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Veröffentlicht am 26.06.2022

Schönes Sachbuch für Kinder

Licht aus!
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„...Wir müssen alles tun, um Energie zu sparen, und am besten fangen wir sofort damit an! Aber wie? Hier sind 32 Ideen, wie wir alle es besser machen können...“

Diese Sätze stammen von Marie, dem Marienkäfer-Mädchen ...

„...Wir müssen alles tun, um Energie zu sparen, und am besten fangen wir sofort damit an! Aber wie? Hier sind 32 Ideen, wie wir alle es besser machen können...“

Diese Sätze stammen von Marie, dem Marienkäfer-Mädchen im Vorwort. Dann folgt eine Einleitung, wo Marie in Form von Sprechblasen die Fragen der Kinder zum Thema Energie beantwortet.
Die 32 Doppelseiten mit je einer Idee sind nach gleichem Schema aufgebaut. Auf der linken Seite oben steht der Ort, wo die Energie gespart werden kann, sei es das eigene Zimmer, das Bad oder der Garten. Danach kommt das Thema, zum Beispiel

„...Schluss mit Stand-by!...“

Dann folgt wieder ein Dialog in Form von Sprechblasen. Auf der rechten Seite werden die Einsparmöglichkeiten näher erläutert. Die Texte sind kurz, kindgerecht und leicht verständlich. Alles mit mit entsprechenden Bildern illustriert.
Die meisten der Vorschläge sind sinnvoll und leicht umsetzbar. Bei wenigen bin ich nicht ganz der Meinung der Autorin.
Am Ende folgt ein Glossar und ein Register.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es regt an, über das eigene Verhalten nachzudenken und mit den Kindern darüber zu sprechen.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Spannender und humorvoller Krimi

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke
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„...Auch in ihr wächst ein Kind. Das war nicht geplant und ist eine Herausforderung für ihren Lebenswandel. Aber dieses Mal will sie alles richtig machen...“

Diese Gedanken gehen Vera im Prolog durch ...

„...Auch in ihr wächst ein Kind. Das war nicht geplant und ist eine Herausforderung für ihren Lebenswandel. Aber dieses Mal will sie alles richtig machen...“

Diese Gedanken gehen Vera im Prolog durch den Kopf. Doch das Leben spielt anders.
Die Autorinnen haben einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt im Jahre 1958 in Ostfriesland.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er spiegelt gut die Zeitverhältnisse wider. Gleichzeitig vermittelt er einen feinen Humor. Auch die Personen werden ausreichend charakterisiert. Martha ist Witwe und Mitte fünfzig. Ihr Mann war Kommissar und wurde bei einem Verkehrsunfall getötet.. Jetzt betreibt sie eine Heißmangelstube. Dort treffen sich die Frauen nicht nur zum Mangeln der Wäsche, sondern tauschen auch Klatsch und Tratsch. Als die Edelprostituierte Vera ermordet wird, schlagen die Wellen hoch.

„...“Na“, sagte Traudel nüchtern, „Auf Anstand und Würde hat Fräulein Malottke sonst auch nicht viel Wert gelegt. Eher aufs Geld.“ „Also Traudel“, entrüstet sich Martha. „Du hast sie doch gemocht.“...“

Kommissar Onnen kann es immer noch nicht verwinden, dass er bei einigen Herren der Gesellschaft zu Kreuze kriechen musste, um einen Persilschein zu erhalten und seine Nazivergangenheit ad acta legen zu können. Im Dienst spielt er sich nach wie vor als Chef auf. Ansonsten hat er eine Menge an Vorurteilen. Er weiß genau, wem er nicht auf den Schlips treten darf.

„...“Erst einmal Guten Morgen, die Herren“, ergreift Kommissar Onnen das Wort. „In der Tat sind wir in einer sehr delikaten Angelegenheit hier. Und weil es so delikat ist, habe ich gedacht, wir sprechen hier unter uns Männern...“
Deshalb kommt ihm Richard, ein junger Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, als Täter gerade recht. Allerdings hat er nicht mit Martha gerechnet. Die zieht alle Fäden, um Richard zu entlasten. Dabei hilft ihr nicht nur ihre Enkelin Annemieke.
An vielen Stellen wird deutlich, wie perfekt die alten Seilschaften noch funktionieren. Aber Hans Frisch und Alfred Brettschneider, zwei junge Polizisten, trauen sich von Seite zu Seite mehr, seine Ansichten und seine Rechtsvorstellung darzulegen.

