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Veröffentlicht am 18.07.2022

Komplexer Krimi

Krügers Fälle / Verstrickt
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„...Aber wie auch immer, eine dermaßen kuriose Geschichte habe ich noch nie erlebt. Und das will etwas heißen! Ein Skelett aus der Jungsteinzeit mit modernen Amalgamfüllungen in den Backenzähnen?...“

Für ...

„...Aber wie auch immer, eine dermaßen kuriose Geschichte habe ich noch nie erlebt. Und das will etwas heißen! Ein Skelett aus der Jungsteinzeit mit modernen Amalgamfüllungen in den Backenzähnen?...“

Für Freddy war es eine große Überraschung, als bei einer seiner Skelette plötzlich ein Füllung heraus kullerte. Die Tote konnte nicht so alt sein, wie es schien. Der Fall landet bei Kommissar Krüger.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der 10. Fall des Kommissars. Obwohl ich die ersten Bände nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Geschichte zu folgen.
Der Schriftstil passt zum Genre. Einerseits darf ich an den Ermittlungen teilnehmen, andererseits werden mir viele zusätzliche Informationen geboten. So wird ein einem Gespräch zwischen einem Professor und Krüger genau dargelegt, wie es zu diesem Lapsus kommen konnte. Ausschlaggebend ist unter anderem die Beschaffung des Bodens.
Doch Krüger hat einen weiteren Fall zu bearbeiten. Eine verstorbene Magd beschuldigt den Weinbauern Lorenz Kocher, seine Frau umgebracht zu haben. Die gilt seit 28 Jahren als vermisst. Dessen Einstellung zu Frauen ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

„...Das Ziel unserer Ehe war Nachwuchs, nicht romantische Liebe. Wenn die Frau nicht liefert, muss ich mich nach einer anderen umsehen. Ein Grundprinzip meines Standes...“

Mittlerweile hat sich der Weinbauer neu orientiert. Seine Zukünftige bringt einen Jungen mit in di Ehe. Noch ahnt Kocher aber nicht, dass sie durchaus ihren eigenen Kopf hat, der für seine Pläne nicht günstig ist.
Im Falle der toten jungen Frau meldet sich die beste Freundin Helene Huber. Man ist damals davon ausgegangen, dass Jenny, so hieß sie, mit ihrem Freund in Afrika verschollen ist. Krüger macht der Frau klar, dass sie als Zeugin in Gefahr sein könnt, falls der Mörder noch lebt. Helene verschweigt ihm aber wichtige Details.
Gekonnt werden in diesem Krimi außenstehende Personen mit in die Ermittlungen einbezogen. Sie haben Möglichkeiten, die den Beamten verwehrt bleiben. Auch Nadja, Krügers Mitarbeiterin, gibt sich manchmal eine andere Identität.
Das Besondere des Krimis besteht darin, dass es nicht nur darum geht, die Fälle aufzuklären, sondern dass damit gleichzeitig Lebensgeschichten erzählt werden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Lesenswerte GEdichte

Traumfängergedichte
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„...Intensiv
das Leben
die Liebe erfahren
in die Seelen blicken.
Partnerschaft...“

Das ist eines der kürzeren Gedichte der Autorin. Die Überschrift entspricht der ersten Zeile. Es hat einen optimistischen ...

„...Intensiv
das Leben
die Liebe erfahren
in die Seelen blicken.
Partnerschaft...“

Das ist eines der kürzeren Gedichte der Autorin. Die Überschrift entspricht der ersten Zeile. Es hat einen optimistischen und hoffnungsvollen Grundton.
Das ist nicht bei allen Gedichten so. In vielen steckt eine Prise Melancholie. Gleichzeitig spüre ich eine Spur innerer Zerrissenheit. In anderen klingt Sehnsucht an. Einige Gedichte zielen auf die Vergangenheit und die Erinnerung.

„...Weißt du noch? Vor Tag und Jahr,
wie unser erstes Treffen war?
Septembersonne schien recht warm...“

Mein Lieblingsgedicht ist „Um Punkt Acht in der Heiligen Nacht“. Das empfinde ich als sehr intensiv und lebensnah.
Gedichte zu beurteilen, ist immer schwierig. Sie entstehen häufig aus persönlichen Befindlichkeiten und geben einen mehr oder weniger tiefen Einblick in die Gedankenwelt des Poeten. Das empfinde ich auch bei diesem Buch so. Nicht zu unterschätzen ist das Alter dessen, der sie schreibt und der sie liest. Ich vermute, dass gerade mein Lieblingsgedicht vor allem die ältere Generation ansprechen wird, weil da die entsprechende Erfahrung dahintersteht.
Die äußere Form ist unterschiedlich. In wenigen Gedichten nutzt die Autorin Reime. In zwei Fällen bringt sie ihre Gedanken in die Form eines Haiku.
Ab und zu sind Schwarz-Weiß-Zeichnungen ins Buch eingebettet. Die Überschriften werden in Großbuchstaben und besonderer Schriftart hervorgehoben.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Fesselnder Thriller

Noah
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„...Es kam aus Gott selbst, denn Gott, unser Schöpfer, ist Licht, und wo sein Licht aufleuchtet, entsteht Leben. Jede Finsternis, ja, selbst der Tod muss vor ihm weichen...“

Lamech erzählt seinem Sohn ...

