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Veröffentlicht am 23.09.2022

Ida und die Farben der Welt

Die Farben der Welt
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„...Zögernd machten die Leute Platz, damit sie sich durchdrängen konnten. Gustaf Gerstner lag mit entblößten Oberkörper schweißgebadet auf den Boden...“

Gustaf ist Schmied. Ein Pferd hatte ihn getreten. ...

„...Zögernd machten die Leute Platz, damit sie sich durchdrängen konnten. Gustaf Gerstner lag mit entblößten Oberkörper schweißgebadet auf den Boden...“

Gustaf ist Schmied. Ein Pferd hatte ihn getreten. Er hat nur noch wenige Minuten zu leben. Zurück lässt er seine Frau und seine zehnjährige Tochter Ida.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt sich den historischen Gegebenheiten an. Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderen Protagonisten wiedergegeben.
Wir schreiben das Jahr 1591. Wenige Tage nach der Beerdigung des Vaters stirbt Idas Mutter an einer Lungenkrankheit. Ida kommt zu ihrem Onkel, dem Apotheker Basilius Bäsler. Der sorgt dafür, dass Ida in der Lateinschule aufgenommen wird. Dort freundet sich die Kaufmannstochter Luisa mit ihr an, während andere Mädchen wegen ihrer Herkunft auf sie herabsehen. Ihr Onkel steht ihr zur Seite.

„...Ida, es ist nicht wichtig, was jemand ist, sondern nur, ob er ein guter oder ein schlechter Mensch ist. Gustaf war ein guter Mann. Merk dir das...“

Luisas Mutter malt. Sie lässt auch Ida probieren. Schnell stellt sich heraus, dass sie eine Begabung dafür hat.
Sehr gut werden die Lebensverhältnisse wiedergegeben. Durch Ida erfahre ich einiges darüber, wie es in einer Apotheke zuging.

„...Ida nahm sich zunächst die Spanschachteln und Holzstandgefäße vor, die dazu dienten, Rindenstückchen, Wurzeln, Samen und Harze aufzubewahren...“

Der Onkel ermöglicht es Luisa, sich im Malen ausbilden zu lassen. Allerdings ist es den Frauen in Nürnberg verboten, Aquarelle zu malen. Trotzdem sind Idas Zeichnungen bald gefragt. Neid und Missgunst der einstigen Mitschülerinnen sorgen aber weiter für Ärger.
Ida entscheidet sich, nach Florenz zu gehen. Dort dürfen Frauen an der Akademie Kunst studieren. Die Malerin Artemisia Gentileschi, eine historische Person, nimmt sie unter ihre Fittiche. Artemisia selbst war schon durch ein tiefes Tal gegangen, hatte aber jetzt ihre Bestimmung gefunden.
Als besonderes Stilmittel bindet die Autorin Briefe in ds Geschehen ein, die von Florenz nach Nürnberg oder in umgekehrte Richtung geschickt werden.
In Nürnberg wird ihr Onkel beauftragt, für den Fürstbischof einen Prachtfolianten von seinem Garten anzulegen. Als Ida zurückkehrt, bekommt sie den Auftrag, die Zeichnungen dazu zu erstellen. Doch ihre Feindinnen geben keine Ruhe. Es wird haarig für Ida, bis sich endlich alles geklärt hat. Dazu beigetragen hat Amandus Eichhorn:

„...Dem Menschen wohnen viele Eigenschaften inne, die der Teufel zum Vorschein bringen mag: Neid, Habgier, Eifersucht, Hochmut, Wollust und Hass. […] Ihr glaubt, Frauen vereinigen sich mit dem Inkubus […] Doch lasst euch von einem Arzt bestätigen, der die Anatomie studiert hat, dass dies Unsinn ist...“

Ein Personenregister und ein Nachwort ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie gibt einen guten Einblick in die Zeitverhältnisse.

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Gut recherchierte Romanbiografie

Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken
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„...Aber erst musst du arbeiten, Enid. So geht es allen Menschen. Wer etwas haben will, muss sich vorher mit Arbeit quälen...“

Fünf Jahre ist Enid, als die Familie nach Beckenham zieht. Zum Haus gehört ...

