Berührende Geschichte
„...Doch Familie war Familie. Claire würde ihre Pflicht tun. Sie würde ihre Angehörigen nicht in Stich lassen, wenn sie ihre Hilfe brauchten...“
Claire hat den Brief ihrer jüngeren Schwester in der Tasche. ...
„...Doch Familie war Familie. Claire würde ihre Pflicht tun. Sie würde ihre Angehörigen nicht in Stich lassen, wenn sie ihre Hilfe brauchten...“
Claire hat den Brief ihrer jüngeren Schwester in der Tasche. Diese bittet sie, am Bahnhof in Seymour etwas abzuholen und in Verwahrung zu nehmen.
Die Autorin hat einen stimmungsvollen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.
Wir schreiben das Jahr 1895. Claire hat sich aus gutem Grund von ihre Familie gelöst und sich ein selbstständiges Leben aufgebaut.
Am Bahnhof erwartet Claire eine Überraschung. Nicht nur das, was Polly ihr schickt, hat sie nie erwartet; auch der Bote bringt ihr Gefühlsleben völlig durcheinander. Plötzlich wird die Vergangenheit wieder lebendig.
Mir gefällt die bildhafte Sprache. Auch so kann man Männer charakterisieren:
„...Außerdem, was war schon gut daran, ein bunt bemaltes Zirkuszelt zu haben, dass vom ersten Wind aus der Verankerung gerissen wurde? Da schätzte sie doch mehr die starken Steinmauern, an die man sich anlehnen konnte...“
Es geht im Buch um Vergebung und Vertrauen. Wie verhält man sich, wenn man eine Situation falsch eingeschätzt hat? Gibt es eine zweite Chance? Claire hat die negative Entwicklung ihres Vaters erlebt. Was hat das mit ihr gemacht? Kann sie einem Mann vertrauen?
Claire ist unter anderem Näherin. Das spiegelt sich in ihren Gedanken wider.
„...Um zwei Teile zusammenzunähen, brauchte es einen festen Anker, einen soliden Knoten. Ihr Anker mochte jetzt anders aussehen als früher, doch ein Knoten bedeutete nicht, dass ihre Zukunft ein wüstes Gewirr sein müsste...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Christliche Bezüge werden behutsam und unaufdringlich eingebaut. Es gibt viel Raum für die Emotionen der Protagonisten.