„...Es kam aus Gott selbst, denn Gott, unser Schöpfer, ist Licht, und wo sein Licht aufleuchtet, entsteht Leben. Jede Finsternis, ja, selbst der Tod muss vor ihm weichen...“

Lamech erzählt seinem Sohn Noah die Schöpfungsgeschichte. Der Knabe mag sie und hat sie sich gut gemerkt. Lamech ist ein Nachkomme von Seth, dem dritten Sohn Evas. Mittlerweile aber herrschen auf der Erde die Kainiten.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Dafür hat sie sich die Erzählung um Noah als Grundlage genommen und füllt dabei auch die Jahre aus, die Noah vor dem Bau der Arche gelebt hat.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung und den hohen Spannungsbogen. Die Geschichte ist in drei Abschnitte gegliedert.
Sehr gut wird das Leben zur damaligen Zeit beschrieben. Da darüber nur wenig bekannt ist, waren der Phantasie der Autorin keine Grenzen gesetzt. Das Regime der Kainiten besteht aus Götzenanbetung und Grausamkeit. Lamech drückt das so aus:

„...Du hast keine Ahnung, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich vom Schöpfer abwenden. Ihre Bosheit kennt keine Grenzen...“

Die Tierwelt enthält einige besonders überraschende Exemplare. Menschenopfer und Spiele in der Arena, im Buch nennt die sich Krater, sind an der Tagesordnung. Die Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer, kommt einem Todesurteil gleich.
Während mich die ersten beiden Abschnitte schnell in ihren Bann gezogen haben, hätte ich im dritten meine Probleme. Dort geht es um den Bau der Arche. Gerade hier aber gibt es mehrere Szenen, die sich nicht mit den biblischen Text vereinbaren lassen. Mag sein, dass dadurch die Spannung erhöht wurde, mich aber hat es gestört. Auch das Gottesbild, das dabei vermittelt wird, ist nicht stimmig.
Als Noah sich fragt, warum gerade Gott ihn auserwählt hat, obwohl er auch seine Fehler und Schwächen hat, gibt ihm sein Großvater die Antwort:

„...Er sucht sich nicht Menschen aus, die besonders stark oder besonders klug sind oder die nie zweifeln. Er sucht Menschen, die ihm blindlings vertrauen wie ein Kind...“

Das Buch enthält zu Beginn eine Karte, wie die Welt zur Zeit Noahs ausgesehen haben könnte. Im Nachwort geht die Autorin darauf ein, warum sie sich zu manchen Themen für eine bestimmte Variante entschieden hat. Die Stellen, die ich selbst kritisch hinterfragt und oben in meinen Ausführungen angedeutet habe, waren nicht dabei.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der Wert von Glauben und Vertrauen wird gekonnt in eine fesselnde Handlung eingebettet.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Mitzi kann es nicht lassen

Die MörderMitzi und der Sensenmann
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„...Gestern ist das Mädel fünfzehn geworden. Heute ist der Morgen nach dem Geburtstag. Einen Festtag hatte sich das Mädel gewünscht, aber natürlich war alles traurig und schrecklich, wie immer. Vielleicht ...

„...Gestern ist das Mädel fünfzehn geworden. Heute ist der Morgen nach dem Geburtstag. Einen Festtag hatte sich das Mädel gewünscht, aber natürlich war alles traurig und schrecklich, wie immer. Vielleicht entschließt sich das Mädel deshalb, mit den Mann zu reden und nicht sofort die Flucht zu ergreifen...“

Mit diesen Sätzen beginnt eine spannender Krimi. Es sollte zwölf Jahre dauern, bis man die eingemauerte Leiche des Mädels findet. Der Fall landet bei Agnes Kirschnagel.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Autorin versteht es, zwischen spannenden und Emotionalen Szenen zu wechseln.
Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert. Jeder beginnt mit einem Traum von Mitzi. Die junge Frau ist mit der Kommissarin befreundet. Sie hat allerdings noch ein Kindheitstrauma aufzuarbeiten, denn sie hat durch einen Brand ihre Familie verloren.