„...Aber erst musst du arbeiten, Enid. So geht es allen Menschen. Wer etwas haben will, muss sich vorher mit Arbeit quälen...“

Fünf Jahre ist Enid, als die Familie nach Beckenham zieht. Zum Haus gehört ein großer Garten. Das obige Zitat gibt die Worte des Vaters wieder, als Enid Pflanzen für ihr Beet haben will.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche und gut recherchierte Romanbiografie über die Kinderbuchautorin Enid Blyton geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er lässt sich flott lesen.
In der Kindheit gibt sich der Vater viel mit dem Mädchen ab. Er möchte ihre musikalische Begabung fördern, lehrt sie aber bei gemeinsamen Spaziergängen auch einiges über die Natur. Das Verhältnis zur Mutter dagegen ist unterkühlt. Die schätzt ihre Tochter so ein:

„...Zehn Jahre alt und widerborstig wie eine Igel. Überhaupt nicht mädchenhaft und sanft. Sie wird es schwer haben, einen Mann zu bekommen...“

Hausarbeit liegt Enid gar nicht. Dafür besticht sie durch ihr fotografisches Gedächtnis und ihre Phantasie. Schon in jungen Jahren reicht sie erste literarische Werke bei Verlagen ein, muss allerdings mit vielen Ablehnungen leben.
Schicksalsschläge wie die Trennung der Eltern entfremden Enid weiter von der Familie. Glücklicherweise ermöglicht ihr der Vater die Ausbildung, für die sie sich interessiert.
Es gibt im Buch viele Gespräche, die in die Tiefe gehen und einen Einblick in die Gedankenwelt der Autorin ermöglichen. Natürlich ist auch der Beginn des Zweiten Weltkriegs ein Thema.

„...“Jeder Krieg ist auch ein Krieg gegen Kinder“, erklärt Englantyne Jebb gerade Maxwell. „Sie sind die Schwächsten. Sie trifft es am härtesten“...“

Die Kriegsjahre bedeuten für ihre Ehe das aus. Dafür gibt es viele Gründe.
Die Autorin zeichnet Enid Blyton als harte Arbeiterin. Schreiben ist ihr Leben. Sie möchte den Kindern so viel an Literatur mitgeben, wie möglich. Finanzielle kann sie sich für die eigenen Töchter eine Nanny leisten.
Doch die Zeit schreitet voran. Damit ändern sich auch literarische Interessen der Leserschaft. Das trifft Enid hart.
Das Buch verfügt über einen umfangreichen Anhang. Dazu gehören eine Zeittafel, ein Glossar, Enids Menschen, Enids Tiere, Enids Orte und Enids Werke.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat mir Enid Blyton als Schriftstellerin und vor allen Dingen als Mensch näher gebracht.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Wichtiges Jugendbuch

Das Mädchen in unserem Badezimmer
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„...Jemand, der von irgendwo weggelaufen ist, braucht jemandem, dem er vertrauen kann. Und wenn ich heimlich etwas unternehme, ist dieses Vertrauen kaputt. Das will ich nicht...“

Die 14jährige Amra und ...

„...Jemand, der von irgendwo weggelaufen ist, braucht jemandem, dem er vertrauen kann. Und wenn ich heimlich etwas unternehme, ist dieses Vertrauen kaputt. Das will ich nicht...“

Die 14jährige Amra und ihre Freundin Louise interviewen einen Sozialarbeiter, der sich um wohnungslose Jugendliche kümmert, für die Schülerzeitung. Das Zitat ist ein Ausschnitt daraus. Wie war es dazu gekommen?
Die Autoren haben ein spannendes Jugendbuch geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt zur Zielgruppe, gleitet dabei aber nicht in die Jugendsprache ab. Natürlich werden moderne Kommunikationsmittel wie der Austausch über Handy mit eingebunden.
Amra war zum Laufen mit ihrer Mutter im Park. Dabei war ihr ein Mädchen auf einer Bank aufgefallen. Ihre Mutter hat sich an das Mädchen gewendet und sie gefragt, was sie für sie tun könnte. Sie würde gern duschen. Die Mutter bietet ihr an, am nächsten Tag um 10 Uhr zu kommen.
Coco, das Mädchen, erscheint. Vierzehn Tage später findet Amra Cocos Tagebuch. Die Mädchen machen sich auf die Suche nach Coco. Gleichzeitig wollen sie Artikel über ihre Erlebnisse in der Schülerzeitung veröffentlichen.
Um Anhaltspunkte zu bekommen, lesen sie das Tagebuch. Coco hat es an ihre jüngere Schwester gerichtet. Es wird kursiv wiedergegeben. Dabei tauchen die Mädchen in eine für sie fremde Welt ein. Nach dem Tod des Lebensgefährten lässt sich die Mutter hängen.

