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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2022

Jeder wird gebraucht

Bronco & Freunde: Jeder ist einzigartig
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„...Du bist einzigartig. Du bist etwas Besonderes. Du bist wunderbar gemacht!…

Bewusst habe ich als Eingangszitat die letzten Worte aus dem Buch gewählt, denn die ziehen sich wie eine roter Faden durch ...

„...Du bist einzigartig. Du bist etwas Besonderes. Du bist wunderbar gemacht!…

Bewusst habe ich als Eingangszitat die letzten Worte aus dem Buch gewählt, denn die ziehen sich wie eine roter Faden durch die Geschichte, auch wenn sie nicht auf jeder Seite stehen.
Die Autoren haben ein tiefgründiges Kinderbuch geschrieben. Es besticht schon durch seine farbenfrohen Illustrationen, die fein ausgearbeitet sind und viele schöne Details enthalten.
Die Schrift ist in die Zeichnungen integriert. Kurze geschwungene Wörter lockern das Schriftbild auf. Die Texte sind kurz und kindgerecht.
Die Tiere planen im Wald eine Party. Dazu hat jeder ein Puzzleteilchen enthalten. Am Ende sollen die zu einem großen Bild zusammengefügt werden.
Der Hund Bronco kann nicht gut sehen. Deshalb wollte er eigentlich nicht zur Party gehen. Doch das Eichhörnchen ermuntert ihn, wenigstens sein Puzzleteil zu suchen.
Bronco kann sehr gut riechen. Also schnüffelt er nach dem Puzzleteil. Auf dem Weg trifft er Tiere, sich sich eifrig auf die Party vorbereiten. Andere wiederum finden sich dafür nicht gut genug. Bronco empfiehlt ihnen, sich ihm anzuschließen. Dabei werden sie sich gegenseitig zur Hilfe.Der Bär erklärt Bronco:

„...Bronco, du hast jedem deiner Freunde geholfen, zur Party zu kommen. Und du hast ganz besondere Fähigkeiten: Schnüffeln und Hören!...“

Am Ende feiern alle gemeinsam. Selbst das verschwundene Puzzleteil ist wieder aufgetaucht und macht das Bild vollständig.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was Freundschaft und Hilfsbereitschaft vermag.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2022

Schönes Wohlfühlbuch

Brombeer-Bucht
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„...Und er wusste genau, wer ihn dazu veranlasst hatte. Die geheimnisvolle Frau. Sie war nicht mehr ins Café gekommen, aber seit ihrem Besuch vor sechs Tagen ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf...“

Zach ...

„...Und er wusste genau, wer ihn dazu veranlasst hatte. Die geheimnisvolle Frau. Sie war nicht mehr ins Café gekommen, aber seit ihrem Besuch vor sechs Tagen ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf...“

Zach hat sich mit dem Café in Hope Harper seinen Traum erfüllt. Doch seit ein paar Tagen weiß er, dass ihm noch etwas fehlt.
Die Autorin hat eine Wohlfühlgeschichte geschrieben. Dieses Mal steht Zach im Mittelpunkt des Geschehens.
Die geheimnisvolle Frau ist die bekannte Schauspielerin Katherine. Sie hat ein schlimmes Erlebnis hinter sich und fragt sich, ob ihr Leben wirklich in die richtige Richtung geht. Sie braucht dringend eine Auszeit und möchte nicht erkannt werden. Einer aber erinnert sich an sie. Das ist Charley. Doch er hält seinen Mund.
Auf Zach wartet eine besondere Überraschung. Seine Tante Stephanie meldet sich bei ihm. Sie hat die Chance genutzt, die ihr geboten wurde, und ist in Rente gegangen. Zach überrascht das im ersten Moment, denn ihre Arbeit war ihr Ein und Alles.
Die Autorin versteht es, die Schicksale mit ihrem Für und Wider deutlich herauszuarbeiten. Gerade Katherine hat eine schwierige Entscheidung zu fällen. Einerseits kennt sie nun die Schattenseiten ihres Berufs, andererseits wird ihr gerade eine Hauptrolle angeboten. Und ihr Agent kann sehr hartnäckig sein. Ein Spruch geht ihr dabei durch den Kopf:

„...Ich denke, die meisten Träume sind realisierbar, wenn man bereit ist, den Preis dafür zu zahlen. Die Frage ist, ob das Ziel den Preis wert ist...“

Apropos Spruch. Auch Zach hat es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Tag einen anderen Spruch vor seinem Café zu veröffentlichen. Einer davon lautet:

„...Ein Diamant ist auch nur ein Stück Kohle, das Ausdauer bewiesen hat...“

Es gibt viele Gespräche, die in die Tiefe gehen und einen Einblick in die Gedankenwelt und die Psyche der Protagonisten geben. Sie belegen, wie sich Zach und Kat mehr und mehr annähern.

