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Veröffentlicht am 12.10.2024

Bewegender und emotionaler Jugendroman

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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„...Meine Mutter ist gestorben und alle sagen, dass ich nicht gut damit umgehe. Ich finde, man müsste sich Sorgen machen, wenn es anders wäre...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein bewegende Jugendroman. Der ...

„...Meine Mutter ist gestorben und alle sagen, dass ich nicht gut damit umgehe. Ich finde, man müsste sich Sorgen machen, wenn es anders wäre...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein bewegende Jugendroman. Der Schriftstil ist etwas Besonderes. Asher erzählt seine Geschichte selbst, manchmal in kurzen Sätzen, manchmal in Großbuchstaben, manchmal in Worten, die einzeln untereinander stehen.
Der 17jährige Asher hat seine Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren. Zwar war der Fahrer des Sattelschleppers betrunken, kam aber trotzdem ungeschoren davon. Asher hat sich im Internet über den Unfallverursacher und seine Familie informiert.

„...Grace ist in meinem Alter, und Connor ist so alt wie Chloe, also praktisch genau umgekehrt wie bei uns. Nur, dass ihre Mutter nicht tot ist wie meine. Und mein Dad ist nicht betrunken Auto gefahren wie ihrer...“

Asher nimmt im Krankenhaus an zwei Trauergruppen teil. Bei einer lernt er Henry kennen, der schon über 80 Jahre ist und seine Frau verloren hat. Bei der anderen, in der sich nur Teenager treffen, trifft er auf Will, der um seinen kleinen Bruder trauert und auf Sloane, die ihren Vater durch Krebs verloren hat.
Asher lädt die drei ein, ihn nach Memphis zu begleiten. Henry wollte mmt seiner Frau gern Graceland, das Vermächtnis von Elvis besuchen. Asher weiß, dass der Unfallfahrer in Memphis lebt. Auch Will und Sloane sagen zu. Beide haben ihren eigenen Grund, der sie nach Memphis führt.
Die Reise wird zu einem Roadtrip durch die eigene Gefühlswelt. Gleichzeitig lernen sie sich besser kennen. Asher betrachtet Sloane.

„...Ich sehe über das Kaputte und das Hübsche, das Zerbrechliche und Verletzliche hinweg und suche nach dem, was darunter liegt und in ihr steckt...“

Heftig sind immer wieder Ashers Alpträume. Noch ahnt er nicht, was sich wirklich dahinter verbirgt. Das kommt erst, als ihn eine kurze Begegnung auf einen Spielplatz triggert.
Die wichtigste Szene für mich ist das Gespräch zwischen Will und Asher vor dem Haus des Unfallverursachers. Will weiß, was Asher vor hat. Doch er denkt weiter, da er als Außenstehender nicht befangen ist.

„...Weil Rache nur ein sehr kurzes Vergnügen ist. Rache fühlt sich nur wenige Sekunden lang gut an. Vielleicht. Sie ist es einfach nicht wert...“

Das Buch spielt gekonnt mit Emotionen. Es gibt Szenen der Trauer, Momente des Lachens und manchmal sogar eine Prise Romantik. Keiner kehrt so von der Reise zurück, wie er losgefahren ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bewegt und berührt.

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Veröffentlicht am 11.10.2024

Raffiniert gestrickter Roman

Der lange Schatten
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„...Aber Ivor ist tot. Ivor kümmert es nicht, wann du heimgehst. Ihn wird nie wieder etwas kümmern. Du kannst gehen, so früh es dir passt...“

Schon diese Zeilen im ersten Kapitel lassen vermuten, dass ...