„...Ein wenig wie ein Korken im Wasser trieb sie umher, fasste nirgendwo Fuß, ließ niemand in ihr Herz. Doch, eine schon: Agnes...“

Bei den Fällen von Agnes mischt sie gern mit. Obwohl ihre Gedanken teils skurril klingen, brachten sie in der Vergangenheit häufig den Fall voran.
Momentan aber weiß man nicht einmal, wer die unbekannte Tote ist. Mitzi nennt sie Nelly. Der einzige Anhaltspunkt für die Ermittlungen ist die Baufirma, die das Grundstück errichtet hat. Dann aber erfährt Agnes von einem zweiten Fund, der sechs Jahre zurückliegt. Es gibt ein entscheidendes Detail, das beweist, dass die Fälle zusammengehören.
Im Gegensatz zu den Ermittlern bin ich als Leser bei den Morden dabei. Ich kenne die Gedanken des Täters und seine Vorgehensweise.

„...Dort, wo Mitgefühl und Empathie sein sollten, gab es nur Leere, die mit anderen Dingen gefüllt werden wollte. […] Im Traum war er frei und ganz und gar unschuldig...“

Gleichzeitig erfahre ich einiges über das Leben der Mädchen.
Mitzi, die von ihrer Großmutter ein Grundstück geerbt hat, will sich das Land ansehen. Auf ihrer Fahrt gehen ihr aber die verschwundenen Mädchen nicht aus den Kopf. Sie vermutet, dass auch sie dem Täter nahe gekommen ist. Es macht Spaß, ihren Gedanken zu folgen und mit zu rätseln. Hinzu kommt, dass Mitzi immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.
Neben einem Glossar befindet sich im Buch auch das Grundrezept für Guglhupf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt an der komplexen Handlung und den sympathischen Protagonisten. Natürlich hat mich die Auflösung erneut kalt erwischt.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Mutige Persönlichkeiten der Geschichte

Mit Kraft, Mut und Besonnenheit
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„...Mit Mut, Kraft und Besonnenheit kann man die Kraft finden, gegen den Strom zu schwimmen...“

Ähnliche Worte stehen vor jedem Porträt, dass die Autorin skizziert hat. Dabei kommt es immer auf die Persönlichkeit ...

„...Mit Mut, Kraft und Besonnenheit kann man die Kraft finden, gegen den Strom zu schwimmen...“

Ähnliche Worte stehen vor jedem Porträt, dass die Autorin skizziert hat. Dabei kommt es immer auf die Persönlichkeit an, der das Wort gewidmet ist. Das von mir gewählte Zitat würde aber auf jeden der 16 Männer zutreffen, denn jeder von ihnen ist auf seine besondere Art gegen den Strom geschwommen, sei es Martin Luther mit seinen Thesen, Paul Schneider, der Prediger von Buchenwald oder Sir Isaac Newton mit den grundlegenden Gesetzen der Physik.
Der Aufbau der 16 Texte folgt dem gleichen Grundschema. Zuerst wird in Großbuchstaben der Name angeben, dann folgt kursiv eine Art Überschrift oder kurze Charakteristik. Bei Nelson Mandela lautet die:

„...Leben für die Freiheit...“

Anschließend wird ein Ausspruch der Persönlichkeit angeführt.

„...Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ist ein Ozean...“

Das Zitat wird Sir Isaac Newton zugeschrieben.
Nach einer Formulierung ähnlich dem Eingangszitat kommt der eigentliche Text. Und der kann völlig unterschiedlich sein. Oft ist es ein Ausschnitt aus dem Leben des Mannes, der für ihn von ausschlaggebender Bedeutung war. Manchmal ist es ein Dialog zweier Personen über den zu Beschreibenden. In wenigen Fällen kommt die Persönlichkeit selbst zu Wort. Auch Zeitungsartikel werden genutzt. Diese Vielfalt sorgt für Abwechslung. Ich erfahre so mehr oder weniger über die entsprechende Persönlichkeit. Oft zeigt sich, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren. Nehmen wir dazu das Zitat von Pierre Teilhard de Chardin:

„...Ich bin durch und durch ein Mann der Kirche, treu und gehorsam. Aber mein Dilemma ist, dass ich auch von Herzen Naturwissenschaftler bin. Für mich gehört das Christentum und die Naturwissenschaft zusammen...“

Nach jedem Porträt gibt es auf hellgrauen Grund einen kurzen Lebenslauf und daneben ergänzende Informationen. Außerdem wird auf ein oder zwei besondere Ereignisse hingewiesen, die in die Lebenszeit der Persönlichkeit fielen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Auswahl der Personen war sicher nicht einfach. Trotzdem ist eine gute Mischung gelungen.

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