„...“Was erlauben Sie sich?“, poltert Onnen los. „Stellen Sie jetzt die Aussagen der Stammtischherren infrage?“ Brettschneider sitzt plötzlich noch gerader. „Auf keinen Fall, Kommissar Onnen. Aber Sie wissen doch, wie schnell Gerüchte die Runde machen können, dass die Polizei mit zweierlei Maß misst...“...“

Das Ende allerdings ist eine handfeste Überraschung für alle Beteiligten und auch für mich als Leser.
Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Mehr davon!

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Wenn Liebe blind macht ...

¡Paraguay mí amor!
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„...Das, meine kleine Senorita, möchten wir auch gern wissen! Wir haben nämlich einen Haftbefehl für Senor Martinez!...“

Diese Worte stehen im Prolog. Plötzlich stehen Polizisten in Josts Stube und fragen ...

„...Das, meine kleine Senorita, möchten wir auch gern wissen! Wir haben nämlich einen Haftbefehl für Senor Martinez!...“

Diese Worte stehen im Prolog. Plötzlich stehen Polizisten in Josts Stube und fragen nach Ramon. Dann geht die Handlung ein Stück zurück Sie schließt praktisch zeitnah an Teil 1 an.
Gegenüber dem ersten Teil ist mir aufgefallen, dass der Schriftstil wesentlich weniger vulgär ist. Die sexuellen Szenen werden liebevoller wiedergegeben.
Beide freuen sich auf die gemeinsame Zeit in Paraguays Hauptstadt. Leider läuft nicht alles so wie geplant.

„...“Ich weiß schon, warum Ramon sogar nicht mein Typ ist“, meint sie (Anmerkung: Angela, Miguels Freundin) kühl. „Notorisch eifersüchtig, selbstverliebt und sehr schnell in seiner Eitelkeit gekränkt. Will sich immer durchsetzen...“

Besser kann man ihn nicht beschreiben. Wenn es nicht nach seinem Kopf geht, lässt er Valeska links liegen. Dann ist er empfänglich für andere Frauen. Allerdings ist Valeskas Verhalten für mich auch manchmal gewöhnungsbedürftig, so als sie Trost in anderen Armen sucht.
Gemeinsam besuchen sie eine Veranstaltung für benachteiligte Kinder, so jedenfalls äußert es Ramon gegenüber Valeska. Doch in Wahrheit ist es ein Treffen der Organisation LOPED. Dass Ramon damit Valeska in Gefahr bringt, scheint ihn wenig zu interessieren.
Mit in der Hauptstadt ist Ramons jüngere Schwester Juanita. Dort trifft sie ihren Freund Dario. Darüber sind Ramon und Valeska ebenfalls völlig unterschiedlicher Meinung.

„...Bei uns in Deutschland ist es normal, dass eine Fünfzehnjährige ihren Freund trifft und in küsst...“

Das mag sein, aber andere Länder, andere Sitten und vor allem andere Verhältnisse.
Zurück auf der Farm erfährt Ramon, dass Miguel verhaftet wurde. Wenige Stunden später trifft ihn das gleiche Schicksal. Valeska bietet sich aus Naivität an, ihn auf die Wache zu begleiten. Doch schon im Auto bekommt sie zu spüren, dass dies keine gute Entscheidung war.
Jetzt wird die Geschichte heftig. Was beim Verhör abgeht, hat nichts mit Demokratie zu tun. Ramon muss eine Entscheidung treffen zwischen seiner Verantwortung für LOPED und gegenüber Valeska. Wie wird er sich entscheiden? Welche Konsequenzen wird das haben?
Die Autorin hat im Vorwort geäußert, dass die Geschichte so nie hätte stattfinden können. Das sehe ich auch so. Der wesentliche Grund besteht darin, dass Valeska deutsche Staatsbürgerin ist.
Im Gegensatz zum ersten Band fand ich den zweiten Teil tiefgründiger. Hier geht es auch um Werte, die vor allem auf den letzten Seiten diskutiert werden.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Der Schmerz der Erinnerung

Das Marterl
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„...Nichts von all dem ist wirklich passiert. Und alles immer wieder...“

Diese Worte am Ende des ersten Kapitels stehen für weite Teile des Inhalts. Es geht um ganz persönliche Erinnerungen. Und die verschwimmen ...