„...Vieles im Leben ist ein gemischter Segen. Die Frage ist, ob die guten Seiten die schlechten überwiegen...“

Auch Stephanie muss eine Entscheidung fällen. Soll sie ihr Leben komplett ändern und sich auf eine Beziehung einlassen? Das war bisher nie ein Thema.
Natürlich darf ich auch an den weiteren Geschehnissen im Ort teilnehmen. Und es gibt zwei tierische Protagonisten die an vielen Stellen erscheinen und den Menschen manchmal einen Spiegel vorhalten. Das sind zwei Möwen, die untrennbar sind. Wo die eine ist, ist die andere.
Auch das Thema der Vergebung spielt eine Rolle. Ab und an sieht man den anderen völlig neu, wenn man von Ereignissen erfährt, die in der Vergangenheit lagen. So geht es Zach mit seinem Vater.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Spannend und informativ

Zeitreise mit den Nepomuks
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„...Chris kicherte: „So eine Tarnkappe möchte ich auch. Dann könnte ich so viele Kekse mopsen, wie ich will, und Mama würde mich nicht sehen.“...“

Opa Nepomuk hatte seinen Enkeln das Geheimnis der Zeitreisen ...

„...Chris kicherte: „So eine Tarnkappe möchte ich auch. Dann könnte ich so viele Kekse mopsen, wie ich will, und Mama würde mich nicht sehen.“...“

Opa Nepomuk hatte seinen Enkeln das Geheimnis der Zeitreisen verraten. Dieses Mal aber ist er strikt dagegen, obwohl die reichverzierte Fabel den Weg in das nächste Abenteuer weisen würde. Um ihnen seine Ablehnung zu begründen, erzählt er ihnen die Legende von König Laurin.
Die Autorin hat erneut ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Was verboten ist, reizt besonders. Natürlich reisen die Vier in die Vergangenheit. Sie landet in der Zeit der Völkerwanderung im brennenden Bozen und treffen Laurin im Alter von 12 Jahren. Und er weiß schon genau, was er will. Er will die Königstochter Similde heiraten.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist kindgerecht und verständlich.
Die Verhältnisse zur Zeit der Völkerwanderung werden deutlich dargestellt. Es ist eine Zeit von Neugründungen und Vertreibung. Im Anblick der Dolomiten erkennt Theresa:

„...Und auch wenn es nicht so schön gewesen wäre: Kein Mensch sollte jemals ausseinr Heimat vertrieben werden...“

Auch die Einwohner von Bozen müssen sich entscheiden, ob sie den Ort wieder aufbauen oder sich eine neue Heimat suchen.
Als die Kinder mit Laurin auf Castelfeder beim König ankommen, erfahren die Mädchen, dass Similde ein Problem hat. Sie weiß, wenn ihr Vater als Bräutigam favorisiert. Wer aber will schon einen Mann heiraten, der älter als ihr Vater ist, auch wenn er Dietrich von Bern heißt und ein bekannter Recke ist?
Das Thema Tarnkappe und seine fantasievolle praktische Umsetzung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Außerdem wartet die Autorin dieses Mal mit einer besonderen Überraschung für ihre Protagonisten aus der Vergangenheit auf. Die Sage der Vergangenheit wird gekonnt den Gegebenheiten angepasst.
Das Buch schließt mit wissenswerten und ergänzenden Informationen über die Zeit der Völkerwanderung. Außerdem gibt es einen Hinweis darauf, wo die nächste Reise hingeht.
Das Buch zeichnet sich auch durch die schönen Illustrationen aus. Die Bilder sind humorvoll dargestellt und illustrieren die Handlung gut. Jedem Kapitel ist die stilisierte Fibel vorangestellt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es vermittelt historischen Wissen auf spannende Weise.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Wissenschaft mal anders

Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
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„...Sich intelligent über Wissenschaft lustig zu machen, die komplexen Zusammenhänge moderner Wissenschaft so auf ein menschliches Maß zu bringen, das ist die Methode des liebevollen Humors...“

Diese ...

