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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

Spannender Thriller

Sturm
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„...Die kühle Nachtluft traf ihn wie eine Schlag ins Gesicht, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, die Elemente auszuhalten. Der Einsatz dieser Nacht war nichts im Vergleich zu den Dreck, durch ...

„...Die kühle Nachtluft traf ihn wie eine Schlag ins Gesicht, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, die Elemente auszuhalten. Der Einsatz dieser Nacht war nichts im Vergleich zu den Dreck, durch den er gerobbt war. Ihr Zeil war klar; seine Opfer ahnten nichts...“

Die Autorin versteht es, schon mit den ersten Sätzen Spannung aufzubauen. Sie hat erneut einen fesselnden Thriller geschrieben.
Am Stützpunkt der Küstenwache ist für die Absolventen eine Abschlussfeier geplant. Kaum aber wird die erste junge Frau nach vorn gerufen, fallen Schüsse. Die Notfallärztin Brooke kümmert sich um die Verletzten. Dazu gehört auch einer der Attentäter. Bevor in den OP – Saal kommt, nennt er Brooke einen Begriff. Noch ahnt Brooke nicht, dass sie dadurch in die Schusslinie der Täter gerät.
Schnell wird klar, dass hinter dem Attentat eine sorgfältig geplanter Anschlag steckt. Noah, der Chef der Küstenwache, ist selbst angeschossen worden. Er leitet vom Bett aus die Ermittlungen.
Ab und an lässt mich die Autorin einen Blick in die Psyche der Täter werfen. Dabei ist für mich als Leser allerdings offensichtlich, dass es sich nur um die mittlere Ebene handelt. Der Kopf des Unternehmens und seine eigentliche Ziele bleiben im Dunkeln.
Die Ermittlungen erweist sich als kompliziert. Eine Spur führt in die Vergangenheit zu einem alten Fall.

„...Dieser Fall hat so viele Facetten, dass es eine Weile dauern wird, bis wir ihn aufgeklärt haben – und jede Menge Kollegen von anderen Behörden arbeiten mit uns zusammen...“

Gekonnt werden christliche Aspekte in die Handlung eingeflochten.

„...Brookes Innerstes war in Aufruhr, aber sie vertraute darauf, dass Jesus den Sturm, der in ihr tobte, stillen würde, so wie er es auf dem See getan hatte...“

Die Geschichte lässt Raum für das Privatleben der Protagonisten. Dadurch kommt ein bisschen Romantik in das Geschehen. Die sorgt für kurze Ruhepunkte.
Die Täter handeln schnell und konsequent. Wer in den Fokus der Ermittlungen gerät, hat maximal noch Stunden zu leben. Das setzt auch die Ermittler unter Druck. Gut gefällt mir, dass ich als Leser immer auf den aktuellen Stand bin. Das fördert das Mitdenken.
Die Atmosphäre im Team der Küstenwache ist durch gegenseitige Achtung und konzentriertes Arbeiten geprägt. Jeder kann sich auf den anderen verlassen. Das sorgt für vernünftiger Arbeitsteilung und führt letztendlich zum Erfolg.
Der Thriller hat mich ausgezeichnet unterhalten. Er verbindet einen hohen Spannungsbogen mit christlichen Werten.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Ein Ereignis verändert alles

Falsche Küsse schmecken besser
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„...Willst du ihm gefallen oder ihm Nachhilfeunterricht geben?...“

Interessante Frage, die Becky ihrer Freundin Lauren stellt. Natürlich will Lauren Ben gefallen. Es soll ja ein besonderer Tag für beide ...

„...Willst du ihm gefallen oder ihm Nachhilfeunterricht geben?...“

Interessante Frage, die Becky ihrer Freundin Lauren stellt. Natürlich will Lauren Ben gefallen. Es soll ja ein besonderer Tag für beide werden. Deshalb nimmt Becky die Kleiderfrage in die Hand und verpasst Lauren ein cooles Outfit.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Jugendroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist leicht und locker und bringt dennoch die Probleme gekonnt auf den Punkt.
Lauren ist schon eine Weile mit Ben zusammen. Ihre Beschreibung des Jungen lässt allerdings bei mir als Leser ein ungutes Gefühl aufkommen.

„...Ja, er mochte hartnäckig sein, was die weiteren Schritte ihrer Beziehung betraf, aber das bedeutete nur, dass er nicht genug von mir kriegen konnte...“

Ben hatte Lauren zu sich eingeladen. Leider aber waren seine Eltern früher von einer Reise zurückgekehrt. Deshalb machen sich beide auf zu der Party eines Bekannten.
Sehr anschaulich wird beschrieben, was dort so abgeht. Ben lässt Lauren erst einmal warten, um ein freies Zimmer zu finden. Er scheint nur eines im Kopf zu haben. Währenddessen wird Lauren von Noel angesprochen, der sich aber zurück zieht, als Ben erscheint.
Das Buch verfügt über einen hohen inneren Spannungsbogen. Der wird zum einen durch die unterschiedlichen Charaktere von Ben und Noel befeuert, zum anderen aber auch durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten, die sich aus den Geschehnissen auf der Party ergeben.
Während sich Ben als Egoist entpuppt, der kompromisslos reagiert, wenn es nicht nach seinem Willen geht, zeigt Noel viel Empathie. Ben blockt ab. Noel nimmt sich Zeit für Lauren, auch wenn er weiß, dass sie noch um Benn kämpft, und sorgt für schöne Erlebnisse.
Die Autorin versteht es gut, die Gefühle der jugendlichen Protagonisten wiederzugeben. Gleichzeitig werden zum Teil ihre Familien mit in die Handlung einbezogen. Für Lauren hat das den Vorteil, dass sie sich der Unterstützung ihre Mutter auch in kritischen Situationen sicher sein kann. Sie ist für ihr Kind da, trotz der Tatsache, dass es in ihrem Leben nicht nur Sonnenschein gab.
Die Geschichte hat mir sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Fesselnd bis zur letzten Zeile

Ein letztes Opfer: Thriller
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„...Ich habe die perfekte Stelle ausgesucht. Unter mir fällt der Hang steil ab, im Felsen klaffen tiefe Spalten und es geht gut hundert Meter in den Abgrund. Ein schneller Tod...“

Die Sätze stammen aus ...

„...Ich habe die perfekte Stelle ausgesucht. Unter mir fällt der Hang steil ab, im Felsen klaffen tiefe Spalten und es geht gut hundert Meter in den Abgrund. Ein schneller Tod...“

Die Sätze stammen aus dem Prolog des Buches. Sie hinterlassen eine Menge an Fragen und setzen das Kopfkino in Gang.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben, der mich anfangs nach Graz, später nach Südtirol führt.
Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Vieles wird angedeutet, doch Antworten gibt es erst einmal kaum. Hinzu kommt, dass einige wenige Kapitel dem Täter vorbehalten sind. Die wirken fast so geheimnisvoll wie der Prolog. Außerdem gibt es in gewissen Abständen Rückblenden. Auch hier bleiben Fragen offen.
Vera ist Redakteurin der Zeitschrift „Wochenblatt“ in Graz. Neuerdings bietet die Zeitung ihren Leser an, Texte von ihnen zu veröffentlichen. Besonders berührt wird Vera von den Gedichten eines Wilhelm Schneider. Sie sind düster. Es geht um Schuld und Versagen.
Vera möchte von dem Autor in Porträt veröffentlichen. Der gibt ihr zu verstehen, dass das nur geht, wenn sie bei ihm erscheint. Er lebt auf einem Einödhof in Rabenstein in Südtirol und hat keine modernen Kommunikationsmittel. Veras Chef lehnt ab. Kurzerhand plant Vera zusammen mit Anna eine Wellnessurlaub in dem Ort.
Sehr gut wird die Düsternis des Ortes wiedergegeben. Seit drei Jahren stirbt stets zu Michaelis eine Frau. Die Ermittlungen gehen von Unfall aus. Die Dorfbewohner halten Schneider für den Mörder.

„…Genauso funktionieren Gerüchte. Einer zischt hinter vorgehaltener Hand irgendeine böse Fantasie, der Nächste verkauft sie als Wahrheit und schon glauben die Leute daran...“

Wenn Vera davon spricht, dass sie Schneider interviewen will, trifft sie auf eine Mauer des Schweigens. Was bleibt, ist die Warnung, die Finger davon zu lassen.

„...Es wäre besser, Sie würden Herrn Schneider zu sich ins Tal bestellen...“

Eingeflochten in die Handlung wird auch Veras Privatleben. Das Schicksal ihres Vaters ist ausschlaggebend dafür, dass sie so handelt, wie sie handelt.
Die Spannung steigt von Seite zu Seite. Erst wenn man das Buch zu Ende gelesen hat und keine Frage mehr offen ist, weiß man, wie raffiniert die Geschichte gestrickt wurde.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Thriller kommt ohne blutige Szenen aus, erlaubt dafür einen Einblick in die manchmal dunkle Psyche der Menschen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Spannende Biografie

Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel
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„...Wenn ich groß bin, möchte ich Musikerin werden..“

Schon mit jungen Jahren weiß Johanna, was sie will. Ihre Eltern sehen das naturgemäß anders. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte eine Frau zu heiraten. ...

„...Wenn ich groß bin, möchte ich Musikerin werden..“

Schon mit jungen Jahren weiß Johanna, was sie will. Ihre Eltern sehen das naturgemäß anders. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte eine Frau zu heiraten. Musik war bestenfalls Hobby.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Biografie der Pianistin, Chorleiterin und Komponistin Johanna Kinkel geschrieben.
Der Schriftstil spiegelt die gesellschaftlichen Verhältnisse gut wider. Er ist ausgereift.
In einem Gasthaus wird Johanna in Hauswirtschaft ausgebildet. Häufig aber bittet sie die Köchin, lieber Klavier zu spielen und die Gäste zu unterhalten.

„...Es war gar nicht so schlecht, sich in der Küche dämlich anzustellen, obwohl sie das eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte...“

Zu Hause findet man einen Kompromiss. Wenn Johanna die hausfraulichen Pflichten erledigt hat, darf sie sich der Musik widmen. Ihre weitere Ausbildung übernimmt Ries, der schon Beethoven ausgebildet hat. Er erkennt Johannas Talent und fordert und fördert sie.
Ihre erste Ehe wird zur Katastrophe. Mit Hilfe ihrer Eltern verlässt Johanna ihren Mann. Die Scheidung wird sich über Jahre hinziehen.

„...Für die Gesellschaft ist immer die Frau schuld, wenn eine Ehe in die Brüche geht...“

Auf Empfehlung geht Johanna nach Berlin. Dort gelangt sie in den Kreis von Bettina von Armin und Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie dichtet, komponiert und bildet sich fort.
Zurück in Bonn, wo sie auf ihre Scheidung wartet, lernt sich Scheinheiligkeit der guten Gesellschaft kennen. Ihr Verhalten wird genau beobachtet. Davon ist abhängig, ob sie Musikschüler erhält oder abgelehnt wird.
Bitter enttäuscht ist sie über die Reaktion der Intellektuellen zur Märzrevolution 1848.

„...Eines nach dem anderen. Wenn wir Frauen und Arbeitern gleiche Rechte einräumen, dann haben wir bald eine Anarchie...“

Johannas zweite Ehe beruht auf einem gleichberechtigten Nebeneinader der Partner.
Die Beschreibung von Johannas Leben ist aber nur die eine Seite des Buches. Die andere gilt der Musik. Johanna ist pädagogisch begabt. Sie malt gedankliche Bilder für ihre Schüler. So interpretiert sie ein Werk von Chopin so:

„...Die kurze Einleitung von sieben Takten war wie das Besteigen eines Kahns, der sanft auf den Wellen wiegte. Mit dem ersten Thema beginnt die Flussfahrt...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet das Bild einer Frau, die sich im engen Korsett der Gesellschaft Freiräume geschaffen hat und lernte, mit Niederlagen und Missachtung umzugehen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Wie soll Bildung künftig aussehen?

Die Macht der Bildung
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„...Wir sollten unser Bildungsideal von Grund auf verändern, um auf die Herausforderungen im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, vorbereitet zu sein...“

Dieser Satz formuliert das Grundanliegen des ...

„...Wir sollten unser Bildungsideal von Grund auf verändern, um auf die Herausforderungen im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, vorbereitet zu sein...“

Dieser Satz formuliert das Grundanliegen des Autors. Dabei geht er davon aus, dass in den nächsten Jahren mehr und mehr Tätigkeiten von künstlicher Intelligenz übernommen werden. Das sind vor allem Dinge, die sich in Form von Algorithmen darstellen lassen. Mit seinem neuen Bildungsideal verknüpft der Autor die Frage, welche Kompetenzen wir in der Zukunft brauchen.
Der Schriftstil des Buches ist sachlich. Wenn ich den Autor richtig verstanden habe, möchte er eine Bildungsdebatte entfachen. Ob das Buch dazu geeignet ist, möchte ich nicht beurteilen. Mir ist nur aufgefallen, dass es fachlich fundierten Wissen und einen gehobenen Wortschatz voraussetzt.
Im ersten Teil analysiert der Autor unser heutige Bildungsideal und zeigt dessen Schwächen.

„...Bewahren scheint eben leichter zu sein als zu reformieren. Relevanz herzustellen ist schwierig, aber enorm wichtig...“

Im zweiten Teil geht es um einen Blick in die Zukunft. Was wird sie von uns fordern? Hier spielen insbesondere der Gegensatz von Wachstum und Gemeinsinn eine Rolle. An einigen Punkten gleitet der Autor allerdings ins Utopische ab. Das gilt meiner Meinung auch dafür, dass sich der Autor die Veränderungen bis 2030 wünscht. Das erscheint mir wesentlich zu kurz.

„...Unsere Zukunft wird durch unsere menschlichen Entscheidungen determiniert, die wir heute treffen. Und das, obwohl wir eigentlich noch gar nicht in der Gegenwart angekommen sind...“

Der Autor hinterfragt unser Bildungssystem auch in einem anderen Punkt:

„...Unser Bildungssystem ist ausnahmslos von alte, weißen Männern geprägt. Keiner der oben genannten großen Philosophen ist weiblich. Keiner hatte einen Migrationshintergrund...“

Die Analysen sind klar und deutlich und kommen schnell zum Punkt. Ohne Frage ist es wichtig, dass eine umfassende Bildung auf 4 Säulen stehen muss: Wissen, Können, Herzensbildung,

„...Wissensbildung versorgt uns mit Informationen, Fertigkeitsbildung mit Realisierungskompetenzen und Herzensbildung mit dem Verständnis der Gefühle….“

Haltung. Schwierigkeiten aber she ich schon bei der Internationalisierung der Bildung. Dazu brauchen wir uns nur den Flickenteppich Deutschland anzusehen. Außerdem müssten wir grundlegend unsere Einstellungen ändern.

„...Ohne Respekt vor anderen Kulturen kommen wir global jedoch nicht weiter. Was glauben wir eigentlich. Wer wir sind, dass wir uns anmaßen, anderen Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben?...“

Das ist eine sehr gute Frage!
Der Autor geht dann auf jeden der vier Bildungsschwerpunkte ausführlich ein. Allerdings fehlen mir hier praktische Umsetzungsmöglichkeiten. Die bleiben minimal und sind zum Teil unrealistisch. Allerdings wären sie genau deshalb eine gute Diskussionsgrundlage.
Einen Punkt hat der Autor völlig ausgeklammert. Das ist der Mensch als biologisches Wesen. Hir möchte ich nur einen Punkt herausgreifen. Wenn wir das Auswendiglernen abschaffen, weil man alles in Echtzeit nachschlagen kann, was macht das mit den Vernetzungen im Gehirn?
Ddas Buch aht mir sehr gut gefallen. Es regt zum Nachdenken an.

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