„...Aber Ivor ist tot. Ivor kümmert es nicht, wann du heimgehst. Ihn wird nie wieder etwas kümmern. Du kannst gehen, so früh es dir passt...“

Schon diese Zeilen im ersten Kapitel lassen vermuten, dass die Ehe von Imogen kein reiner Sonnenschein war. Seit zwei Monaten ist sie nun Witwe. Das ist in Gesellschaft nicht immer einfach. Ivor war ein bekannter Professor.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman im Stile der englischen klassischen Spannungsliteratur geschrieben. Der Schriftstil ist sehr fein und raffiniert ausgearbeitet. Er vermittelt eine subtile Spannung. Nach außen hin geschieht nicht viel. Doch es sind die tausend Nadelstiche, die für Unruhe sorgen.
Auf der Veranstaltung von Myrtle wird ihr Terry vorgestellt. Sie kann dem jungen Mann nichts abgewinnen. Wenige Tage später allerdings konfrontiert er sie mit einem Verdacht.

„...Denn schauen Sie, Mrs. Barnicott, ich weiß zufällig recht viel über Ihren Mann und die Umstände seines Todes. Zum Beispiel, dass es kein Unfall war. Und Sie wissen das auch...“

Imogen lässt ihn abblitzen. Imogen ist die dritte Frau von Ivor gewesen.
Kurz vor Weihnachten steht Robin, der Sohn aus erster Ehe, vor der Tür und möchte einziehen. Er ist wieder einmal arbeitslos. Er hat eine Freundin mitgebracht, die gerade eine Unterkunft sucht. Seine Schwester Dot erscheint mit ihren beiden kleinen Söhnen wenig später und belegt ebenfalls ein Zimmer. Herbert, ihr Mann, folgt ihr. Und auch Cynthia,die zweite Frau von Ivor, steht bald auf der Matte, um Imogen in ihrer Trauer beizustehen. Wie hatte Imogen vor kurzem noch gedacht?

„...Das war das Wunderbarste daran, dass sie das Haus endlich für sich alleine hatte: Sie fiel niemanden auf die Nerven. Welche Wohltat, treppauf und wieder treppab stromern zu können, hinein in die Küche und wieder heraus, ohne das jemand fragte: Wonach suchst du, Liebes?...“

Die komplexen Beziehungen der Protagonisten sorgen für eine unterschwellige Spannung. Außerdem blitzt an vielen Stellen ein feiner Humor auf. Dazu kommen aber noch ungewöhnliche Vorkommnisse im Haus. Wer von den Bewohnern erlaubt sich diese fiesen Späße?
An Abreise dachte jedenfalls keiner. Imogen kommen dazu fast philosophische Gedanken.

„...Denn alles Vorübergehende trägt den Samen seiner eigenen Zerstörung in sich. Wenn es bleibt, wird es dadurch dauerhaft, verwandelt sich hinterrücks in eben den Feind, gegen den es eigentlich Schutz bieten sollte...“

Kurz vor Schluss gibt es eine dramatische Wendung. Plötzlich lösen sich alle Fragen auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird auf gekonnt raffinierte Art ein hoher Spannungsbogen aufgebaut.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Leben mit Handicap

Mutig und stark - Meine Schwester Elli
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„...Elli war Willensstärke pur. Geballt in einem gerade einmal 14-jähigen Mädchen. Sie kam mir so viel älter vor. Heute wundere ich mich, wie jung sie war und wie viel Anmut und Kraft sie zugleich auf ...

„...Elli war Willensstärke pur. Geballt in einem gerade einmal 14-jähigen Mädchen. Sie kam mir so viel älter vor. Heute wundere ich mich, wie jung sie war und wie viel Anmut und Kraft sie zugleich auf mich ausstrahlte...“

Stutzig wird Mirjam, als sie Elli das dritte Mal fragt, welcher Tag eigentlich ist. Es ist der 11. Oktober 2001, der Tag, der alles ändern sollte.
Die Geschichte wird von Mirjam und aus ihrer Sicht erzählt. Es ist eine Geschichte vom Kampf gegen eine Krankheit und vom Zusammenhalt in der Familie. Das Buch besteht aus zwei Teilen, Zuerst erzählt Mirjam von Ellis Reise durch das Leben, dann von ihrer eigenen.
Elli wird mit Hirnhautentzündung in die Klinik eingewiesen. Als sie nach Wochen entlassen wird, ist sie schwerbehindert.
Ellis Leben wird nicht linear erzählt. Ihre Schwester nimmt sich jeweils einen Aspekt der Krankheit vor und beschreibt an konkreten Alltagssituationen, wie Elli und die Familie damit umgehen. Die Krankheit hat Elli ihr Kurzzeitgedächtnis genommen.