„...Nichts von all dem ist wirklich passiert. Und alles immer wieder...“

Diese Worte am Ende des ersten Kapitels stehen für weite Teile des Inhalts. Es geht um ganz persönliche Erinnerungen. Und die verschwimmen mit der Zeit.
Der Autor hat einen berührenden Roman geschrieben. Der Erzähler hatte vor 10 Jahren seine Kleinstadt in Bayern verlassen. Er hat lange in England gelebt und dort geheiratet. Vorkurzem sind beide nach bErlin gezogen. Nun kehrt er für ein paar Tage in seine Heimat zurück – und mit ihm die Erinnerungen. Eines hat er nie verarbeitet. Das war der tödliche Verkehrsunfall des Vaters.
Der Schriftstil ist ausgereift. Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten und Metaphern. Die Geschichte gliedert sich in drei Teile. Einer spielt in der Gegenwart, ein zweiter listet Fakten auf und in dem dritten geht es um die Kindheit.
Gerade der dritte Teil grenzt sich durch seinen Schriftstil von den anderen ab. Hier ist von dem Jungen die Rede, dass heißt, der Erzähler wirkt wie ein Beobachter von außen. Das gibt der Geschichte eine besondere Brisanz.

„...Er (Anmerkung: der Vater) zeigt dem Jungen, wie er die Himmelsrichtung ablesen kann und wie er die Karte danach ausrichten muss. Er zeigt ihm ihre Position auf der Karte und erklärt ihm die Höhenlinien...“

Es sind gemeinsame Erlebnisse, die hier verarbeitet werden. Man spürt, dass der Junge seinen Vater mag und an ihm hängt. Dieses Betrachten aus Distanz bleibt auch erhalten, als der Junge älter wird. Manchmal sind die Worte des Vaters für ihn wie in Stein gemeißelt.

„...Also nickt der Junge, einfach weil er sich nicht sicher ist, ob er die zweite Handvoll Bonbons auch dann bekäme, wenn er dem Arzt sagen würde, dass er nur kurze Zeit Angst hatte, weil er ja wusste, dass das wieder wird. Sein Vater hatte ihm schließlich gesagt, dass es wieder wird...“

In der Gegenwart begleite ich den Erzähler durch seine Ort. Auch hier kommen Erinnerungen hoch, die werden aber anders reflektiert. Sie werden eingebunden in das örtliche Geschehen, verknüpft mit den sichtbaren Veränderungen und festgemacht an Personen der Vergangenheit. Dabei lerne ich eine Menge über das Leben in einer bayrischen Kleinstadt. Historische Fakten werden erwähnt und mehr oder weniger ausgeschmückt.
Er trifft alte Freunde. Das gemeinsame Erinnern trägt besser Wahrheit von Einbildung. Dadurch erfahre ich vieles über sein Leben bis zum Tode des Vaters.
Und es gibt Dinge, die ohne Worte deutlich machen, wie tief der Schmerz ist. Er hält es nicht aus, im Hause der Eltern zu übernachten. Er schafft sich im Schuppen eine Unterkunft. Er sucht Personen, die ihm über den Unfall Auskunft geben können. Manche reden mit ihm, andere verweigern sich.
Und dann sind da Worte, die den inneren Zustand des Erzählers beeindruckend wiedergeben.

