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Veröffentlicht am 30.07.2023

Phantasievolles Kinderbuch

Die Erfinderchen
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„...Das sind Ben und Bashar. Die beiden sind acht Jahre alt und richtig gute Freunde. Sie gehen in die Klasse 3a der Benjamin-Franklin-Grundschule. Und sie lieben es, neue Dinge zu erfinden….“

Mit diesen ...

„...Das sind Ben und Bashar. Die beiden sind acht Jahre alt und richtig gute Freunde. Sie gehen in die Klasse 3a der Benjamin-Franklin-Grundschule. Und sie lieben es, neue Dinge zu erfinden….“

Mit diesen Zeilen beginnt das Kapitel 1 eines abwechslungsreichen Kinderbuches. Auf der Doppelseite steht der Text rechts, links sind die beiden Protagonisten abgebildet. Ich finde es gut, dass die Kinder selbst entdecken dürfen, was die Protagonisten auszeichnet. Weder die Hautfarbe von Bashar, noch der Rollstuhl von Ben werden am Anfang erwähnt.
Die Geschichte wird kindgerecht erzählt. Sie ist humorvoll und phantasiereich.
Nicht alle Erfindungen von Ben und Bashar haben sich bewährt. Gerade aber haben sie ein gedankliche Flaute. Ihnen fällt einfach nichts ein. Momentan freuen sie sich auf den Kindergottesdienst. Bens Vater stellt ihnen Mia vor. Ihre Eltern haben ihn gebeten, dass Mädchen mit zur Veranstaltung zu nehmen. Im Auto unterhalten sich die Kinder. Mia hat bisher in Berlin gewohnt.

„..Ben kichert. „Das nennst du weit? Weißt du, wo Bashar herkommt? Aus Jordanien.“ „Wo ist das denn?“ will Mia wissen. „Das ist ungefähr da, wo Jesus gelebt hat“, erklärt Bashar. „Nur etwas weiter rechts auf der Landkarte.“...“

Ich mag den trockenen Humor! Im Gottesdienst geht es um die Speisung der Fünftausend. Die Geschichte wird sehr lebendig erzählt. Das bringt Mia auf die Idee, den Jungen den Bau einer Brotkopiermaschine vorzuschlagen. Selbstverständlich wird Mia gleichberechtigt in ihren Erfinderclub aufgenommen.
Was sie dabei alles zu beachten haben, wo sie Hilfe finden und welche Gefahren entstehen, das darf der künftige Leser selbst herausfinden.
Fünf der Protagonisten habe ich bisher nicht erwähnt. Das sind fünf Waschbären, deren Bilder mit kurzem Steckbrief im Kapitel 1 enthalten sind. Die Jungen haben eine Möglichkeit gefunden, sich mit ihnen zu unterhalten. Nur, wenn Erwachsene in der Nähe sind, funktioniert das nicht.
Die Illustrationen sind farbenfroh, sehr detailliert und passen perfekt zur Handlung. Schön finde ich auch, dass die kleine Schattenbilder der fünf Waschbären in den Kapiteln als Trennzeichen fungieren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es kombiniert gekonnt christliche Geschichte mit kindlicher Phantasie.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Sozialkritischer Roman

Wo ist Valentin?
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„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn ...

„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn des Buche hält nicht lange an. Sehr schnell landen nicht nur die Protagonisten in den Beschwernissen des Alltags.
Der Autor hat einen gesellschaftskritischen Roman geschrieben. Der Schriftstil besticht durch leise Töne und detaillierte Beschreibungen.
Katja ist Lehrerin. Ruhe findet sie zu Hause bei ihrem Kater Valentin.

„...Wenn Ihnen ihre Katze Beute mitbringt, handelt es sich um ein wertvolles Geschenk. Schimpfen Sie nicht, denn es ist ein Liebesbeweis...“

Katja hat ja im Allgemeinen nichts gegen gute Ratschläge, aber die Maus auf dem Frühstückstisch gefällt ihr nicht. Sie setzt Valentin vor die Tür. Als sie von der Schule kommt, ist von dem Kater weit und breit nichts zu sehen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Katja mag ihren Beruf. Sie setzt auf Leistung. Das finden nicht alle Kollegen gut. Außerdem sind Probleme mit den Eltern vorprogrammiert.
Von den Schülern lerne ich als Leser drei näher kennen. Ricky möchte gern Journalistin werden. Sie hat einen Blick für gute Themen, verzettelt sich aber. Sie will zu viel auf einmal.
Caro hat ihr Abitur schon abgeschrieben. Ihre Welt ist nicht mehr die Schule.
Friedrich ist der Primus der Klasse. Wird er um Hilfe gebeten, ist er dazu bereit. Ansonsten bleibt er eher für sich. Sein Vater ist Arzt und leitet eine Klinik.
Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Die gesellschaftlichen Probleme werden gekonnt in den Bereich Schule projiziert.
Erst gegen Ende der Geschichte wird klar, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Die Protagonisten tragen eine Maske, hinter der sich ihre wirklichen Befindlichkeiten verbergen. Das kann Einsamkeit, aber auch Angst vor dem Ruhestand sein. Man lebt zusammen, weiß aber kaum etwas voneinander. Katja bringt es gegen Ende des Buches auf den Punkt:

„...Wir kennen bestenfalls die Fassade hinter der Fassade. Und schwerer zu durchschauen als jede Lüge sind Halbwahrheiten...“

Katja erlebt bei der Suche nach ihren Kater, dass Menschen nicht nur Mitleid kennen, sondern auch Häme und Neid. Letzteres lässt man sie vor allem spüren, als sie über eine hohe Belohnung nachdenkt.
In die Geschichte sind verschiedene, teils bittere, Schicksale integriert. Ein heftiger Showdown zeigt die wahren Gesichter hinter der Maske.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lebt von einer inneren Spannung, die sich aus dem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten ergibt.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Spannend bis zur letzten Seite

Der Skandal
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„...Gebannt starrte Peter auf den Bildschirm seines Laptops. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt. Ganz langsam dämmerte ihn die Bedeutung der Information, die er gerade gefunden hatte...“

Mit diesen ...

„...Gebannt starrte Peter auf den Bildschirm seines Laptops. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt. Ganz langsam dämmerte ihn die Bedeutung der Information, die er gerade gefunden hatte...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannender Biothriller. Wenige Minuten später ist Peter auf den Weg zu seiner Freundin. Dort wir er nie ankommen. Nach einem Autounfall mit Fahrerflucht landet er im Krankenhaus und fällt ins Koma.
Die Autoren haben eine fesselnde Geschichte geschrieben, die in vielen Punkten nahe an der Realität ist. Der Spannungsbogen ist sehr hoch. Dafür sorgt auch der ausgereifte Schriftstil.
Anna, Peters Schwester, besucht ihren Bruder im Krankenhaus. Dort teilt ihr seine Freundin mit, dass es ihrer Meinung nach kein Unfall, sondern ein Mordanschlag war. Die Polizei sieht das anders.

„...Wir vermuten weiterhin, dass es sich um einen Unfall mit Fahrerflucht handelt. So eine Verhaltensweise ist leider recht häufig, aber die Aufklärungsquote ist glücklicherweise hoch...“

Lisas Umweltgruppe war der Firma Light Food von Dan Lichter auf der Spur, denen sie die Schuld an dem Auftreten der Krankheit TASE geben. Light Food stellt Fleisch her, ohne dass dafür Tiere sterben müssen.
Die Personen werden sehr gut charakterisiert. Dan, der Chef der Firma, wirkt anfangs auf mich wie ein großer Junge, für den die Firma sein Spielzeug ist. Später erfahre allerdings mehr aus seinem Leben, was das Ganze etwas relativiert. Sein Umgang mit den Untergebenen ist allerdings an Arroganz und Überheblichkeit nicht zu überbieten.
Die Herstellung des Fleisches wird allgemeinverständlich und nachvollziehbar erläutert. Auch der Aufbau des Werkes wird so exakt beschrieben, dass ich ein Bild im Kopf hatte.
Es gibt viele Szenen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Ich denke nur an die Fernsehdiskussion über die neue Krankheit. Drei Experten – drei Meinungen!
In der Umweltgruppe herrscht mittlerweile Resignation.

„...Dein Bruder war unser Generalschlüssel. Er war der einzige, der einen Laptop in die Firma schmuggeln konnte, und nur mit dessen Hilfe waren wir in der Lage, die Firewall zu umgehen...“

Dann haben sie eine neue Idee, wie sie vorgehen könnten. Währenddessen wird Dan mit den Gerüchten über die Krankheit konfrontiert, weiß aber angeblich von nichts. Als Kontrolleure im Betrieb erscheinen, wird es für Dan eng. Plötzlich geht es nicht nur um die Krankheit, sondern um sein Leben. Korruption und Intrige vom Feinsten laufen im Hintergrund. Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wer weiß was? Wer zieht die Fäden?
Das Motiv des Handelns wird schnell klar. Es geht um Geld, und nur um Geld. Der Kauf der rasant fallenden Aktien ist dabei das Mittel der Wahl.
Bei zwei der Protagonisten ist eine Entwicklung im Laufe des Geschehens wahrnehmbar. Das ist zum einen Dan, der in Situationen kommt, mit denen er nie gerechnet hätte, zum anderen Anna. Sie nimmt das Heft des Handelns an vielen Stellen in die Hand. Sie selbst sieht das so:

„...Mein Bruder hätte euch bestätigt, dass ich nichts mehr liebe, als Orte, Dinge und Leute hinter mir zu lassen. Möglichst weit weg….“

Und jetzt ist sie bereit, ihre Freiheit für die Wahrheit zu opfern.
Die Geschichte wird konsequent logisch zu Ende geführt. Die meisten Täter bekommen, was sie verdienen.
Der Thriller hat mir sehr gut gefallen. Das liegt nicht nur an der spannenden Handlung. Ich mag auch Protagonisten mit Ecken und Kanten.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Sehr schönes Kinderbuch

Anton und sein Hirte
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„...Das ist der gute Hirte. Er verbringt gerne Zeit mit seinen Schafen und sorgt dafür, dass es seinen Schafen gut geht...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein Kinderbuch, das das Gleichnis vom guten Hirten ...

„...Das ist der gute Hirte. Er verbringt gerne Zeit mit seinen Schafen und sorgt dafür, dass es seinen Schafen gut geht...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein Kinderbuch, das das Gleichnis vom guten Hirten in kindgerechter Form umsetzt. Mir gefällt das relativ große Format des Buches.
Die kleinen Leser lernen einige der Schafe kennen. Es ist wie im menschlichen Leben, Jedes Schaf ist anders. Unter ihnen ist Anton. Der ist neugierig und abenteuerlustig. Als das Futter knapp wird, führt der Hirte die Herde durch ein finsteres Tal auf eine neue saftige Weide. Der Weg ist schmal. Anton folgt seiner Neugier. Plötzlich ist die Herde weg. Wird der Hirte ihn suchen und rechtzeitig finden? Nun ist Anton doch bange.
Die Sätze sind kurz, die Absätze klar gegliedert. Pro Seite gibt es nur wenig Text, der gekonnt in die Bilder eingefügt ist.
Die doppelseitigen Zeichnungen sind farbenfroh. Die unterschiedlichen Schafe sind gut zur erkennen. Die Atmosphäre wird durch das Spiel mit hellen und dunklen Farben sehr schön wiedergegeben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es setzt das Gleichnis gekonnt in Wort und Bild um.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Manchmal ist weniger mehr

Pfoten vom Tisch!
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„...Man hat mir erzählt, dass das Training mit Katzen schwer sein würde. Das stimmt nicht. Nach etwa drei Tagen haben meine Katzen mir alles Wesentliche bereits beigebracht...“

Der Autor hat ein Buch ...

„...Man hat mir erzählt, dass das Training mit Katzen schwer sein würde. Das stimmt nicht. Nach etwa drei Tagen haben meine Katzen mir alles Wesentliche bereits beigebracht...“

Der Autor hat ein Buch über das Zusammenleben mit seinem Katzen geschrieben. So weit, so gut. Viele Seiten lesen sich aber eher wie ein Sachbuch. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Bei den persönlichen Erlebnissen dominiert der humorvolle und leichte Schriftstil des Autors. Man spürt, dass er seine Kater und Katzen mag.
Der erste Kater war Peter. Seine Großeltern hatten ihn den geschenkt, nachdem er auf Grund des Todes seiner Mutter bei ihnen lebt. Der Kater soll ihn von der Trauer ablenken.

„...Ist Oma im Raum, benimmt sich mein Kater wie ein Gentleman...“

Von der Oma stammt auch der Spruch, der dem Buch seinen Titel gegeben hat. Nach Peters Tod brauchte es zwanzig Jahre, bis zwei Kater ins Haus kamen. Wie formuliert es der Autor?

„...Eine Katze liegt sowieso nie faul auf der Haut, sondern sie verschönt den Raum durch bloße Anwesenheit...“

In den Lebensbeschreibungen sind immer wieder kurze theoretische Informationen über das Leben mit Katzen eingeflochten. Das mag ja ganz nützlich sein, stört aber den Lesefluss.
Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit Katzenrassen und dem Deuten der Gesten der Katze bzw. ihrer Sprache. Hier dominiert eher ein sachlicher Ton.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Allerdings hätte ich mir weniger Theorie gewünscht.

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