„...Sie erschuf sich nach und nach irgendwie ihre eigene Welt, die ihr Sicherheit gab. Da fühlte sie sich wohl und fand sich zurecht. Sie zog sich immer mehr in ihr Zimmer zurück...“

Hart war für Elli, dass sie ihre Selbstständigkeit aufgeben musste. Das lag auch an den anderen Folgen der Krankheit, auf die ich aber hier nicht näher eingehen möchte.
Was beim Lesen immer wieder auffällt, ist der Zusammenhalt in der Familie und der liebevolle Umgang miteinander. Elli gehört dazu. Immer, wenn es möglich ist, wird sie mit einbezogen.
Im Alter von 32 Jahren stirbt Elli an den Folgen eines epileptischen Anfalls. Hier beschreibt die Autorin berührende Szenen der letzten Begegnungen und des Abschieds.
Im zweiten Teil geht es darum, was all dies mit der Autorin selbst gemacht hat. Während der Krankheit ihrer Schwester hadert sie mit Gott und wendet sich von ihm ab.

„...Ich empfand es als höchst verstören, weiter an einen Gott zu glauben, der das so sehr ersehnte Wunder einfach nicht geschehen ließ...“

In der Stille der Trauer aber findet sie zurück zum Glauben. Sie beginnt, neue Frgen u stellen. Eine davon ist, ob ihr Gott etwas schuldig ist.

„...Gott ist mir tatsächlich nichts schuldig. Alles, was ich von ihm bekomme, ist ein Geschenk Aus Gnade...“

Dabei bringt sie einen anderen Aspekt gekonnt auf den Punkt. Gnade kann man sich nicht verdienen. Wenn Gott kein Wunder geschehen lässt, liegt das nicht an zu wenig Gebet, zu wenig Glauben. Alles Handeln liegt allein in der Souveränität Gottes.
Das Cover zeigt Elli im Meer. Zu dem Zeitpunkt war sie schon krank und strahlt doch eine solche Lebensfreude aus.
Das Buch enthält kurze Texte und Gedichte der Autorin.
Die Geschichte ist keine leichte Lektüre. Trotzdem ist es letztendlich ein Buch des Hoffens und des Vertrauens. Es hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Berührende Kurzgeschichten

Rückkehr der Hoffnung
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„...Ich gebe nur weiter, was ich empfangen habe. Gott rettete mich einst aus tiefster Not, aus tiefster Nacht der Schuld, als ich zu ihm schrie! Er schenkte mir seine Vergebung, obwohl ich sie nicht verdiente...“

Es ...

„...Ich gebe nur weiter, was ich empfangen habe. Gott rettete mich einst aus tiefster Not, aus tiefster Nacht der Schuld, als ich zu ihm schrie! Er schenkte mir seine Vergebung, obwohl ich sie nicht verdiente...“

Es sind die Worte des Burgherrn aus der ersten Geschichte. Seine Tat rettet anderen Menschen das Leben. Er gibt ihnen Hoffnung und Schutz.
In den siebzehn Geschichten des Buches geht es um Glauben und Hoffnung. Der Schriftstil ist sehr gefühlvoll und gut ausgearbeitet. Die meisten Erzählungen spielen in der Vergangenheit, aber es gibt auch Geschichten aus dem Heute.
Das Büchlein ist hochwertig in seiner Aufmachung. Das zeigt sich unter anderen in der Papierqualität.
Jede Geschichte beginnt mit einer doppelseitigen farbigen Fotografie, in der das Thema eingefügt wurde. Dann folgt die Erzählung, die in der Regle so um die 10 Seiten lang ist. Diese schließt mit einem Bibelvers., der zumeist farbig hervorgehoben ist.
Zu drei Geschichten werden auf einer weiteren Doppelseite zusätzliche Sachinformationen vermittelt.

