Bietet unausgewogene Unterhaltung
All My Golden MemoriesVon Mounia Jayawanth fand ich ihre erste New Adult-Reihe bei Lyx wirklich unterhaltsam. Natürlich gab es noch Punkte, die ausbaufähig waren und das finde ich speziell bei einer verhältnismäßig noch unerfahrenen ...
Von Mounia Jayawanth fand ich ihre erste New Adult-Reihe bei Lyx wirklich unterhaltsam. Natürlich gab es noch Punkte, die ausbaufähig waren und das finde ich speziell bei einer verhältnismäßig noch unerfahrenen Autorin auch völlig normal, dass die Stilistik manchmal etwas holprig ist. Deswegen habe ich mich mit der Ankündigung ihrer neuen Reihe, die einem fancy Hotel in New York spielt, auch sehr gefreut. Wie anders ist „All My Golden Memories“? Und wie ist das zu bewerten?
Ich habe sehr gut in das Buch hineingefunden. Wir werden auf zwei Ebenen durch das Geschehen geführt. In der Vergangenheit werden wir durch Ryans Perspektive eingebunden und in der Gegenwart durch Ellis. Der Unterschied zwischen den Perspektiven ist riesig, denn während die kindlichen Ellis und Ryan zusammenwachsen, besteht in der Gegenwart kein Kontakt und vor allem Ellis wirkt auch wie ein anderer Mensch. Das übersprudelnde Mädchen, das keine Angst zu haben scheint, ist einer nachdenklich jungen Frau gewichen. Solche Diskrepanzen machen natürlich neugierig und man will mehr wissen. Das Geschehen spielt im Van Day-Hotel. Da ich leider nicht mit einem ausgeprägten Vorstellungsvermögen gesegnet bin, konnte ich mir anhand der Beschreibungen leider nicht alles vorstellen, dennoch fand ich das Hotel als Setting eine coole Idee, denn der Alltag mit den verschiedenen Berufen, aber auch, dass sehr unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, eignete sich in meinen Augen wirklich hervorragend. Man hat dann auch speziell durch Ellis‘ Perspektive deutlich gemerkt, wie sehr sie das Hotel liebt und das sprang unweigerlich über.
Angesichts dieser echt guten Voraussetzungen ist es etwas schade, dass der Funke mit diesem ersten Band nicht so recht überspringen will. Nach dem Einfinden in die Geschichte zeigt sich nämlich, dass erstmal recht wenig passiert. Das hat mich gleich besorgt gemacht, denn es ist von Mounia gleich eine Reihe angekündigt und ich stelle bei New Adult leider immer wieder fest, dass Reihen oft nicht praktikabel sind, weil das Geschehen dann zu langatmig und langgestreckt ist. Genau dieser Kritikpunkt spricht dann auch gegen „All My Golden Memories“. Denn es dauert erstmal was, bis der erwachsene Ryan erstmals auftaucht, dann wiederum zieht es sich recht lange, bis die beiden erstmals interagieren und dann steht so viel zwischen ihnen, dass es sich auch ab hier zieht. Dazu fand ich die Rückblenden dann manchmal zu konstruiert gesetzt, um etwas aus der Gegenwart zu erklären. Ich hätte es tatsächlich besser gefunden, wenn Vergangenheit und Gegenwart beide Bewandtnis haben und sich gegenseitig so ergänzen, dass sie eben einen großen inhaltlichen Kniff erklären.
Da wären wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt. Es wird nicht so richtig deutlich, worauf die Reihe hinaus will. Klar, wir haben die Liebesgeschichte und da ist erstmal geklärt, dass wir herausfinden müssen, warum Ryan und Ellis einen Kontaktabbruch hatten. Dann gibt es einen Skandal um das Hotel. Doch während ich da gedacht habe, dass es so Murder Mystery-mäßig werden könnte, wird auf den Zug nicht konsequent aufgesprungen. Ja, es gibt kleinere Rätsel und später Enthüllungen, doch überzeugend ist es nicht. Am Ende gibt es auch ein Finale, der zwar eine Art Cliffhanger hat, aber dennoch nicht völlig überzeugend ist, dass man unbedingt weiterlesen muss. Wir haben auch die Figur Riley, die geheimnisumwoben ist, die aber im letzten Drittel so untergeht, dass man sie fast schon wieder vergessen hat. Sie wird sicher noch von Bedeutung sein, aber dann hätte man sie präsenter halten können. Ich werde den zweiten Band in jedem Fall lesen, denn der Schreibstil ist gut, die Charaktere sind trotz kleinerer Unstimmigkeiten sympathisch und ich denke schon, dass der zweite Band noch überraschen kann.
Fazit: „All My Golden Memories“ ist leider kein überzeugender Auftakt für die geplante Dilogie. Das Setting ist zwar interessant und wird auch interessant genutzt, aber manchmal weiß die Geschichte nicht so recht, was sie sein und was sie erzählen will. Dazu ist das Geschehen arg gestreckt, um zwei Bände voll zu kriegen. Ich setze dennoch Hoffnungen in den Abschluss!