„...Manchmal war sie den ganzen Tag weg. Manchmal länger. Ich hatte keine Ahnung, wo sie dann war. Ihr Handy hatte sie ausgeschaltet...“

Die Suche nach Coco erweist sich als schwierig. Doch die Mädchen bleiben dran. Sie gehen jeden noch so kleinen Hinweis nach. Dadurch lernen sie die Welt der Wohnungslosen, aber auch Hilfsmöglichkeiten kennen.

„...Der Bus für die obdachlosen Jugendlichen ist nur nachmittags hier. Meistens kommt er um sechzehn Uhr. Mittwochs kommt er gar nicht...“

Gleichzeitig wird bei den Interviews deutlich, dass vor allem für Mädchen viele Gefahren auf der Straße lauern. Natürlich geh auch die Phantasie von Amra und Louise auf Tour.
Am Ende bekommt Coco ihr Tagebuch und bedankt sich.
Im Anhang werden die beiden Interviews unter den Titeln „Abgehauen“ und „Vermisst“ ausführlich abgedruckt und mit Zahlen und Fakten unterlegt. Sehr gut gefallen mir die Schwarz – Weiß - Illustrationen vor einigen Kapiteln. Die fast stilisierte Darstellung wirkt beeindruckend und zieht den Blick auf sich.
Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung. Es verbindet gekonnt eine spannende Geschichte mit wichtigen Fakten. Der Leser lernt eine Welt kennen, die selten thematisiert wird.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Starke Frauen

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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„...Carla! Was erlaubst du dir! Dein Benehmen bringt mich noch ins Grab. Die Treppe herunterzurutschen ist gefährlich und nicht damenhaft...“

Das ist eine typische Reaktion von Margaretas Mutter. Margaretas ...

„...Carla! Was erlaubst du dir! Dein Benehmen bringt mich noch ins Grab. Die Treppe herunterzurutschen ist gefährlich und nicht damenhaft...“

Das ist eine typische Reaktion von Margaretas Mutter. Margaretas Schwester Carla hat es als Nachzüglerin nicht einfach. Margaretha selbst feiert heute ihren 22. Geburtstag.
Die Autorin hat eine spannende Familiengeschichte geschrieben. Sie wird abwechselnd aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist leicht und locker.
Wir befinden uns im Januar 1919. Während des Krieges hatten sich Großmutter Ilsegard sowie die Schwestern Margareta und Mareilla um die zum Gut gehörende Druckerei gekümmert.

„...Die Druckerei geleitet – jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. In Unternehmensführung und Druckereiwesen seid ihr nicht ausgebildet...“

Nun ist der Vater wieder zu Hause. Seine Reaktion zeigt das obige Zitat. Er will auch nichts davon hören, dass Margareta gern weiter mitarbeiten würde. Ihre Vorschläge, wie man zu neuen Aufträgen kommen könnte, bügelt er ebenfalls ab. Margareta soll einen Mann heiraten, der Geld in die Familie bringt, denn die Druckerei steht kurz vor der Insolvenz. Die vorhandene Landwirtschaft reicht mehr schlecht als recht zum Leben.
Natürlich werden auch politische Ereignisse diskutiert. Dazu gehört das erstmals mögliche Wahlrecht für Frauen. Während Großmutter Ilsegard erstaunlich moderne Ansichten vertritt und sie gegenüber ihren Sohn auch äußert, ordnet sich ihre Schwiegertochter Adelheid ihrem Mann widerspruchslos unter.

„...Es würde mir nicht im Traum einfallen, mich um das politische Geschehen zu kümmern, ich habe mit Haushalt und mit der Kindererziehung genug zu tun...“

Gregor, der älteste Sohn, ist mit einer Belastungsstörung aus dem Krieg zurückgekommen. Er hält sich vorwiegend in seinen Räumen auf. Das bringt den Vater zusätzlich auf die Palme. Er zeigt keinerlei Verständnis. Vor dem Krieg hatte Gregor davon geträumt, Pferde zu züchten. Davon allerdings war sein Vater auch nicht angetan. Gregor sollte die Druckerei übernehmen.
Als in der Fabrik die ersten Arbeiterräte gebildet werden, eskaliert die Situation. Es gilt, neue Wege zu gehen.
Ausführlich wird erzählt, wie sich die einzelnen Familienmitglieder mit der neuen Lage arrangieren. Manche wachsen über sich heraus und entdecken verborgene Talente. Adelheid aber träumt weiter von einem reichen Mann für ihre Tochter, der die Familie rettet und ihr ein angemessenes Leben ermöglicht. Margareta jedoch hat ihr Herz schon verschenkt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet den Generationskonflikt zwischen rückwärtsgewandt und fortschrittlich auf.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

müsanter Krimi

Krabbenkuss mit Schuss
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„...Viel spaßiger ist es, wenn Sie einen Spaziergang mit den Alpakas buchen. Die Tiere tragen dabei ein Halfter, die Kinder führen sie am Zügel...“

Rosa ist auf der Alpakafarm erschienen, um ein Veranstaltung ...


„...Viel spaßiger ist es, wenn Sie einen Spaziergang mit den Alpakas buchen. Die Tiere tragen dabei ein Halfter, die Kinder führen sie am Zügel...“

Rosa ist auf der Alpakafarm erschienen, um ein Veranstaltung für ihre Klasse zu vereinbaren. Als Edda ins Haus geht, um den Prospekt zu holen, finden sie am Fuße der Treppe ihren Mann. Wiederbelebungsversuche scheitern. Der Arzt schließt einen Unfall aus.
Die Autorinnen haben eine amüsanten und spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Für mich ist es das erste Buch aus der Reihe. Trotzdem konnte ich der Handlung problemlos folgen.
Kommissar Schnepel – der Mann hat seinen Beruf verfehlt. Beweise sind für ihn Schall und Rauch. Er weiß sofort, wer der Täter ist. Auch Empathie gehört nicht zu seinen besonderen Fähigkeiten. Verhöre werden gern einmal in der Öffentlichkeit durchgeführt. Dass sein Vorgesetzter hier nicht die Bremse zieht, kann ich allerdings nicht verstehen. Dorfpolizist Rudi versucht auf seine Art, die Wogen zu glätten. Und Rosa geht bei den Ermittlungen mal wieder eigene Wege.
Doch nicht nur der Mord ist aufzuklären. Bei einer alteingesessenen Teefirma wurde die goldene Teekanne vor dem Eingang abmontiert. Im Erpresserbrief wird verlangt, dass die Seniorenwohnheime mit besseren Tee versorgt werden. Hängen die Fälle zusammen? Der Tote ist ausgerechnet der Teetester der Firma.
Das Buch zeichnet sich an vielen Stellen durch gekonnte Situationskomik aus, sie es bei den Dates von Rosa oder bei der Wohnungsbesichtigung von Hoyko mit seinem Enkel.

„..Jetzt wird auch Sven wach. „Welche Stufe hat der Energiepass, wie ist die Effizienz?“ „Stufe F.“ „Das ist ganz schlecht, Opa. Das Beste wäre Klasse A.“ Erneut wendet sich Sven an den Makler: „Gibt es schnelles Internet im Haus?“ Ratlosigkeit im Blick des Makler...“

Als Rosa dem Täter ganz nah kommt, wird es haarig. Doch alles geht gut.
Am Ende des Buches werden noch verschiedene Rezepte ausführlich abgedruckt.
Das Buch hat mich prima unterhalten.

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