„...Doch ich habe Gott im Himmel gebetet, dass die Piraten mit der Fracht anziehen und uns nichts zuleide tun!...“

In einer der Geschichten vermeidet ein gestandener Kapitän den Kampf. Sein Vorhaben gelingt. Zwar verlieren sie die Fracht, doch sie behalten das Leben und ihr Schiff. Ein junger Kaufmann hat kein Verständnis dafür und findet heftige Worte. Jahre später trifft der Kapitän ihn wieder. Jetzt weiß er, welche Macht der Gaube hat.
Diese Erzählung ist ein Beispiel dafür, worum es in den meisten Berichten geht. Menschen erkennen, wo sie falsch gehandelt haben und kehren von ihren Weg um.
Die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Sie kommen schnell auf den Punkt und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Jede enthält eine besondere Botschaft.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ein Leben mit Musik

Mein Leben in Dur und Moll
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„...Dieses Buch soll keine Biografie sein, die alle Daten, Ereignisse und minutiösen Abläufe erfasst, das habe ich mir fest vorgenommen. Es wird vielmehr ein Stück Kirchenmusikgeschichte im 20. und 21. ...

„...Dieses Buch soll keine Biografie sein, die alle Daten, Ereignisse und minutiösen Abläufe erfasst, das habe ich mir fest vorgenommen. Es wird vielmehr ein Stück Kirchenmusikgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert vor und hinter den Kulissen beleuchten und sichtbar machen...“

Mit diesem Worten des Autors im Präludium weiß ich als Leser, was mich erwartet. Um es vorwegzunehmen: Der Autor hat diese Erwartung mit dem Buch erfüllt.
Das Buch enthält wichtige Stadien seiner Biografie, führt mich aber auch in die Arbeit des Autors als Texter und Komponist. Der Schriftstil ist erzählend. Ehrlich, offen und ungeschönt berichtet der Autor aus seinen Leben. Eingeflochten sind Anekdoten zu unterschiedlichsten Themen.
Vorangestellt ist eine Widmung an Hedwig Volk, im Buch meist Omatante genannt. Hedwig Volk war Studienrätin und hatte Kontakt zu Pastor Eberhard Bethge. Sie war diejenige, die entscheidenden Weichen auf den Lebensweg von Klaus Heizmann stellte. Sie brachte ihm das Klavierspielen bei, ging mit ihm in die Oper und bezahlte einen Geigenlehrer.
Durch die Musik lernt er die Gottesdienste in der katholischen, der evangelischen Kirche, aber auch in Freikirchen kennen. Mit 16 Jahre wird er sinngemäß ins kalte Wasser geschmissen und soll von Jetzt auf Gleich einenChor leiten. Schon in jungen Jahren hatte er erkannt:

„...Festliche Musik kann erhebend sein, sie vermittelt eine gewisse Würde und Feierlichkeit oder sie lässt die Seele tanzen. Aber sie kann auch trösten, schöne Erinnerungen an einen Menschen wachrufen und die Seele heilen...“

In den USA lernt er neue Kirchenmusik kennen, die ihn inspiriert. Was einem als Laie kaum bewusst ist, spricht der Autor deutlich an. Ein Leben mit vielen Konzerten bedeutet auch viele Stunden der Einsamkeit. Die Musik führt ihn letztendlich zur bewussten Entscheidung für Jesu.
Im Zusammenhang mit seiner Arbeit als Komponist führt er mich auch ein Stück in die Theorie ein.

„...Eine Melodie ist eine Reihenfolge von Tönen, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Eine Tonfolge wird dann zur Melodie, wenn sie für den Zuhörer eine stimmige Form aufweist, das heißt, wenn sie als Einheit wahrgenommen wird...“

Der Autor spart ebenfalls die dunklen Stunden seines Lebens nicht aus.
Einige Fotos ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beleuchtet die Vielschichtigkeit eines Musikerlebens.

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