fragen stellt sich Jack Colby, als plötzlich Christi Reece in dem beschaulichen Küstenstädtchen Hope Harbor vor ihm steht. Elf Jahre ist es her, dass sie sich zuletzt gesehen hatten.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Schriftstil ist ausgereift. Er bringt die komplexen Beziehungen der Protagonisten präzise auf den Punkt.
Jack ist Polizist und seit kurzem auch Bestsellerautor. Von einem Leben als Schriftsteller hatte er früher schon geträumt.
Christi ist eine Tochter aus reichem Haus. Ihr Vater hat ihr stets alle Wünsche von den Augen abgelesen. Doch nach dessen Tod ist viel passiert. Sie war nach Hope Harbor gekommen, weil sie dringend einen Kredit braucht. Der einzige, an den sie sich wenden kann, ist Jack. Sie weiß von seinem Erfolg als Schriftteller.
Erst nach und nach erfahre ich, was vor elf Jahren zwischen Jack und Christi passiert ist. Wird Jack Christi je verzeihen können? Und glaubt er, dass sie sich wirklich geändert hat? Christi ist nicht nur durch ein tiefes Tal gegangen. Sie hat die Schattenseiten des Lebens kennegelernt.
Christi wollte den Ort schnell wieder verlassen. Dann aber bekommt sie Arbeit und Wohnung angeboten. Also bleibt sie. Die Einheimischen gehen freundlich mit ihr um. Jack aber bleibt distanziert.
Im Ort allerdings gibt es Probleme. Die Touristen bleiben aus, seit es in einiger Entfernung zu größeren Bränden kam.

„..Es wäre wirklich schade, wenn ein Geschäft schließen müsste. Das bekäme in dieser Kleinsr´tadt, die wir alle lieben, jeder zu spüren...“

Auf einer Versammlung der Geschäftsleute kommt Christi, die von ihrer Chefin dorthin delegiert worden war, eine Idee. Noch ist sie nicht ausgereift. Doch sie könnte die Lösung sein.
Unerwartet wird Jack mit einem weiteren Ereignis seiner Vergangenheit konfrontiert. Das stellt sein Leben ganz schön auf den Kopf.
Mir gefallen die weisen Sprüche, die ab und an im Buch auftauchen.

„...Zufälle sind nichts als kleine Wunder, bei denen Gott beschließt, anonym zu bleiben...“

Die Geschichte ist sehr komplex. Viele Bewohner der kleinen Stadt werden in das Geschehen mit einbezogen. Nicht nur Jack hat damit zu kämpfen, ob er vergeben kann. Beth hat das gleiche Problem. Doch es gibt einen im Ort, bei den ab und an die Fäden zusammen laufen. Es sind kleine Gesten, mit dem er versucht, kaputten Beziehungen neues Leben einzuhauchen. Das ist der Maler und Taco – Koch Charlie. Dessen sprüche sind legendär.

„...Wir können zwar vielleicht nicht jedermanns Probleme lösen, aber wir können jedem, dem wir begegnen, einen Moment der Freude breiten...“

Außerdem taucht immer dann, wenn eine Situation verzwickt ist, ein Möwenpärchen auf.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie sich Menschen ändern können. Christi beweist das nicht mit Worten, sondern mit Taten. Das überzeugt Jack.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2023

Spannend bis zur letzten Seite

Die einzige Hoffnung
0

„...Blitze zuckten wie weißglühende Strahlen über den Himmel, schlugen auf der Insel ein oder entluden sich über den tosenden Atlantik. Donner grollte ununterbrochen...“

Und bei diesen Wetter ist Cade, ...

„...Blitze zuckten wie weißglühende Strahlen über den Himmel, schlugen auf der Insel ein oder entluden sich über den tosenden Atlantik. Donner grollte ununterbrochen...“

Und bei diesen Wetter ist Cade, Polizeichef von Cape Refuge mit dem Auto unterwegs, als ihn ein Mann vors Fahrzeug läuft. Im Krankenhaus stellt man fest, dass der zuvor angeschossen uwrde.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil sorgt für den extrem hohen Spannungsbogen.
Am nächsten Morgen ist Cade plötzlich verschwunden. Nur sein Auto steht noch auf einen Parkplatz. Zuletzt wurde er mit einer Frau gesehen.