„...Sich intelligent über Wissenschaft lustig zu machen, die komplexen Zusammenhänge moderner Wissenschaft so auf ein menschliches Maß zu bringen, das ist die Methode des liebevollen Humors...“

Diese Worte stammen aus dem Vorwort des Buches. Dann erklärt der Autor auf unnachahmliche Art verschiedene wissenschaftliche Begriffe. Dabei geht es quer durch unterschiedliche Wissenschaftszweige. Arsen, außerirdisches Leben, Gezeiten, Gold, Kohlenstoffkreislauf, Monde, Teilchen, Urknall sind nur einige der Themen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Ein gewisses Grundwissen an Fachbegriffen wird allerdings vorausgesetzt.
Nehmen wir als Beispiel das geozentrische Weltbild. Hier beginnt der Text mit einem Zitat von Goethe:

„...Das geozentrische Weltbild, mein lieber Eckermann, das ist doch das Natürlichste der Welt. Man steht hier auf dem Erdboden, und schaut sich an, wie sich alles um einen dreht...“

Klingt logisch, ist aber falsch. Hier irrt Herr von Goethe. Anhand greifbarer Beispiele, die man selbst nachvollziehen kann, zeigt der Autor, wo die Probleme liegen.
Amüsant sind auch die Überschriften. Zum Thema Gezeiten lautet sie:

„...Faltencreme für die Erde...“

Bei der Erläuterung des Immunsystems geht es um das Wechselspiel von Angriff und Abwehr. Das liest sich so:

„...Man hat also die einen, die rüsten auf; dann hat man die anderen, die rüsten nach, Abrüsten will da keiner, die bakteriologische Friedensbewegung steckt seit Jahrtausenden in den Kinderschuhen fest...“

An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Gefallen aber haben mir die griffigen Alltagsbeispiele, mit denen versucht wird, komplexe Zusammenhänge zu erläutern.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.07.2022

Kritische Texte

Nachts sind das Tiere
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„...Wer die grundlegenden Freiheiten aufgibt, um vorübergehend etwas mehr Sicherheit zu erkaufen, hat weder Freiheit noch Sicherheit verdient…

Dieses Zitat von Benjamin Franklin steht in einem der Texte ...

„...Wer die grundlegenden Freiheiten aufgibt, um vorübergehend etwas mehr Sicherheit zu erkaufen, hat weder Freiheit noch Sicherheit verdient…

Dieses Zitat von Benjamin Franklin steht in einem der Texte der Autorin. Es zieht sich aber wie ein roter Faden durch die Essays.
Das Buch enthält zum Teil überarbeitete Essays aus den Jahren 2005 bis 2014. Eines ist allen gleich. Haarscharf analysierend nimmt die Autorin die Politik und ihre Ergebnisse in den Mittelpunkt. Dabei wurde deutlich, dass einige Themen schon im Meer der Geschichte verschwunden sind. Wer regt sich heute noch über die Spionagetätigkeit der Amerikaner auf?
Das Themen Datenschutz und Manipulation der Massen nehmen in den Texten einen breiten Raum ein. Nicht in jedem Punkt gehe ich mit der Autorin konform. Trotzdem bleibt der kritische Blick auf die Entwicklung.

„...Ein mündiger Mensch kann auf seine Fähigkeit vertrauen, das rechte Maß der dinge ohne Messgeräte zu ermitteln. Selbstvermessung hingegen ist das Gegenteil von Selbstvertrauen…

Das klingt wie ein Kampf gegen Windmühlen. Hier wurden die Worte von der Realität überholt.

„...Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Ergebnisse von Datenauswertung über das Schicksal des Einzelnen entscheiden können – ob er einen Kredit bekommt, ob er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, ob er ein Flugzeug besteigen darf...“

Auch hier werden die Finger konkret in die Wunde gelegt. Eine Frage aber bleibt offen: Wollen wir das überhaupt wissen, was mit unseren Daten geschieht?

Ab und an kommt eine heftige Ironie zum Tragen:

„...Wenn der Pinscher mit dem Kläffen fertig ist, wird die Dogge freundlich lächeln und sagen, dass alles, was die USA tun, im Rahmen der Gesetze erfolgt...“

Das Buch lässt mich nachdenklich zurück.