„...Vielleicht ist es gut, traurig zu sein. Vielleicht wird es dann irgendwann besser. Vielleicht wird es nicht besser, und ich werde nur besser darin, es auszuhalten. […] Ich kann das alles nicht rückgängig machen und an den Punkt zurückgehen, an dem der Ort wie eine Burg im Fluss lag und mein Zuhause war...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Ein Jugleur und sein Auftrag

Der Gesang des Gauklers
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„...Mathild sagt auch, dass ich nicht gut genug bin. Nie werfe ich die Kegel ausreichend hoch in die Luft, meine Zaubereien findet sie albern und leicht zu durchschauen, und ich rede viel zu viel mit den ...

„...Mathild sagt auch, dass ich nicht gut genug bin. Nie werfe ich die Kegel ausreichend hoch in die Luft, meine Zaubereien findet sie albern und leicht zu durchschauen, und ich rede viel zu viel mit den Zuschauern...“

Nach dem Tode der Eltern leben der Jugleur Lucan und sein jüngerer Bruder Baldwin bei Onfroi und Matild. Letztere gelingt es immer wieder, Lucans Selbstbewusstsein zu zerstören. Dabei ist Lucan beim Publikum beliebt.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben, der im Jahre 1093 in England spielt. Es ist der dritte Teil einer Reihe. Obwohl ich die ersten Bände nicht kenne, hatte ich kein Problem damit, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil ist gehoben. Häufig verwendet die Autorin Begriffe aus der Zeit der Handlung. Diese sowie die fremdsprachlichen Ausdrücke werden in einem umfangreichen Glossar erläutert.
Anfangs spielt die Gruppe an dem Hof von Robert de Monbrai. Sehr anschaulich wird das Leben auf der Burg beschrieben. Als zwei Männer über die Gaukler lachen, macht sich Lucan seine Gedanken. Die sind kursiv gedruckt.

„...Ich bin nur ein Jugleur, ein Nichts in ihren Augen. Ich diene ihrer Unterhaltung, aber ansonsten bin ich zu nichts zu gebrauchen...“

Dann aber wendet sich Ivarr, ein Nordmann an ihn. Lucan soll gen Süden ziehen und eine junge Frau namens Isabel suchen. Ivarr verspricht ihn dafür hohen Lohn, verlangt aber, dass er mit niemand über seinen Auftrag spricht. Randúlfr, ein weiterer Wikinger, warnt Lucan.

„...Menschen, die zu viele Fragen stellen, leben gefährlich...“

Für Lucan beginnt das Abenteuer seines Lebens. Noch ahnt er nicht, dass er nur ein Spielball der Mächtigen ist. Unterwegs findet er immer wieder Begleiter. Manche machen ihm Mut und bauen ihn auf. Er hört Worte, die bisher niemand zu ihm gesagt hat.

„...Ihr seid einer guter Mensch, Lucan. Die Welt ist voll genug von Krieg und Sorgen. Ein wenig Freude hilft den Leuten, ihr Schicksal besser zu ertragen...“

Dann lernt er die Jogleresse Cateline kennen. Sie wird ihn begleiten. Natürlich bleiben Gefühle bei den jungen Leuten nicht aus. Momentan aber ist Lucan auf Isabel fixiert, die als schöne Frau gilt.
Deutlich wird, wie Lucan an Selbstbewusstsein gewinnt. Allerdings begreift er bald, dass sein Auftrag auch Schattenseiten hat. Seine innere Zerrissenheit darüber, wie er sich verhalten soll, wird deutlich herausgearbeitet. Die Worte von Vital bedeuten ihm viel:

„...Wer immer dasselbe tut, tritt auf der Stelle. Nur wer etwas anderes macht als das, was er sonst gewöhnt ist, kommt weiter. Ihr wollt doch weiterkommen, oder?...“

Die Reise verlangt von Lucan einen hohen Preis. Am Ende aber weiß er, was ihm wichtig ist und wie er sich verhalten muss.
Mehrere Karten, ein Personenverzeichnis, ein Ortsverzeichnis und ein inhaltsreiches Nachwort ergänzen das Buch.
Das Buch hat mmir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an der komplexen Handlung und der detaillierten Wiedergabe der Zeitverhältnisse. Erst am Ende wird klar, wer Freund und wer Feind war und welche Ziele hinter mancher Handlung standen. Das sorgt für einen hohen Spannungsbogen.

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