„...Wir brauchen ein Bild von ihr. Wir müssen es denjenigen zeigen, die die Frau gestern gesehen haben...“

Es ist Blair, die die richtige Idee hat. Das nutzt ihr aber wenig, denn keiner glaubt ihr, dass diese Frau für die Entführung von Cade verantwortlich ist. Im Gegensatz zu den Leuten auf der Insel weiß ich als Leser bald, was geschehen ist.
Was mich erschüttert, ist das Verhalten vieler Personen. Es erstaunt mich, was sie ihrem Polizeichef alles zutrauen. Keiner glaubt, dass er in Gefahr ist. Dabei ist Cade insbesondere durch seine starken Glauben, den er auch lebt, bekannt. Das passt nicht zu einer Pflichtverletzung.
Während das Leben fast normal läuft, lässt sich Blair nicht von ihrer Idee abbringen. Sie ahnt, dass sie sich mit ihrem Verhalten in Gefahr bringt, wenn sie das Haus der Frau observiert. Im Gegensatz zu Cade und ihrer Schwester Morgan hat sie aber mit dem Glauben nichts am Hut. Dazu haben nicht zuletzt erschütternde Ereignisse in ihrer Vergangenheit beigetragen. Doch durch Cades Verschwinden wird sie nachdenklich.
Für die Polizei gibt es allerdings noch weitere Probleme. Seit kurzem werden in verschiedenen Orten neugeborene Babys entführt. Es trifft auch eine Frau, die bei Morgan untergekommen ist. Morgan führt ein Haus, in der zeitweise Personen leben dürfen, die mit Hilfe des christlichen Glaubens ihr Leben wieder in den Griff bekommen wollen.
Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Die örtlichen Probleme werden schnell auf en Punkt gebracht.
Am Ende bleibt keine Frage offen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verknüpft eine spannende Handlung mit christlichen Werten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2023

Wo ist Dora?

Die Passage nach Maskat
0

„...Sie lassen sich von Dora scheiden. Sie verzichten auf Ihre Anteile von der Firma. Dann sind Sie ein freier Mann. Wenn Sie jedoch an Bord bleiben, werden Sie es bereuen...“

Theodor Jung aber lässt ...

„...Sie lassen sich von Dora scheiden. Sie verzichten auf Ihre Anteile von der Firma. Dann sind Sie ein freier Mann. Wenn Sie jedoch an Bord bleiben, werden Sie es bereuen...“

Theodor Jung aber lässt sich nicht einschüchtern. Er ist Fotoreporter und wird auf Luxusdampfer Champollion bleiben. Klar werden die kommenden Tage auf engsten Raum mit seinen Schwiegereltern und dem Bruder seiner Frau nicht einfach. Was aber wirklich auf ihn zukommt, hat er nicht.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Doch das Buch ist mehr als ein Krimi. Es liest sich wie ein Gesellschaftsroman, der im Jahre1929.
Die Passagiere auf dem Schiff werden gut beschrieben. Die Zusammensetzung ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Neben den Reichen und Schönen gibt es auch Vertreter der Halbwelt. Und die befinden sich nicht nur auf den Decks der weniger begüterten Personen.
Theodors Schwiegervater hat eine Firma, die mit Gewürzen handelt. Sein Prokurist war derjenige, der anfangs die Drohungen gegen Theodor ausgestoßen hat.
Nach wenigen Tagen ist plötzlich Dora verschwunden. Theodor hofft, dass deren Eltern ihm helfen können. Jetzt beginnt ein bizarres Spiel. Aller persönlicher Besitz von Dora ist verschwunden. Es scheint so, als wäre sie nie an Bord gewesen.
Theodor macht sich auf die Suche. Unterstützung bekommt er von der Stewardess Fanny.

„...Verschwundene sind wie Gespenster. Immer, wenn man glaubt, man bekommt sie zu fassen, gleiten sie einem wieder durch die Hände, und es bleibt nichts zurück als Leere...“

Nach und nach stellt sich heraus, dass in den Reihen der Prominenten jeder sein kleines Geheimnis hat. Alles ist auf Schau ausgerichtet. Auch Theodor erfährt ziemlich spät, was sein Schwiegervater mit der Reise wirklich beabsichtigt hat. Gewürzhandel ist nur das äußere Mäntelchen. Es gibt lukrativere Waren.
Vor allem das Gespräch mit einem Vertreter der Berliner Halbwelt öffnet Theodor die Augen.

„...Herr Lichtbildner, bevor Immertreu ein Geschäft macht, ziehen wir Erkundungen ein. Dit is ne Lebensversicherung, verstehnse? Kenne deinen Feind gut und deinen Freund noch besser!...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hatte einen hohen Spannungsbogen und strotzte vor Überraschungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere