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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2023

Spannender Krimi

Anglermord in Altfunnixsiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Er war so auf seinen Fang konzentriert, dass er die leisen Schritte hinter sich im Gras nicht wahrnahm...“

Bent angelt an der Harle und kämpft gerade mit einem Hecht. Er sollte aber seinen Fang nicht ...

„...Er war so auf seinen Fang konzentriert, dass er die leisen Schritte hinter sich im Gras nicht wahrnahm...“

Bent angelt an der Harle und kämpft gerade mit einem Hecht. Er sollte aber seinen Fang nicht genießen denn wenige Minuten später ist er tot. Der Fall landet bei Nina Jürgens und Bert Linnig von der Kripo Wittmund.
Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Das zeigt sich nicht nur bei der detaillierten Beschreibung der Ermittlungsarbeit. Auch Nina und Bert werden ausreichend vorgestellt, obwohl es nicht ihr erster gemeinsamer Fall ist.

„...Bert war gebürtiger Rheinländer. […] Er war ein Mann der Tat. Der von sich selbst und seinem Team sehr viel verlangte, aber dabei ausgesprochen fair blieb...“

Erste Verdächtige scheint es auf dem Campingplatz zu geben, auf dem auch die Angelstelle liegt, denn dort war ein Mann gesehen worden. gibt es einen Zusammenhang zwischen den Diebstählen in der Gegend und dem Mord?
Wohltuend wirkt die angenehme Atmosphäre im Team der Ermittler. Man arbeitet zusammen und geht auch mal unkonventionelle Wege, wenn das nötig ist.
Ganz nebenbei erlebe ich, wie raffiniert Anwälte vorgehen, um ihren Klienten aus der Patsche zu helfen. Für die Kriminalisten ist das zum Teil frustrierend.
Natürlich wird der fall am Ende auf überraschende Weise geklärt.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Dazu hat nicht zuletzt auch das örtliche Flair beigetragen.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Berührende Geschichte

Das Glück kommt per Express
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„...Doch Familie war Familie. Claire würde ihre Pflicht tun. Sie würde ihre Angehörigen nicht in Stich lassen, wenn sie ihre Hilfe brauchten...“

Claire hat den Brief ihrer jüngeren Schwester in der Tasche. ...

„...Doch Familie war Familie. Claire würde ihre Pflicht tun. Sie würde ihre Angehörigen nicht in Stich lassen, wenn sie ihre Hilfe brauchten...“

Claire hat den Brief ihrer jüngeren Schwester in der Tasche. Diese bittet sie, am Bahnhof in Seymour etwas abzuholen und in Verwahrung zu nehmen.
Die Autorin hat einen stimmungsvollen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.
Wir schreiben das Jahr 1895. Claire hat sich aus gutem Grund von ihre Familie gelöst und sich ein selbstständiges Leben aufgebaut.
Am Bahnhof erwartet Claire eine Überraschung. Nicht nur das, was Polly ihr schickt, hat sie nie erwartet; auch der Bote bringt ihr Gefühlsleben völlig durcheinander. Plötzlich wird die Vergangenheit wieder lebendig.
Mir gefällt die bildhafte Sprache. Auch so kann man Männer charakterisieren:

„...Außerdem, was war schon gut daran, ein bunt bemaltes Zirkuszelt zu haben, dass vom ersten Wind aus der Verankerung gerissen wurde? Da schätzte sie doch mehr die starken Steinmauern, an die man sich anlehnen konnte...“

Es geht im Buch um Vergebung und Vertrauen. Wie verhält man sich, wenn man eine Situation falsch eingeschätzt hat? Gibt es eine zweite Chance? Claire hat die negative Entwicklung ihres Vaters erlebt. Was hat das mit ihr gemacht? Kann sie einem Mann vertrauen?
Claire ist unter anderem Näherin. Das spiegelt sich in ihren Gedanken wider.

„...Um zwei Teile zusammenzunähen, brauchte es einen festen Anker, einen soliden Knoten. Ihr Anker mochte jetzt anders aussehen als früher, doch ein Knoten bedeutete nicht, dass ihre Zukunft ein wüstes Gewirr sein müsste...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Christliche Bezüge werden behutsam und unaufdringlich eingebaut. Es gibt viel Raum für die Emotionen der Protagonisten.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Emotional dichte Novelle

Westwärts leuchten die Sterne
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„...Einerseits fällt es mir schwer, meine Persönlichkeit so ganz und gar abzulegen. Andererseits fühle ich mich in der Gemeinschaft der Kameraden stark und unverletzlich...“

Das Zitat deutet schon einen ...

„...Einerseits fällt es mir schwer, meine Persönlichkeit so ganz und gar abzulegen. Andererseits fühle ich mich in der Gemeinschaft der Kameraden stark und unverletzlich...“

Das Zitat deutet schon einen der Konflikte des Protagonisten an. Er wollte nicht zum Militär. Doch dann kann er sich lange der Faszination nicht entziehen.
Der Autor führt mich mit seiner Novelle in den Zweiten Weltkrieg. Er zeigt die Macht der Verführung, aber auch die Folgen. Es ist ein Zeugnis für die Generation, die nie vergessen, aber zumeist geschwiegen hat.
Willi ist 18 Jahre alt, als er gemustert wird. Im Januar des Jahres 1941 beginnt seine Ausbildung. Sein Einsatz an der Front sollte nicht lange auf sich warten lassen. Zuvor hat er bei einem Ausflug aus der Kaserne Maria kennengelernt. Die junge Frau geht ihn nicht mehr aus dem Kopf.

„...Je schneller ich an der Front bin, desto schneller ist der Krieg zu Ende...“

Bald begreift er, dass er damit einer Illusion nachjagt. Er wollte Verantwortung – und hat sie bekommen. Aber damit ist auch die Frage nach Schuld verbunden. Die ersten Toten bringen seine innere Einstellung zum Wanken.

„...Dieser Krieg ist wie ein Zug, ein Sog, der mich einfängt. Er braucht mich auf. Und alles, was ich bisher glaubte. Heute Morgen wusste ich noch nicht, dass ich heute dem Tod begegnen würde...“

Die Antikriegsnovelle hat mir sehr gut gefallen, weil sie an einem persönlichen Schicksal zeigt, was der Krieg mit den Menschen macht.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Sehr schönes Kinderbuch

Doppel-Galoppel 1. Zwei wie Sonne und Wind
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„...“Wenn ihr nie dasselbe gleichzeitig wollt, sollte es eigentlich gar keine Streitereien geben“, meinte Opa Valdi lächelnd...“

Leider aber streiten sich Jon und seine Schwester Fanndis laufend. Das ...

„...“Wenn ihr nie dasselbe gleichzeitig wollt, sollte es eigentlich gar keine Streitereien geben“, meinte Opa Valdi lächelnd...“

Leider aber streiten sich Jon und seine Schwester Fanndis laufend. Das nervt den Opa.
Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Einerseits lässt sie daran Opa Valdi die Geschichte zweier Fohlen erzählen, andererseits erlebe ich als Leser, wie sich Jon und Fanndis immer besser vertragen.
Kappi und Skoppa sind zwei isländische Fohlen, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch schon kurz nach der Geburt von Kappi sucht sich Skoppa ihn als ihren Freund aus.

„...Kappi seufzt: Wenn das mit dem Wachsen nur nicht so lange dauern würde...“

Kappi ist der Kleinste der Herde und muss sich deshalb viel Spott gefallen lassen. Doch Skoppa steht zu ihm. Skoppa ist wagemutig. Sie verleitet Kappi zu einem Ausflug ans Meer. Hier zeigt Kappi, was er so drauf hat.
Das Buch zeichnet sich durch die liebevoll gestalteten farbigen Bilder aus. Sie illustrieren die Geschichte sehr schön.
Die Sprache ist kindgerecht, die Schrift in angenehmer Größe.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird eine fesselnde Geschichte über Mut und Zusammenhalt erzählt.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Schöne Anthologie

Die Füße der Sterne
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„...Ich möchte, dass Sie ein paar Tage wegfahren. Da gibt es dieses idyllische Nest. Altenholz...“

Karla ist Journalistin. Sie soll einen Arktisforscher zur Klimakrise befragen. Der ist außerdem mit ihr ...

„...Ich möchte, dass Sie ein paar Tage wegfahren. Da gibt es dieses idyllische Nest. Altenholz...“

Karla ist Journalistin. Sie soll einen Arktisforscher zur Klimakrise befragen. Der ist außerdem mit ihr verwandt. Er gilt allerdings als Kauz. Es bedarf Karlas ganzer Phantasie, um den Mann zum Sprechen zu bringen.
Das ist die erste von 15 Geschichten, die die Autorin in ihrem Buch gesammelt hat. Immer geht es um menschliche Beziehungen und Emotionen. Die Erzählungen sind mitten aus dem Leben gegriffen und haben doch ihr ganz besonderes Flair. Mal sind sie humorvoll, mal leicht melancholisch, mal traurig, aber trotzdem voller Hoffnung.

„...Wenn er den Bernstein in seiner Werkstatt zärtlich schliff, stieg der harzige Geruch eines uralten Nadelwaldes auf, als stünde Jan mitten in einem lang vergangenen Sommertag, spüre die Hitze einer jüngeren Sonne und höre den Wald in gewaltigen fremdem Bäumen rauschen...“

Jan ist Goldschmied. Von einem Bekannten hat er einStück Bernstein erhalten. Nun ist es sein Ziel, dafür die beste aller möglichen Fassungen zu finden.
Das Zitat zeigt auch, wie gekonnt die Autorin das Spiel mit Worten beherrscht. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.

„...Ich glaube, dieser Geruch war der Anfang vom Ende meines alten Lebens, ich wusste es nur noch nicht. Bittersüß wie Orangenmarmelade, frisch und anheimelnd wie der Duft einer eben gemähten Wiese...“

Theo Knoll sträubt sich mit Händen und Füßen gegen die Kur an der Nordsee. Dann aber wird diese sein Leben verändern.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es sind leise Geschichten, die mich als Leser gerade deshalb in ihren Bann ziehen und berühren.

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